gefälschte S. ist kenntlich am Geruch (minder stark und aromatisch), an dem Feuchtigkeitsgehalt, dem schmierig fetten Anfühlen
(Ölflecke), dem minder starken Färben des nassen Fingers, und an der helleren Farbe (nach Auszug mit Weingeist, oder als
zu alt). Man prüft die Echtheit mit der Loupe, oder mit Salmiakgeist (weinrote Färbung statt dunkelgelb),
oder durch Auswaschen. Aufbewahren darf man den S. nicht in sonnigen Räumen, nur in
Glas oder
Blech und in dunklem, trocknen
Raum. - Zoll gem. Tarif im Anh. Nr. 25 i.
ein zur Gruppe der Anilinfarbstoffe gehöriger, jedoch nicht mit dem
Safransurrogat zu verwechselnder Farbstoff,
der in verschiednen Nüancen in den Handel kommt und verwendet wird, um
Seide,
Wolle und
Baumwolle rötlichgelbe
bis scharlachrote Farben zu erteilen. In den Handel kommt das S. teils als grünlichschwarzes Pulver, welches sich in Wasser
mit scharlachroter Farbe löst, sowie in Kristallen, teils als Teig.
Die Fabrikation dieses Farbstoffs besteht darin, daß man in eine Mischung von Anilinöl (mit über 35%
Anilingehalt) und Pseudotoluidin nebst einer gewissen Menge
Alkohol salpetrige Säure einleitet und die hierdurch erhaltnen
Diazoderivate entweder mittels Arsensäure oder mit chromsaurem
Kali oxydiert. Man setzt dann Kalkwasser zu, sondert das Ausgeschiedne
ab, sättigt die den Farbstoff enthaltende Lösung genau mit
Salzsäure und scheidet das S. durch Zusatz
von
Kochsalz ab. - Zollfrei.
Unter diesem Namen kommt seit einer Reihe von Jahren ein Farbstoff in den Handel, der zum Gelbfärben
von
Likören, Zuckerwaren, Nudelteig etc., seltner in der Färberei gebraucht wird. Dieser Farbstoff
ist die Kaliumverbindung des Dinitrokresols (Dinitrokresolkalium oder dinitrokresylsaures
Kali) und enthält
möglicherweise auch etwas Trinitrokresolkalium; man bereitet das S. am besten dadurch, daß man zunächst Cresolsulfosäure
darstellt und diese dann mit
Salpetersäure behandelt. Nach Auswaschen des Nitroproduktes mit Wasser löst man es in einer
Lösung von
Pottasche und bringt es zur Kristallisation.
Das S. ist ein geruchloses, feinkristallinisches, rotes Pulver mit intensivgelber Farbe, in Wasser löslich,
beinahe geschmacklos (wenn es bitter schmeckt, ist es pikrinsäurehaltig und darf dann zum Färben von Genußmitteln nicht
verwendet werden). Bei Annäherung eines glühenden oder flammenden Körpers brennt es wie
Schießpulver ab. Man versendet
es daher wegen dieser Feuergefährlichkeit entweder mit
Glycerin angerührt in Teigform oder trocken in
Vermischung von
Salmiak, durch welchen es seine Explosionsfähigkeit verliert. Eine geringere Sorte von S. von hellgelber
Farbe kommt unter dem Namen Nudelgelb in den Handel. Man versendet das Präparat in Blechbüchsen von ½, 1 und 2 kg Inhalt
im Preise von 16-17 Mk. pro kg. -
(GummiSagapenum) ist ein Gummiharz ähnlich der
Asa foetida (s. d.) und stammt wie diese
von einer in Persien vorkommenden Doldenpflanze, der Gattung Ferula, deren Artbestimmung aber nicht sicher ist. Der Stoff
hat einen knoblauchartigen, doch schwächern Geruch als die
Asa foetida, der Geschmack ist kratzend, scharf und bitter. Das
S. besteht aus Körnern oder zusammengebacknen Massen von braungelber Farbe, ist etwas durchscheinned
^[richtig: durchscheinend] und auf dem Bruche hornartig. Die Ware ist auf levantischen Plätzen, Alexandrien, Smyrna u. a.
käuflich; ihre frühere Verwendung in der Medizin hat bei uns aufgehört. - Zollfrei.
(frz. sagou, engl. sago). Dieser Artikel des Material-
oder Kolonialwarenhandels besteht aus den teils unveränderten, teils verkleisterten Stärkemehlkörnchen, welche aus
dem Stammmarke verschiedner tropischer Palmen abgeschieden werden und in Form verschieden großer und verschieden gestalteter
Körner in den Handel kommen. Anfänglich wurde aller S. aus Ostindien und den umliegenden Inseln nach Europa gebracht; jetzt
wird auch in Westindien, z. B. auf Guadeloupe, und in andern Tropengegenden S. gewonnen.
