zu haben und gelten nach Qualität 15-60 Mk. das Karat; solche von 2, 3, 4 Karat, wenn sie besonders
schön sind, haben einen gleichen und selbst höhern Preis wie
Diamanten von gleichem Gewicht und sind auch seltener als solche.
Geschnitten werden die R. in Brillant-, Rosetten- und Treppenschnittform und à jour gefaßt, wenn die
Farbe hierzu gesättigt genug ist. Die meisten bedürfen jedoch der
Folie, einer Unterlage von hochpoliertem Goldblech. Rubinähnliche,
aber dem echten R. nicht gleichkommende Steine sind der Spinellrubin und Balasrubin (s.
Spinell). Geringe rote Steine, welche
möglicherweise für R. ausgegeben werden können, sind
Granaten, Hyacinthe, roteTurmaline, durch Glühen
rot gewordene
Topase. Was man brasilianischen R. nennt, ist natürlicher roter
Topas. Alle solche sog. R. erreichen den echten
weder in Ton und Feuer der Farbe, noch in der Härte.
Künstliche R., nämlich so gefärbte Glasflüsse, werden in der Farbe fast so schön wie echte hergestellt, sind aber
natürlich durch die Feile oder Anritzen mit
Diamant sogleich in ihrer wahren Natur zu erkennen. Solche Nachahmungen werden
nebst andern Glasgalanteriewaren häufig in Böhmen gemacht und geschliffen, auch in Venedig, Paris, Amsterdam. Es ist das
Gold, welches hier einem feinen weißen Glassatze die schön rote Farbe erteilt. Früher nahm man
dazu den Cassius'schen Goldpurpur (s. Art.Gold am Schluß), der noch in der
Glas- und Porzellanmalerei gebraucht wird, während
man zur Dartellung ^[richtig: Darstellung] des roten
Glases jetzt eine Goldauflösung in
Königswasser (Goldchlorid) benutzt,
mit welcher man den zum Glassatz dienenden Quarzsand befeuchtet. Für geringere Rubingläser, namentlich für die überfangenen
Glasgeschirre (s.
Glas) dient als viel wohlfeileres Färbungsmittel das Kupferoxydul, in Form von Kupferschlacken und Hammerschlag.
- Zoll s.
Edelsteine.
(Vgl.
Raps). Die beiden wichtigsten Ölpflanzen Mitteleuropas,
Raps und Rübsen, liefern fette, nicht trocknende
Öle, die einander sehr ähnlich oder fast gleich sind und daher ohne Unterschied als Rüböl in
den Handel kommen. Das
Öl der beiderlei Samen bildet einen bedeutenden Handelsartikel. Das
Öl aus Winterfrucht ist dickflüssiger,
als das andre und erstarrt schon bei 7½° Wärme, das dünne
Öl der Sommerfrucht erst bei 10° Kälte.
Die R. geben nach Qualität 27-30%
Öl. Die Gewinnung desselben geschieht, nachdem die Samen auf Stampf-
oder Walzwerken und zwischen
Mühlsteinen gepulvert und in Öfen oder Trommeln erwärmt wurden, durch Schlagen auf Keilpressen
oder neuerdings durch hydraulische Pressen. Ein reineres
Öl wird durch Ausziehen des Pulvers mittels
Schwefelkohlenstoff oder
Benzin und nachgehends Wiederabdestillieren desselben gewonnen. Statt rückständiger
Ölkuchen verbleibt bei diesem Verfahren
die Hülse in Pulverform; sie dient aber ebenso gut als Viehfutter wie jene. Die Bearbeitung in den Pressen
ist gewöhnlich eine doppelte, indem man die ersten
Ölkuchen nochmals zerkleinert und noch eine Quantität dunklen unreinen
Öls abpreßt. Das rohe gepreßte
Öl führt aus den Samen eine Menge
Schleim und Pflanzeneiweiß mit sich,
die es zum Brennen untauglich machen und nur die Verwendung zu wohlfeilen
Seifen zulassen.
