Knollen haben, und läßt gewöhnlich solche weg, die ihre Knollen spalten oder fingerförmig teilen. Indes kommen doch auch,
namentlich in Österreich, gefingerte Knollen als „Händchensalep“ in Gebrauch. Zu den kompakt knolligen Arten gehören
O. Morio, auf feuchten Wiesen und Triften stellenweise sehr häufig, O. mascula, auf ähnlichen Standorten, die stattliche
O. militaris (Helmbuschorchis), auf Hügelland und Kalkboden im Gebüsch, und einige andre.
Früher kamen die Salepknollen nur aus dem Orient, über Konstantinopel und Smyrna, und der Bezug dauert noch fort; es ist
aber jetzt auch deutsche Ware in gute Aufnahme gekommen und wird von den Droguisten selbst bevorzugt, da sich
ein rein weißes Pulver aus ihr darstellen läßt, was bei der orientalischen selten thunlich ist. Die deutschen Knollen
sind daher gesucht und teurer als jene. Der deutsche S. wird im Rhöngebirge, Spessart, Odenwald, Nassau etc.
gesammelt.
Man brüht die Knollen mit heißem Wasser, wobei die äußere Haut sich loslöst, und trocknet sie dann
im Backofen oder, an Fäden aufgereiht, an andern warmen Stellen. Die Größe der Stücke variiert von der einer Haselnuß
bis zu der einer welschen Nuß; die Farbe ist gelblichweiß, die der orientalischen, welche teilweise auch größere Stücke
bildet, bräunlich. Die Hauptbestandteile der Knollen sind eine reichliche Menge Stärkemehl und eine
noch größere eines tragantähnlichen Schleims (Bassorin), der in Wasser stark aufquillt, ohne sich eigentlich zu lösen.
Durch die Behandlung mit heißem Wasser werden beide Stoffe aufgequellt, die
Stärke wird in Kleister verwandelt, daher denn
die Stücke nach dem Trocknen durchscheinend, hornartig erscheinen.
Durch diese Behandlung mit heißem Wasser verlieren sie zugleich ihren bittern Geschmack und unangenehmen
Geruch. Der Geschmack ist dann nur fade und schleimig; eine starke Nährkraft kann die Substanz nicht besitzen, sie bildet
eben nur ein schleimiges, reizmilderndes und einhüllendes Mittel. Man gibt es besonders Kindern in Fällen von Schwäche,
Abzehrung, Ruhr u. dgl. in
Form von Salepschleim, der durch Behandlung des gepulverten S. mit kochendem Wasser hergestellt wird, indem zu 1 Teil Pulver 100 Teile
Wasser genommen werden. Mit der Hälfte Wasser wird schon eine steife Gallerte erhalten. Der Stoff wird auch zum Appretieren
von Seidenzeugen ziemlich viel benutzt.
Das Pulvern der Knollen macht Schwierigkeiten; es wird häufig schon von den größeren Droguenhandlungen
selbst besorgt. Es kommt aber auch unechter gepulverter S. häufig vor, der aus
Kartoffeln gemacht ist. Man darrt diesen,
um ihn spröde und gelblich zu machen, und pulverisiert ihn. - S.-wurzel ist zollfrei. Das daraus bereitete Stärkemehl s.
Tarif Nr. 25 q 1.
(Weidenbitter,Salicinum), der eigentümliche bittere, zu den Glucosiden gehörige Stoff der
Weidenrinden (daher
der Name, von salix, die
Weide), wird am zweckmäßigsten aus den roten Weidenarten (Purpurweide u. a.) hergestellt,
die daran reicher sind, indes bei den übrigen mehr der Gerbstoff vorherrscht. Das S. kann auf verschiedne Art
aus der wäßrigen Abkochung der Rinden abgeschieden und
kristallinisch dargestellt werden. Im gereinigten Zustande bildet
es kleine weiße glänzende Kristalle in Form von Schüppchen oder rhombischen Prismen, die sich wenig in kaltem, reichlich
in siedendem Wasser und Weingeist lösen und äußerst bitter schmecken. In konzentrierter
Schwefelsäure löst es sich mit
blutroter Farbe, wodurch es sich sogleich von andern ähnlich aussehenden Stoffen unterscheidet.
