wenigen in Wasser löslichen Bleisalze, wird durch Auflösen von
Blei oder von
Bleiglätte in
Salpetersäure erhalten; enthält
die Lösung überschüssige
Salpetersäure, so erhält man farblose durchsichtige Kristalle, war sie dagegen neutral, so erhält
man undurchsichtige, milchweiße Kristalle; beide Arten enthalten kein Kristallwasser und hinterlassen beim Glühen reines
Bleioxyd. Verwendung findet das
Salz zur Darstellung verschiedner andrer Bleipräparate, ferner in der
Zeugdruckerei als Beize und zur Bereitung gewisser Sorten phosphorfreier
Zündhölzer. Verkaufspreis circa 65 Mk. pro 100 kg,
chemischreines 125 Mk. -
Eisenoxyd
(SalpetersauresEisen, Eisenoxydnitrat, Eisenbeize; lat. ferrum nitricum; frz.
pernitrate de fer; engl. nitrate of peroxyde of iron); dieses nur für die
Zwecke der Färberei zur Verwendung kommende
Salz wird immer nur im flüssigen Zustande als Lösung verkauft und in Fässern
von 200 kg oder in Glasballons versendet. Der Gehalt oder die
Stärke der Lösung wird nach Graden Baumé bestimmt; gewöhnlich
verkauft man solche von 45° Bé. zu
circa 25 Mk. die 100 kg. Dieses Präparat erhält man als klare dunkelrote
Flüssigkeit. - Zollfrei.
Kupferoxyd
(SalpetersauresKupfer, Kupfernitrat, Kupfersalpeter; lat. cuprum nitricum; frz.
nitrate de cuivre; engl. nitrate of copper), ein in durchsichtigen, dunkelblauen Kristallen erscheinendes
Salz, an der Luft zerfließlich, in Wasser und auch inAlkohol leicht löslich, sehr giftig;
Strontian
(SalpetersauresStrontium, Strontiumnitrat, Strontiansalpeter; lat. strontiana nitrica);
man erhält dieses
Salz teils in weißen, durchsichtigen Kristallen, teils im gemahlenem Zustande als
weißes Pulver, in welcher letzterer Form es für die Feuerwerkerei bequemer zu handhaben ist;
man benutzt es zu Rotfeuer.
In Wasser ist das
Salz leicht löslich;
bereitet wird es durch Auflösen von Schwefelstrontium (durch Glühen von gepulvertem
Cölestin mit kohlehaltigen Substanzen zu erhalten) in verdünnter
Salpetersäure, oder bequemer durch
Lösen von Strontianit in dieser Säure.
Kali (SalpetrigsauresKalium, Kaliumnitrit;
Kalium nitrosum); ein aus salpetriger Säure und
Kali bestehendes
Salz, farblose, geruchlose, an feuchter Luft leicht zerfließliche Kristalle bildend, in Wasser und
Spiritus leicht löslich. Mit verdünnter
Schwefelsäure übergossen entwickelt das
Salz braunrote Dämpfe von salpetriger Säure;
es wird jetzt in der Teerfarbenindustrie in ziemlich bedeutenden Mengen verwendet, für welchen Zweck es nicht gerade chemisch
rein zu sein braucht; man verkauft es gewöhnlich als technisch reines mit 80 bis 85% Gehalt zu 200 Mk.
für 100 kg, das chemischreine, geschmolzene und in Stängelchen gegossene zu 5 Mk.
pro kg. -
Hierunter versteht man im engern Sinne das
Kochsalz, worauf verwiesen wird.
Unter S. im allgemeinen chemischen
Sinne werden diejenigen Körper verstanden, welche aus einer Säure und einer sog. Basis zusammengesetzt
sind. - Zoll s.
Kochsalz.
Andre Salze zum Medizinal- oder Gewerbegebrauch sind im allgemeinen nach Tarif Nr. 5 i
zollfrei.
Die Ausnahmen sind bei den Spezialartikeln ersichtlich gemacht.
ein pharmazeutisches Präparat, im wesentlichen eine verdünnte alkoholische Lösung von
Äthylchlorid (Chloräthyl), von angenehm ätherartigem Geruch, wird erhalten, wenn Weingeist,
Kochsalz,
Braunstein und
Schwefelsäure
zusammen der Destillation unterworfen werden, das Übergegangene durch Schütteln mit
Kalk oder gebrannter
Magnesia säurefrei
gemacht und dann rektifiziert wird. - Zoll gem. Tarif im Anh.
(Chlorwasserstoffsäure, wäßriger Chlorwasserstoff,Hydrochlorsäure, frz.
acide chlorhydrique; engl. hydrochloric acid.). Unter diesem Namen kommt
eine Auflösung von Chlorwasserstoffgas in den Handel, welche in großen Mengen als Nebenprodukt bei der Sodabereitung aus
Kochsalz nach dem Verfahren von Leblanc gewonnen wird. Die großen Mengen unreiner Säure, welche bei dieser ausgedehnten
Fabrikation abfallen und sehr wohlfeil zu haben sind, decken nicht nur allen Bedarf zu technischen Zwecken,
sondern können sogar kaum aufgebraucht werden.
