(flores Rosarum). Die Blumenblätter von Rosen, welche bei uns kultiviert werden, sind ein nicht unbedeutender,
im Droguenhandel zentnerweise vorkommender Artikel. Sie werden von zwei Rosenarten genommen, von der gewöhnlichen Zentifolie
(Rosa centifolia) und von der dunkelroten Damaszener-, Burgunder- oder Essigrose (Rosa gallica); es kommen
demnach zwei Sorten von Blättern vor, blasse und rote. Die Zentifolienblätter (flores rosarum incarnatarum oder pallidarum)
werden vor der völligen Aufschließung der Blüten abgenommen und entweder rasch in der Sonne getrocknet oder frisch mit
Salz eingelegt (flores rosarum in sale). Durch das Trocknen geht ein Teil des Duftes und die reine
rote Farbe verloren; der übrig bleibende schwache Geruch ist aber sehr angenehm. Die eingesalznen Blätter behalten ihr
Rot; behufs des Einlegens werden sie frisch mit der Hälfte ihres Gewichts
Kochsalz gemischt, in Fässer, steinerne Töpfe
u. dgl. dicht eingedrückt und verschlossen.
Die Blätter der roten Rosen (flores rosarum rubrarum oder damascenarum) werden von den Knospen genommen,
die eben im Aufbrechen begriffen sind. Man pflückt diese bei sonnigem Wetter und zwickt mit einer Scheere den rotgefärbten
Teil ab, sodaß die untere gelblich gefärbte verschmälerte Partie der Knospe, der sog. Nagel,
mit dem Kelche in Wegfall kommt. Die Knospen werden, ohne sie aufzurollen, rasch im Schatten getrocknet;
sie verlieren dabei ihre rote Farbe nicht und behalten sie, vor Luft und Licht geschützt, sehr lange.
Diese Blüten sind nur schwach von Geruch und dienen weniger zu Parfümeriezwecken als ihrer Farbe wegen hauptsächlich als
Bestandteil von Räucherpulvern, Morsellen, zu Mundwässern u. dgl.
Außerdem sind sie in den Apotheken verwendbar, wie die getrockneten blassen, als inneres schleimiges und zusammenziehendes
Mittel. Die Blätter werden zu dem Zweck in Aufguß oder in Pulverform gegeben; auch bereitet man aus frischen Blättern
hierzu eine Rosenkonserve, indem man sie fein stampft und mit
Zucker und Rosenwasser als Zusatz zu Pillenmasse
mischt. Die roten R. kommen am schönsten aus den Vierlanden bei Hamburg, in fast der gleichen Güte aus Holland; sie werden
in manchen Jahrgängen nur knapp geerntet und sind dann ein gesuchter Artikel. Sie haben selbst Absatz nach Amerika.
Aus frischen oder getrockneten ungesalzenen Blättern der Zentifolie bereitet man ferner den Rosenhonig
(mel rosarum) zu Pinselsaft und Gurgelwasser, indem man dieselben mit siedendem Wasser auszieht und den abgeseihten Saft
mit
Honig zur Sirupsdicke einkocht. Zu Rosenessig werden die Blätter mit
feinem
Essig angesetzt und durch längeres Stehenlassen
extrahiert. Das gewöhnlichste Produkt ist Rosenwasser (aqua rosarum), das in Apotheken und Fabriken
ätherischer
Öle durch Destillation frischer, trockner oder gesalzener Blätter mit Wasser dargestellt wird und im Kleinhandel
quartweise, im großen nach Hektolitern verkauft wird. Verwendet wird es als Augenwasser, zu kosmetischen Mitteln und auch
zum Parfümieren von Konditoreiwaren. Der Rosengeruch stammt von einem in den Blättern enthaltenen besondern
ätherischen
Öl (s. d.), dessen Gehalt aber bei den in unserm Klima gezognen Rosen so
klein ist, daß bei der Destillation mit Wasser kein freies
Öl erhalten, sondern alles von dem Wasser verschluckt wird. Dieses
übergegangene Wasser bildet nun das Rosenwasser.
