Fruchthaut. Der Same besitzt eine braunrote dünne Samenschale und mehliges Eiweiß, äußerlich grünlichgrau, hornartig,
innerlich weiß. Dessen Wert als scharf beißend schmeckendes
Gewürz bedingen ein scharfes Weichharz, ein ätherisches
Öl
(bis 1½%), das
Piperin, ein
Alkaloid (2½-4%), etwas
Äpfel- und
Weinsäure,
Stärke und Mineralstoffe. Die Pflanzen geben im
Durchschnitt 2-3½, selten bis 5 kg Samen pro Jahr. Der schwarze Pf. des Handels wird aus den noch unreifen
Beeren durch Abpflücken und Trocknen an der Sonne oder durch gelindes Feuer gewonnen, der weiße P. dadurch, daß die reifen
Beeren im Wasser von Fruchtschalen und Fruchtfleisch gelöst werden; vom schwarzen P. hat man harten
runden, braunen, halbharten, kleinen, gerunzelten, braungrauen, leicht zerreiblichen und schwarzgrauen, leichten, sehr zerreiblichen
und ungleich großen Samen; der weiße P. ist glatt, rundlich, gelblich weiß, weit weniger scharf und in Europa weniger
beliebt als in
China.
Nach von Scherzer beträgt das gesamte Erzeugnis an P. etwa 26 Mill. kg, wovon Sumatra 14, Siam 4, Malabar
2,5 Mill. liefern. Deutschlands Einfuhr wird zu etwa 3 Mill. kg angegeben. Im Handel unterscheidet man vom schwarzen
Pf., versendet in Ballen von 60-65 kg, als Sorten: a) Singapore und Penang, 1879 zu 60-65, 1882 zu 102½ bis 105 M. ohne
Zoll für 100 kg ab Hamburg und Bremen; b) Malabar, 62-64 und 100 bis 102 M.; c) Aleppi
und Batavia, zu 77 bis 79 und 118 Mk.; d) Tellichery zu 80 bis 84 Mk.;
vom weißen P., versendet in Ballen von 60-70 kg. : Singapore, 112-120 und 160-165 Mk.
und Penang, 134 und 172 Mk. pro 100 kg. Die Haupthandelsplätze
für Deutschland sind London und Hamburg für beide Sorten und noch Amsterdam für schwarzen P. Der gemahlene P. wird häufig
gefälscht mit zerriebenen
Eicheln, Palmnußkernen,
Mehl etc. Zur Gattung P. gehören auch Piper BetleL., Betelpfeffer, Kaupfeffer
in Ostindien (eng. Betle P., frz. bètel, chavique bètel) in Asien und
Australien, dessen Blätter gekaut werden;
Piper methysticum und Macropiper, Awa- oder Kawapfeffer, Rauschpfeffer, P. latifolium
(engl. Ava P., frz. p. d'Ava), von den Sandwichs- und andern
benachbarten Inseln, der Wurzeln wegen kultiviert;
Kubebenpfeffer, P. Cubeba, Schwanz- und Stielpfeffer (engl. Cubeb P., frz.
cubèbe), auf Java, Borneo, Sumatra bis Java, welcher die
Kubeben liefert;
P. angustifolium Ruiz et Pav.,
von Venezuela bis Chili, und P. aduncumL., von welchen das offizinelle Metikokraut kommt.
P. officinarum Dec.
und P. longum (Long P., p. long), langer P. (Lämmchen), in Südasien und Inseln, geben ein dem eigentlichen P. an Schärfe
nachstehendes
Gewürz, welches in Europa kaum noch gehandelt wird, und in den Wurzeln ein Heilmittel. - Negerpfeffer oder
Cayennepfeffer, (s. d.).
Jamaikapfeffer, s.
Piment.
Spanischer oder
Guineapfeffer, türkischer P., Chilipfeffer, P. hispanicum
(engl. Chili Pepper, frz. piment, poivre long), die Früchte
von Capsicum anuum und longumL. aus Südamerika, wird in Südeuropa kultiviert, in Ungarn in einer gelbroten
Varietät,
welche das rote Paprikapulver, außerordentlich scharf, liefert. In England und Indien macht man die grünen und
die reifen Schoten (Quittenpfeffer) in
Essig ein. Vgl.
Guineapfeffer. Paprika (1 kg bis 3 Mk.) mit
Curcuma u. dgl. gemischt,
gibt das Kurrypulver der Südasiaten. - Zoll: P. aller Art, Kurrypulver, s.
Tarif im Anh. Nr. 25 i.
(Bohnenkraut, Saturei, Satureja hortensis) ist eine einjährige würzhafte Pflanze mit kleinen weißen
oder blaßrosa gefärbten Lippenblüten, die im südlichen Europa heimisch ist, in unsern Gärten auf nicht zu schattigen
oder feuchten Stellen aber gut fortkommt und sich auch durch Selbstaussaat erhält. Das blühende
Kraut
riecht und schmeckt stark und angenehm würzhaft. Das aromatische flüchtige
Öl der Pflanze (Pfefferkrautöl, oleum saturejae)
ist in den Sortimenten ätherischer
Öle zum Preise von 20 bis 22 Mk. pro kg verzeichnet. Es wird bei der Bereitung aromatischer
Liköre mit verwendet. -Zoll gem. Tarif Nr. 25 p 2. Pfefferkrautöl
Nr. 5 a.
