hier die Arbeitslöhne zu hoch. Man nimmt an, daß in Deutschland jährlich für 900000 bis 1200000 Mk.
Opium eingeführt wird. -
Das O. ist bekanntlich ein stark narkotisches, tötliches Gift; doch sind die wohlthätigen Wirkungen kleiner Gaben schon
seit den ältesten Zeiten bekannt und zu Heilzwecken benutzt. Es wirkt beruhigend auf das Nervensystem
und einschläfernd, schmerzstillend, verstopfend, schweißtreibend, aber auch aufregend, weil es den Blutlauf beschleunigt,
und kommt in sehr vielen Fällen zur Anwendung. In den Apotheken werden aus und mit O. die verschiednen
Extrakte, Tinkturen
und zusammengesetzteren Mittel bereitet, welche man mit dem Gesamtnamen Opiate bezeichnet.
Häufig aber werden statt des O. jetzt das
Morphium und seine
Salze, sowie einige der andern
Alkaloide verwendet,
welche fabrikmäßig dargestellt und von den größeren Droguenhäusern in den Handel gebracht werden. Diese Stoffe sind
kristallinische Substanzen, wirken stärker als das rohe O. und sind daher sehr starke, nur in kleinsten Mengen verwendbare
Gifte. Ein gutes O. darf beim Austrocknen dünner Scheibchen, durch Schnitte mitten durch die
Brote gemacht,
nicht mehr als 20% an Gewicht verlieren; der Minimalgehalt des für pharmazeutische Zwecke bestimmten O. an
Morphium soll
10% betragen. - Zoll: Opium und
Morphium, sowie die Opiate ohne
Äther- oder Alkoholzusatz sind zollfrei. Tinkturen
mit
Äther- oder Alkoholzusatz gem. Tarif im Anh. Nr. 5 a.
ein pharmazeutisches Präparat, das zu Einreibungen verwendet wird und
eine durchscheinende Gallertmasse bildet, die aus einer in starkem, warmem
Alkohol bewirkten Lösung neutraler
Seife, mit
Kampfer
und ätherischen
Ölen versetzt, besteht. - Zoll: gem. Tarif im Anh.
(Panaxgummi), ein Gummiharz, besteht aus dem getrockneten Milchsaft der fleischigen Wurzel einer Art
Pastinake
(Pastinaca Opopanax oder O. Chironiura), die in Südeuropa und Kleinasien wächst. Wie ähnliche Droguen kommt es in zwei
Sorten, einer besseren in Tropfen oder Körnern von der Größe einer
Erbse bis zu einer Nuß, und einer
unreineren, in Massen oder Kuchen, vor. Die Ware sieht außen braun, innen gelblich aus, ist zerbrechlich, riecht wie
Liebstöckelwurzel
und schmeckt ebenso, dabei scharf und widrig. Sie wird zu Pflastern, doch selten noch, angewendet. Denselben Namen führt
auch ein spirituöses, von England und Frankreich aus in den Handel kommendes Taschentuchparfüm. - Zollfrei.
Das unter gleichem Namen eingehende Parfüm gem. Tarif im Anh. Nr. 31 e.
Das Opossum (Didelphys virginiana) ist ein zu den Beutelratten gehöriges
Tier, das im südlichen Nordamerika
(Virginien, Ohio, Arkansas) lebt und sich von Vögeln und anderem kleinen Getier nährt. Die australischen
Säugetiere sind sämtlich Arten von Beutelratten und von einer Art derselben wird das krause, graue, dichte
Haar zu Decken
verarbeitet, welche gelegentlich in den Handel kommen. Das amerikanische
Tier
hat ein langes, schlichtes, graues
Haar, mit
weißlichem Flaumhaar darunter. Die Engländer verstehen die
Felle sehr schön den deutschen Mardern und
Iltissen ähnlich zu färben. Diese Pelze bilden eine wohlfeile Handelsware, ungefähr zum Preise von ½-3 Mk.
das Stück. Man gebraucht sie zu Unterfuttern und zu allerlei Galanterieartikeln. - Zoll: s.
Hamsterfelle.
Die immergrünen Gewächse aus der Pflanzengattung Orangenbaum,CitrusL., wozu die
Apfelsinen, die
Pomeranzen,
die
Zitronen, der Pampelnußbaum, die Sauerzitrone oder der Limonenbaum u. a.
gehören. Vgl. diese. - Zoll: Frische O. gem. Tarif im Anh.