Es wirkt gegen Wechselfieber wie
China, aber viel schwächer und wird neuerdings vielfach medizinisch verwendet, im Auslande
mehr als bei uns. Das Kilo kostet ca. 48 Mk., ist also bedeutend billiger
als
Chinin und wird daher auch zuweilen zur Verfälschung desselben benutzt, was durch das erwähnte
Verhalten gegen
Schwefelsäure jedoch leicht erkannt werden kann. - Zollfrei.
(Phenylkohlensäure, acidum salicylicum), eine organische Säure, die auch schon in der Natur fertig
gebildet als Salicylsäuremethyläther im ätherischen
Gaultheriaöl vorkommt und aus diesem abgeschieden werden kann, aber
erst ein Artikel des Chemikalienhandels geworden ist, seitdem man gelernt hat, sie künstlich herzustellen.
Auch aus dem
Salicin läßt sie sich gewinnen und hat von diesem den Namen S. erhalten.
Die fabrikmäßige Bereitung der S. besteht darin, daß man wasserfreies Phenolnatron (aus Phenol oder
Karbolsäure und Natron
bereitet) mit sorgfältig getrockneter Kohlensäure behandelt; die Kohlensäure tritt hierbei mit dem
Phenol zu S. zusammen, welche mit dem Natron verbunden bleibt. Man braucht dieses salicylsaure Natron nur in Wasser zu lösen
und mit einer stärkern Säure zu behandeln, so wird die S. abgeschieden. Das Natron kann bei dieser Fabrikation durch
Kali
nicht ersetzt werden, denn bei Anwendung von
Kali entsteht nur sehr wenig S. und anstatt dieser die isomere
Paraoxybenzoësäure, die jedoch bis jetzt noch keine Verwendung gefunden hat.
Man findet zwei Sorten S. im Handel, die eine, als acidum salicylicum praecipitatum bezeichnete, ist ein leichtes lockeres
weißes Pulver, zuweilen mit einem schwachen Stich ins rötliche, geruchlos, beim Verstäuben stark zum
Niesen reizend; die andre Sorte, acidum salicylicum crystallisatum, besteht aus kleinen, feinen, schneeweißen Kristallen
und ist für den innern Gebrauch bestimmt, während die weniger reine, nicht kristallinische Sorte für äußerlichen Gebrauch
medizinisch verwendet wird. Außer zu medizinischen Zwecken benutzt man sie auch als Konservierungsmittel für
eingemachte Früchte, Gemüse etc.; ½ bis 1 g S. pro Kilo genügen hierzu. Die S. ist in Wasser
schwer, in
Spiritus leicht löslich, man erkennt sie leicht daran, daß ihre Lösung, mit einigen Tropfen Eisenchloridlösung
vermischt, intensiv violett gefärbt wird.
In Apotheken werden jetzt eine Menge salicylsäurehaltige Mittel geführt, so z. B.
Salicylsäuremundwasser, Salicylsäurezahnpasta, Salicylsäureheftpflaster, Salicylsäurewatte und andre salicylsäurehaltigen
Verbandstoffe. Auch wurden kurz, nach Einführung der S. in die Medizin verschiedne salicylsaure
Salze als Heilmittel in Vorschlag
gebracht und findet man von diesen
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mehr
auf den Preislisten noch das Ammoniak-, Eisen-, Kali-, Lithion-, Chinin-, Natron-, Wismut- und Zinksalz der S. verzeichnet; mit
Ausnahme des Natronsalzes (Natrum salicylicum) werden dieselben nur sehr selten noch verwendet. Der Engrospreis für S. ist
jetzt 16-17 Mk. pro Kilo. - S., sowie die genannten Präparate sind zollfrei.