Hinsichtlich ihrer chemischen Zusammensetzung ist die Sagostärke von der
Stärke andrer Pflanzen nicht
verschieden; nur unter dem Mikroskope zeigen die Körnchen eine etwas abweichende Form von denjenigen der Weizenstärke,
Kartoffelstärke etc. -
Die am meisten zur Sagogewinnung benutzten Palmen sind Sagus Rumphii (Willd.), Sagus laevis (Rumph.) und Sagus farinifera
(Lam.), die nicht allein in Indien und auf den Sundainseln wild wachsen, sondern daselbst auch stark
angebaut werden. Auch Borassus flabelliformis (L.) und Arenga saccharifera (Lab.) liefern S., der jedoch für den europäischen
Handel weniger Bedeutung hat, als der von erstgenannten Palmen gewonnene.
Diese Palmen haben alle das Eigne, daß ihre Stämme die härtesten Teile außerhalb haben und innen
anstatt des Kernholzes ein lockres schwammiges Mark. Dieses Mark besteht aus Gefäßbündeln und
Zellgewebe, welches mit Stärkemehl strotzend gefüllt ist. Dies ist jedoch nur kurz vor Eintritt der Blüte der Fall. Dieses
Stärkemehl ist der Vorrat, den der Baum ansammelt zur Bildung seiner Blüten und Früchte. Sind letztre
gereift, so ist auch das Mark aufgezehrt und der Stamm hohl.
Um daher S. in größter Menge zu gewinnen, muß der Baum gerade in der Periode geschlagen werden, wo er sich anschickt,
seinen Blütenschaft zu treiben. Wird er hierin nicht gestört, so stirbt er nach der Reife der ersten
Früchte nach und nach ab. Die Blüte tritt gewöhnlich nach dem 8.-10. Jahre ein. Die gefällten Stämme werden der Länge
nach aufgespalten, das Mark nimmt man heraus, zerkleinert es und wäscht es auf Sieben aus. Die Stärkemehlkörnchen gehen
mit dem Wasser durch das Sieb und setzen sich aus dem Wasser dann ab, während die Fasern durch das Sieb
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mehr
zurückgehalten werden. Die Verarbeitung dieser Rohware zu S. geschieht erst in einigen größern indischen Städten, namentlich
aber in Singapore, nach welchem Hafenplatze die Rohstärke von Sumatra und Borneo aus in großen Mengen gebracht wird; diese
Versendung geschieht noch in feuchtem Zustande in Zuckerbrotformen.
Die Bereitung von Perlsago aus dieser rohen Sagostärke wird in Singapore fast nur von Chinesen betrieben
und besteht in einem Körnen der noch feuchten Stärke mittels siebartiger Vorrichtungen und nachherigem schnellem Trocknen
in erwärmten Pfannen, wodurch die Stärke teilweise verkleistert wird. Die Ausfuhr von S. aus Singapore soll sich auf jährlich 200000
Zentner belaufen. Außer dem Perlsago, von dem man weißen, gelben und braunen unterscheidet, kommt auch
eine Sagosorte aus Indien in den Handel, die aus eckigen Stückchen von verschiedner Gestalt und Größe besteht.
In neuerer Zeit wird auch aus dem Kassawamehle S. gefertigt, der unter dem Namen brasilianischer S. in den Handel kommt;
er ist weiß und opak, nicht hyalin, wie der ostindische. Eine andre Sorte, die aber nicht in unsern
Handel kommt, ist der javanische S.;
er ist gelblich und hat einen gewissen Beigeschmack;
man fertigt ihn aus dem Stärkemehl
von Arenga saccharifera. In Deutschland und Frankreich wird sehr viel inländischer S. aus Kartoffelstärkemehl, sog.
Kartoffelsago, bereitet;
er leistet dasselbe wie der indische und ist dabei billiger.
Die herkömmliche Art der Fabrikation ist folgende: Die angefeuchtete Stärke wird mittels eines Bürstenwerkes durch ein
Sieb getrieben;
die durchfallenden Klümpchen kommen in ein Rollfaß, das etwa 25 Umgänge pro Minute macht, und runden sich
dadurch ab.
Die Masse wird dann in Blechkästen in einem Trockenofen auf 70-80° C. erhitzt und kurze
Zeit einem Dampfstrome ausgesetzt, der durch oberflächliche Kleisterbildung die Körnchen glasiert. Dieselben werden dann
durch Sieben in verschiedne Größennummern geschieden.
Nach einer andern Fabrikationsmethode wird die feuchte Stärke aus einem Cylinder mit durchlöchertem Boden ähnlich wie
Fadennudeln gepreßt, nur mit dem Unterschiede, daß durch eine Einrichtung der Maschinerie die heraustretende Masse immer
sofort in kurzen Enden abgestoßen wird. Diese Stückchen werden auf einem Tuche ohne Ende fortgeführt, wobei sie schon etwas
austrocknen, kommen in das Rollfaß und schließlich in einen eisernen, rotierenden Cylinder, in welchem sie
getrocknet und schließlich durch Dampf geglättet werden.
Guter S. muß beim Kochen in Wasser oder Bouillon nur bis zur doppelten Größe der Körner gallertartig aufquellen, ohne
zu zerfallen. In Halle, Magdeburg, Schweinfurt, Neuwied etc. sind Fabriken, die Kartoffelsago
fertigen. - Zoll: S. und Sagosurrogate, ferner Sagomehl s. Tarif im Anh. Nr. 25 q 1.