auf Tüchern oder erst später gedroschen. Bei feuchtem Wetter wächst er leicht aus, bei starkem Wind fällt viel Samen
aus. Manche schneiden deshalb auch auf dem Felde die Köpfe ab. Die Samenzüchter verkaufen den Zentner blauen geschlossenen
M. mit 37-60, weißen mit 45 bis 70 Mk. und grauen bis 70 Mk. -
Zur Opiumgewinnung werden die noch grünen Kapseln horizontal geritzt, der ausquellende weißliche Saft wird an der Luft
bräunlich und teigartig und täglich früh abgeschabt und gesammelt. Das beste
Opium kommt aus Kleinasien und zwar von dunkelsamigen
Sorten, P. nigrum DC.; in Deutschland ist die Gewinnung
unbedeutend, die Qualität den andern Ländern zwar nicht viel nachstehend, aber der Ertrag zu gering
- höchstens 10800 g pro ha, Riesenmohn bis 8 kg, meist nur 1-2 kg à 60 Mk.; Arbeitslohn 240 Mk.
und mehr. Der durchschnittliche Preis des M. ist jetzt 50-59 Mk., selten, in kleinen Quantitäten
zu offizinellen Zwecken, 80-110 Mk. für 100 kg.
Der weiße M. blüht weiß, bringt weißlichen Samen und ist zum pharmazeutischen Gebrauch vorgeschrieben. Der schwarze M. blüht
rosa und hat schwärzliche oder blaugraue Samen. Im Ölgehalt sind beide Sorten nicht verschieden; sie haben dessen bis zu
60%. Beim kalten Pressen erhält man davon etwa 40%, von mildem und angenehmem Geschmack, als Speiseöl
dienlich; warmes Pressen bringt noch etwa weitere 10% aus, aber dieses Produkt hat einen ranzigen Beigeschmack und ist nur
zu Firnissen und zum Seifekochen dienlich.
Auch das Speiseöl nimmt leicht von fremden Stoffen Beigeschmack an, daher beim Auspressen strenge Reinlichkeit zu beobachten
ist. Das
Öl ist blaßgelb, dünnflüssig und gehört zu den trocknenden
Ölen, wird daher auch zu Malereien
und feineren Anstrichen verwendet, besonders zum Verreiben mit helleren Farben, die es weniger verändert als das dunklere
Leinöl. Es trocknet langsamer als dieses, wird aber durch längeres Lagern trocknender und zugleich heller.
Kochen mit
Bleiglätte bewirkt dieselbe Änderung sogleich. Als Speiseöl kommt Mohnöl erster Sorte dem
Baumöl sehr nahe und steht wenigstens gleich mit
Sesamöl,
Nußöl u. dgl. Es vertreten sich daher auch
diese
Öle häufig, je nachdem es die Preisverhältnisse mit sich bringen. Wenn die Mohnbauern knappe Ernten haben und mit
dem Preise aufschlagen, so kommen sie denen des
Baumöls nahe und übersteigen die des
Sesamöls, und es
wird dann, wo Mohnöl nicht unbedingt nötig ist, statt dessen das des
Sesams verwendet. Im Ölhandel wird Mohnöl gewöhnlich
mit 63-69 Mk. der Zentner notiert.
In der Pharmazie dient reines Mohnöl zur Bereitung von Emulsionen, ebenso die weißen Samen, welche
mit Wasser klar gerieben und durchgeseiht die kühlende und beruhigende Mohnmilch geben. Außerdem werden auch die unreifen
Mohnköpfe, wenn sie die Größe von Wallnüssen haben, zum Apothekengebrauch abgenommen und getrocknet. Man benutzt sie
äußerlich zu schmerzstillenden Umschlägen, einen wässerig-weingeistigen Auszug daraus, mit
Zucker versetzt und
eingedickt, als Syrupus
Diacodii innerlich als narkotisches Mittel. - Zollfrei. Mohnöl Nr. 26 a 1 bzw. 2 des
Tarifs. Mohnsyrup Nr. 25 p 1.
Mohrrüben,Daucus Tourn.,
und zwar gemeine M. oder
Karotte (Esels-, Garten-, Gelbmöhre, gelbe Rübe, Mörle, Maure, Müre, Mürten Vogelnest, D. CarotaL., engl. Common Carrot, frz. carotte ecrumune,
holl. geele wortel, peen, ital. navone, rapa gialla, Pflanzen
aus der Gruppe der Dauceae, Familie der Doldengewächse oder Umbelliferae, bekanntes und beliebtes Gemüse, in Feld- und
Gartenkultur gezogen und zu mancherlei andern Zwecken verwendet. Man baut die M. in verschiednen Sorten, für welche das
Saatgut, die gelbe, orangenrote und violette Frucht, einen wichtigen Handelsartikel bildet (weiße, Riesenmöhre,
grünköpfig, bis 4 kg schwer, blaßgelbe, bes. flandrische, lange rote M.), rote lange grünköpfige (Altringham, Saalfelder,
Frankfurter, Braunschweiger M. und französische, holländische, Horn'sche Duwicker etc.), Treibkarotte,
frühe und spätere.
