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Q.
Q.
Quark
(Quarg, Zwark, Matz, Topfen, Bruch, Matten) ist die frisch gefällte geronnene Käsemasse der Milch (s. d.), welche in manchen Gegenden auf Wochenmärkten verkauft wird, um, angemacht mit Salz, Milch, etwas feingehackten Zwiebeln und Kümmel, auf Brot oder, mit Zucker und Gewürzen, auf Kuchen genossen zu werden. Vgl. „Milch“.
(Quassienholz, Bitterholz, lignum Quassiae), ein Artikel des Droguenhandels, kommt in zwei verschiednen Sorten, als Surinam- und Jamaikaquassiaholz zu uns. Beide stammen von verschiednen Bäumen, die aber zu ein und derselben Familie, den Simarubeen, gehören, und auch ein und denselben Bitterstoff enthalten, das am reinsten schmeckende Pflanzenbitter, das sich auch isoliert darstellen läßt und dann Quassiin heißt. Es bildet weiße, außerordentlich bittere, kristallinische Körner, die im Wasser schwer, in starkem Weingeist leicht löslich sind und beim Erwärmen wie ein Harz schmelzen, übrigens weder den Charakter einer Säure noch eines Alkaloids zeigen.
Für medizinische Zwecke soll nur das Surinamquassiaholz verwendet werden, es stammt von Quassia amara (L.) und wächst in Surinam, dem holländischen Teil von Guiana, und sein Holz bringen daher die Holländer in den Handel. Man hat den Baum jedoch jetzt auch in Westindien und Brasilien angebaut. Es kommt in den Handel in Form fingerdicker langer Stöcke bis armstarker Knüppel, öfter noch teilweise bedeckt mit der locker anhängenden, sehr dünnen zerbrechlichen, schmutzig grauen und schwarzfleckigen Rinde. Das Holz ist geruchlos, gelblich, dicht und fast ohne Poren, mit sehr feinen Markstrahlen.
Das Quassienholz von Jamaika kommt von dem viel großartiger sich entwickelnden schlanken Waldbaume Picrasma excelsa (Quassia excelsa), erscheint in Form 9-14 dm langer, bis 2 dm dicker Scheite, die mit einer fest anhängenden, dicken braunschwarzen Rinde bedeckt sind. Das gelbliche Holz ist sehr leicht und weich, großporig, aus hellern und dunklern Schichten bestehend, mit breiten Markstrahlen. An Bitterstoff besitzt diese Sorte etwas weniger als die andre, daher der Geschmack nicht so intensiv bitter ist; dagegen ist ein Gehalt an Gerbstoff vorhanden, der jener fehlt. Mit einer Eisenlösung versetzt, bleibt daher ein Auszug des echten Holzes ungetrübt, während sie in dem des andern einen blaugrauen flockigen Niederschlag bewirkt.
Das Surinamholz wird in den Apotheken klein geschnitten und als bitterer Thee verwendet, das wässerige Extrakt (extractum quassiae) daraus als ein bitteres Magenmittel gebraucht. Ein andrer bekannter Gebrauch, der sich natürlich an die wohlfeilere Jamaikaware hält, ist der zu Fliegengift in Form von Absund und Fliegenpapier. Das Holz ist käuflich in ganzen Stücken sowie geraspelt und auf Maschinen in kleine Würfel geschnitten. Bei geraspelter Ware zweiter Qualität von Jamaikaholz sind die Rindenstücke mit eingearbeitet; die Rinde ist indes ebenso bitterstoffhaltig als das Holz. - Zollfrei.
unter diesem Namen kommen seit einigen Jahren sowohl das Holz, als auch die Rinde eines in Brasilien heimischen Baumes, Aspidospermum quebracho, in den Handel. Das zerkleinerte Holz wird als sehr gerbsäurereiches Material zur Bereitung von Leder verwendet, die Rinde (cortex quebracho) als Mittel gegen Fieber und Atmungsbeschwerden. Die Rinde soll ein Alkaloid, das Aspidospermin, enthalten. - Zoll: Quebrachorinde und Quebrachoholz in ganzen Stücken gem. Tarif im Anh. Nr. 5 i. Gemahlenes oder auf andre Weise zerkleinertes Holz, nicht ausgelaugt, Nr. 13 b des Tarifs.
