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von Oxyd und verwandelt sich endlich ganz in solches. Dieses Natriumoxyd ist das eigentliche Natron, das aus der Luft rasch Wasser anzieht. Direkt mit ein wenig Wasser zusammengebracht, nimmt es dies unter Erhitzung sogleich auf und verwandelt sich in Natriumoxydhydrat (Natriumhydrooxyd ^[richtig: Natriumhydroxyd]), das gewöhnliche Ätznatron. Auf eine größere Menge Wasser geworfen, rennt das Metall, wie das Kalium darauf, als glänzende heiße, immer kleiner werdende Kugel umher; es zersetzt Wasser und bildet mit dem Sauerstoff desselben Oxyd, das sich sogleich im Wasser löst.
Das mit Natriumdämpfen entweichende Wasserstoffgas entzündet sich dabei unter gewöhnlichen Umständen nicht, wie es beim Kalium der Fall, wohl aber, wenn das Wasser heiß oder mit einer Säure versetzt ist. Es ist dann die Zersetzung von einer stark gelben Flamme begleitet. Die Darstellung des Metalls ist der des Kaliums konform und etwas leichter ausführbar, da es den Sauerstoff nicht ganz so festhält wie jenes. Es werden in bestimmten Verhältnissen entwässerte Soda, Steinkohle und Kreide als feine Pulver gemischt und in einem eisernen Destillierapparat zur Rotglut erhitzt.
Das Metall geht dabei in Dampfform über und verdichtet sich in der Vorlage unter Steinöl, Schieferöl u. dgl. zu glänzenden Kugeln. Unter einem solchen Luftabhaltungsmittel wird es auch gewöhnlich versandt, bequemer und in Kisten versendbar in einer Umhüllung von Paraffin. Sonst hat man es auch in wohlverschlossenen Glasfläschchen ohne weiteres Schutzmittel, nur bedeckt von einer oberflächlichen Oxydschicht. Das Metall ist zu verschiednen technischen und chemischen Verwendungen nützlich und notwendig und wird daher im großen dargestellt, namentlich in England. Es ist durch die großartige englische Fabrikation dort der Preis des englischen Pfundes bis zu fünf Schillingen (fünf Mark) herabgebracht worden, während von den Chemikalienhandlungen allerdings weit höhere Preise notiert werden. Es ist unter solchen Umständen in England ökonomisch thunlich geworden, das Metall wieder zu oxydieren, also in Ätznatron zurück zu verwandeln, wenn es sich darum handelt, ein sehr reines Ätznatron für chemische Laboratorien zu beschaffen.
Das Metall wird zu diesem Zwecke stückweise in einen tiefen, außen mit Wasser gekühlten silbernen Kessel eingetragen, ab und zu ein Tropfen destilliertes Wasser zugegeben und umgeschüttelt. Es entsteht ein weißer Brei, der getrocknet, darauf die Masse bei Rotglut geschmolzen und in Stengelform gegossen wird. Das Metall selbst dient hauptsächlich zur Darstellung des Aluminiums und des Magnesiums (s. diese), ferner hat es in Kalifornien eine Bedeutung gewonnen für die Gewinnung des Goldes aus gepulvertem Quarzfels.
Das Ausziehen des Goldes aus solchem mit Quecksilber auf dem Wege der Amalgamation wird erleichtert und ertragreicher gemacht, wenn dem Quecksilber etwas Natrium einverleibt worden. Solches Natriumamalgam hat auch beim Vergolden und Versilbern von Metallen und in der Chemie Anwendung. In chemischen Laboratorien wird das Natrium überhaupt als energisches Reduktions- und Zersetzungsmittel bei vielen Gelegenheiten gebraucht. Von den zahlreichen Natriumverbindungen sind das Kochsalz (Chlornatrium) und das kohlensaure Natron oder die Soda (s. d.) die wichtigsten; nach diesen kommen schwefelsaures, salpetersaures, phosphorsaures und borsaures Natron. - Natrium ist zollfrei. Ätznatron gem. Tarif Nr. 5 d, Kochsalz Nr. 25 t, kohlensaures Natron Nr. 5 g, schwefelsaures, borsaures und phosphorsaures N. sind zollfrei.