Nur für die Fälle, wo die Säure rein sein muß, wie zum medizinischen und chemischen Gebrauch und für gewisse Verwendungen
in der Färberei, stellt man sie besonders in kleinerm Maßstabe her, indem man sie von recht reinen
Materialien
(Kochsalz und
Schwefelsäure) aus Glasretorten abdestilliert. Die Darstellung reiner Säure aus der Fabriksäure
ist zu umständlich, auch nicht lohnend. Das Chlorwasserstoffgas an sich besteht aus einer Verbindung von gleichen Raum teilen
der beiden Gase Chlor und Wasserstoff.
Dem Gewicht nach besteht allerdings eine Gleichheit nicht, denn, das Chlor wiegt 35,5, während die gleiche
Raummenge Wasserstoff nur 1 wiegt. Das Chlorwasserstoffgas wird von Wasser so begierig verschluckt, daß dasselbe bei 20°
C. 475 mal sein eigenes Volum an Gas aufnehmen kann. Das spezif. Gewicht des so beladnen Wassers steigt dabei bis auf 1,16
oder 22° Bé. Die
Rohre, welche die halb mit Wasser gefüllten Sammelgefäße verbinden, dürfen in das
Wasser gar nicht eintauchen und brauchen es auch nicht, da die obern Wasserschichten, wenn sie sich mit dem Gas beschwert
haben, immer untersinken und andern Platz machen, bis vollständige Sättigung eingetreten ist. Die käufliche S. ist eine
äußerst saure und stechend riechende, weißliche Nebel ausstoßende Flüssigkeit, die im reinsten Zustande
wasserhell aussieht, während die käufliche rohe Säure mehr oder weniger gelb ist infolge der darin enthaltenen fremden
Stoffe. Diese sind gewöhnlich
Eisen, Chlor,
Schwefelsäure; nicht
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mehr
selten ist auch ein Arsengehalt vorhanden, wenn die gebrauchte Schwefelsäure aus Schwefelkiesen dargestellt wurde. Die S.
wird in eben solchen großen gläsernen oder steinernen Ballons mit Korb versandt wie die andern Mineralsäuren und ist so
wohlfeil, daß sie gewöhnlich nicht mehr wert ist als die Verpackung. In den Fabriken ist sie unter
Umständen wohl zu 1 Mk. der Zentner zu erhalten; im Handel kostet sie etwa 3 Mk.
Es gibt für etwa den doppelten Preis auch rohe weiße, also doch einigermaßen gereinigte. Gradangaben werden nicht viel
gebraucht, da das spezif. Gewicht wegen der fremden Bestandteile nichts Genaues besagen kann. Die gewöhnliche
Ware wiegt etwa 20-22° Bé., was einem spezif.
Gewicht von 1,15-1,16 entspricht und einen Gehalt von 30-32% trocknen salzsauren Gases voraussetzen läßt.
Stärkere, also mehr Gas enthaltende Säuren stoßen viel Dämpfe aus und heißen daher auch rauchende. Diese Nebel rühren
daher, daß das aus der Säure entweichend Gas aus der Luft gleich wieder Wasserdünste an sich reißt
und damit wäßrige Säure bildet. Chemischreine S., (acidum muriaticum purissimum) darf, nach dem Verdünnen mit Wasser,
weder mit Blutlaugensalz, noch mit Schwefelcyankalium eine Färbung geben und auch durch Schwefelwasserstoff darf kein Niederschlag
entstehen; Indiglösung darf nicht gebleicht werden und Chlorbaryum darf in der verdünnten Säure keinen
Niederschlag von schwefelsaurem Baryt geben. -
Die Verwendungen, bei welchen rohe S. auch wieder in Massen aufgeht, sind die Fabrikation von Chlor und Chlorkalk und von
Salmiak. Außerdem dient sie zur Extraktion der Knochen für die Leimbereitung, in den Zuckerfabriken zur Wiederbelebung der
Knochenkohle, zur Bereitung von Chlorzinn, Chloreisen, zur Extraktion von Kupfer aus armen Erzen und noch
zu einer Menge andrer technischer Zwecke. Wenn unter den sauren Lösungsmitteln die Wahl freisteht, so wird immer diese Säure
als die wohlfeilste gebraucht werden. Man verwendet sie auch wohl zur Entwickelung von Kohlensäure für die Darstellung
kohlensaurer Getränke, was aber nicht zu billigen ist.
Die größte Menge der Säure produziert England notgedrungen in seinen großartigen Sodafabriken. Man rechnet dort das jährliche
Quantum zu 13000 Tons; also 260000 Ztr. Die dortigen Fabriken kondensieren nicht in Vorlagen,
sondern lassen die sauern Dämpfe mit den Feuergasen der Flammenöfen in mächtigen Türmen aufsteigen,
welche mit Koks gefüllt sind, zwischen denen beständig Wasser herabrieselt. Die Säure wird in dieser Weise bis auf eine
geringe Kleinigkeit eingefangen. Die S. verdient eigentlich den Namen einer Säure nicht, da sie keine Salze zu bilden vermag;
was man früher mit dem Namen salzsaure Salze belegte, sind Chloride. Die Einfuhr von S. in das Deutsche
Reich belief sich 1881 auf 1353700 kg, die Ausfuhr dagegen auf 7537500 kg. -