(Pfeffermünze; lat. Mentha piperita; frz.
menthe poivrée; engl. Pepper-Mint). Unter den mancherlei Arten und Varietäten des zu den Lippenblütlern
gehörenden Pflanzengeschlechtes Mentha, die sich alle durch einen Gehalt an ätherischem
Öl und demzufolge ein eigentümliches,
mehr oder weniger starkes Aroma auszeichnen, steht obenan die Mentha piperita, in welcher der Duft am
stärksten und feinsten ausgebildet ist. Sie unterscheidet sich von ihren Verwandten äußerlich gleich durch ihre gestielten,
fast glatten Blätter, die nur an den Nerven der Unterseite spärlich behaart und an den der Blattspitze zugekehrten Stellen
am Rande scharf gezähnt sind.
Die P. kommt wildwachsend bei uns nicht vor, wohl aber in England und überhaupt in Westeuropa. Bei ihrem nicht seltenen
Vorkommen in Gärten gehört sie gleichwohl zu den bekannteren Pflanzen, wird auch in verschiednen Gegenden Deutschlands,
z. B. in Thüringen, stark kultiviert. Die kultivierte Form wird als besondere Varietät
bezeichnet: Mentha piperita var. β officinalis (Koch). Die in der Blütezeit gesammelten
Spitzen der Zweige und die Blätter
der untern Teile (ohne die Stengel) kommen getrocknet als herba menthae piperitae in den Droguenhandel.
Geruch und Geschmack sind beim getrockneten
Kraute noch stärker, als beim frischen. Sie ist ein ausdauernder, etwas
feuchten, lehmigen
Boden liebender, mit einer Menge Ausläufer wuchernder kleiner Strauch, der sich am besten durch Wurzelteilung
fortpflanzen läßt. Auf trocknem Sandboden geht die Pflanze im Ölgehalt und Aroma sehr zurück; auch in zusagendem
Boden
läßt man sie gewöhnlich nur drei Jahre im Felde. Der wirksame Bestandteil der Pflanze und die hauptsächliche
Ware ist das ätherische
Öl, das Pfefferminz öl (oleum menthae piperitae), das in großer Menge zu Pfefferminzplätzchen,
Likören, wie auch in der Medizin als nervenstärkendes, erregendes und schweißtreibendes Mittel verbraucht wird und
einen starken Handelsartikel
¶
mehr
bildet, der nicht allein bei uns im Inlande erzeugt, sondern auch noch von auswärts, von England und Nordamerika, zu einem
Betrage von etwa 10000 kg alljährlich eingeführt wird. Alles Öl wird von kultivierten Pflanzen gewonnen, die gewöhnlich
gleich im frischen blühenden Zustande mit Wasser destilliert werden. Ohne Zweifel übertrifft die angebaute
Pflanze die wildwachsende an Ölgehalt. In Deutschland wird die Pflanze bei Quedlinburg, Gernroda, Ballenstedt, Zerbst, Aken
und im Gleisethale stark angebaut (hier 20-25000 kg Kraut jährlich).
Die deutschen Öle sind gewöhnlich etwas gelblich oder grünlich, sonst rein und eine gute Mittelsorte. In England zieht
man die Pflanze in gewissen Gegenden, in der Umgebung Londons, in Cambridge und zu Mitcham in Surrey.
Die englischen Öle sind überhaupt feiner; das beste und teuerste aber ist das Mitchamöl. Man soll in England nur die abgesonderten
Blätter destillieren und bei der Destillation auch zwei Sorten machen, indem man das anfänglich übergehende als das
bessere gesondert läßt.
Die Amerikaner treiben in zunehmendem Umfange den Anbau der Pflanze und die Ölbereitung; die meisten Kulturfelder befinden
sich in Michigan und in der Grafschaft Wayne (New York). Diese überseeischen Öle ermangeln im allgemeinen der Feinheit des
Aromas, riechen stark, aber weniger angenehm, weil angeblich andre Minzearten mit destilliert werden.
Indes sind doch die amerikanischen Öle unter sich sehr verschieden an Qualität und die Ware der zwei Fabrikfirmen H. G.
Hotchkiß und Hale & Parshall stehen selbst unter den bessern Sorten.
Die übrigen Öle der Amerikaner können nur erst gebraucht werden, nachdem sie bei uns durch nochmalige Destillation
rektifiziert worden, und bilden so noch immer die wohlfeilste Ware. Wie viel übrigens auch in diesem Artikel auf die Bereitung
ankommt, ergibt sich daraus, daß sich aus auserlesenen, von den Stengeln getrennten, deutschen Blättern eine Ölsorte destillieren
läßt, welche die feinste englische erreicht oder selbst übertrifft. Feinstes rektifiziertes Mitcham-Pfefferminzöl ist
farblos, etwas dickflüssig, von feinem, zugleich starkem Pfefferminzgeruch und brennendem, hinterher kühlendem Geschmack,
der nicht bitter sein darf. In Frankreich wird die Kultur der Minze behufs der Ölgewinnung ebenfalls betrieben; das dortige
Produkt kommt jetzt dem englischen gleich. - Auch italienisches und japanesisches Pfefferminzöl kommen an den Markt, letzteres
ist eine trockne, blättrig kristallinische Masse von starkem Minzgeruch, aber weniger angenehmem, etwas
kampferartigem Geschmack. Es ist dies das, wahrscheinlich von einer minzartigen Pflanze stammende Stearopten (Menthol), welches
in geringerer Menge auch in den übrigen Sorten vorkommt; es wird, wenn man davon Gebrauch machen will, in Pfefferminzöl
aufgelöst. Die Preise der verschiednen Sorten Pfefferminzöl sind oft ziemlich schwankend, je nach dem
Ausfall der Ernte; f. Mitcham kostet circa 60-65 Mk. pro Kilo,
Hotchkiß 27 Mk., deutsches ebensoviel, nur aus Blättern dagegen 90 Mk. -
Verfälschungen ist
das Pfefferminzöl sehr unterworfen. - Zoll s. Pfefferkraut.