aber doch nur sehr wenig hellgelb und von feinerem Geruche. Der Vorgang bei der Bereitung des M. besteht darin, daß dem
Benzol durch den Sauerstoff der
Salpetersäure ein Atom Wasserstoff entzogen wird und Stickstoff und Sauerstoff in Form von
Untersalpetersäure an Stelle des Wasserstoffs in das Molekül des Benzols eintreten. In ganz derselben
Weise vollzieht sich der Vorgang bei der Darstellung des Nitrotoluols. Die Versendung des Mirbanöls geschieht in Glasballons
oder Blechflaschen.
Gutes M. darf keine Spur freier Säure enthalten; es muß sich in
Alkohol klar und vollständig lösen, etwa beigemengtes
fettes
Öl bleibt hierbei ungelöst. Häufig kommt das M. mit
Alkohol verfälscht vor; ein solcher Zusatz
läßt sich leicht daran erkennen, daß man das fragliche
Öl mit etwas Wasser schüttelt, welches den
Alkohol aufnimmt; fügt
man dann diesem Wasser etwas doppelchromsaures
Kali und
Schwefelsäure zu und erwärmt die Mischung, so gibt sich vorhandener
Alkohol teils durch den charakteristischen Geruch nach
Aldehyd, teils durch die entstehende grüne Färbung
der Flüssigkeit zu erkennen. - Zollfrei.
die Scheinfrucht des Mispelstrauchs,MespilusL., und zwar der gem. oder deutschen
M. (Aschpeln, Espeln, Espelbaum, Hespelstrauch, Nespeln, Mispeltute). M. germanicaL., engl.
Common Medlar, German M., frz. néflier commun. - eine selten angebaute Obstart,
welche erst im teigigen Zustand ihren charakteristischen Geschmack entwickelt und frisch, gekocht und eingemacht genossen,
auch zu
Branntwein und Most verarbeitet wird. Der Baum liefert geschätztes Nutzholz. Man baut mehrere Sorten - gew. deutsche,
halbwilde mit kleinen Früchten, großfrüchtige italienische und holländische frühzeitige, Birnmispel, großblütige M. und
M. ohne Steine. M. abortiva, selten gebaut. Der teigige Zustand wird durch den Frost oder durch Lagern
auf Stroh erreicht. Als Handelsware kommt die M. nur eingemacht in Betracht. - Zoll: Eingemachte M. gem.
Tarif Nr. 25 p 1.
Wiener- oder Neugrün etc., eine schöne grüne Farbe zu
Öl- und Wassermalerei, aber
giftig, da sie arsenik- und kupferhaltig und wesentlich dasselbe ist wie
Schweinfurter Grün (s. d.) - Zollfrei.
Pickles oder Pickles schlechthin sind eine pikante Zuspeise, ein Gemenge aus verschiednen Früchten und
Gemüseteilen, die mit spanischem
Pfeffer und anderm beißendem
Gewürz in scharfen
Essig eingelegt sind. Die Engländer machen
bekanntlich von dieser ursprünglich ostindischen Zurichtung viel Gebrauch und fertigen sie für den
Handel an, wie neuerdings auch die Nordamerikaner. Die Zuthaten sind solche, wie sie bei uns der Gartenbau liefert, kleine
Gurken und
Zwiebeln, grüne
Bohnen, junge Maiskolben, Blumenkohl u. dgl.
Es ist für diese Ware, die gewöhnlich in weißen Einmachgläsern im Handel ist, die Farbe nicht ohne
Bedeutung. Man verlangt sie nicht selten schön grün und dadurch kommen die Fabrikanten gar leicht in Versuchung, das Grün
durch Zusatz von Kupfersalzen oder Zubereitung in kupfernen Geschirren
künstlich zu erhöhen, wodurch die Ware entschieden
gesundheitsgefährlich wird. - Zoll: gem. Tarif im Anh. Nr. 25 p 1.
ist die englische Bezeichnung für
Angorawolle (s. d.). Die daraus gewebten Stoffe, wie auch solche, in denen
die Ziegenwolle nur einen Bestandteil neben andern bildet, führen jetzt ebenfalls häufig den Namen Mohairs, obschon ein
wesentlicher Unterschied zwischen diesen und den
Kamelotts nicht besteht, da auch diese vielfach als Mischgewebe
auftreten. Das Mohairgarn wird jetzt sehr häufig als Schußgarn verwebt und durch seine Verbindung mit Kammgarn,
Baumwolle,
Alpaka und
Seide eine große Mannigfaltigkeit von Stoffen erzeugt. Am stärksten wird die Fabrikation derselben in England
(Bradford,
Manchester) betrieben, in Frankreich besonders in Roubaix und Lilie, in Deutschland in Chemnitz
und Umgegend, Schlesien, Berlin, Gera, Weida, in Österreich im Reichenberger Bezirk. - Mohairspitzen sind schwarze Wollspitzen.
