in metallenen Trommeln, die über offenem Feuer langsam gedreht werden. Da die
Federn hierbei farbig anlaufen, werden sie
in Drehtonnen mit Sand erst wieder blankgescheuert. Dann gelangen sie in den Schleifsaal, wo jede Arbeiterin eine von Maschinenkraft
gedrehte Schleifscheibe vor sich hat. Hier erhalten die
Federn durch ein fast augenblickliches Anlegen
mittels einer Zange an die Scheibe den Anschliff, den jede
Feder auf der Oberseite des Schnabels zeigt, und welcher den Zweck
hat, diesen bis zur
Spitze mehr und mehr zu verdünnen, um ihn elastischer zu machen. Von dem
Schleifen soll die Güte der
Feder hauptsächlich abhängen. Die letzte Arbeit ist das Anbringen des Mittelspaltes im Schnabel.
Eine, den frühern im allgemeinen ähnliche, Handdruckmaschine, welcher die
Federn einzeln untergeschoben werden, besorgt
dies, indem sie eine scharfe Kante des Oberstempels an einer solchen des untern vorbeischiebt, durch eine Art Scherenschnitt.
Die somit fertigen
Federn können von Schärfen und Rauhheiten nicht frei sein und die geringen Sorten
haben solche in der That noch an sich. Man bringt sie daher in größern Mengen in blecherne Cylinder, die kürzere oder
längere Zeit gedreht werden, wobei die
Federn sich gegenseitig die scharfen Ränder abstumpfen und runden. Die bessere Ware
wird endlich nach der Beschaffenheit des Schnabels noch sortiert. Man prüft die
Federn einzeln durch
einen Druck auf einen Daumenring und sondert sie hiernach in erste, zweite und dritte Sorte.
Viele
Federn erhalten noch irgend eine Behandlung, die ihr äußeres Ansehen verändert. Manchen gibt man einen
Firnis von
Schellack oder
Guttapercha, andre werden bronziert, d. h. man läßt sie in einer
Blechtrommel über Feuer gelb, braun oder blau anlaufen. Manche werden mit sauren Beizen,
Cyankalium u. dgl. behandelt und
dadurch dunkel- oder hellgrau gemacht. Nur auf diese äußere Ausstattung gründen sich Benennungen wie Kupferfedern,
Amalgam-,
Zement-, Zinkkompositionsfedern und andre.
Die Masse ist immer Stahl. Durch die Berührung mit der
Tinte oxydiert der Stahl ziemlich rasch; es bleiben
daher die S. nicht lange brauchbar. Man kann diesem Übelstande dadurch abhelfen, daß man den
Federn eine starke Vergoldung
gibt. Um das Abschleifen der
Spitzen bei dem Schreiben und den dadurch eintretenden stärkern Verbrauch zu beseitigen, werden
Federn mit Diamantspitzen versehen. Diese sind natürlich sehr teuer, halten aber auch bei guter
Befestigung der
Spitzen und schonender Behandlung viele Jahre. -
Die S. kommen in unendlich vielen Sorten im Handel vor, die sich durch die Gestalt der
Spitze, des Schaftes, Härte etc. unterscheiden.
Für einzelne Schriftarten sind sogar besondere
Federn entstanden, z. B. für Rundschrift die Rundschriftfedern
von Soennecken in Bonn. -
Die S. ist nur als Massenartikel eine neuere Erscheinung, denn Metallfedern waren neben den Posen schon im Mittelalter im
Gebrauch und manche noch vorhandenen Bücher sind offenbar mit solchen geschrieben. Dieselben bestanden aus dünnem
Eisen-,
Kupfer- und Messingblech und wurden von
den Schreibern gewöhnlich selbst zurecht geschnitten. Später
gab es auch stählerne, von Mechanikern gefertigte, die etwa 1 Mk. das Stück kosteten, wofür man
jetzt allerdings ein ganzes
Gros recht gute oder vier
Gros schlechte S. kaufen kann. - Zoll: S. (zum Schreiben) auch mit vergoldeten
Spitzen gem. Tarif Nr. 6 e 3 γ.
(lat. amylum, frz. fécule oder amidon, engl.
starch). Das Stärkemehl, welches viele Pflanzen in ihren Samen, Wurzeln oder Knollen, oder, wie die Palmen, im Mark des
Stammes ansammeln, ist für dieselben ein Reservenahrungsstoff, der in folgenden Wachstumsperioden wieder in Auflösung geht
und, in
Zucker umgewandelt, zu Neubildungen verwendet wird. Im menschlichen und tierischen Magen verdaut,
unterliegt die S. derselben Verwandlung und sie hat demnach für die Ernährung des Organismus nur die Bedeutung wie
Zucker.
Je nach der Pflanze, von welcher man die S. gewinnt, hat man verschiedne Sorten, die sich zwar morphologisch, nicht aber
hinsichtlich ihrer chemischen Zusammensetzung unterscheiden; diese ist bei allen Sorten die gleiche.
