ist, ersieht man aus folgenden Zahlen: Nizza und Cannes erzeugen allein jährlich 25000 kg
Veilchenblüten, mit welchen 12000 kg
Öl und Pomaden bereitet werden. Daselbst werden ferner jährlich 625000 kg
Orangenblüten produziert, in Grasse, Cannes und
umliegenden Dörfern 40000 kg Rosenblüten, 50000 kg Jasminblüten und 10000 kg Tuberosenblüten. Der jährliche
Verbrauch an parfümierten Toilettenwässern in Europa und Britisch-Indien wird auf wenigstens 17000 hl geschätzt. - Zoll
gem. Tarif im Anh. Nr. 31 d und 31 e.
ein von dem englischen Chemiker Parkes künstlich dargestelltes Material, das zuerst auf der Londoner Ausstellung
von 1862 in daraus gearbeiteten Waren erschien und Aufsehen machte. Es ist hornartig hart, dabei zähe
und bildsam, ähnlich der
Guttapercha, aber weit wohlfeiler als diese. Angeblich besteht es aus
Schießbaumwolle, die in
Holzgeist
gelöst ist. Die explosive
Baumwolle wird einfach aus Lumpen dargestellt. Jedenfalls dient diese Lösung nur als Bindemittel
für anderweite Zuthaten. Der Stoff ist des vielartigsten Gebrauchs fähig, läßt sich durchsichtig,
durchscheinend und durch Zusätze opak darstellen, mit den verschiedensten Farben, namentlich
Anilinfarben, verbinden; man
kann
Schildkrot,
Bernstein,
Perlmutter,
Chrysopras,
Malachit und andre Schmucksteine darin nachahmen.
In England wird das P. in großen Massen erzeugt und verarbeitet zu einer Menge kleiner Gebrauchs- und Schmuckwaren, sowie
von Bildhauern, Drechslern und Holzschnitzern zu allen möglichen Verzierungen. Ebenso läßt es sich in Form von Blättern
und Fäden herstellen. Neuerdings dürfte das P. wohl durch das vollkommenere
Celluloid (s. d.) verdrängt sein. - Zoll: s.
Celluloid.
unter dem Namen P. oder Pastawaren versteht man aus Mehlteig gefertigte, jedoch
durch die Gärung nicht aufgetriebene Waren, wie Makkaroni u. dgl.;
in Apotheken führen diesen Namen die sogenannte weiße und braune
Reglise (Pasta gummosa und Pasta liquiritiae). Vgl. auch
Guarana. - Zoll: als Teigware s. Tarif im Anh.
diejenigen Deckfarben, welche in Vermischung mit
Kreide, weißem
Thon,
Gips oder Zinkoxyd und Gummiwasser
zu einem Teige angemacht und fein verrieben, in Stifte geformt und getrocknet werden, um Pastellmalern und Zeichnern zur
Ausführung von Trockengemälden auf körnigem
Papier oder
Pergament zu dienen. Es werden dazu die gewöhnlichen
feineren Farbstoffe benutzt, wie Zinnober,
Karmin,
Lackfarben,
Berlinerblau,
Indigo,
Ultramarin,
Umbra,
Grünerde,
Bleiweiß, Elfenbeinschwarz
etc. Diese Stifte müssen den richtigen Grad von Widerstand und doch so viel Weiche haben, daß
sie auf dem
Papier leicht abfärben.
Es werden solche Waren in Paris, London, Berlin, Wien, in Menge auch in Nürnberg in allen Farben gefertigt,
sowohl nackt als in
Holz gefaßt, und in Kistchen sortiert in den Handel gebracht. Dergleichen Sortimente kommen auch unter
dem Namen Creta polycolor (vielfarbige
Kreide) im Handel
vor, werden aber jetzt nicht viel mehr verwendet. - Zoll: gem. Tarif
im Anh. Nr. 5 a.
heißen Kopieen von alten künstlerisch geschnittenen Steinen, erhabenen wie vertieften, in farbigem
Glas, doch
auch in feinen, nach der Formung gebrannten Thonmassen und andern passenden Stoffen. Zur Darstellung der Glaspasten wird
mit dem Original ein Abdruck in feinem, angefeuchtetem Tripelpulver gemacht, das in einen kleinen Tiegel eingesetzt ist.
