Schwefelsäure, verdampft zur Kristallisation und reinigt das rohe
Salz durch mehrmaliges Umkristallisieren, oder man treibt
das Ammoniakgas aus dem Gaswasser unter Zusatz von etwas
Kalk mittels Einleiten von Dampf aus und leitet dieses in verdünnte
Schwefelsäure. Dieses
Salz erscheint im gereinigten Zustande in farblosen, geruchlosen, kleinen, nadelförmigen Kristallen
von scharfem, bitterlich salzigem Geschmack; es ist leicht in kaltem Wasser löslich und zersetzt sich
beim Erhitzen über 280° C. Das rohe schwefelsaure Ammoniak ist nicht ganz weiß, sondern hat noch einen grauen Schein;
man benutzt es jetzt in großen Mengen als stickstoffreiches Düngemittel, sowie auch zur Bereitung andrer
Ammoniaksalze.
Man verkauft es in Fäsern von circa 250 kg Inhalt mit 65 Mk. pro 100 kg, das
chemischreine mit 115 Mk. -
Bleioxyd (Bleisulfat,Bleioxydsulfat, schwefelsaures
Blei, Bleivitriol, lat. plumbum sulfuricum; frz.
sulfate de plomb; engl. sulphate of lead.), ein schweres, sehr weißes, geruch-
und geschmackloses Pulver, trotz seiner Unlöslichkeit in Wasser giftig wirkend; es wird häufig bei Bereitung verschiedner
Präparate als Nebenprodukt erhalten und läßt sich in ähnlicher Weise, wie
Bleiweiß als Farbe benutzen, besitzt jedoch
bei weitem nicht die große Deckkraft des letzteren. Man benutzt es daher meistens nur zum Versetzen
von
Chromgelb etc., um hellere Nüancen zu erzeugen. 100 kg werden mit 50-64 Mk.
bezahlt, je nach Reinheit. In der Natur findet sich schwefelsaures Bleioxyd schon fertig gebildet und wird Vitriolbleierz
oder Anglesit genannt. - Zollfrei.
Duboisin (Duboisinum sulfuricum), ein seit einigen Jahren in den Handel
gekommenes Medikament, das
Sulfat eines eigentümlichen, in seiner Wirkungsweise dem
Atropin ähnlichen
Alkaloides. Es wird
aus einem Pflanzenextrakte bereitet, welches ungefähr 3½% dieses giftigen
Alkaloides enthält und über England aus Australien
als Extractum Duboisiae bezogen wird;
die Stammpflanze ist ein hoher Strauch, Duboisia myoporoides. - Zollfrei.
Kali (Kaliumsulfat, schwefelsaures
Kalium, Polychrestsalz; lat.
Kali sulfuricum,
Kalium
sulfuricum, arcanum duplicatum, tartarus vitriolatus; frz. sulfate de potasse; engl.
sulphate of potash); es erscheint im reinen Zustande in farblosen, durchsichtigen, säulenförmigen Kristallen von bitterlich-salzigem
Geschmack, löst sich in 10 Teilen kaltem und 4 Teilen heißem Wasser, ist unlöslich in
Alkohol. Das reineSalz
wurde früher viel medizinisch verwendet, jetzt kaum noch; das weniger reine benutzt man zur Darstellung
von
Alaun und als
Material zu Kaliglas.
Man erhält das
Salz zuweilen als Nebenprodukt bei der Verarbeitung von Mutterlaugen, die beim Reinigen von
Pottasche abfallen,
sowie bei der Bereitung von
Jod aus der
Kelp- und Varecasche. Die größten Mengen jedoch werden jetzt
aus dem Kainit und Polyhalit des Staßfurter
Abraumsalzes gewonnen. Die hierbei erhaltene Rohware, welche oft nur 20-25 schwefelsaures Kali
enthält, wird als Kalidünger in großer Menge verkauft; doch hat man auch reinem mit 75-80% für die Alaunfabrikation etc. -
Man kennt auch noch ein saures oder doppelschwefelsaures
Kali
(Kali bisulfuricum), welches noch einmal
soviel
Schwefelsäure enthält, als das eben beschriebene neutrale
Salz. Dieses sauere
Salz findet nur in chemischen Laboratorien
Verwendung. - Zollfrei.
Thonerde (Aluminiumsulfat, schwefelsaures Aluminiumoxyd,Thonerdesulfat, konzentrierter
Alaun; lat. Alumina
sulfurica; frz. sulfate d'alumine; engl. sulphate of alumina);
dieselbe findet man im Handel in Form harter, viereckiger, weißer Stücke, welche, außer Aluminiumoxyd
und
Schwefelsäure, auch noch eine gewisse Menge Wasser chemisch gebunden enthalten. Dieses Präparat wird jetzt im großem
Maßstabe fabriziert und vielfach anstatt
Alaun verwendet, namentlich in der Färberei und Papierfabrikation.
Bereitet wird die schwefelsaure Thonerde durch Behandlung von möglichst reinem, kalk- und eisenfreiem
Thon, der vorher schwach gebrannt wurde, mit konzentrierter
Schwefelsäure; die Masse wird dann mit Wasser verdünnt, die Lösung
von der sich abscheidenden Kieselsäure getrennt und so weit eingedampft, bis sie beim Erkalten erstarrt. Häufig ist das
Präparat eisenhaltig, was man leicht daran erkennt, daß die Stücke beim Befeuchten mit einer Lösung
von gelbem
Blutlaugensalz eine blaue Färbung annehmen. In einigen Gegenden findet sich auch schon fertig gebildete schwefelsaure Thonerde;
sie wird von den Mineralogen Haarsalz genannt. - Zoll gem. Tarif im Anh. Nr. 5 e.
Säure (SchweflichteSäure, Schwefelbioxyd, lat. acidum sulfurosum;
frz. acide sulfureux; engl. sulphurous acid.),
eine aus gleichen Gewichtsteilen
Schwefel und Sauerstoff bestehende chemische Verbindung, bildet bei gewöhnlicher Temperatur
ein farbloses, stechend riechendes Gas, das, in Wasser geleitet, von diesem verschluckt wird. Diese wässrige schweflige Säure
bildet einen Handelsartikel und wird in Glasballons oder Fässern versendet. Das Wasser verschluckt bei 4° C.
das 70 fache, bei 16° C. das 45 fache Volumen dieses Gases; diese wässrige Lösung riecht nach dem Gase, schmeckt und reagiert
stark sauer.
Man benutzt diese Flüssigkeit zum Bleichen von
Wolle,
Seide und Strohgeflechten;
in der Branntweinbrennerei setzt man kleine
Mengen der Maische zu.
Die Darstellung der wässrigen schwefligen Säure geschieht entweder durch Verbrennen
von
Schwefel oder Rösten von
Schwefelkies, oder auch durch Erhitzen von
Schwefelsäure mit
Holzkohle;
Schwefligsaurer Kalk -
* 2 Seite 21.511.
im letzteren Falle entzieht
die Kohle der
Schwefelsäure ein Drittel ihres Sauerstoffs und es
¶
mehr
entsteht dadurch schweflige Säure; diese wird dann in Wasser geleitet. Man muß dieses Präparat in sehr gut verschlossenen
und ziemlich voll gefüllten Gefäßen aufbewahren, da es durch die Einwirkung des Sauerstoffs der Luft nach und nach in
Schwefelsäure verwandelt wird; nicht mehr ganz gefüllte Ballons werden daher am besten in kleinere
Gefäße umgefüllt. 100 kg werden mit 12 Mk. verkauft, chemischreine mit 20 Mk. -