überspringen alle Spalten, weniger schwere fallen durch eine frühere Spalte ab. Schließlich folgt noch eine Sortierung
durch Rüttelsiebe und, um die Körner vor Oxydation zu schützen, ein Polieren in Lauftrommeln mit wenig gepulvertem Reißblei.
Die verschiednen Sorten des S. werden mit Nummern bezeichnet. Nr. 00 und 0 oder PP, P,
00, 0 geben die gröbsten, Nr. 10-12 oder 14-16 die feinsten Sorten an. - Rehposten, frz.
chrevotines, postes, engl. buck-shot, sind S. von 5-6 mm Korndurchmesser; doch versteht man darunter
auch cylindrische, durch Guß in Formen oder Pressen hergestellte Geschosse von gleichem Durchmesser. Die feinsten S. von
0,6-1,0 mm Durchmesser heißen Vogeldunst, frz. cendrée, engl.
dust shot. - Zoll: s. Tarif im Anh. Nr. 3 c.
Der Waschbär, die kleinste Bärenart von etwa Fuchsgröße, bewohnt ganz Nordamerika, weniger den
hohen Norden, als die Vereinigten Staaten und Kanada; er wird in größter Anzahl in den Staaten Michigan, Wiskonsin, Illinois,
Ohio, auch noch in Arkansas und Tennessee vorgefunden und von eigens dazu abgerichteten Hunden gefangen.
Die Behaarung der
Felle hat dunklere oder hellere graubraune Färbung mit hübschen Schattierungen; sie sind dichtwollig und
weich, die 16-21 cm langen Schweife gelbbraun mit schwarzen Ringeln. Es bilden diese
Felle einen der wichtigsten Artikel des
Rauchwarenhandels und es gehen jetzt über den Leipziger Markt im Jahre durchschnittlich 600000 Stück, um hauptsächlich
in Rußland zu verbleiben.
Denn wenn Schuppenpelze auch wohl anderwärts Liebhaber finden, so gehören sie in Rußland zur stehenden Volkstracht und
bilden das Pelzwerk derjenigen Mittelklasse, welcher Wolfspelze zu schlecht und Bären zu teuer sind.
Schwarz oder braun gefärbt bilden seit einigen Jahren auch Schuppen einen Modeartikel, der in Frankreich, England und Deutschland
sowohl als in den Vereinigten Staaten selbst stark konsumiert wird. Der Bezug Rußlands aus Amerika geschieht auf dem West-
und auf dem Ostwege, auf langer Landreise durch Sibirien. Der Wert der
Felle stuft sich nach Qualität
und Färbung bedeutend ab und geht von ½ bis 40 Mk. -
(NigellaTourn.), Familie der Hahnenfußgewächse, einjährige
Kräuter (engl. Fennel-Flower, Golden-Thread,
frz. Nielle und Nigelle, ital. Melantio, Nigella, Nepitella).
Samen in jeder Kapsel zahlreich, in einer Reihe, schwarz, dreieckig, scharf aromatisch. Angebaut wird:
der gebaute oder gemeine S., N. sativaL., auch römischer oder schwarzer
Koriander, Katharinenblume, Kapuziner- und Nardenkraut,
Nardensamen etc. genannt, 25-30 cm hoch, in Südeuropa, in Deutschland und im Orient (indischer
S. Nigella, indica Roxb).
Früchte mit fünf bis zehn Kapseln, Samen würzhaft riechend, stechend scharf schmeckend, verwendet
wie
Kümmel, besonders aber in der tierärztlichen Praxis, oft verfälscht mit dem Samen vom Ackerschwarzkümmel, N. arvensisL., oder vom türkischen S., N. damascenaL. (Braut in
Haaren, Jungfer im Busch, Gretchen
in der Hecke, Damaszener und Gartenschwarzkümmel,
Zierpflanze), beide unschädlich, aber auch unwirksam. Die Hauptverwendung des Samens der angebauten
Art geschieht zur Ölgewinnung. - Zoll gem. Tarif im Anh. Nr. 9 d.
(ScorzoneraL.), Familie der Korbblütler und zwar Gartenschwarzwurz, spanische S., Scorzonere, Schlangengras,
Schlangenwurz, spanische Haferwurz und spanische Vipernwurzel; Salsifi, S. hispanicaL. (engl.
Spanish Vipers Grase, frz. salsifis d'Espagne, holl.
speerwortel-speerkruid, ital. scorzonera). Eine sehr beliebte Gemüsepflanze,
deren Wurzel ähnlich wie
Spargel zubereitet, auch als gelindes Mittel bei Fieberkrankheiten gebraucht wird und geröstet
zu
Kaffeesurrogat dient; 0,6-1,3 m hoch, zwei- und mehrjährig, mit gelben, wie
Vanille riechenden Blüten und großen langen
Blättern, auf Kalkboden auch wild vorkommend.
