Selenquecksilberblei oder Lerbachit; alles sehr seltene und nur in kleinen Mengen vorkommende Mineralien. Gewöhnlich scheidet
man das käufliche S. aus dem in den Bleikammern der Schwefelsäurefabriken sich absetzenden Schlamm ab. Man erhält es als
grauschwarze, schwach metallisch glänzende Masse von muschligem Bruche, in dünnen Splittern am Rande dunkelrot durchscheinend,
geruch- und geschmacklos, unlöslich im Wasser. In der Hitze bei abgehaltener Luft schmilzt das S. und
verwandelt sich dann in einen gelben Dampf, der sich beim Abkühlen zu einem roten
Sublimate verdichtet. Beim Erhitzen an
der Luft entzündet sich das S. und verbrennt wie
Schwefel mit blauer Flamme. Das S. hatte bisher gar
keine Verwendung, erst neuerdings braucht man es bei der Herstellung gewisser physikalischer
Instrumente (Photophone und Selenradiophone).
Die Verbindungen des S., wie z. B. selenige Säure, Selensäure und deren
Salze haben aber noch keine Verwendung gefunden.
- Zollfrei.
Eppich,Wassereppich, ApiumL., Familie der Doldengewächse, Gruppe der Ammineen (engl.
Apium, frz. céleri und l'ache), zweijährige Doldenpflanze, angebaut als Garten-S. oder
Garten-Eppich (Gartenmark, süßer Eppich, Hepfen, Hüpfer, Mark, Schellern, Schreckkraut, Wassermark, Wassermorellen und
Wasserpeterlein, Sumpf- und Wassereppich, braunes Peterlein, A. graveolensL., engl. Strong-smelling
Celery, frz. céleri cultiné, holl. selderij, ital.
selleri), bekanntes Küchenkraut, von welchem man die aromatisch fleischigen Wurzeln als Gemüse, zu
Salat und zu Suppen, den schilfartigen starken Schaft und das
Kraut wegen seines Aromas ebenfalls in Suppen als beliebtes
Gewürz verwendet.
In England ißt man den S. auch roh zu
Brot und
Käse; die Wurzeln wirken kräftig auf die Harn- und Geschlechtsorgane. Der
wilde S. wächst in fast allen Erdteilen an leuchten Orten und besonders auf salzhaltigem
Boden an den
Küsten in gemäßigtem Klima; für die Kultur hat man verschiedne Sorten: Erfurter großen Knollen-, niedrig frühen Knollen-,
großen Ulmer, frühen Leipziger etc. als die besten. Der sehr feine Samen, ein bis dreijährig,
wird in Mistbeeten gesät, möglichst früh;
im April oder Mai pflanzt man aus in gut vorbereitetes mürbes
Land in Abständen von 50 cm. Die Pflege erstreckt sich auf öfteres Behacken, fleißiges Begießen
und Entfernen welker Blätter;
im August entfernt man alle Seitenwurzeln;
im Herbst nimmt man die Knollen heraus und schlägt
sie in Kellern oder Gruben ein;
auch kann man über Winter die Pflanzen in Kästen an warmem Platze halten.
Der in England und den Niederlanden beliebte Bleichsellerie, dessen gebleichte fleischigen Blattstiele genossen werden, ist
in Deutschland weniger beliebt; man kennt davon viele Sorten; die Saat erfolgt im März. Die besten Knollen des S.
werden zur Samenzucht bestimmt und im Frühjahre auf sonnige Beete verpflanzt, 1 kg Samen des Bleichsellerie kostet 4 Mk.,
des besten Knollensellerie 4,5 Mk., des krausen S., ohne Knollenbildung, 4 Mk.
Kraut und Knollen (Stauden- oder Stengel- und Knollen-S.) werden auf Wochenmärkten verkauft. Die Teilfrüchte (Fructus
Apii) waren vordem offizinell und werden jetzt noch zu
Öl
(Oleum Apii) verarbeitet. - Frischer S. ist
zollfrei, ebenso der Samen. Getrocknetes
Kraut und Wurzeln gem. Tarif im Anh. Nr. 25 p 2. S.öl
Nr. 5
a.
Mehrere der hier als Samen angeführten Droguen sind botanisch aufgefaßt nicht als Samen, sondern als Früchte zu betrachten;
vergl. die einzelnen Artikel. -
Zoll:Im allgemeinen wird bemerkt, daß
Sämereien zum Medizinalgebrauch ebenso wie Gartensämereien zollfrei,
dagegen
Sämereien zum menschlichen Genuß gem. Tarif Nr. 25 p 2 und
solche zur Ölbereitung nach Nr. 9 e zollpflichtig sind. Von den vorgenannten gehören
Koriander,
Anis,
Fenchel und
Kümmel der Tarifnummer 9 d und Nelkenpfeffer sowie
Sternanis als
Gewürze der Nr. 25 i an.
(Klapperschlangenwurzel, radix Senegae), kommt von einem in Nordamerika, besonders
Virginien, Pennsylvanien und Maryland wildwachsenden ausdauernden Gewächs, Polygala Senega, also einer Verwandten unsrer
Kreuzblumen, in ihrem Vaterlande als Mittel gegen Schlangenbiß angewandt. Die Wurzel ist etwa 13 cm lang und federkieldick,
oben oft einen verdickten Wurzelhals tragend, unten wenig verästelt. Sie ist leicht kenntlich an ihrer
gewundenen Form, die sie wie eine gestreckte Spirale erscheinen läßt, und an der kielartig vorspringenden Kante, welche
an der konkaven Seite längshin läuft. An der Außenseite erscheint die Wurzel durch quere Einschnürungen wulstig; ihre
Farbe ist äußerlich gelbgrau, der Querschnitt zeigt einen gelblichweißen einseitigen Holzkörper und eine
bräunlichgelbe weiche Rinde, in
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in welcher die wirksamen Bestandteile enthalten sind. Der Geruch ist schwach, unangenehm ranzig, der Geschmack, ähnlich
wie bei der Seifenwurzel, süßlich und nachgehends scharf und kratzend, und rührt von dem nämlichen Bestandteile her wie
in jener Wurzel, nämlich von einem Gehalt an Saponin oder einem ganz ähnlichen Körper. Die Drogue
wird in Form von Abkochungen, oder als Extrakt oder Sirup als schweiß- und urintreibendes Mittel besonders bei chronischen
Katarrhen gebraucht. - Zollfrei. Wässeriger und fester ExtraktausL. ist gem. Tarif Nr. 5 i zollfrei, weingeistiger
gehört unter Nr. 5 a, S.-sirup unter Nr. 25 p 1, da
er zuckerhaltig ist.