1 Ztr. Saatgut Riesenmöhre, weiß, grünköpfig 50, rot 100 Mk., Saalfelder
und Erfurter gelbe 120 Mk., Treibkarotten bis 160 Mk., gewöhnliche
Karotte bis 115 Mk. etc. Zahl der Früchtchen pro kg 264000
Stück. Aussaat frühzeitig, in gutes Ackerfeld, in Gartenland und in Treibbeete, Pflege wie bei Rübengewächsen überhaupt,
Saatgut pro ha 5-7 kg, Hauptsaatgutzucht in Quedlinburg, Braunschweig, Wolffenbüttel, Prag und in Frankreich.
Ertrag von 100 kg Samenwurzeln 1 kg. Als frisches Gemüse liebt man die jungen dünnen, zarten
M., zur Überwinterung gut ausgewachsene, dicke und lange Wurzeln, im Keller in Spitzhaufen aufgeschichtet oder in Sand gebettet.
Ertrag 800 bis 1400 Ztr. Anbau im Deutschen Reich auf Feldern 36556 ha mit 12,3
Mill. Ztr. Ertrag. Verwendet werden die M. außer zu menschlicher Speise noch zur Fütterung (bes.
für Pferde), zur Bereitung von Möhrensaft, auch Möhrenessig, Möhrenbranntwein und Möhrenzucker, als
Kaffeesurrogat, zum
Färben der
Butter, zu Bonbons und Kuchen. Sie enthalten bis 2%
Zucker. - Frische und gedarrte M. sind zollfrei. Geröstete
M. als
Kaffeesurrogat gem. Tarif im Anh. Nr. 25 m 1. Möhrensaft
oder Mus ohne
Zucker oder Gewürzzusatz Nr. 25 p 2, mit solchem Zusatz Nr. 25 p 1.
gewässerte Zeuge, sind Gewebe verschiedner Art aus
Seide oder
Wolle, welche über ihre ganze Fläche, oder
wenn sie eingewebte
[* 1]
Figuren haben, auf dem Grunde dazwischen eine sog.
Wässerung, einen wellenartigen Schimmer zeigen, der nicht durch die Weberei bewirkt, sondern erst nachträglich durch Pressen
hervorgebracht wird. Das eigentliche Moirieren, abgesehen davon, daß ähnliche, weniger schöne Effekte durch gravierte
Walzen auch auf
Baumwolle und
Papier erzeugt werden, besteht darin, daß man zwei Stück Zeug, mit den
rechten Seiten aufeinander gelegt, noch feucht zwischen zwei heißen, scharf pressenden, glättenden Walzen langsam hindurchgehen
läßt. Bei Stoffen mit Damastfiguren kann nur ein Stück, zusammen mit einem Drucktuch, auf
¶
mehr
einmal durchgenommen werden; hier nimmt nur der härtere Grund das M. an, indes die atlasartigen
[* 2]
Figuren
wegen ihrer größern Weichheit unverändert bleiben. Die zum Moirieren bestimmten Zeuge haben in ihrer Kette immer viel
stärkere Fäden als im Schuß und diese letzteren sind es besonders, welche die Wässerung bewirken. Dieselben sind
in den beiden aufeinander gelegten Stücken nicht vollkommen parallel zu einander, sondern kreuzen sich vielfach unter sehr
spitze Winkeln.
Auf den Übergangsstellen ist die doppelte Zeugdicke am stärksten, erhält also da den meisten Druck und es bilden sich
Spiegel. Dies ist die einfache Ursache der Erscheinung. Übrigens kann man durch verschiedne Mittel das
Aussehen der Wässerung abändern. Läßt man z. B. das Zeug vor dem Eintritt in die Walzen
über die Kante einer oder zweier Schienen schleifen, welche wellenförmig ausgeschnitten sind und in entgegengesetzter Richtung
hin- und herbewegt werden, so ergeben sich verschiedne Spannungen und Richtungen der Fäden, welche einen andern
Effekt zu Wege bringen, als bei glattem Einlauf des Stoffes entsteht.
Man unterscheidet hiernach namentlich moiré antique, mit Musterung, die sich über größere Flächen verbreitet, und moiré
français, bei in Streifen erscheinender. Es ist diese Art der Gewebeverschönerung auf schwere und leichtere Seidenstoffe,
zu einer Zeit häufig auf kammgarnene Wollstoffe ausgeführt worden, die zu Möbelbezügen stark in Aufnahme
waren und speziell die Moirés (englisch Morees) bildeten. Am längsten erhalten sich in Gunst die moirierten seidnen Bänder.
- Verzollung: Seiden-Moirés gem. Tarif Nr. 30 e; Wollen-Moirés Nr. 41 d 5.