Obst. Zoll:Frisches O. ist zollfrei. Gebackenes O., zerkleinertes, ohne Zuckerzusatz eingekochtes (Mus), sowie
eingesalzenes gem. Tarif im Anh. Nr. 25 p 2; kandiertes, sowie
in hermetisch verschlossenen Büchsen eingemachtes Nr. 25 p 1.
(Ocker; frz. ocre; engl. ochre); lockere, abfärbende
thonige
Erden, die durch mehr oder weniger Gehalt an
Eisenoxyd verschiedentlich gefärbt sind, und zwar variieren die Farben
von hellgelb, bräunlich gelb, zuweilen hoch- oder goldgelb, bis zu gedämpftem Rot. Es werden dergleichen Mineralien, die
aus verwitterten eisenhaltigen Gesteinen hervorgegangen sind, in vielen Örtlichkeiten und oft in großer
Anhäufung, namentlich in der Nähe von Eisenlagern gefunden und teils im natürlichen Zustande, teils geschlämmt und präpariert
in den Handel gebracht. Bayern, der
Harz, Österreich, Italien, Frankreich und England liefern Ocher; letzteres Land exportierte
allein im Jahre 1877: 2867 Tonnen (à 20 Ztr.) hiervon.
Die gelben O. bilden wohlfeile Farbkörper zu Anstrichen, weniger zu
Öl- wie zu Leimfarben; die käuflichen Sorten sind gewöhnlich:
gelb (Gelberde),
Gold-,
Orange- und Ölocher, und als teuerste der hochgelbe Satinocher (Amberger
Erde). Die natürlichen hellen
O. lassen sich durch stärkeres oder gelinderes Glühen in dunklere Nüancen von Rot und Braunrot überführen.
Solche Präparate heißen dann gebrannter O.; sie kommen auch unter besondern Namen, wie Hausrot,
Berlinerrot, Nürnbergerrot,
Preußischrot in den Handel. Hierzu rechnet man in der Regel auch das bloße Eisenrot oder den
Colcothar (s. d.). Der feinste
gebrannte O. ist die
Sienaerde, die auch zur Kunstmalerei dient. Zwischen
Bolus und O. besteht kein wesentlicher
Unterschied, nur sind die letztern mehr erdig locker, da ihr
Thon nicht so fett, sondern durch
Kalk mergelig ist. -
Blauer O. existiert auch, aber nicht mehr im Handel. Es ist dies eine spezielle Art von phosphorsaurem
Eisenoxyd, das sich
an wenigen Orten als Mineral findet und namentlich in Torfmooren gebildet wird. Es ist über den jetzigen
künstlichen Blaustoffen in Vergessenheit gekommen. - Zollfrei.
(Rindsgalle, fel tauri), der Inhalt der Gallenblase von Rindern, findet im gereinigten Zustande mehrfache
technische wie auch medizinische Verwendung. Das notwendige Reinigen der rohen Gallenflüssigkeit geschieht durch
Erhitzen bis zum Aufkochen und Abfiltrieren von den geronnenen Teilen. Der Stoff hat dann noch seine grünliche Farbe, kann
aber mit Knochenkohle und dergleichen Klärmitteln auch entfärbt werden. Die Galle ist eine sehr kompliziert zusammengesetzte
Substanz; sie besteht aus einer Verbindung fetter Säuren mit Natron und stellt somit schon von Natur
eine Art feiner
Seife dar, enthält aber außerdem noch die Natronverbindungen der Glykocholsäure und Taurocholsäure, ferner
Cholesterin, Cholin (Neurin), Lecithin, Taurin, Farbstoffe etc.
