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im Anh. Nr. 26 a 1 oder Nr. 26 a 4; ätherisches Nr. 5 a.
im Anh. Nr. 26 a 1 oder Nr. 26 a 4; ätherisches Nr. 5 a.
(Senf, Senfkörner, lat. semen sinapis, frz. moutarde, engl. mustard), diesen Namen führen verschiedne, von Arten der Gattung Sinapis abstammende Samen, der schwarze, der weiße und der russische S.
1) Der schwarze S. (brauner oder grüner S., semen sinapis nigrae) von Sinapis nigra (L.), wird gewöhnlich nur von angebauten Pflanzen gesammelt. Die Samen sind rundlich, klein, haben höchstens 1 mm Durchmesser, sind dunkelbraun, innen grünlich gelb. Unter der Lupe erscheint die Oberfläche mit feinen Wärzchen besetzt. Das Pulver besitzt, wenn die Schale mit gestoßen wurde, eine grünliche, ohne diese eine gelbe Farbe. Trocken ist das Pulver geruchlos; mit Wasser angerührt nimmt es jedoch nach einiger Zeit den die Augen zum Thränen reizenden Geruch des Senföls an. Die Senfölfabriken verarbeiten häufig holländischen und deutschen Samen im Gemenge, und beziehen solche außerdem aus Italien und selbst aus der Levante. Misraten der Saat ist überall nicht selten und die Ware wird dann sehr gesucht und teuer; auch in gewöhnlichen Zeiten kostet brauner Same fast doppelt soviel als gelber.
2) Der weiße Senf (gelber Senf, Speisesenf, semen sinapis albae oder semen erucae) von Sinapis alba (L.). Die Körner sind bedeutend größer, als die des schwarzen S., haben 2 bis 2½ mm im Durchmesser, sind kugelförmig, gelb und matt; das Pulver sieht gelb aus, nimmt aber beim Anrühren mit Wasser keinen Geruch an. Der Geschmack ist anfangs ölig, später brennend.
3) Der russische Senf (Sarepta-S.), von Sinapis juncea (Mayer), in Asien und im Nordosten Afrikas, wird im südlichen Rußland (namentlich in der Gegend von Sarepta) stark angebaut. Die Samen sind hellbrauner und größer, als die des schwarzen S., aber kleiner, als die des weißen; das Pulver dieser Sorte zeigt beim Anrühren mit Wasser ebenfalls den Geruch des Senföls. -
Alle drei Sorten von S. enthalten ein mildes, geruchloses Öl, das fette Senföl, 28-32%, und außerdem einen eiweißartigen Stoff, das Myrosin; der weiße S. enthält hiervon am meisten, die beiden andern Sorten nur wenig. Der weiße S. enthält ferner einen scharfen, aber geruchlosen Stoff, das Schwefelcyansinapin (Sinalbin), welches im schwarzen S. fehlt. Der schwarze S. und der Sareptasenf enthalten dagegen einen andern Stoff, das myronsaure Kali, welches beim Zusammentreffen mit Wasser durch Einwirkung des gleichzeitig vorhandenen Myrosins zersetzt wird und neben Zucker und saurem schwefelsaurem Kali das ätherische Senföl liefert. Da der weiße S. kein myronsaures Kali enthält, so kann dieser auch kein ätherisches Senföl liefern.
Der schwarze S. wird hauptsächlich in gemahlenem Zustande als Senfmehl zu medizinischen Zwecken (Senfteig, Senfpflaster, Senfpapier) und zur Bereitung von ätherischem Senföl verwendet, ebenso der Sareptasenf; der weiße S. findet dagegen seine Hauptverwendung zur Bereitung von sog. Mostrich, gewöhnlich auch bloß Senf genannt. Die Samen müssen für diesen Zweck zu einem unfühlbaren Staub zermahlen sein, dem man gewöhnlich auch, um die Schärfe zu vermehren, etwas Mehl vom schwarzen S. zusetzt. Das fette Öl wird vor dem Mahlen abgepreßt. Als Flüssigkeit zum Anmachen dienen Essig oder eingekochter Most; es verdient nur diese letztere Sorte den Namen Mostrich, den man gewöhnlich ohne Unterschied anwendet. Als legitimer Zusatz dient Mehl, da das lautere Körnermehl zu scharf sein soll.
Gefärbt wird mit Kurkume und gewürzt mit einer Menge willkürlicher Dinge, wie Pfeffer, Salz, Zucker, Zimt, Ingwer, Dragun, Majoran, Nelken, Thymian, Knoblauch, Zwiebeln etc. Es werden sehr viele Sorten, feine und sehr ordinäre, dargestellt und wie bei allen Waren, welche Gemische sind, hat die Kunst des Einmengens geringer Stoffe hier großen Spielraum. Es kommt auch Senfmehl aus entölten Körnern im Handel vor, namentlich von Hull in England und Sarepta in Rußland. In Ostindien wird der Senf wie unsere Ölsaaten in großem Maßstabe bloß zur Gewinnung des fetten Öls gebaut. - Zoll: Senfkörner, auch geknirscht, sowie Senfpflaster und Senfpapier sind zollfrei. Senfmehl in Blasen, verschlossenen Büchsen etc., ebenso zubereiteter Senf gem. Nr. 25 p 1 des Tarifs, Senfmehl in Fässern etc. Nr. 25 p 2.
