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dem Namen „ätherische Öle“ abgehandelt sind, so bleibt hier nur übrig, die fetten Ö. im allgemeinen zu besprechen; die wichtigeren derselben sind in besonderen Artikeln behandelt.
Die fetten Ö. sind im Pflanzenreiche viel häufiger, als im Tierreiche und unterscheiden sich von den Fetten äußerlich nur durch ihre Flüssigkeit. Die starren Fette können betrachtet werden als Öle, die schon bei gewöhnlicher Temperatur mehr oder weniger fest sind; sie zerfließen schon bei geringen Wärmegraden ölartig; die flüssigen Ö. ihrerseits werden alle in der Kälte mehr oder weniger starr, nicht selten kristallinisch. Alle Fette sind leichter als Wasser, darin unlöslich und lassen sich nicht ohne Zersetzung destillieren. Sie fühlen sich schlüpfrig an, hinterlassen bleibende Ölflecke auf Papier, Holz etc. und werden an der Luft ranzig und sauer. Alle fetten Ö. sind endlich durch ätzende Alkalien verseifbar, worüber näheres unter Seife.
Die fetten Ö. des Pflanzenreichs teilen sich in zwei Gruppen dadurch, daß die Mehrzahl durch Lufteinfluß
in der angedeuteten Weise zwar verändert und verdickt wird, aber dabei schmierig bleibt, während andre, in dünnen Schichten
der Luft ausgesetzt, trocken und hart werden, also einen
Firnis bilden. Es gibt daher trocknende und nicht trocknende Ö.; die
ersteren dienen zu Anstrichen und Firnissen; die gewöhnlichsten sind Lein-,
Hanf-,
Mohn- und
Nußöl. Die
meisten Pflanzenöle finden sich in den Samen, ausnahmsweise, wie bei Olivenöl
und
Palmöl, im Fruchtfleisch und ganz einzeln
dastehend, bei der
Erdmandel, in den Wurzelknollen.
Die Gewinnung der Ö. geschieht gewöhnlich durch Schlagen oder Pressen mit oder ohne Beihilfe von Wärme, wobei die Zellen zerquetscht werden, in denen die Öle stets eingeschlossen sind. Neuerdings benutzt man auch eine Extraktionsmethode mittels Schwefelkohlenstoff, Petroleumbenzin u. dgl. Durch kaltes Pressen wird das Öl reiner, hellfarbiger und wohlschmeckender erhalten, aber in geringerer Menge. Das heiße Pressen ergibt mehr Öl von geringerer Qualität, läßt aber auch noch einen Rest in den Rückständen. In der Regel wird zuerst kalt gepreßt und durch heißes Nachpressen noch ein geringeres, nicht mit dem ersten zu vermischendes Produkt erhalten.
Gewisse Früchte und Samenkerne kocht man mit Wasser aus, um das Öl zu erhalten; es geschieht dies in dem Falle, wenn dasselbe sehr dickflüssig ist, eine sog. Pflanzenbutter bildet, ferner bei der Gewinnung tierischer Fette, wie Klauen- und Knochenfett und Thranarten. Alle frisch gepreßten Öle enthalten viel Schleimteile, sind dadurch trübe und werden erst nach längerem Stehen oder Lagern unter Fallenlassen eines Bodensatzes klar; bei den extrahierten ist dies nicht der Fall, da die zum Extrahieren benutzten Flüssigkeiten Schleim und Eiweißteile nicht mit auflösen. Außer dieser natürlichen Reinigung hat man noch viele Mittel, die Öle schneller oder durchgreifender zu reinigen (Raffinieren) und wenn nötig zu bleichen.
Die Öle des Handels sind häufigen Verfälschungen unterworfen, indem man eine teurere Sorte mit einer ähnlichen wohlfeilern versetzt. Es sind indes solche Beimischungen sehr schwer nachzuweisen, da eben alle Öle in ihrem Verhalten so viel Übereinstimmendes haben. Die hierauf bezüglichen vielen Anweisungen setzen viel Übung und Beobachtungsgabe voraus. Einige der einfachsten Prüfungsmittel sind bei den einzelnen Ölen angegeben. - Zoll: S. den Art. „Ätherische Öle“. Fette Öle gem. Tarif im Anh. Nr. 26 a 1-5.