versetzt, wodurch ein Niederschlag entsteht. Dieser wird gewaschen, wieder in Salmiakgeist gelöst und die Lösung in flachen
Schichten der Luft ausgesetzt, bis sie kirschrot geworden ist, dann zum Sieden erhitzt, um das überschüssige
Ammoniak zu
verjagen, und dann wieder in großen flachen Gefäßen bei einer Temperatur von 70 bis 75° sich selbst
überlassen. Die Färbung schreitet dabei allmählich bis zu schönem Purpurrot fort, worauf man den fertigen Farbstoff mit
Wein- oder
Schwefelsäure rein, oder mit Chlorcalicum an
Kalk gebunden ausfällt. Dieser Kalklack ist dann zum Behuf des Verbrauches
wieder mit verdünnter
Schwefel- oder Oxalsäure zu versetzen, wobei
Gips, resp. oxalsaurer
Kalk gebildet
wird, die beide unlösliche Niederschläge sind, indes der Purpur in Lösung geht. - Einschließlich des
Extrakteszollfrei.
(radix aristolochiae), Artikel des Droguenhandels, der jetzt selten noch gefragt
sein dürfte;
man unterscheidet vier Sorten: die hohle O., radix aristolochiae cavae, von Fumaria bulbosa abstammend;
die
lange O., radix aristolochiae longae, aus dem südlichen Frankreich, wird von Aristolochia longa gesammelt;
die runde O., radix
aristolochiae rotundae, von Aristolochia rotunda, ebenfalls aus dem südlichen Frankreich, unterscheidet sich
nur in der Form von der vorigen Sorte;
die bohnenförmige O., radix aristolochiae fabaceae, ist die Wurzelknolle der Corydalis
fabacea.
Diese Wurzeln und Wurzelknollen wurden früher medizinisch verwendet. - Zollfrei.
Die Fischottern (Lutra) sind brauchbare und zum Teil hochgeschätzte Pelztiere. Die gemeine Flußotter
(L. vulgaris) lebt im gemäßigten und kalten Europa und Sibirien, ehemals überall häufig, jetzt, wenigstens
in den europäischen Ländern, sehr dezimiert. Das
Fell ist im Oberhaar graubraun, die Haut ungemein zähe, und das
Haar nimmt,
so lange das
Tier lebt, kein Wasser an. Es ist glatt, fein und dicht und im Sommer und Winter von gleicher
Güte; nur im Herbst hart sich das
Tier etwas. Länge des
Felles 9-15 dm oder etwas mehr, des Schweifes 3 dm und darüber.
In Nordamerika kommen Ottern vor, die der gemeinen sehr ähnlich sind, dann aber auch andre von höherem Werte.
Der Pelzhändler hält sich aber nicht an die naturgeschichtlichen Arten, sondern an die durch Herkunft
bedingten Qualitäten, und unterscheidet daher, von der geringsten Ware bis zur besten aufsteigend: ostindische, mexikanische,
spanische, französische, deutsche, russische, dänische, schwedische, nordamerikanische, kanadische, solche von den Hudsonsbailändern,
von Neuengland und Labrador. Diese
letztern sind also Primaklasse, 15 dm lang, und gelten 20-100 Mk.
das Stück. Das sehr dichte Pelzwerk ist hellbraun bis bräunlich schwarz und dient zu Mützen, Hauben
und andern Pelzartikeln. Die
Tiere werden auf dem Anstande geschossen, von den Indianern in Fallen gefangen oder mit Lockspeise
vergiftet. -
Ein nobleres
Tier noch ist die Seeotter (L. marina). Sie bewohnt den nördlichen Teil des Stillen Ozeans
und findet sich sowohl an der amerikanischen Seite von Kalifornien an bis an die Behringsstraße, in die sie aber nicht hineingeht,
als auch an der gegenüberliegenden asiatischen Küste, demnach auch an den Kurilen und Aleuten. Die
Tiere waren ehedem in
ihrer Heimat sehr häufig, aber die Schönheit des Pelzes reizte zu ihrer Verfolgung mächtig an, ihre
Abnahme ging um so rascher vor sich, als man anfänglich die
Felle von den Eingebornen um eine Wenigkeit einhandeln konnte.
Jetzt sind sie freilich so selten geworden, daß einzelne auserlesene Stücke schon an Ort und Stelle 100 spanische Thaler
kosten. Die
Russen und noch mehr die Chinesen legen auf dieses Pelzwerk hohen Wert und letztere ziehen
die schönsten
Felle noch dem Zobel vor.
Es wird aber alles gejagt, junge, halbwüchsige und erwachsene
Tiere, weshalb denn auch die Angaben über die Größe verschieden
lauten. 9 dm lange sind noch nicht erwachsen; sie werden vielmehr bis 18 dm lang; die Preise gehen am
Leipziger Markt von 300-1500 Mk. Seitdem der ehemals russische Teil Amerikas in den Besitz der Vereinigten
Staaten übergegangen ist, werden jetzt dort die
Tiere mehr geschont. Die Alaska Company bringt jährlich etwa 6000 Stück
davon in den Handel, die einen Wert von 1½-2 Mill. Mk. repräsentieren.
Das
Haar der Seeotter ist äußerst dicht, kurz (4 cm), samtartig und am ganzen Leibe gleichmäßig. Die Farbe ist braunschwärzlich
und durch einzelne zierlich verteilte weiße Haarspitzen silberglänzend. Man kann aus einem
Fell je nach der Größe drei
bis fünf Mantelkragen schneiden, welche in Rußland und anderswo von Vornehmen getragen werden. Auch
braucht man den Pelz zu Kopfbedeckungen; in
China tragen die
Mandarinen daraus ganze Röcke, wozu drei große
Felle gehören.
- Zoll: s.
Marderfelle.
ist eins der Platinmetalle, d. h. eins derjenigen, welche fast immer zugleich
mit dem
Platin (s. d.) vorkommen. Es gleicht diesem in vielen Eigenschaften, ähnelt
aber in der Farbe mehr dem
Silber; sein spezifisches Gewicht ist nur halb so groß wie das des
Platins, nämlich 11,8-12,2,
auch ist es viel leichter schmelzbar als dieses und schon in
¶
mehr
Salpetersäure löslich. An der Luft bis zu einem gewissen Temperaturgrade erhitzt, läuft es blau an. Es macht immer nur
einen kleinen Bruchteil der Platinerze aus, ist daher teuer und sein Gebrauch beschränkt. Man benutzt es zu feinen mathematischen
und nautischen Instrumenten, da es eine gute Politur annimmt, durch Seewasser nicht wie Kupfer und Silber
angegriffen und durch Schwefeldämpfe nicht schwarz wird, auch zu künstlichen Gebissen und Impfnadeln. Die Zahnkünstler
gebrauchen es in einer Legierung von 95 Teilen P. mit fünf Teilen Silber. Das P. wird aus der allgemeinen Auflösung der Platinerze
in Königswasser mittels Cyanquecksilber als Cyanpalladium ausgefällt, welches durch Glühen zu reinem
Metall reduziert wird. Chlorpalladium, die Auflösung des Metalls in Königswasser, dient in der Chemie als Reagens auf Jod,
wird auch den Photographen statt des Goldes empfohlen zum Verstärken oder Dunkeln der Negativs auf Kollodion. - Palladiummetall,
Chlorpalladium sowie chirurgische und mathematische Instrumente aus P. sind zollfrei. Andre aus P. gefertigte
Gegenstände werden nach Position 20 a, Gebisse mit Röhrchen oder Stiften von P. nach Position 20 b 1 verzollt.