Nr. 25 h 1. Orangenschalen, frisch, getrocknet oder in Salzwasser
eingelegt Nr. 25 p 2;
(Pommeranzenblüten, lat. flores aurantiorum, flores naphae, frz.
fleurs d'orange). Dieselben bilden nicht nur im frischen Zustande, sondern auch getrocknet und eingesalzen
(zur Darstellung von Orangenblütenwasser und -öl) einen Handelsartikel; sie behalten ihren feinen, höchst angenehmen Geruch
auch nach vorsichtigem Trocknen eine Zeitlang bei. Die besten, am feinsten riechenden O. kommen nicht, wie man häufig angegeben
findet, vom gewöhnlichen süßen Orangenbaum(Citrus aurantium, Risso), sondern vom bitteren Pommeranzenbaum
(Citrus Bigaradia, Risso); die ersteren riechen etwas weniger fein. Man kann beide leicht durch den Bau der Blüte unterscheiden.
Die Bigaradblüte hat 30-34 Staubfäden und einen 12-14fächerigen Fruchtknoten, während die Blüten von C. aurantium nur 20 bis 22 Staubfäden
und einen 9-11fächerigen Fruchtknoten besitzen. Der Kelch ist ferner bei ersterer fünfeckig, bei letzteren
oval. Im frischen Zustande haben die Blüten eine fleischige, weiße Blumenkrone, die im getrockneten Zustande dünn, pergamentartig
und schmutziggelb ist. Man benutzt die O. zu Parfümeriezwecken, sowie auch zu
Thee. Nizza produziert 200000 kg O. jährlich,
Cannes und Umgegend 425000 kg. 100 Orangenbäume im Alter von 10 Jahren
verlangen 4000 Quadratmeter Land und geben während des Sommers 1000 kg O. - Zollfrei.
(Pommeranzenblütenöl,Neroliöl, lat. oleum aurantiorum florum,
oleum naphae; frz. essence Néroly), ein äußerst fein und lieblich riechendes, ätherisches
Öl, das meist aus den frischen, seltener aus den eingesalzenen Blüten der Orangenbäume durch Destillation
mit Wasserdampf gewonnen wird. Es ist frisch bereitet fast farblos, wird aber nach und nach bräunlichrot, es ist dünnflüssig,
von 0,85-0,90 spez. Gewicht, rechtsdrehend und in starkem Weingeist klar löslich. Bei längerem Stehen scheidet sich ein
weißes kristallinisches Stearopten aus (Nerolikampfer).
Das beste
Öl stammt von den Blüten des bitteren Pomeranzenbaums (vgl.
Orangenblüten);
es ist dies das
Bigaradöl;
eine etwas weniger feine Sorte von denen des süßen. Je nachdem man zur Bereitung dieses feinen
Öls nur die
weißen Blütenblätter benutzt, oder die ganzen Blüten mit den Kelchen, unterscheidet man
¶
mehr
wieder zwei Qualitäten; die auf erstere Weise gewonnene ist die feinste, heißt Nerolipetalöl (Essence Néroly de pétales
de fleurs d'oranges bigar.) und kostet circa 300 Mk. pro Kilo; die zweite Sorte heißt Essence Néroly-Bigarades
des fleurs und kostet circa 230 Mk. Das vom süßen Pomeranzenbaume stammende Blütenöl heißt Essence
Néroly fleurs d'oranger Portugal. -
Die Hauptproduktion dieser Art findet im südöstlichen Frankreich statt, etwas kommt auch aus Algier und Italien. Das türkische
O. wird noch circa 50 Mk. teurer bezahlt als das beste französische. Der hohe Preis dieser Öle erklärt sich durch die geringe
Ausbeute, denn 1000 kg Orangenblüten geben nur circa 800 g reines Nerolipetalöl. Die jährliche Produktion
von Grasse und Cannes beläuft sich allein auf ungefähr 250 kg Nerolipetalöl. Als Nebenprodukt bei der Darstellung dieser
Öle erhält man das Orangenblütenwasser (Aqua florum aurantiorum, aqua naphae, frz.
eau de fleurs d'oranger), von welchen man ebenfalls wieder verschiedne Sorten hat; dasselbe besitzt
den Geruch des Öles, jedoch in viel schwächerem Grade.
Während das Öl mehr zu Parfümeriezwecken, namentlich bei Bereitung von Eau de Cologne Verwendung findet, wird das Wasser
mehr von Konditoren und Apothekern benutzt. Nizza und Cannes versenden allein jährl. über 1 Million
kg Orangenblütenwasser, wobei jedoch viel Orangenblätterwasser inbegriffen sein muß, denn aus der
Produktionsmenge des Öles läßt sich berechnen, daß höchstens 465000 kg echtes Blütenwasser dort gewonnen werden. - Zoll:Öl gem. Tarif Nr. 5 a; Wasser Nr. 31 d
bezw. e.