(radix graminis, rhizoma graminis). Die ausdauernden, strohhalmdicken, knotig gegliederten, unterirdischen Ausläufer des bekannten, besonders in sandigen Feldern, auch sonst überall an Wegen und Zäunen wuchernden und schwer vertilgbaren Queckengrases (Agropyrum repens). Sie werden im Frühjahr und Herbst bei der Ackerbestellung ausgerissen, gelesen und von den an den Knoten sitzenden Scheiden, Wurzelfasern und Halmen befreit, gewaschen, getrocknet und gewöhnlich auf der Futterschneide zerkleinert zum Verkauf gebracht. Der Querschnitt zeigt eine hohle Markröhre, die Rinde ist dicker als der Holzkörper. Die Wurzel enthält einen kristallisierbaren Zucker, Gummi und Schleim, Stärkemehl und Eiweiß, schmeckt daher beim Kauen süßlich und schleimig, und wird als Thee medizinisch verwendet, ebenso auch das Extrakt daraus (Extraktum graminis). - Zollfrei. Alkoholhaltiger Extrakt gem. Tarif Nr. 5 a.
(frz. mercure; engl. mercury, quick-silver). Der Name bedeutet lebendiges Silber, ganz wie das lateinische Argentum vivum; nach dem Griechischen heißt es Hydrargyrum, Wassersilber, und die alten Adepten nannten es Mercurius, indem sie es mit dem am raschesten kreisenden Planeten unsres Systems in Beziehung brachten. Es spiegelt sich in allen diesen Namen die auffälligste Eigenschaft, Dünnflüssigkeit bei gewöhnlicher Temperatur, wieder, mit der es unter den Metallen allein dasteht.
Das Q. erstarrt erst bei minus 39,5° C. und wird dann zinnartig fest und kristallinisch. Das Q. war schon in sehr frühen Zeiten bekannt und wie es scheint zum Vergolden und bei der Abscheidung von Gold aus andern Stoffen benutzt. Man wußte auch, daß es im Zinnober enthalten sei und verstand es abzutreiben. Der Zinnober selbst war als Malerfarbe und bei der römischen Frauenwelt auch als Schminke ein viel gebrauchter Artikel. Die spanischen Zinnobergruben sind nach alten Schriftstellern den Griechen schon 700 Jahre vor Christo bekannt ¶
gewesen. In der langen Periode der alten Chemie, den Zeiten der Goldmacherei und des Steins der Weisen, war das Q. einer der Stoffe, mit denen am meisten experimentiert wurde. Man betrachtete es als ein unreifes, der Erziehung fähiges Edelmetall, oder als eine Art Metallseele, die sich austreiben ließ und andern Stoffen zur Metallisierung und Veredelung einverleibt werden könne. Auch heute, wo keine Geheimnisse mehr über dem Stoffe walten und er seine gebührende Stelle als besonderes metallisches Element unter den übrigen einnimmt, ist es ein Körper von besonderm wissenschaftlichen Interesse und nicht geringer praktischer Bedeutung. -
Q. ist spärlich in abbauwürdiger Menge verbreitet. Die reichsten Quecksilbergruben Europas hat Spanien in Almaden, welche schon seit mehr als 2000 Jahren ausgebeutet werden und noch immer unerschöpflich erscheinen. Spanien produziert jährlich 1,1-1,25 Mill. kg Q. An zweiter Stelle sind die österreichischen Quecksilberwerke zu Idria in Krain zu nennen, welche seit 1497 in Betrieb sind und jetzt jährlich etwa 300000 kg liefern, von denen ein Drittel gleich an Ort und Stelle zu künstlichem Zinnober verarbeitet wird. Einige kleine Beiträge erhält Österreich noch aus Böhmen (Horzowitz), aus Ungarn und Siebenbürgen. Eingegangen sind die Gruben in der bayrischen Rheinpfalz (bei Wolfstein, am Stahlberge, am Potzberge) und die Gruben bei Olpe in Westfalen. Italien gewinnt zu Vall'alta in Venetien und Ripa und Castellazara in Toscana Q., von welchem kleinere Mengen in den Handel gebracht werden.
Bis vor etwa 40 Jahren hatten nur die Werke von Almaden und Idria für den allgemeinen Bedarf Bedeutung und Spanien oder vielmehr der Generalpächter des spanischen Quecksilbers, das Haus Rothschild, beherrschte den Markt dergestalt, daß es die Preise des unentbehrlichen Artikels um mehr als das Doppelte steigerte. Glücklicherweise entstand bald eine wohlthätige Konkurrenz durch die Auffindung mächtiger Zinnoberlager in Kalifornien, welche schon 1855 mehr Ertrag gaben als die spanischen und jetzt bis 2,5 Mill. kg jährlich liefern.