(Folia Sennae), eine als kräftiges Purgiermittel in ausgedehntem Maße verbrauchte Ware, die Fiederblättchen verschiedner Arten des großen Geschlechts Cassia, strauchartiger, zu den Hülsenfrüchtlern (Leguminosen) gehöriger Gewächse mit paarig gefiederten Blättern, die in Ägypten, Abyssinien und Arabien auf dürrem Boden wachsen und zum Teil auch in Ostindien angebaut werden. Mancherlei Arten, wie Cassia Senna, C. lanceolata, C. obovata, C. lenitiva etc., werden als beitraggebend aufgeführt, und Form, Größe und Beschaffenheit der Blättchen, die bald länger oder kürzer, schmäler oder breiter, spitzig oder stumpf sind, spricht für ihre verschiedne Abstammung.
Verschiedne aufgeführte Sorten, wie tripolitanische, syrische oder aleppische, Mekkablätter u. a., scheinen übrigens keine gangbare Ware zu sein; der Bezug hält sich nur an die über Ägypten kommenden Blätter, die unter dem Namen Alexandriner gehen. Sie kommen aus Oberägypten, wo sie von Arabern, welche die Wüsten östlich und westlich vom Nil frequentieren, gesammelt, von Händlern aufgekauft und nach Kairo oder Alexandrien gebracht werden, wo man sie umpackt und in Ballen nach Europa schickt. Es sollen sich darin gewöhnlich zwei gleichwertige Arten von Blättern (die Blätter von Cassia obovata und C. lenitiva), außerdem aber viel fremde Blätter, Blüten und Hülsen vorfinden; gewöhnlich ist die Ware mit Zweigen, Stielen, Bruch und Sand so gemengt, daß beim Reinigen über die Hälfte Abgang entsteht.
Das Reinigen durch Auslesen, wiederholtes Aussieben und Schwingen wird entweder schon in Triest oder erst von den großen inländischen Droguenhäusern vorgenommen. Man scheidet dabei noch eine Sekundasorte als kleine Senna (folia sennae parvae) ab, indem man von ¶
dem gröblich Abgesiebten wieder den Staub absiebt. Möglichst frische Ware, bei der die Blätter noch zäh, grünlich, ohne Flecken und Bruch sind, wird natürlich am meisten gesucht. Neben der mangelhaften ägyptischen hat sich in letzterer Zeit eine ostindische Sorte beliebt gemacht und wird in zunehmendem Maße eingeführt: die Tinnevelly-Senna. Sie soll von C. medicinalis stammen, die in der Gegend von Kalkutta auf Plantagen kultiviert wird. Es ist dies die reinste Ware ohne fremde Bestandteile, mit den größten grünen oder bräunlichgrünen Blättern von zäherer Beschaffenheit und weniger zum Bruch geneigt, als die Alexandriner, steht aber hinsichtlich ihrer Wirksamkeit den letztem nach. Deutschland bezieht diese Ware über England. -
Die S. riechen eigentümlich aromatisch, aber nicht angenehm, und schmecken schleimig und bitter. Verwendet werden dieselben in Pulverform, zu Aufgüssen, in Latwerge und als Extrakt. Die Blätter enthalten als wirksame Bestandteile: Cathartinsäure, Sennapikrin und Cathartomannit, außerdem aber noch andre von harziger Natur, welche ungünstig wirken und Leibschneiden verursachen. Werden die Blätter mit Wasser förmlich gekocht, so gehen diese Stoffe mit an das Wasser über; es ist daher Regel, keine Absude, sondern nur Aufgüsse mit heißem Wasser aus den S. zu machen und sie einige Zeit ziehen zu lassen. Außerdem schreiben mehrere Arzneiverordnungen entharzte Blätter vor, d. h. solche, aus denen jene nachteiligen Bestandteile vor der Anwendung durch Extrahieren mit Weingeist entfernt worden sind. -
Die Ware kommt teils in Ballen, teils in Kisten verpackt. Die der Alexandrinerware gewöhnlich beigemengten fremden Blätter sind die sog. Arghelblätter, von Cynanchum Arghel, einer in Ägypten heimischen Asclepiacee stammend; sie müssen ausgelesen werden und sind leicht zu erkennen, da sie dick, lederartig und runzlig sind und sich infolge beiderseitiger starker Behaarung rauh anfühlen; ihre Farbe ist gelblichgrün oder graugrün. - Zollfrei.