Fasern sind mehreremale gegen dieselbe eingeschlagen, sodaß in den Ballen sämtliche Wurzelstöcke nach außen, die Wurzeln
hingegen nach innen zu liegen kommen, oder endlich drittens sind die knollenförmigen Wurzelstöcke ganz entfernt, die Wurzeln
der Länge nach zu armdicken Bündeln von 500-600 g Gewicht zusammengelegt, oben und unten eingeschlagen und der
ganzen Länge nach dicht mit der gleichen Wurzel umwickelt, sodaß die Wurzeln nur an beiden Enden etwa eine Hand breit freibleiben.
Die Honduras-S. hat äußerlich eine schön rotbraune Farbe, die Rinde ist bald dünner, bald dicker, die Wurzeln sind nur
wenig gefurcht, aber längsstreifig, das Mark ist mehlig und weiß, ohne Gefäßporen, ziemlich groß
und deutlich abgegrenzt vom holzigen Teile; der Rindenteil ist auf dem Querschnitte rötlich oder weißgrau, die Epidermis
sehr dünn. Eine der beliebtesten Marken der Hondurassorte ist gegenwärtig Truxillo, nächst dieser M. C. Crown. Ebenfalls
gute Sorten sind: Caracas, eine hellbraune Wurzel, nicht häufig zu erlangen;
brasilianische, unter dem
Namen Lissaboner gehend, weil früher über diesen Platz bezogen, auch Para-, Maranhaowurzel genannt, außen gelbbraun bis
braun.
Diese drei Sorten werden von einigen Pharmakopöen als allein zulässig bezeichnet. Es kommt aber auch als geringere
Sorte viel mexikanische Wurzel nach Europa, welche wohlfeil ist, aber kein empfehlendes Aussehen hat,
unrein ist und viel Abgang an Stengeln, Fasern, Knollen und Erde ergibt. Die S. von Tampico ist von ähnlicher Beschaffenheit.
Andre geringere Sorten, die im deutschen Handel wenig oder gar keine Bedeutung haben, sind die von Granada, Manzanillo, Costarica,
St. Thomas, Jamaika.
Die letztere stammt nicht von dieser Insel, sondern von der Moskitoküste. Die im naturellen Zustande
aus Amerika kommenden Wurzeln werden von Droguenhäusern größtenteils zur Weiterbegebung gesäubert, die etwa vorhandenen,
ganz nutzlosen Wurzelknollen, soweit dies nicht bereits geschehen, entfernt, die dünnen Wurzeln in Stücke von gleichmäßigen
Längen zerschnitten, auch wohl gespalten, und in regelmäßige Päckchen gebündelt. Die Bestandteile der
Wurzeln, denen man ihre Wirkung zuschreibt und welche in der dicken Unterrinde ihren Sitz haben, sind ein bitter und scharf
schmeckendes Harz und ein eigentümlicher kristallisierbarer Stoff, Smilacin, welcher auch kratzend und bitter schmecken soll.
Er wird nicht besonders als Kaufware dargestellt.
Die Wurzel hat in Europa wie in Amerika eine starke Verwendung und gilt als eines der kräftigsten schweiß-
und harntreibenden Mittel, sowie als das beste vegetabilische Remedium gegen veraltete Syphilis; auch braucht man sie gegen
Skropheln und Gicht, sowie in andern Fällen, wo es auf eine erhöhte Hautthätigkeit ankommt. Außer in wässeriger Abkochung
gebraucht man sie auch zur Darstellung von weingeistigem Extrakt (extractum Sassaparillae) und zu einem
Sirup. Der Preis ist oft sehr schwankend und beträgt z. B. für Honduras naturelle Ware
ca. 4 Mk. pro kg, geschnitten (concisa) je nach Qualität 47
Mk. -
Zoll: S. ist zollfrei. Weingeistiges Extrakt Nr. 5 a des Tarifs. Wässerige Abkochungen, sowie zu Sirup
eingedickte Säfte ohne Zuckerzusatz sind zollfrei.
(Sassybark, cortex Sassy), ein seit wenigen Jahren erst im Droguenhandel bekannt gewordenes Medikament,
wurde von England aus als Mittel gegen Wechselfieber und Dysenterie empfohlen und soll in den Vereinigten Staaten schon länger
in Gebrauch sein. Die Rinde kommt von der Westküste Afrikas und soll von Erythrophleum guineense abstammen,
einem großen Baume mit ausgebreiteten Ästen, doppelt gefiederten Blättern, Blüten in ährenartigen Trauben und Hülsenfrüchten.
