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in der Presse gelassen, um das Wasser möglichst vollständig zu entfernen, und dann erst herausgenommen. Es ist nun die
Arbeit des Legers (leveur; lifter) die Papier
bogen von den
Filzen geschickt abzunehmen (nicht einzureißen oder Blasen zu
machen etc.) und genau Bogen auf Bogen zu legen, was das Umlegen (changer, relever;
change, turn) heißt, wobei drei Puschte zu einem vereinigt werden (porse-blanche), worauf noch einmal auf kurze Zeit gepreßt
und dann das Aufhängen der Bogen zum Trocknen besorgt wird. Da im Winter das Papier
auf den Hängeböden (séchoir étendoir;
drying) friert, so wird nur Druckpapier
gemacht, weil es durch das Ausfrieren zum Druck angenehm weich
wird.
Nach dem Trocknen wird das Papier
abgenommen, in der Saalstube von den Sortiermädchen (salerantes) geschält, von Knoten
gereinigt und gutes Papier
vom fehlerhaften (Ausschuß, rétiré; worst part, refuse) geschieden. Dann erfolgt die Leimung
in Knochenleimlösung und
Alaun (collage animal; sizing), wobei eine Handvoll Bogen zugleich in die Leimbütte
getaucht und dabei geschickt gewendet wird, damit alle Stellen des Papiers
die Leimung erhalten. Nach dem
Leimen wird wieder
gepreßt, wieder aufgehangen, nach dem Trocknen wieder gepreßt, geschält, sortiert, nötigenfalls geglättet, beschnitten
und endlich das P. in Lagen, Bücher, Riese und Ballen gezählt, in Riese ausgebunden und gepackt. -
Die mühsamen, zeitraubenden und von der Geschicklichkeit der Arbeiter so sehr abhängigen Prozeduren der Handpapier
macherei
mochten wohl schon seit Mitte des vorigen Jahrhunderts denkende Köpfe auf ein Verfahren sinnen lassen, die Handarbeit, wo
es angeht, durch mechanische Einrichtungen zu ersetzen. Ganz besonders förderte diese Idee das wachsende Bedürfnis
nach größeren Papieren
, als bisher gemacht werden konnten, für die Tapeten und für Verpackungen. Der erste Schritt dazu
waren im letzten Viertel des vorigen Jahrhunderts die Doppelformen mit einer mechanischen Vorrichtung zum Eintauchen in die
Bütte, Schüttelung und Zuführung zum Abgautschen des P.
Zu Anfang des jetzigen Jahrhunderts kam der Werkführer Robert in Essonne mit Ausführung seiner Idee
zustande, zur Papier
anfertigung ein Metallsieb ohne Ende als Form zu benutzen und dabei durch seitliche Schüttelung während
des Ganges und dann durch Walzen mit Filztuch ohne Ende unter Druck das Wasser aus dem fortlaufend gebildeten Papier
bogen
(P. ohne Ende, papier
sans fin; endless paper) möglichst zu entfernen. An Stelle des Siebes ohne Ende
benutzte Leistenschneider einen mit Metallgewebe überzogenen hohlen Cylinder (Trommel, tambour; cylinder), welcher zu ⅔
in dem dünnen Papierbrei sich bewegt, und zu ⅓ oben frei zur Ansaugung des P. dient, von wo dasselbe durch Filzwalzen
abgenommen und weitergeführt wird, um durch Preßwalzen entwässert zu werden.