Dadurch sind die Preise des Metalles wieder auf ihren alten Stand zurückgegangen. Die Erschließung neuer reicher Quellen von Q. hat den größten Wert für die Vermehrung der Gold- und Silberausbeute durch Amalgamation. Früher gingen große Mengen des spanischen Metalles zur Silbergewinnung nach Mexiko und der Preis war dort 130 Dollars für 50 kg. Durch die Erschließung der kalifornischen Gruben in viel größerer Nähe ist dieser Preis jetzt auf 45 Dollar herabgebracht.
Mexiko selbst ist nicht ganz ohne Q.; es fördert jährlich auf verschiednen Gruben etwa 125000 kg, bedarf aber für seine Silberproduktion etwa 1 Mill. kg. Für die kalifornische Goldgewinnung war der gewaltige Zufluß an Q. auch von großer Bedeutung, denn durch Graben und einfaches Schlemmen ließ sich das Gold nicht mehr mit leichter Mühe erjagen; man mußte den harten, goldführenden Quarzfels selbst in Angriff nehmen, ihn brechen, pulvern und durch Amalgamation die winzigen Goldpartikel herausziehen. Ganz in gleichem Falle befand und befindet sich Australien. Erwähnung verdienen noch die Gruben zu Huancavelica in Peru, welche jährlich etwa 175000 kg Q. liefern. -
Die jetzt marktgängige Ware ist kalifornisches und spanisches Q., beide mit dem Zentraldepot London, da auch das Haus Rothschild seinen Hauptverschleiß von dort aus besorgt. Von dem österreichischen Produkt ist im deutschen Verkehr nicht die Rede; es gelangt in die Hände eines einzigen Wiener Bankhauses und man weiß nicht, welche Abzugswege es nimmt. Auch chinesisches Q. ist früher nach Europa gelangt, in dicke Bambusrohre eingeschlossen, spielt jedoch im heutigen Handel keine Rolle. Der Versandt erfolgt jetzt allgemein in eisernen cylindrischen Flaschen, verschlossen mit eisernem Schraubstöpsel und mit einem Inhalt von 70-72 engl. Pfund = 31,78-32,69 kg. Die Handelsnotizen geben in der Regel nur die Zahl der Flaschen an. Die Engrospreise schwanken je nach der Zufuhr und Spekulation öfter auf und ab; im Detail kostet das Pfund je nach der Reinheit etwa 2,8-3,5 Mk.
Das Haupterz des Q., der natürliche Zinnober, ist eine Verbindung von Q. und Schwefel; alle andern Vorkommnisse sind ohne Belang. Dieses Mineral enthält, wenn rein, in 100 Tln. 86,29% Metall, der Rest ist Schwefel. Es findet sich auf Lagern und Gängen im Schiefer-, Übergangs- und Flötzgebirge und ist unverkennbar durch seine rote Farbe und das tropfenweis anhängende gediegene Metall. Ist letzteres in größeren Mengen vorhanden, so fließt es wohl auch ab und füllt die Ritzen und Hohlräume im anstoßenden Gestein.
Dies gediegene Q., Jungfernquecksilber, wird natürlich mit gesammelt, macht aber nur einen verschwindenden Teil der Produktion aus. In Idria hat man neben Zinnober eine größere Menge Lebererz zur Verfügung; dieses ist Zinnober im Gemenge mit Thon und bituminösen Stoffen und sieht dunkelrot, schwärzlich oder bleigrau aus. Der natürliche Zinnober kommt kristallisiert in Rhomboedern und sechsseitigen Prismen, in Platten und derben kleinkörnigen bis dichten Massen vor, ist spaltbar, in Kristallen halb durchsichtig, diamantglänzend, kochenille- oder scharlachrot.
Die reinsten Stücke von schönster Färbung werden ausgesucht und als Bergzinnober in den Handel gebracht, teils roh als Stückzinnober, teils ein-, zwei-, dreimal gemahlen und noch weiter nach Güte und Farbabstufungen sortiert. Der meiste Zinnober ist jedoch Kunstprodukt (s. unten), da er sich als solches in größerer Feinheit und Farbenschönheit in beliebigen Mengen darstellen läßt, während schöne natürliche Stücke nicht so häufig sind, daß sie den Bedarf decken könnten. Ordinärer roter Zinnober wird daher in Menge auf Metall verarbeitet und gestattet das leichteste Ausbringen, wogegen unreinere Erze erst gepocht, geschieden und gewaschen werden müssen. Das Ausbringen des Metalles wird dadurch wesentlich erleichtert, daß das Q. bei 360° siedet und in Dampfform übergeht, sich aber, wenn es mit kälteren Gegenständen in Berührung kommt, wieder in Tropfen niederschlägt. Indes destilliert der Zinnober ¶