Der Anbau verlangt tief gelockerten
Boden in offen zugiger Lage, dünne Saat im März oder April in Reihen
und gute Dungkraft, aber nicht frischen
Dünger. Oft erlangen die Wurzeln schon im ersten Jahre die zum Gebrauch dienliche
Größe und
Stärke, gute Fingerdicke, meist aber erst im zweiten Herbst. Zum Gebrauch werden sie in frostfreien Räumen eingeschlagen;
sie bleiben so lange zart und brauchbar, als beim Zerbrechen noch der Milchsaft ausfließt. Verkauft
werden die Wurzeln in Bündeln auf Wochenmärkten; in Deutschland zeichnet sich besonders Bamberg durch den Anbau aus. Der
Samen ist zwei Jahre lang keimfähig; 1 kg wird zu 5 Mk. verkauft. Der Preis der Wurzeln ist lokal
verschieden. - Zoll: S. samen und frische S. sind zollfrei; getrocknete S. gem.
Tarif im Anh. Nr. 25 p 2.
(lat. sulfur oder sulphur, frz. soufre, engl.
sulphur), ein hochwichtiges, in mannigfachster Weise zur Verwendung kommendes Element. Sein Vorkommen in unverbundenem Zustande
als sog. gediegner S. knüpft sich vorzugsweise an Gegenden, wo vulkanische
Kräfte thätig sind oder einst waren. Er liegt da gediegen als Ausfüllung von Klüften in Tuffstein,
Kalk,
Gips etc., oder
als Durchdringungsmittel von Erdreich, und wird bei noch wirkenden vulkanischen Kräften zum Teil noch fortwährend erzeugt.
Vorkommnisse solcher Art heißen Solfataren; es sind dies Erdlöcher, welche immerfort Schwefelwasserstoffgas
ausströmen lassen, das sich bei Berührung mit der Luft zersetzt und Krusten von Schwefel an den Mündungen hinterläßt.
Zum Teil dringen solche Dämpfe auch in lockeres Erdreich ein und hinterlassen den Schwefel im Gemisch mit diesem. Sehr wahrscheinlich
ist überhaupt aller irgend vorfindliche, in offnen Brüchen oder bergmännisch zu gewinnende S. auf
die nämliche Art gebildet worden. Eine der großartigsten Solfataren ist die von Puzzuoli bei Neapel; aus ihr bezieht Frankreich
fast seinen sämtlichen Schwefelbedarf im rohen Zustande. Große Mengen natürlichen S. finden sich ferner auf den Inseln
Sizilien, Lipari, Island und in Mexiko. Die Reinigung des italienischen S. durch Umdestillieren findet
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hauptsächlich in Marseille statt. In Verbindung mit Metallen ist der S. weit verbreitet und nicht an bestimmte Gegenden
gebunden. Solche geschwefelte Erze werden in der Mineralogie als Kiese, Glänze und Blenden unterschieden, wie z. B.
Kupferkies, Eisenkies, Bleiglanz, Molybdänglanz, Zinkblende etc. Bei Aufbereitung derjenigen
dieser Erze, welche einen größeren Überschuß an S. chemisch gebunden enthalten, wie z. B.
Eisenkies, kann der S. als ein gutes Nebenprodukt gewonnen werden und es geschieht dies auch jetzt mehr als früher und zunehmend
in Deutschland und anderwärts, jedoch ohne daß dadurch der Bedarf vollständig gedeckt werden könnte. (Die Produktion
von S. im Deutschen Reiche belief sich im Jahre 1881 auf 1239000 kg im Werte von 148550 Mk.)
Es bleibt daher immer noch Sizilien die Hauptschwefelkammer für Europa und selbst für Amerika, denn wenn dort auch in Mexiko
aus Vulkanen einige tausend Zentner des Stoffs entnommen werden, so ist dies nur von lokaler Bedeutung, und die mächtigen
Lager gediegenen S., welche bei den Vulkanen der Andenkette Südamerikas vorkommen sollen, scheinen ganz unerreichbar zu
sein. Auf Sizilien erstreckt sich die Schwefelgegend an der Südküste von Girgenti nordöstlich bis an den Fuß des Ätna
in einer Länge von beiläufig 20 Meilen bei 5-6 Meilen Breite.
Man gewinnt das schwefelhaltige Gestein und Erdreich (Thon, Mergel) teils in offenen Brüchen, teils bergmännisch
in Stollen. Die Gesteine enthalten durchschnittlich etwa 25% S., die reichsten gegen 50; ist der Gehalt nur 8%, so ist die
Bearbeitung unlohnend. Es gibt in jener Gegend etwa 700 Gruben und 50 Schmelzwerke, welche über 20000 Menschen beschäftigen,
und es werden mehrere Millionen Ztr. S. gewonnen; ganz Italien soll 6 Mill. Ztr.
jährlich erzeugen. Die jährliche Ausfuhr von S. aus Sizilien beläuft sich auf 200-230 Mill. kg.