Noch heute bilden diese beiden Konstruktionen die Grundlage aller Papiermaschinensysteme. Es war somit die Arbeit des Schöpfers, Gautschers, Pressers und Legers in eine mechanische Funktion zusammengefaßt und dem Papierfabrikanten schon dadurch mancherlei Last genommen; das feuchte P. mußte aber immer noch an der Luft getrocknet, dann gepreßt, planiert und erst dann konnten die Bogen geschnitten werden, sodaß noch vielerlei Übelstände und Umständlichkeiten sich vorfanden. Da fügte Keferstein in Weida einen Trocknungscylinder ein, der mit Dampf erhitzt wurde und das darüber geführte P. trocknete. Damit war die Papiermaschine vollendet; denn die Tausende von Zusätzen, Verbesserungen, Erweiterungen sind Vervollkommnungen der einzelnen Teile, welche das steigende Bedürfnis stufenweise hervorrief, aber nichts an der Grundidee änderten. -
Die bei der Büttenmanufaktur mitgeteilten Operationen vom Hadernsortieren bis zum gebleichten Ganzstoff finden auch bei der Maschinenpapierfabrikation ebenso, nur im größeren Maßstabe und mit größeren maschinellen Einrichtungen statt, weil eben eine Bütte nur bis 100 kg, eine Papiermaschine aber bis 4000 kg Papier in 24 Stunden liefern kann. Hervorzuheben wäre hierbei nur die Mischung der Fasern und anderen Stoffe, aus denen die Gestalt des P. hervorgeht, weil diese Operation beim Maschinenpapier sich wesentlich von der beim Handpapier unterscheidet.
Bei den jetzt schon selten gewordenen Handpapieren bilden nämlich die aus den leinenen und baumwollnen Hadern durch feine Zerteilung gewonnenen Fasern das fast einzige Material, während bei den Maschinenpapieren seit 1850 allmählig der Zusatz von feinen mineralischen weißen Substanzen eingeführt worden ist, welche den Papierstoff teils weiß, teils schwer machen. Dann dient die durch Schleifen auf Mühlsteinen gewonnene Faser des Pappel-, Fichten-, Kiefern-, Linden- etc. Holzes, der Holzstoff (pâte de bois; wood pulp) jetzt zum hervorragenden Teile zur Papierbereitung.
Auf chemischem Wege gewonnene Stroh-, Holz-, Jute-, Esparto- etc. Faser wird nicht minder in großen Massen verwendet. Nach Art und Preis einer Papiersorte wird die Mischung einiger oder mehrerer dieser Stoffe im Mischholländer vorgenommen, aus der die erforderliche Qualität sich ergibt, weshalb es die wesentlichste Kunst des Fabrikanten ist, durch gewisse Mischung der Hadern und andern Stoffe ein Papier auf die vorteilhafteste Art zu bereiten.
Die Leimung erfolgt dann in der Stoffmühle oder der Mischholländermühle durch Zusatz von 3-4% alkalische Harzlösung und 3-4% Alaun oder 2 bis 3% schwefelsaure Thonerde, worauf die Färbung stattfindet. Der fertige, geleimte und gefärbte Papierstoff wird aus der Mischholländermühle in eine der zwei Vorratsbütten jeder Papiermaschine abgelassen und fließt von da mittels Rohr und stellbarem Hahn in einen Schöpfapparat (danaide), welcher dem Stoffregulator (regulateur de pâte; regulator for stuff) so viel zuführt, als das dünnere oder dickere P. auf dem Metallsiebe (toile métallique; wire) braucht. Der Papierstoff gelangt von da auf eine breite, mit gerippten Boden- oder Querleisten versehene Tafel, den Sandfang (sablier; sand-catcher), der zur Zurückhaltung des Sandes und aller schweren Unreinigkeiten dient, worauf der Stoff ¶