Die O. wird als solche vielfach für sich wie als Bestandteil wirklicher
Seife (Fleckseife)
zum Ausmachen von Flecken aus
Stoffen, die durch weniger milde Mittel leiden würden, gebraucht. Bei Miniaturmalerei auf
Elfenbein ist
Galle notwendig, da sie das Anhaften der Farben bewirkt. Die Herstellung von Marmorpapier eines gewissen Genres (türkischer
Marmor) sowie geäderter Bücherschnitte scheint ohne Galle ganz unthunlich zu sein. Sie wirkt hierbei durch ihre Eigentümlichkeit,
sich mit den angewandten Färbmitteln nicht zu mischen, vielmehr sie zu verdrängen.
Wird daher auf den dünnen Kleister des Marmorirkastens (aus Flohsamen, Carragheen u. dgl.
bereitet) Farbe gegeben und Galle darauf gesprengt, so treibt diese die Farbe so zusammen, daß ein aderförmiges Gebilde
entsteht, das mit dem Bücherschnitt aufgenommen wird. Die Erzeugung von Marmorpapier geschieht in gleicher Weise, nur
daß verschiedne Farben zugleich in Anwendung kommen und die
[* 1]
Figurenbildung durch Rühren mit Stäbchen
gefordert wird. Es entstehen dadurch augenartige Flecken mit hellern Adern durchzogen, welche durch die Wirkung der Galle
entstanden sind. -
Medizinisch wird gereinigte Galle verwendet gegen Magen-, Leber- und Milzleiden. Man hat sie in den Apotheken
eingedickt (Fel tauri inspissatum) als eine zähe pechartige dunkle Masse, wie auch als ein trocknes gelbliches Pulver, erhalten
durch Ausziehen der Galle mit Weingeist, Entfärben mit Knochenkohle und Abdunsten des Lösungsmittels. Es ist dies das gallensaure
Natron (Natrum choleinicum) der Droguisten. - Zollfrei.
Eine Art
Pflanzenwachs, das jedoch im deutschen Handel nur selten anzutreffen ist;
es wird aus den Früchten mehrerer am Amazonenstrome in Brasilien wachsender Baume der Gattung Myristica gewonnen, namentlich
von Myristica Ocuba, aber auch von M. sebifera und M. officinalis. Die Früchte liefern ungefähr 18%
Wachs, welches man durch
Auskochen der zerkleinerten Früchte mit Wasser erhält, wobei das
Wachs sich an der Oberfläche ansammelt.
Dasselbe ist weicher als Bienenwachs, in kaltem
Alkohol unlöslich, völlig löslich in siedendem
Alkohol und in
Äther. Es
schmilzt bei 36,5° C. Das spezifische Gewicht ist 0,918 bei 15° C. In Brasilien wird das O. zur Kerzenbereitung verwendet.
Das von der Myristica Bicuhiba abstammende Bicuhibawachs zeigt keine wesentlichen Unterschiede von dem
O. - Zoll: gem. Tarif im Anh. Nr. 26
c 2.
(lat. oleum; frz. huile; engl.
oil). Mit dem Namen Ö. belegt man im allgemeinen alle Flüssigkeiten, die sich schlüpfrig anfühlen und mit Wasser sich
nicht mischen. Es ist selbstverständlich, daß diese Eigenschaften Körpern von sehr verschiedner chemischer
Zusammensetzung zukommen können, und faßt man daher diejenigen, welche nicht unzersetzt flüchtig sind und aus den Triglyceriden
von Fettsäuren bestehen, demnach flüssige Fette sind, unter dem Namen fette Öle (olea pinguia, frz.
huiles, engl. oils) zusammen, während die flüchtigen, ihrer chemischen Konstitution
nach oft sehr verschiedenartigen, mit dem Namen ätherische Öle (olea aetherea, frz. essences,
engl. volatile oils) belegt werden. Da die letzteren schon unter
¶
mehr
dem Namen „ätherische Öle“ abgehandelt sind, so bleibt hier nur übrig, die fetten Ö. im allgemeinen zu besprechen;
die wichtigeren derselben sind in besonderen Artikeln behandelt.
