Salpetersäure löslich. An der Luft bis zu einem gewissen Temperaturgrade erhitzt, läuft es blau an. Es macht immer nur
einen kleinen Bruchteil der Platinerze aus, ist daher teuer und sein Gebrauch beschränkt. Man benutzt es zu feinen mathematischen
und nautischen
Instrumenten, da es eine gute Politur annimmt, durch Seewasser nicht wie
Kupfer und
Silber
angegriffen und durch Schwefeldämpfe nicht schwarz wird, auch zu künstlichen Gebissen und Impfnadeln. Die Zahnkünstler
gebrauchen es in einer
Legierung von 95 Teilen P. mit fünf Teilen
Silber. Das P. wird aus der allgemeinen Auflösung der Platinerze
in
Königswasser mittels Cyanquecksilber als Cyanpalladium ausgefällt, welches durch Glühen zu reinem
Metall reduziert wird.
Chlorpalladium, die Auflösung des Metalls in
Königswasser, dient in der Chemie als Reagens auf
Jod,
wird auch den Photographen statt des
Goldes empfohlen zum Verstärken oder Dunkeln der Negativs auf Kollodion. - Palladiummetall,
Chlorpalladium sowie chirurgische und mathematische
Instrumente aus P. sind zollfrei. Andre aus P. gefertigte
Gegenstände werden nach Position 20 a, Gebisse mit Röhrchen oder Stiften von P. nach Position 20 b 1 verzollt.
(Oleum palmarosae). Hinsichtlich der Abstammung dieses
Öls herrscht viel Unsicherheit und erhält man
auch im Handel unter diesem Namen nicht immer dasselbe
Öl. Gewöhnlich wird der Name für das türkische
Geraniumöl (Idris Yaghi) gebraucht, wie es in der Türkei, in Kleinasien und Persien aus den Blättern verschiedner
dort angebauter Geraniumarten destilliert wird (s.
Geraniumöl). Unter demselben Namen erhält man auch ein aus Algier und
ein aus Frankreich kommendes ätherisches
Öl, welches mit dem
Geraniumöl identisch zu sein scheint; das
afrikanische
Öl ist jedoch linksdrehend, das französische rechtsdrehend. Man benutzt diese
Öle namentlich als Zusatz zu
Seifenparfümen. - Zoll gem. Tarif im Anh. Nr. 5 a.
(Palmfett; frz. huile de palme; engl. Palm-oil).
Neben dem
Öl der Kokosnuß, welches selbstverständlich ein P. ist, aber im Handel nicht so genannt wird,
gibt es noch ein andres, von Palmen abstammendes Fett, welches speziell P. genannt wird. Dieser Artikel ist in neurer Zeit
ein bedeutender Handels- und Verbrauchsgegenstand geworden, hauptsächlich für die Seifenfabrikation, sonst auch als
Kerzen-,
Wagen- und Maschinenfett. Die den Stoff liefernde Ölpalme ist die auf der Westküste Afrikas (Guinea)
einheimische Elais guineensis, die jetzt auch in Brasilien und Westindien kultiviert wird, dort aber ohne Bedeutung für
den europäischen Handel ist. Die Palme wächst und dient zu Handelszwecken auf der Küstenstrecke von Sierra Leone bis zur
Kongoküste;
Öl und Kerne sind auf allen dort liegenden Handelsplätzen Hauptartikel. Lagos, Insel und
Festland, bringt die größten Mengen zur Ausfuhr.
Die Palme trägt große, oft zentnerschwere Büschel oder
Trauben mit zahlreichen Einzelfrüchten von Muskatnuß- oder Pflaumengröße,
die im reifen Zustande orangefarbig sind. Sie bestehen aus Kern und
Fleisch, letzteres etwa ein
Drittel der Masse ausmachend,
und beide Teile sind ölhaltig. Das
Öl aus dem
Fleisch gewinnen die Schwarzen in sehr roher Weise dadurch,
daß sie die Früchte in Trögen oder Gruben der Sonnenhitze aussetzen, wobei sich bald, unterstützt durch Rühren oder
Schlagen,
Fleisch und Kerne trennen. Das erstere wird in irdenen Töpfen gekocht und das
Öl von den faserigen Bestandteilen
aus dem Gröbsten getrennt, indem man den Brei in starke
Tücher einschlägt und das Flüssige durch Ausringen
oder sonst in primitiver Weise abpreßt.