Nach dem Trocknen bringt man diese Tiegel mit einem aufgelegten Stückchen
Glas in Windöfen und erhitzt
sie so weit, daß die Glasmasse flüssig zu werden anfängt, worauf man diese sogleich mit einem
Eisen in die Vertiefung der
Form eindrückt.
P. solcher und andrer Art werden in mehreren großen Städten geschäftsmäßig gefertigt. Sie dienen
zur Kompletierung von Sammlungen, wie auch als Schmucksachen, namentlich in Ringe gefaßt als Siegelsteine. - Zoll P. aus
Glas, und zwar weiße, gem. Tarif im Anh. Nr. 10 e, farbige
Nr. 10 f; aus
Thon, einfarbige, Nr. 38
c 1,. mehrfarbige Nr. 38
c 2.
es sind dies Plätzchen, Zeltchen oder Täfelchen zum Einnehmen, welche neben
Zucker
und einem Bindemittel, gewöhnlich Tragantschleim, irgend welche Arzneistoffe in bestimmter Menge enthalten. Es sollen dadurch
übelschmeckende Stoffe bequemer einnehmbar gemacht werden; doch kommt die Pastillenform auch bei bloßen Näschereien vor,
z. B. als Schokoladenplätzchen. Den Zweck, den üblen Geschmack von Arzneien zu
verdecken, erfüllen jedoch die neuerdings in Apotheken in Gebrauch gekommenen Kapseln aus Oblatenmasse noch besser. Diese
Kapseln bestehen aus zwei scheibenförmigen
Oblaten, die am Rande zusammengeklebt sind und zwischen welchen das Medikament
sich befindet.
Meistens werden P. so dargestellt, daß man die Ingredienzien zu einem Teige formt, diesen in Blätter
ausrollt und aus diesen die Scheibchen mit Stecheisen aussticht, wobei sie zugleich auch auf einer Seite gestempelt werden
können. Für doppelseitige Stempelung wird eine zangenartige Form benutzt; für Schokoladenplätzchen wird der weiche Teig
in eine Spritze gethan und in kleinen Partieen herausgedrückt. Einzelne Arten von P. bilden bedeutende Handelsartikel, wie
die von Bilin, Vichy, Ems, welche die
Salze der dortigen Heilquellen enthalten.
P. mit starkwirkenden Arzneistoffen werden in Apotheken mit der erforderlichen Genauigkeit bereitet; doch kommen dergleichen
wohl auch im Handel vor, namentlich die Pastilles d'Ipecacuanha. Wurmpastillen für Kinder, die sog.
Santoninzeltchen, werden selbst in Konditoreien häufig bereitet aus Eiweiß,
Zucker und etwas
Santonin,
dem wirksamen Bestandteil des Wurm- oder Zittwersamens. - Zoll: gem. Tarif im Anh. Nr. 25 p
1; ohne Zuckerzusatz gefertigte zu Heilzwecken sind zollfrei.
(Pastinakwurzel, wilde
Möhre und welsche
Petersilie, PastinacaL., frz. panais, engl. parsnip, holl.
pastinak, ital. pastinacca), Pflanze aus der Familie der Umbelliferen,
zweijährig und ausdauernd, wovon P. sativa, die
¶
mehr
Gartenpastinake oder gemeine P., in Europa und Nordamerika, der aromatisch riechenden, süßlichen und wohlschmeckenden Wurzeln
wegen, aber nur lokal, kultiviert wird und zwar in mehreren Sorten, lange P., runde Zucker- oder Königs- und Jerseypastinake
als die beliebtesten. In England und Holland werden P. am häufigsten als Gemüse genossen, bei uns mehr
nur mit Möhren zusammen gekocht oder nur als Wurzelwerk zu Fleischbrühen benutzt. Man macht auch Liköre und eine Art von
Wein aus P., aber ebenfalls nur im Ausland; häufiger ist die Verwendung als Futtermittel oder als Surrogat zuBrot. Für Deutschland
spielt die P. keine bemerkenswerte Rolle. - Zoll: s. Tarif im Anh. Nr. 25 p 2.