In Südfrankreich, in den so viele
Parfümerien erzeugenden Distrikten von Grasse, Cannes, Nizza, werden
bedeutende Mengen R. erbaut; man rechnet auf einen Acre etwa 10000 Rosenstöcke, die im Jahre durchnittlich ^[richtig: durchschnittlich] 2500 kg
Blütenblätter geben; hier sind die Rosen viel duft- und ölreicher, aber das bei der Destillation sich wirklich abscheidende
Öl ist doch auch nur ein sehr geringes Quantum, und die dortigen Fabrikate sind hauptsächlich Rosenwasser,
fettes
Rosenöl, Rosenpomade und das aus letzterer durch Behandlung mit feinem Sprit gewonnene äußerst wohlriechende Extrait
de Rose. - Zoll: R., frische und getrocknete, auch eingesalzene, zollfrei.Konserven und Rosenhonig gem. Tarif im Anh. Nr. 25 p 1. Rosenessig
zum Genuß Nr. 25 d 1 und 2, parfümierter, nicht zum Genuß, sowie Pommade und Extrait
de Rose Nr. 31 e. Siehe auch
Rosenöl.
Unter diesem Namen finden sich verschiedne
Hölzer im Handel, die entweder einen entfernt rosenähnlichen
Geruch besitzen oder sich durch eine schön rosenrote bis purpurrote Färbung auszeichnen. Die erstern
dienen zu Parfümeriezwecken, die letztern in Form von Furnieren zu allerlei eingelegter Arbeit in der Kunsttischlerei. Das
Möbelrosenholz hat besonders in England viel Verwendung und bildet dort in der besten Sorte das schönste und teuerste Luxusholz.
Es erscheint meist in starken Blöcken, kommt also von großen Bäumen, sowohl aus Brasilien als auch
aus Siam und andern Bezugsquellen.
Das beste kommt aus Bahia in Brasilien, soll von Physocalymma floribundum (Pohl) abstammen und hat auf purpurrotem Grunde
dunklere Marmorierung oder Maserung. Je reicher die Zeichnung, je tiefer die Färbung und je stärker die Kontraste der Farbentöne,
um so teurer wird das
Holz bezahlt. Man verwendet es nur in Form von Furnieren. Eine andre, weniger wertvolle
Sorte soll von einer Triptolomeaart in Brasilien abstammen. Ferner liefern Cordia Gerascanthus und C. sebestina in Westindien
ebenfalls R. für die Kunsttischlerei. -
Das Parfümerieholz besteht aus den knolligen, schweren Wurzeln zweier auf den Kanarischen Inseln wachsenden
Arten von Winden, der besenartigen und der blütenreichen (Convolvulus scoparius und C. floribundus); es riecht beim Reiben
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und Raspeln angenehm rosenartig und hat einen bitter-harzigen Geschmack. Man verwendet das geraspelte Holz mit zum Füllen
von Riechkistchen, bereitet daraus durch Macerieren mit Weingeist eine Rosenholztinktur, besonders aber destilliert man daraus
das angenehm rosenartig riechende ätherische Öl (oleum ligni Rhodii), das zu Parfümerien, aber auch zur Verfälschung des
echten Rosenöls gebraucht wird. Die in Leipzig blühende Industrie der Darstellung ätherischer Öle liefert
auch dieses, im Preise von 75 Mk. das Kilo.
Das Canarische R. bildet die echte Sorte; es kommt in Stücken von 2½-9 cm Durchmesser vor, welche außen grau, innen schön
braungelb oder rötlich geädert sind. Der ihm auch beigelegte Name Rhodiserholz gehört eigentlich einer
andern Wurzel an, welche angeblich von einer Art Ginster kommt, die im Orient wächst (Cypern, Rhodus) und aus welcher früher
auch Öl gewonnen wurde, das aber einen schwächern Geruch hat. Es ist überhaupt der Ursprung des jetzt käuflichen Holzöls
nicht ganz zweifellos. - Zoll: Möbelrosenholz in Blöcken oder bloß gesägt gem.
Nr. 13
c 1. und 2 des Tarifs im Anh. Furniere daraus Nr. 13 e.
Das Parfümerieholz ist zollfrei; ätherisches Öl daraus, sowie Rosenholztinktur Nr. 5 a.