essigsaures S.,
Jod-, Cyan- und
Chlorsilber. - Zoll: Silbererze, S. in Barren, Bruchmetall, Silbermünzen, ebenso Silbersalze,
z. B. Höllenstein, Cyan-,
Jod-,
Brom-,
Chrom- und essigsaures S. sind zollfrei. Silberwaren gem. Tarif Nr. 20 a;
versilberte Waren aus unedlem Metall Nr. 20 b 1.
(Ruhrrinde, cortex Simarubae), die stark bittere Wurzelrinde von Arten des Geschlechts
Simaruba, hohen Waldbäumen des heißen Amerika und nahen Verwandten der Quassiabäume. Man hat im Handel zwei Sorten: Guiana-
und Jamaikarinde, erstere von S. officinalis, letztere von S. medicinalis stammend. Die Guianarinde erscheint, in der Länge
nach zusammengelegten, circa 5 cm breiten Streifen, ist leicht, schwammig, biegsam und zähe, nicht zu
zerbrechen.
Die stark höckerige Außenseite bedeckt eine schmutziggelbe, dünne, glänzende Korkschicht, die stellenweise fehlt und
die braune feste Mittelrinde hervortreten läßt. Die Innenseite bildet eine graugelbliche, grobfaserige, sehr zähe Bastlage.
Die Rinde von Jamaika ist unterseits glatter und heller, fast weiß, die Oberseite ist mit kleinern Warzen
dicht besetzt. Die sonstige Beschaffenheit der Rinden ist übereinstimmend; der Geruch fehlt, der Geschmack ist intensiv
bitter und etwas schleimig; der bittere Stoff ist dem der
Quassia sehr ähnlich. Die Rinde wurde früher in Pulver oder Abkochung
als ein sehr wirksames Mittel gegen Ruhren, Koliken u. dgl.
verordnet, ist aber jetzt fast ganz außer Gebrauch gekommen. - Zollfrei.
(Syrup, lat. Syrupus). - Unter diesem Namen versteht man einesteils ein Abfallsprodukt
der Zuckerfabrikation (s. unten), andernteils gewisse, aus reinem
Zucker mit verschiednen Zusätzen bereitete Flüssigkeiten
oder Präparate, die teils zu Arzneizwecken dienen und dann nur in Apotheken bereitet werden, teils als
Genußmittel und Geschmacksverbesserungsmittel Verwendung finden. Dies letztere ist namentlich mit den Fruchtsirupen der
Fall, die zur Bereitung von Limonaden,
Likören, Fruchtgelees, süßen Saucen etc. dienen und mehr oder weniger fabrikmäßig
bereitet werden.
Der gebräuchlichste dieser Fruchtsirupe ist der Himbeersirup (syrupus rubi idaei), nächstdem der Johannisbeersirup
(syrupus ribium) und Kirschsirup (syrupus cerasorum), seltener findet man den Maulbeersirup (syrupus mororum). Der Himbeersirup
wird aus dem ausgepreßten Safte der
Himbeeren, dem käuflichen Himbeersafte (s. d.), durch Kochen mit weißem
Zucker bereitet, wobei man auf 3 kg des letzteren 2 kg Saft zu nehmen pflegt. Man kann das Kochen
in einem blank gescheuerten kupfernen Kessel vornehmen, läßt den S. nur einmal aufwallen und gießt ihn dann sofort aus
dem Kessel aus, damit er nicht in demselben erkaltet, wodurch der S. leicht kupferhaltig werden kann.
Der Himbeersirup bildet einen bedeutenden Handels- und Konsumartikel, wird aber leider auch arg verfälscht;
oft kommen die elendesten Machwerke als Himbeersirup in den Handel, besonders werden in Selterwasserbuden und obskuren Vorstadtslokalen
Sorten verabreicht,
in denen zuweilen kein Tropfen echter Fruchtsaft enthalten ist und die nur aus Stärkezuckersirup bestehen,
der mit
Fuchsin rot gefärbt und mit etwas künstlichem Himbeeräther parfümiert ist. Solche Fälschungen lassen sich
jedoch nachweisen.
Mit
Fuchsin gefärbter Himbeersirup, welcher gar keinen Fruchtsaft enthält, wird durch
Ammoniak völlig entfärbt.