Das meiste hiervon geht nach England, Frankreich, Amerika und Deutschland. Die Ausfuhrhäfen sind Girgenti, Catania
und Licata. Außer bei Neapel findet sich S. noch im Toskanischen, auf den Liparischen Inseln, in der
Romagna. In letzterer Gegend, wo eine Gesellschaft 8 Gruben besitzt, gewinnt man seit einigen Jahren viel S. Es wurden 1862 bereits 160000
Zentner geliefert, und seitdem ist die Produktion noch fortwährend gestiegen. Raffiniert wird dieser S. meist in Rimini
und von dort versandt. -
In neuerer Zeit sind auch Schwefelbrüche eröffnet worden an der Westküste des Roten Meeres. Die dortige Schwefelkompanie,
besitzt eine Küstenstrecke von 35 Meilen Länge, teils zu Ägypten, teils zu Nubien gehörig. Der S. bricht dort auf Gängen
in schroffen Gipsfelsen, welche den Küstensaum bilden. Es werden 300 Arbeiter und 40 Öfen beschäftigt.
Auch hat man in neuester Zeit auf die gewaltigen Schwefellager Islands, die noch gar nicht ausgebeutet werden, aufmerksam
gemacht; dort finden sich zwei große Lager, zu Tage liegend, bei Krisuvik und bei Myvatu (im Nordwesten). -
In Deutschland kommt gediegener S. nur auf unbedeutenden Lagerstätten vor; mehr findet sich in Galizien
und Kroatien, Steiermark,
Ungarn, sodaß die Schwefelgewinnung in den österreichischen Staaten nicht ganz unbedeutend ist
und 1875 946625 kg betrug. Die Gewinnung des S. aus Kiesen, wie sie in Böhmen, Schlesien, am Harz etc. betrieben wird, ist
eine Destillation der Erze aus thönernen oder eisernen Retorten, wie die Fabrikation des Leuchtgases.
Der flüchtig werdende S., von welchem aber immer nur ein Teil gewonnen werden kann, verdichtet sich in Niederschlagkammern
tropfbar oder in Form von Schwefelblumen. Bei der Bearbeitung von Eisenkiesen ist es nicht auf das Metall abgesehen, sondern
die Röstrückstände (Schwefelbrände) dienen zur Gewinnung von Eisenvitriol (s. d.).
Die Schwefelerzeugung aus Kiesen lohnt nur bei günstigen Umständen, namentlich wo das Brennmaterial wenig kostet, und es
ist solcher S. häufig arsenhaltig, daher für viele Zwecke unbrauchbar. Interessant ist eine neue Gewinnungsweise von S.,
die seit 1873 in Swoszowice bei Krakau eingeführt ist. Dort findet sich erdiger S. in Mergel eingelagert,
der durch Extraktion mit Schwefelkohlenstoff ausgebeutet wird. Mit sehr geringem Brennstoffaufwand gewinnt man den gesamten
Schwefelgehalt und der Verlust an Schwefelkohlenstoff soll sich auf kaum ½% belaufen, da dieser durch Abdestillieren immer
wieder gewonnen wird. Dieser Swoszowicer Extraktionsschwefel wird in Wien mit 10 fl. 90 kr. pro 100 kg
jetzt verkauft, ein mit Berücksichtigung seiner Reinheit sehr niedriger Preis. Öfter wird der S. der Erze in andrer Weise
nutzbar gemacht, indem man dieselben unter Luftzutritt ausbrennt und die entstandene schweflige Säure in Bleikammern zu Schwefelsäure
(s. d.) verarbeitet. Dies geschieht unter andern zu Freiberg. -
Eine nicht unbedeutende Menge von S. wird jetzt auch aus den bei der Sodafabrikation entstehenden Abfällen und Auslaugungsrückständen
wieder gewonnen; solcher S. führt den Namen Retourschwefel oder regenerierter S. -
Die Abscheidung des natürlichen gediegenen S. aus seinem Gestein und Erdreich ist eine sehr einfache Operation. Man sondert
die reichsten Stücke aus und schmilzt diese besonders in Kesseln bei möglichst geringer Hitze ein.
Nachdem die Masse einige Zeit in Fluß gestanden und die fremden Teile sich zu Boden gesetzt haben, schöpft man den S. in
naßgemachte hölzerne Kästen und läßt ihn zu Blöcken erstarren. Die ärmern Schwefelsteine erhalten eine eindringlichere
Behandlung mit Hitze.
Die auf Sizilien herkömmliche Weise ist die, daß man das Material in Ringgemäuern mit abschüssiger Sohle aufschichtet
und bei beschränktem Luftzutritt in Brand setzt. Es verbrennt dabei eine Partie S. und es entstehen lästige Dämpfe von
schwefliger Säure; aber die erzeugte Hitze schmilzt doch den größern Teil aus, welcher durch ein Zapfloch
an der tiefsten Stelle abfließt. Neuerlich hat man das Verfahren etwas vervollkommt, indem man die Schwefelsteine bloß
in großen Pyramiden aufschichtet, diese dick mit Erde bedeckt und unter dieser Decke in Brand setzt. Der S. liefert somit
noch immer sein eignes Brennmaterial, aber es wird
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