Zu gutem Brennöl wird es erst durch das Raffinieren, was die Sache besondrer Anstalten ist, die das Rohöl häufig noch
vom Auslande beziehen. Man läßt das frische
Öl erst möglich lange in großen Behältern stehen, wobei
es schon von selbst einen großen Teil seiner Unreinheiten als Bodensatz abscheidet. Die völlige Reinigung geschieht dann
durch Einwirkung konzentrierter
Schwefelsäure, die nach Umständen in der Menge von ½-1½% des
Öls angewandt wird. Indem
man diese Säure zu dem in großen, mit einer Rührvorrichtung versehenen Bottichen befindlichen, warmenÖle
setzt und durch starkes Rühren einmischt, werden durch die Einwirkung derselben die schleimigen und eiweißartigen Stoffe
teils zum Gerinnen gebracht, teils in flockige, dunkelfarbige Massen verwandelt, die dann durch Absetzenlassen entfernt werden
können. Ist die Flockenbildung eingetreten, so rührt man zum Ganzen noch die reichliche Hälfte warmes Wasser, welches
durch Verdünnung die Wirkung der Säure aufhebt und die nachfolgende Scheidung befördert. Das Gemisch
wird auf Klärfässer übergeleitet und bleibt 1-2 Wochen sich selbst überlassen.
Es bilden sich dabei drei Schichten: obenauf klares
Öl, das durch Zapflöcher abgezogen und nur noch filtriert wird, inmitten
die flockigen Abgänge, noch ölhaltig und deshalb noch besonders zu bearbeiten, und zu unterst das saure
Wasser. Die Abgänge können immer wieder zur Reindarstellung der
Schwefelsäure dienen (gewöhnlich das Geschäft kleiner
Unternehmer, die dieselben in den Raffinerien kaufen) oder auch zur Superphosphatbereitung verwendet werden. Der Gesamtverlust
des
Öles beim Raffinieren pflegt 2% nicht zu übersteigen, ist vielmehr oft geringer. Die Differenz
der Marktpreise für rohes und raffiniertes
Öl ist daher auch nicht beträchtlich und beträgt gewöhnlich etwas über 3 Mk.
pro Zentner. Unter das Rüböl mischt man auch Leindotter- und
Senföl, die völlig gleichwertig sind und also nicht beanstandet
werden, auch gar nicht nachgewiesen werden könnten. -
Hauptplätze für den Handel mit
Öl sind in Deutschland Hamburg, Bremen, Stettin, Berlin, Leipzig; hier und an einigen andern
Orten hat sich der Ölhandel in besondern Ölbörsen alleingestellt. Die Preise sind nach den Erträgen der verschiednen
Jahrgänge ziemlich schwankend und man hat schon länger bei dem immer weitern Umsichgreifen des
Petroleums
einen allgemeinen und definitiven Preisherabgang befürchtet, der sich aber bis jetzt doch nicht herausgestellt hat, denn
das
Öl hat auch noch andre Verwendungen als zum Brennen; es dient als Material zu
Seife, zu Maschinenschmiere, zum Einfetten
von
Leder und
Wolle. Die letztere Verwendung war bisher eine beschränkte, weil die
Wolle beim Lagern leicht
klebrig und heiß bis zur Selbstentzündung wird. Es ist aber neuerlich unter dem Namen Kernöl ein Präparat aus Rüböl
angezeigt worden, welches in Anwendung auf
Wolle das
Baumöl vollständig zu ersetzen
¶
mehr
geeignet sei. Das R. soll aus einem natürlichen Gemisch von zweierlei Ölen bestehen, von welchen das eine als nicht zweckdienlich
abgeschieden ist und das andre, milde, dünnflüssige, geruchlose und hell weißgelbliche, das Kernöl bildet. -
Ein schon länger bekanntes künstlich verfeinertes R., das anstatt Butter zu Speisen und Bäckereien verwendbar
ist, wurde Schmalzöl genannt. Die Darstellung geschieht, indem das R. bis nahe zum Sieden erhitzt, dann 1/32 des Gewichts
zerriebene Kartoffelstärke zugerührt und weitere Hitze gegeben wird, bis sich ein süßlicher Geschmack zeigt. Man läßt
nun absetzen und filtriert. - Zoll: Rübsaat gem. Tarif im Anh. Nr. 9 e.
- Rüböl aller Art Nr. 26 a 1 und 4. - Ölkuchen und sonstige fette Rückstände von der Ölfabrikation,
zollfrei.