Bleiessig
entfärbt echten Himbeersaft vollständig unter Abscheidung eines dicken blaugrünen Niederschlags. Echter Himbeersaft erleidet
ferner beim Vermischen mit dem gleichen Raumteil konzentrierter
Salpetersäure auch nach halbstündigem Stehen keine Farbenveränderung,
während gefälschter Saft hierbei nach wenigen Minuten hellrot oder gelb wird. Die Nachweisung des
Stärkezuckers
und des Himbeeräthers muß dem Chemiker überlassen bleiben. -
Ähnlich wie der Himbeersirup werden auch die übrigen Fruchtsirupe bereitet. Die in Apotheken gebräuchlichen pharmazeutischen
oder medizinischen Sirupe enthalten in der Regel Abkochungen verschiedner Droguen, so enthält z. B.
syrupus althaeae Eibischwurzelabkochung etc. Der sogenannte syrupus simplex
der Apotheken (einfacher S.) ist bloß eine Abkochung von weißem
Zucker mit Wasser. -
Außer diesen verschiednen Arten von S. wird, wie schon im Eingang erwähnt, mit demselben Namen auch ein Abfallprodukt bei
der Zuckerfabrikation belegt, welches einen sehr bedeutenden Handelsartikel bildet; dasselbe führte auch
den Namen
Melasse (frz. sirop oder mélasse; engl. syrup oder molasses;
holl. syroop); es ist der dicke, gelblich bis dunkelbraun gefärbte, süße Saft, der von
dem kristallinisch ausgeschiednem
Zucker (Saccharose) teils durch Abtröpfeln, teils durch Ausschleudern oder Decken gewonnen
wird, also gewissermassen die Mutterlauge des
Zuckers.
Nach seiner Abstammung unterscheidet man Zuckerrohrsirup oder westindischen S. und Runkelrübensirup
oder Rübenmelasse. Ferner unterscheidet man ungedeckten oder sogenannten grünen S., d. i. derjenige,
welcher von den Zuckerkristallen getrennt wird, bevor sie in die Formen kommen, und gedeckten S. oder solchen, welcher von
den auf die Hutformen gebrachten Kristallen abtröpfelt und beim Nachwaschen (Decken) dieser Kristalle
mittels Zuckerlösung gewonnen wird. Der gedeckte S. ist daher stets auch besser und reiner, als der ungedeckte. -
Die westindische Rohrmelasse kommt teils direkt aus Westindien und andern tropischen Ländern, in denen Zuckerrohr gebaut
wird, teils aus den europäischen Zuckerraffinerien; diese Ware muß klar sein, einen reinen, stark süßen
Geschmack besitzen, sich mit Wasser in jedem Verhältnisse klar mischen und darf keinen unangenehmen Geruch besitzen. Dieser
S. ist ein Gemenge von kristallisierbarem
Zucker (Saccharose und Glukose) mit unkristallisierbarem
Zucker (Schleimzucker, Sirupzucker,
Linksfruchtzucker, Levulose) und einigen organischen Säuren in geringer Menge. In Westindien verwendet man diese Rohrmelasse
zur Destillation von
Rum, bei uns als Versüßungsmittel und als Zusatz zu
¶
mehr
Backwaren, z. B. Pfefferkuchen. Aus einem andern Teil wird nach den neuren Methoden
der noch darin vorhandene kristallisierbare Zucker gewonnen. - Der Rübensirup oder die Rübenmelasse ist bedeutend geringwertiger
als die Rohrmelasse (Kolonialsirup); denn außer einem ekelerregenden Geruch besitzt diese dunkelbraune, undurchsichtige
Rübenmelasse auch einen widerwärtigen, anfänglich süßen, hinterher stark salzigen Geschmack, der
von der großen Menge Salze herrührt, welche die Rübe aus dem Boden aufgenommen hat und welche sich fast sämtlich in der
Melasse wiederfinden.