Das Pulver der Rinde reizt zum Niesen und soll auch brechenerregend und purgierend wirken. - Zollfrei.
ist sog. weißer seidener Atlas (s. d.). Im weitern Sinne begreift man darunter
alle seidenen, wollenen, baumwollenen und leinenen Gewebe, welche nach Atlasart mit glänzender Oberfläche hergestellt sind,
also in der Weise, daß die Kettenfäden nur an einzelnen zerstreuten Stellen durch die Schußfäden gebunden sind, daher
der größte Teil der Kette oben flott liegt und einen Spiegel bildet. Gewöhnlich wird zur Kette feineres
Garn genommen als zum Einschuß, und der Glanz durch eine passende Appretur oder Kalandern noch erhöht.
Die seidenen derartigen Stoffe führen, je nachdem sie leichter oder schwerer sind, und nach andern kleinern Verschiedenheiten,
oder auch ganz ohne Unterschied allerlei Namen wie Satin de Chine, russe, turc etc. Die Baumwollsatins
(engl. Sateens) sind meist solche Stoffe, die man in Deutschland englisches
Leder zu nennen pflegt. Wollsatins oder Wollatlasse (Satins de laine) sind wollene, härtere oder weichere Glanzstoffe
zu Röcken, Möbelüberzügen u. dgl.; es bilden
die glatten, einfarbigen Gewebe dieser Art die sog. Lastings. - Satinets sind gewöhnlich halbseidene, bunt gestreifte Zeuge
aus Baumwollgrund mit seidenen Streifen, auch Zeuge aus Glanzwolle, die dann Lastings zweiter Sorte abgeben, wie denn auch
vom baumwollenen englischen Leder sowohl der Name Satin als Satinet gebraucht wird. - Verzollung: Seidener S. gem. Tarif
Nr. 30 e;
(Windenharz, gummiresina Scammonium), ein Schleimharz, der milchige, eingetrocknete Saft der Wurzel einer
im Orient wildwachsenden Art Winde, Convolvulus Scammonia, Purgierwinde. Das Gewächs hat eine sehr lange Wurzel, aus welcher
die Landleute in Kleinasien (um Smyrna) und Syrien das Harz gewinnen, indem sie die Wurzelköpfe entblößen,
Einschnitte hineinmachen, den herausquellenden Saft in Gefäßen auffangen und an Sonne und Luft trocknen lassen. Gewöhnlich
wird die Masse noch weich nach Smyrna und andern Ausfuhrplätzen gebracht und dort von den Kaufleuten erst durch allerhand
Zusätze gefälscht. Durch diese Praxis ist das aus dem Orient gebrachte Harz in ziemlichen Mißkredit
gekommen und man zieht es jetzt meistens vor, die
mehr
getrockneten Wurzeln selbst zu beziehen und daraus das Harz zu bereiten. Dies geschieht durch Ausziehen mit Weingeist in der
bei der Jalappenwurzel angegebenen Weise. Beide Pflanzen sind nicht nur nahe Verwandte, sondern ihre widerlich kratzenden
Harze haben auch die gleiche Verwendung, nämlich als drastische Purgiermittel. Dieses hier aus der Wurzel
bereitetete Harz heißt Patentscammonium. Das Harz von Aleppo ist noch das reinste, es ist leicht, locker und brüchig, auf
dem Bruche glänzend aschgrau, widerlich riechend; das von Smyrna ist schwärzlich oder dunkelbraun, fester und schwerer,
ohne Geruch; es scheint eher durch Auskochen der ganzen Pflanze und Eindicken des Absuds hergestellt
zu sein. Eine geringere, weniger gehaltreiche Sorte geht unter der Bezeichnung Skilip; andre Sorten sind immer sehr schlecht
und unrein.
Die aus der Levante zur Selbstdarstellung bezogenen trocknen Wurzeln sind braun, zeigen auf dem Durchschnitt dunklere Harzgänge
und haben noch die Ranken mit den Blättern, welche um die Wurzel gewickelt sind. Das in Europa (England,
Deutschland) selbst erzeugte Harz, das Patentscammonium, ist hellfarbiger und rein, löst sich daher in Weingeist vollständig,
während die eingebrachten Sorten immer mehr oder weniger Rückstand hinterlassen, nicht nur wegen der häufig vorkommenden
Verfälschungen, sondern auch, weil der gummiartige Bestandteil, welcher dem natürlichen Trockensaft eigentümlich ist,
vom Weingeist nicht mitgelöst wird, vielmehr zieht derselbe aus bester Ware nur etwa 80% aus. Nach dem Abdunsten bleibt
demnach das reine Harz zurück, welches weit stärker abführend wirkt, als die eingeführte Ware, und ganz identisch mit
dem Harze der sogenannten Jalappenstengel sein soll. - Zollfrei.