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auf einen oder zwei, mit geschlitzten Messingplatten belegten Kasten, den Knotenfänger (epurateur; knotter, strainer) läuft, der zur Zurückhaltung der Zwirnknoten (Nähte) und grob gebliebenen Fasern bestimmt ist. Von da fließt der gereinigte Papierstoff auf ein Metallgewebe von 1½-2 m Breite und 10-15 m Länge ohne Ende, welches von kleinen Walzen getragen und von großen Walzen darunter gespannt wird. Durch seitliches Schüttelwerk, eine aufgelegte Entwässerungswalze (rouleau égoutteur; dandy roll) und Kauffmann'sche Saugkasten und Säugpumpe (caisse und pompe aspirante; suction box und pump) durch die Gautschpresse (presse coucheuse; couching roll) und die erste und zweite Naßpresse (presse humide; wet press) wird das Wasser auf mechanischem Wege so viel als möglich entfernt, worauf das Papierband, durch Filze getragen, vier bis zehn mit Dampf geheizte Trocknungscylinder (cylindres sêcheurs; drying rollers) passiert, aus denen es getrocknet entweder auf Haspeln (dévidoirs; reels) sich aufwindet, um dann auf einer Schneidemaschine (coupeuse; cutting machine) in Bogen geschnitten und darauf mit einer Satinier- oder Kalandermaschine (machine à satiner, calandre; calender) geglättet zu werden, oder sogleich geschnitten und kalandert vollständig fertig die Papiermaschine zu verlassen. -
Es folgt hierauf die Sortierung des Papiers in gutes, I., II., III., Ausschuß, die Zählung in Lagen von drei bis fünf Bogen, in Buch zu 25 Bogen und in neuester Zeit in Deutschland und Österreich in Neuries von 1000 Bogen, sodaß 1000 ganze Bogen ein Ries in piano oder folio, 1000 halbe Bogen ein Ries in quarto, 1000 Viertelbogen ein Ries in octavo sind. Zum Wiegen des P. dienen eigene Papierwagen, welche das Gewicht des Bogens im Ries zu 480, 500 und 1000 Bogen angeben. Die Dicke eines Papiers erfährt man durch das Piknometer, die Festigkeit durch das Dasymeter.
Die Dicke des Papiers wechselt von 2/100 mm bei Zigarrettenpapier bis 10/100 mm für Brief-, Druck- und Schreibpapier, 20/100 mm für Zeichen-, Register- und Bücherpapier, 30/100 mm für Kupfer- und Notendruckpapier. Darüber hinaus beginnen die Kartonpapiere und Pappen. Die Papiergrößen oder Formate sind, nach den verschiednen Gebrauchsbedürfnissen, sehr mannigfache, doch lassen sich die zum Schreiben, Drucken, Verpacken etc. gebräuchlichen auf 10 und mit den Doppelformaten auf 20 begrenzen. Das eingeführte Deutsche Reichsformat für die Behörden ist 33 cm Höhe und 42 cm Breite. -
Die Verwendungsweise des P. ist durch das Maschinenpapier eine außerordentlich mannigfache geworden und breitet sich immer weiter aus. Die Anwendung der Stahlfeder, der Photographie, der jetzige Holzschnitt, die Chromolithographie, die Tapetenfabrikation und vieles andre wäre ohne das Maschinenpapier nicht, wenigstens in jetziger Vollkommenheit, nicht möglich. -
Eine besondre, der Papyros- wie der Papierfabrikation gleichfern liegende und doch ebenfalls mit dem Namen „Papier“ belegte Art viereckiger Blätter von verschiednen Größen ist das Reißpapier, welches aus dem Marke und der Wurzel einer von den Chinesen „Reiß“ genannten Pflanze (Aeschynomene paludosa von der Insel Formosa) stammt, und von den Engländern darum „rice paper“ genannt worden ist. Die Bereitung dieses, namentlich zur Blumenmalerei, Darstellung künstlicher Blumen und Bildnisse von Haus- und Luxusgegenständen verwendete, schneeweiße Blatt wird aus der noch feuchten Wurzel mit eigentümlichen Messern spiralförmig nach innen geschnitten und noch feucht zwischen Platten gepreßt, bis die Blätter ganz trocken geworden sind. Das Reißpapier wird nicht allein in China zur Malerei verwendet, sondern es ist auch in Europa ein zur Blumenmalerei sehr gern benutztes Material. -
Die Hadern gehen in Deutschland frei ein und aus, doch beschränkt sich die Ausfuhr zumeist auf wollene Hadern nach England und Amerika zur Shoddyfabrikation. - Packpapier und Pappe werden gem. Tarif Nr. 27 b, c und d je nach der im Tarif beschriebenen Gattung verzollt. Druck-, Schreib-, Reiß- und Seidenpapier gehören der Tarifnummer 27 e an. Waren aus Papier und Pappe s. Tarif Nr. 27 f 1-3.