Auch sind noch andre organische Bestandteile vorhanden, die in der westindischen Melasse nicht vorkommen. Aus diesem Grunde
konnte dieser S. früher nur von ganz armen Leuten als Versüßungsmittel benutzt werden; jetzt hat man
gelernt, ihn zu reinigen und in besserer Qualität herzustellen, sodaß man Kolonialsirup nur noch selten in den kleinern
Verkaufsläden findet. Ein Teil des Rübensirups wird auch auf Spiritus verarbeitet (Melassebrennerei). Die Hauptmenge wird
aber jebenfalls ^[richtig: jedenfalls] jetzt benutzt, um den noch darin enthaltenen kristallisierbaren
Zucker abzuscheiden und zu gewinnen, was früher nicht möglich war. Es sind für diesen Zweck verschiedne Methoden in
Anwendung gekommen, die sich auf zwei Hauptarten, das Elutionsverfahren und das Osmoseverfahren zurückführen lassen, die
wieder in verschiednen Modifikationen in Anwendung kommen; hieran reiht sich noch das in neuester Zeit
in Vorschlag gekommene Strontianverfahren.
Das Elutionsverfahren beruht darauf, daß man den noch kristallisierbaren Zucker der Melasse an Kalk bindet und den trocknen
Zuckerkalk durch Auswaschen mit mäßig verdünntem Spiritus von fremden Stoffen befreit; den Zuckerkalk verwendet man dann
gleich mit als Scheidekalk bei der Zuckerfabrikation, während man den Spiritus durch Destillation wieder
erhält. Das Osmoseverfahren besteht im wesentlichen darin, daß man die Melasse mit Wasser verdünnt, mit etwas Kalk versetzt
und in geeigneten Apparaten durch Pergamentpapier diffundieren läßt.
Der Zucker als Kristalloid geht hierbei durch das Pergamentpapier hindurch, während die schleimigen Massen zurückbleiben.
Dieses Verfahren leidet nur an dem Übelstande, daß das Pergamentpapier in so großen Flächen schwierig
ohne alle Fehler (dünne Stellen u. dgl.) herzustellen
ist; man will diesem Übelstande neuerdings dadurch begegnen, daß man bei der Fabrikation des Pergamentpapiers zwei Stücke
übereinander befestigt, sodaß ein dickeres Papier entsteht. - In der Campagne 1877-78 waren im Deutschen Reiche 80 Fabriken,
in welchen das Osmoseverfahren eingeführt war, und 12, in denen man nach dem Elutionsverfahren arbeitete; 1878-79 arbeiteten 111 Fabriken
nach dem Osmoseverfahren und 35 nach dem Elutionsverfahren. - Trotz dieser Vermehrung ist man mit beiden Methoden doch nicht
vollständig befriedigt und beide leiden noch an gewissen Mängeln.
Das sog. Strontianverfahren besteht darin, daß man den Zucker der Melasse an Strontian bindet und dann
den Strontianzucker (Strontiansaccharat)
wieder durch Kohlensäure zersetzt. Man wendet hierzu Strontiumoxydhydrat an, welches
man durch Glühen von natürlichem Strontianit und Behandeln des geglühten Minerals mit Wasser erhält. Die Bildung des
Strontiumsaccharates muß in der Siedehitze geschehen, am besten durch Einleiten von gespanntem Dampf;
es scheidet sich das Strontiansaccharat dann als ein schweres, sandiges Pulver ab, welches sich von der Nichtzuckerlösung
besser trennen läßt, als das entsprechende Kalksaccharat mit seiner gelatinösen und voluminösen Beschaffenheit. Die Trennung
des Strontiansaccharates von der Mutterlauge muß noch heiß geschehen, da das Saccharat beim Erkalten
teilweise wieder in Strontianhydrat und Zucker zerfällt; man kann daher einen Teil des Hydrates schon wieder gewinnen, ohne
daß man nötig hat, Kohlensäure einzuleiten; nur der Rest wird durch die Kohlensäure in Form unlöslichen kohlensauren
Strontians entfernt. - Über die Menge von kristallisierbarem Zucker, die man aus der Melasse nach dem
Strontianverfahren im Großbetriebe erhält, sind noch keine Zahlen bekannt geworden, dagegen hat man gefunden, daß durch
das Osmoseverfahren 18-24%, durch das Elutionsverfahren 35-39% Rohzucker aus der Melasse erhalten werden. Die Einfuhr von
S. und Rohrmelasse in das Deutsche Reich belief sich 1881 auf 5030900 kg, die Ausfuhr auf 16767900
kg. -
Zoll: Fruchtsirup Nr. 25 p 1 des Tarifs im Anh., Melasse Nr. 25 u.