bildet, der nicht allein bei uns im Inlande erzeugt, sondern auch noch von auswärts, von England und Nordamerika, zu einem
Betrage von etwa 10000 kg alljährlich eingeführt wird. Alles
Öl wird von kultivierten Pflanzen gewonnen, die gewöhnlich
gleich im frischen blühenden Zustande mit Wasser destilliert werden. Ohne Zweifel übertrifft die angebaute
Pflanze die wildwachsende an Ölgehalt. In Deutschland wird die Pflanze bei Quedlinburg, Gernroda, Ballenstedt, Zerbst, Aken
und im Gleisethale stark angebaut (hier 20-25000 kg
Kraut jährlich).
Die deutschen
Öle sind gewöhnlich etwas gelblich oder grünlich, sonst rein und eine gute Mittelsorte. In England zieht
man die Pflanze in gewissen Gegenden, in der Umgebung Londons, in Cambridge und zu Mitcham in Surrey.
Die englischen
Öle sind überhaupt feiner; das beste und teuerste aber ist das Mitchamöl. Man soll in England nur die abgesonderten
Blätter destillieren und bei der Destillation auch zwei Sorten machen, indem man das anfänglich übergehende als das
bessere gesondert läßt.
Die Amerikaner treiben in zunehmendem Umfange den Anbau der Pflanze und die Ölbereitung; die meisten Kulturfelder befinden
sich in Michigan und in der Grafschaft Wayne (New York). Diese überseeischen
Öle ermangeln im allgemeinen der Feinheit des
Aromas, riechen stark, aber weniger angenehm, weil angeblich andre Minzearten mit destilliert werden.
Indes sind doch die amerikanischen
Öle unter sich sehr verschieden an Qualität und die Ware der zwei Fabrikfirmen H. G.
Hotchkiß und Hale & Parshall stehen selbst unter den bessern Sorten.
Die übrigen
Öle der Amerikaner können nur erst gebraucht werden, nachdem sie bei uns durch nochmalige Destillation
rektifiziert worden, und bilden so noch immer die wohlfeilste Ware. Wie viel übrigens auch in diesem Artikel auf die Bereitung
ankommt, ergibt sich daraus, daß sich aus auserlesenen, von den Stengeln getrennten, deutschen Blättern eine Ölsorte destillieren
läßt, welche die feinste englische erreicht oder selbst übertrifft. Feinstes rektifiziertes Mitcham-Pfefferminzöl ist
farblos, etwas dickflüssig, von feinem, zugleich starkem Pfefferminzgeruch und brennendem, hinterher kühlendem Geschmack,
der nicht bitter sein darf. In Frankreich wird die Kultur der Minze behufs der Ölgewinnung ebenfalls betrieben; das dortige
Produkt kommt jetzt dem englischen gleich. - Auch italienisches und japanesisches Pfefferminzöl kommen an den Markt, letzteres
ist eine trockne, blättrig kristallinische Masse von starkem Minzgeruch, aber weniger angenehmem, etwas
kampferartigem Geschmack. Es ist dies das, wahrscheinlich von einer minzartigen Pflanze stammende Stearopten (Menthol), welches
in geringerer Menge auch in den übrigen Sorten vorkommt; es wird, wenn man davon Gebrauch machen will, in Pfefferminzöl
aufgelöst. Die Preise der verschiednen Sorten Pfefferminzöl sind oft ziemlich schwankend, je nach dem
Ausfall der Ernte; f. Mitcham kostet circa 60-65 Mk. pro Kilo,
Hotchkiß 27 Mk., deutsches ebensoviel, nur aus Blättern dagegen 90 Mk. -
Verfälschungen ist
das Pfefferminzöl sehr unterworfen. - Zoll s.
Pfefferkraut.
Die unter diesem Namen gehenden braunen, hohlen, sehr leichten, und doch festen, gegliederten Stäbe
mit einer knolligen Verdickung am stärkern Ende sind kein
Rohr, sondern die Schößlinge einer noch unbekannten Pflanze,
kommen aus Ostindien über London und Hamburg und dienen bekanntlich zu Spazier- und Schirmstöcken.
- Zoll: Unbearbeitete Stöcke sind zollfrei;
bearbeitete Stöcke und andre Waren gem. Tarif im Anh.
(frz. pêches, engl. Peaches); bekanntlich eine
der edelsten Obstsorten, deren Träger (Amygdalus persica) dem Mandelbaume nahe verwandt, in Persien heimisch, aber schon
vor alten Zeiten nach Griechenland und Italien, und dann weiter über das wärmere und gemäßigte Europa
verbreitet worden ist. Durch die lange Kultur haben sich von der Frucht eine Menge Spielarten gebildet, die sich im allgemeinen
in solche mit samtartig rauher und in solche mit glatter Oberfläche scheiden.
Die letztern führen den Namen Nektarinen. In Mitteldeutschland, bis wohin der Baum überhaupt nur vorgerückt
ist und da auch meist nur als Spalierbaum an Wänden gezogen werden kann, sind die rauhen Früchte die gewöhnlichsten. In
Süddeutschland hat man die Bäume freistehend und gewinnt schon bessere Früchte; noch besser sind diese allerdings jenseit
der Alpen, in Südtirol, Italien, Südfrankreich, Spanien und in Portugal, und auch schon in Ungarn.
Mit den frischen Früchten war früher ein Handel in die Ferne nicht thunlich, jetzt werden jedoch mittels der Eisenbahnen
sehr bedeutende Mengen aus den südeuropäischen Ländern versendet; auch als getrocknete Schnitzel geben sie einen Handelsartikel
ab, der z. B. von Triest versandt wird.
Häufiger werden die innern Kerne versendet, entweder für sich oder auch als Zumischung zu bittern
Mandeln,
denen sie, weil ebenfalls blausäurehaltig, im Geschmack gleichkommen. In Italien und Südfrankreich werden große Mengen
von Pfirsichkernen zur Herstellung von fettem und ätherischem Pfirsichkernöl verwendet, mit dem man fettes oder ätherisches
Bittermandelöl verfälscht. In der Likörfabrikation braucht man sie zur Darstellung des Persikolikörs.
Auch die frischen Blüten und Blätter liefern bei Destillation mit Wasser blausäurehaltige Wässer, die hier und da offizinell
sind. In
Zucker eingesottene Pf. werden in Gläsern verpackt in den Handel gebracht; aus Amerika kommen die eingemachten Pf.
in Blechdosen von ¾ und 1¼ kg. Pfirsichessenz; oder Pfirsichäther ist
ein chemisches Kunstprodukt und gehört zu den künstlichen
¶
mehr
Fruchtessenzen (s. d.). - Preis für Cylinderflacons, 1⅛ kg, 5 Mk.,
¾ kg zu 3,75 Mk., ½ kg zu 2,50 Mk., 1/1 Flacon 3 Mk.
Amerikanische P. in Dosen 1,80 Mk. -
Zoll: Frische P. und Pfirsichkerne sind zollfrei. Getrocknete Pf. (Schnitzel) gem. Tarif Nr. 25 p
2, in hermetisch verschloßnen Büchsen oder mit Zucker eingemachte Nr. 25 p 1. Essenz und ätherisches
Pfirsichkernöl Nr. 5 a des Tarifs. Vgl. Obst.