Manche Stärkesorten, wie
Arrowroot,
Sago, Tapioka, werden aus weiter Ferne eingeführt. Es sind an dieser Stelle diejenigen
Stärkesorten zu besprechen, welche bei uns fabrikmäßig hergestellt und massenhaft verbraucht werden, hauptsächlich zu
technischen Zwecken. Es sind dies die
Weizen-, dieKartoffel- und die Reisstärke. -
Weizenstärke. Das Weizenkorn besteht aus Hülse,
Kleber und S., welche zum Behuf der Stärkgewinnung zu trennen sind. Weizenmehl
enthält nur noch die beiden letztern, und wenn der Stärbefabrikant ^[richtig: Stärkefabrikant] von diesem ausgeht, ist
die Trennungsarbeit einfacher. Es wird das
Mehl mit Wasser zu einem steifen Teig geknetet und dieser in
Portionen von 4-5 kg auf einem feinen Siebe, über welches eine Brause einen fortwährenden Regen ergießt, so lange durchgearbeitet,
bis das Wasser nicht mehr milchig abfließt.
Man behält dann auf dem Siebe den größten Teil des
Klebers zurück, der zu Nahrungszwecken brauchbar ist, wie in
dem betreffenden Artikel näher angegeben. Die durch das Sieb gegangenen Flüssigkeiten enthalten das Stärkemehl, aber noch
untermengt mit etwas fein verteiltem
Kleber, welcher nur so entfernt werden kann, daß man ihn durch einen Gärungsprozeß
löslich macht. Die Masse wird deshalb auf Bottichen mit einem sauren Ferment versetzt und in gelinder
Wärme, unter zeitweiligem Umrühren, so lange belassen (etwa 24 Stunden), bis die Gärung beendet ist. Man zieht dann die
Flüssigkeit von der abgesetzten S. ab, wäscht letztere mit vielem Wasser und trocknet sie.
Wo Mahlsteuer besteht, ist dieser Fabrikationsweg, weil zu kostspielig, nicht ausführbar. Es tritt dann die andre Methode
ein, welche von den ganzen Körnern ausgeht und den
Kleber als solchen nicht gewinnt, sondern sämtlich durch Gärung beseitigt.
Das Verfahren gestaltet sich hierbei wie folgt: Man verarbeitet in der Regel guten großkörnigen, dünnschaligen und reinen
Weizen, doch nimmt man gern auch den wohlfeilen, sog. blauspitzigen mit ein wenig Brand
an den
¶
mehr
Spitzen. Die Körner werden zunächst in Bottichen oder Bassins mit Wasser eingequellt; nach drei Tagen sind sie so erweicht,
daß sie sich zwischen den Fingern zerdrücken lassen. Sie kommen nun auf die Quetsche, wo sie durch zwei eiserne, gegen
einander laufende und dicht neben einander liegende Walzen zu Mus zerdrückt werden. Dieses kommt zusammen
mit Wasser wieder in Bassins. Hier tritt nach einigen Tagen die Gärung ein, die Masse steigt und muß, so oft dies geschieht,
wieder niedergerührt werden.
Die Gärung braucht im Sommer eine Zeit von etwa 14 Tagen, im Winter mehrere Wochen. Der Weizen bildet dann eine dickflüssige
saure Masse, in welcher gelbliche Massen von Kleber schwimmen, die man, so weit thunlich, durch Abschöpfen entfernt. Das
Ganze kommt nun in die Spülmaschine, eine Hohlwalze, deren Mantel aus eng neben einander stehenden Latten besteht und vermöge
der schmalen Zwischenräume wie ein Sieb wirkt. Indem die Walze sich dreht, fällt beständig Wasser
in Regenform auf, beziehentlich in dieselbe, und es werden dergestalt die S. und der Rest von Kleber ausgespült, indes die
Hülsen in der Trommel bleiben.
Die von der Spülmaschine ablaufende milchähnliche Flüssigkeit fließt in die Quirlbassins, um hier durch eine stehende
Flügelwelle bearbeitet zu werden. S. und Kleber werden also am Niederfallen gehindert, bis das Bassin
voll ist und man den Quirl abstellt. Dann sinkt erstere fast sofort nieder, indes der letztere langsamer nachfolgt und auf
dem Niederschlag der S. eine Oberschicht bildet, die nach Abheben des überstehenden Wassers sorgfältig abgenommen wird.
Die S. wird wieder mit Wasser angerührt und in die Setzwannen gepumpt, wobei sie durch ein feines Haarsieb
gehen muß. Hat sie sich hier gesetzt und ist das Wasser abgelassen, so wird sie durch eine Zentrifuge oder auch durch eine
sog. Nutsche entwässert, in Stücke geschnitten und auf den Trockenboden zum Trocknen gebracht.
Die im Quirlbassin abgehobene Oberschicht, das sog. Grobe, enthält noch
viele Stärkekörnchen, die der Fabrikant nicht verloren gehen lassen kann. Es wird daher diese Masse gewöhnlich wieder
mit Wasser gemischt und über breite hölzerne Rinnen geleitet, welche sehr geringen Fall haben, sodaß ein ganz langsames
Fließen statt hat, wobei der Rest der S. sich absetzt.