Eine andre Sorte
Öl erhält man aus den Kernen; es ist dies das Palmkernöl, welches jedoch erst in Europa aus den in großen
Mengen importierten Palmenkernen dargestellt wird und zwar sowohl mittels hydraulischer Pressen, als
auch mittels der Extraktionsmethode. Die zurückbleibenden Palmkernpreßkuchen werden als gesuchtes Futtermittel verkauft.
Das P. ist bei gewöhnlicher Temperatur nicht flüssig, sondern von butterartiger Konsistenz. Frisch ist es orangegelb und
hat einen angenehmen Veilchengeruch, wird aber bald ranzig und dabei schmutzig weiß, in welchem Zustande
die fertig zugeführte Ware gewöhnlich schon anlangt.
Die hauptsächliche Benutzung des Fettes ist, wie gesagt, die zur
Kerzen- und Seifenbereitung; es gibt mit Natronlauge eine
harte, weiße
Seife, die einen schwachen Veilchengeruch hat. Das Fett hat wie andre Fett- und Talgarten einen weichen Bestandteil,
Elain, und einen harten, das Palmitin, einen dem
Stearin ganz ähnlichen Körper, und enthält, da es
fast immer ranzig ist, auch freie Palmitinsäure und Ölsäure und etwas
Glycerin, das sich mit Wasser ausziehen läßt.
Für die Zwecke der
Seifen- und Kerzenfabrikation muß das dunkel orangefarbige P. erst gebleicht, und wenn es nicht frei
von Wasser und andern Bestandteilen der Früchte ist, vor dem Bleichen gereinigt werden. Es geschieht
dies dadurch, daß man es einige Zeit durch Wärme geschmolzen erhält, wobei die fremden Bestandteile sich absetzen. Die
Bleichfähigkeit ist nicht bei allen Sorten dieselbe. Die Lagosware läßt sich am leichtesten und schönsten weiß bleichen,
während andre Sorten, die gewöhnlich als Liverpooler bezeichnet werden, einen Stich ins Graue behalten.
Das Bleichen geschieht entweder durch bloßes Erhitzen oder auf chemischem Wege. Wird das Fett im verdeckten Kessel mit lebhaftem
Feuer auf die Temperatur von 210-220° C. erhitzt und eine bis anderthalb Stunden darin erhalten, so verkohlen die faserigen,
schleimigen und färbenden Bestandteile, während das
Öl selbst nur geringe Veränderung erleidet. Dasselbe sieht erstarrt,
infolge beigemengter Kohlenteilchen, schmutzig aus, gibt aber eine schöne weiße
Seife. Von Praktikern wird zuweilen eine
chemische Bleiche vorgezogen, wobei das
Öl heiß mit einer Mischung von gelöstem doppelt chromsaurem
Kali und
Salzsäure zusammengerührt
wird. Auch schon durch anhaltende Einwirkung von Luft auf das geschmolzene P. kann dieses gebleicht werden.
-
Das P. hatte seinen größten Aufschwung vor mehreren Jahren zur Zeit der
¶
mehr
großen Viehseuchen, während es jetzt bei den niedriger gewordenen russischen und australischen Talgpreisen wieder mehr
rückgängig wird. - Das Palmkernöl besitzt eine chokoladenbraune Farbe, läßt sich aber durch Bleichen leicht in ein völlig
weißes Fett umwandeln. Palmkernöl kostet loco Hamburg jetzt 27 Mk. pro 50 kg, P. 32 Mk. 50 Pf. -
Zoll: P. und Palmkernöl, flüssiges, gem. Tarif im Anh. Nr. 26 a 1 oder
4, festes oder butterartiges Nr. 26 a 5. Palmkerne und Preßkuchen sind zollfrei.