Die fetten Ö. sind im Pflanzenreiche viel häufiger, als im Tierreiche und unterscheiden sich von den Fetten äußerlich
nur durch ihre Flüssigkeit. Die starren Fette können betrachtet werden als Öle, die schon bei gewöhnlicher
Temperatur mehr oder weniger fest sind; sie zerfließen schon bei geringen Wärmegraden ölartig; die flüssigen Ö. ihrerseits
werden alle in der Kälte mehr oder weniger starr, nicht selten kristallinisch. Alle Fette sind leichter als Wasser, darin
unlöslich und lassen sich nicht ohne Zersetzung destillieren. Sie fühlen sich schlüpfrig an, hinterlassen
bleibende Ölflecke auf Papier, Holz etc. und werden an der Luft ranzig und sauer. Alle fetten Ö. sind endlich durch ätzende
Alkalien verseifbar, worüber näheres unter Seife.
Die fetten Ö. des Pflanzenreichs teilen sich in zwei Gruppen dadurch, daß die Mehrzahl durch Lufteinfluß
in der angedeuteten Weise zwar verändert und verdickt wird, aber dabei schmierig bleibt, während andre, in dünnen Schichten
der Luft ausgesetzt, trocken und hart werden, also einen Firnis bilden. Es gibt daher trocknende und nicht trocknende Ö.; die
ersteren dienen zu Anstrichen und Firnissen; die gewöhnlichsten sind Lein-, Hanf-, Mohn- und Nußöl. Die
meisten Pflanzenöle finden sich in den Samen, ausnahmsweise, wie bei Olivenöl und Palmöl, im Fruchtfleisch und ganz einzeln
dastehend, bei der Erdmandel, in den Wurzelknollen.
Die Gewinnung der Ö. geschieht gewöhnlich durch Schlagen oder Pressen mit oder ohne Beihilfe von Wärme, wobei die Zellen
zerquetscht werden, in denen die Öle stets eingeschlossen sind. Neuerdings benutzt man auch eine Extraktionsmethode mittels
Schwefelkohlenstoff, Petroleumbenzin u. dgl.
Durch kaltes Pressen wird das Öl reiner, hellfarbiger und wohlschmeckender erhalten, aber in geringerer Menge. Das heiße
Pressen ergibt mehr Öl von geringerer Qualität, läßt aber auch noch einen Rest in den Rückständen.
In der Regel wird zuerst kalt gepreßt und durch heißes Nachpressen noch ein geringeres, nicht mit dem ersten zu vermischendes
Produkt erhalten.
Gewisse Früchte und Samenkerne kocht man mit Wasser aus, um das Öl zu erhalten; es geschieht dies in dem Falle, wenn dasselbe
sehr dickflüssig ist, eine sog. Pflanzenbutter bildet, ferner bei der Gewinnung
tierischer Fette, wie Klauen- und Knochenfett und Thranarten. Alle frisch gepreßten Öle enthalten viel Schleimteile, sind
dadurch trübe und werden erst nach längerem Stehen oder Lagern unter Fallenlassen eines Bodensatzes klar; bei den extrahierten
ist dies nicht der Fall, da die zum Extrahieren benutzten Flüssigkeiten Schleim und Eiweißteile nicht
mit auflösen. Außer dieser natürlichen Reinigung hat man noch viele Mittel, die Öle schneller oder durchgreifender zu
reinigen (Raffinieren) und wenn nötig zu bleichen.
Die Öle des Handels sind häufigen Verfälschungen unterworfen, indem man eine teurere Sorte mit einer ähnlichen wohlfeilern
versetzt. Es sind indes solche Beimischungen sehr schwer nachzuweisen, da eben alle Öle in ihrem Verhalten
so viel Übereinstimmendes haben. Die hierauf bezüglichen vielen Anweisungen setzen viel Übung und Beobachtungsgabe voraus.
Einige der einfachsten Prüfungsmittel sind bei den einzelnen Ölen angegeben. - Zoll: S. den Art. „Ätherische Öle“.
Fette
Öle gem. Tarif im Anh. Nr. 26 a
1-5.