Die abgelaufene Flüssigkeit heißt nun Schlempe, ein Stoff, der nur als Schweinefutter verwendbar ist, daher die Stärkefabriken
gewöhnlich zum Schweinehalten veranlaßt sind. Einen besser zu verwertenden und gut verkäuflichen Abfall bilden die von
der Spülmaschine kommenden Hülsen, welche auch von anderm Vieh, Schafen, Rindern, Pferden, gefressen werden. Wenn
auf dem Trockenboden die großen Stärkestücke eine trockne Kruste von etwa 4 mm Dicke erhalten haben, so schabt man sie
ab, weil sie in der Regel schmutzig geworden ist. Dieser Abfall bildet die Schabestärke, welcher hauptsächlich zu Kleister
dient. Die großen Stücke werden nun in kleinere geschlagen und auf Horden weiter getrocknet, wobei
die Masse von selbst in noch kleinere Teile zerfällt. Dies ist dann die gewöhnliche Waschstärke.
Manche
Fabriken bereiten aus der gewöhnlichen S. noch feinere Produkte durch wiederholtes Schlemmen u.
dgl., z. B. Strahlenstärke, Patentstengelstärke,
Puderstärke, Spitzenstärke u. a. Ein Hauptsitz der Stärkefabrikation aus Weizen ist Halle, dann folgen Nürnberg,
Augsburg, Neuwied, Köln, Koblenz, Mannheim u. a. Schlesien produziert außer viel Kortoffelstärke
^[richtig: Kartoffelstärke] auch solche aus Weizen. -
Kartoffelstärke. Die Darstellung dieser Stärkesorte ist ganz einfach und geschieht fabrikmäßig im wesentlichen ebenso,
wie sie oft genug in häuslichen Wirtschaften zum Selbstgebrauch vorkommt. Die rohen gewaschenen Kartoffeln werden zerrieben,
in Fabriken natürlich durch Maschinen, und aus dem entstandenen feinen Brei wird die S. auf Sieben oder
in einer andern Weise mit vielem kalten Wasser ausgewaschen und mit diesem auf Kufen oder in Bassins gebracht, wo sich die
S. zu Boden setzt.
Nach Ablassen des überstehenden Wassers wird von der S. die oberste unreine Schicht entfernt, das übrige
ausgestochen, an der Luft und nachgehends in künstlicher Wärme getrocknet. Die trockne Masse wird mit Walzen zerdrückt
und gesiebt; sie bildet ein schneeweißes knirschendes Pulver. Der Stärkegehalt der Kartoffeln ist bekanntlich ziemlich verschieden
und man gewinnt nach Umständen 14-24%. Ein unausbringlicher Rest bleibt in der rückständigen Masse,
welche als Viehfutter verwendet wird. -
Reisstärke wird in England, Belgien und jetzt auch in Deutschland im großen bereitet, ist auch bei uns schon ein gewöhnlicher
Ladenartikel und wird als das feinste Stärk- und Appreturmittel verwendet. Die meisten und größten englischen Fabriken
für Reisstärke befinden sich in Norwich. Einige Reissorten geben 80-90% S., die Durchschnittsausbeute
ist aber nur 73%. Im Reiskorn liegen die sehr feinen Stärkekörnchen im innigen Gemenge mit den übrigen Mehlstoffen und
eine bloß mechanische Behandlung ist daher nicht hinreichend, die Trennung zu bewirken, welche vielmehr durch chemische
Mittel gefördert werden muß.
Es ist demnach der Gang der Fabrikation etwa folgender: Der ungeschälte Reis wird mit Wasser, in welchem
Ätznatron (man wendet eine Lauge von 1½ bis 2° Bé.
an) gelöst ist, so lange gequellt, bis er zwischen den Fingern zerreiblich ist;
dann wird der gequellte Reis zur Entfernung
der Lauge mit Wasser zweimal ausgewaschen und unter Zusatz schwächerer Lauge zwischen Steinen gemahlen.
Die milchige Flüssigkeit läuft in große tiefe Gefäße, wo sich Hülsen und Kleber am Boden absetzen. Zur rechten Zeit,
welche durch Beobachtungen an kleinen Fensterchen, die in der Kufenwand angebracht sind, erkannt wird, pumpt man die Stärkeflüssigkeit
ab auf andre Gefäße und versetzt sie mit noch mehr Wasser. Hier klärt sich die Flüssigkeit ab und
die S. sinkt zu Boden. Der Rückstand der ersten Kufe wird ausgepreßt, während die Preßkuchen nach sorgfältigem Auswaschen
mit Wasser als Viehfutter verkauft werden. Der Stärkebrei wird durch Siebe getrieben und so gereinigt, dann in leinene Tücher
geschlagen oder in der Zentrifuge entwässert.
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