- Verzollung:Mohairwolle auch gefärbt gem. Tarif Nr. 41 a,
gekämmt Nr. 41 b;
PapaverL., Familie der Mohngewächse, mit Arten als Unkraut (Klatschmohn und Feld-, Acker-, Sand-, Bastard-,
Saatmohn) und Zier- und Nutzpflanzen, als solche der Schlafmohn, P. somniferumL., Garten- und Magsamenmohn, Magsamen, Mab,
engl. Sleep-causing Poppy, frz. pavot des jardins, p. somnifère,
l'oeillet, holl. heul, slaapbol, heulzand, ital, papavero. Der M. wird
angebaut behufs Gewinnung des
Öls oder des
Opiums und zwar in verschiednen Sorten, welche hauptsächlich nach Farbe der Blüten
und Samen unterschieden werden und als Schließ-, Kopf- oder Dreschmohn, dessen Kapseln geschlossen bleiben, und Schüttel-
oder Schüttmohn, bei welchem zur Reifezeit die Löcher unter der Kapsel sich öffnen und der Samen ausfallen
kann oder ausgeschüttelt wird, Abarten, welche deshalb in zugiger Lage nicht gebaut werden können. Da das Mohnöl gutes
Speiseöl ist, so notiert der M. stets um einige Prozente höher, als die Rapsarten (s. d.).
1 hl wiegt 58 kg, 1 kg enthält 2 Mill. Körner, Der Saatbedarf ist 4-8 kg pro ha, die Anbaufläche in
Deutschland nur 6333 ha, der Ertrag 13-20 hl, meist aber nicht viel über 16 hl, nebst 20-28 m.
Ztr. Stroh, welches nur zum Verbrennen tauglich ist und von den Bäckern gern gekauft wird. Der
M. gedeiht am besten in leichten und mittleren Bodenarten, nach gedüngten Vorfrüchten (Hackfrucht besonders)
und bei bester Bearbeitung, in Reihensaat, mehrfach behackt und nachdem verdünnt. Er leidet von Krankheiten nur wenig (durch
einen Schimmelpilz), aber viel durch Vögel (Krähen, Meisen, Spechte besonders), Mäuse, Wind, Regen bei der Ernte und nasse
Kälte, die Maden des Weißfleckrüßlers und des Mohnwurzelrüßlers, Engerlinge,
Schnecken, verschiedne
Blattläuse, Kohleulen und Mohngellenmücken. Geerntet wird der M. im August und September, in Bündeln gebunden und zur
Trockne in Puppen aufgestellt, ausgeschüttelt sofort in Kufen oder
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auf Tüchern oder erst später gedroschen. Bei feuchtem Wetter wächst er leicht aus, bei starkem Wind fällt viel Samen
aus. Manche schneiden deshalb auch auf dem Felde die Köpfe ab. Die Samenzüchter verkaufen den Zentner blauen geschlossenen
M. mit 37-60, weißen mit 45 bis 70 Mk. und grauen bis 70 Mk. -
Zur Opiumgewinnung werden die noch grünen Kapseln horizontal geritzt, der ausquellende weißliche Saft wird an der Luft
bräunlich und teigartig und täglich früh abgeschabt und gesammelt. Das beste Opium kommt aus Kleinasien und zwar von dunkelsamigen
Sorten, P. nigrum DC.; in Deutschland ist die Gewinnung
unbedeutend, die Qualität den andern Ländern zwar nicht viel nachstehend, aber der Ertrag zu gering
- höchstens 10800 g pro ha, Riesenmohn bis 8 kg, meist nur 1-2 kg à 60 Mk.; Arbeitslohn 240 Mk.
und mehr. Der durchschnittliche Preis des M. ist jetzt 50-59 Mk., selten, in kleinen Quantitäten
zu offizinellen Zwecken, 80-110 Mk. für 100 kg.
Der weiße M. blüht weiß, bringt weißlichen Samen und ist zum pharmazeutischen Gebrauch vorgeschrieben. Der schwarze M. blüht
rosa und hat schwärzliche oder blaugraue Samen. Im Ölgehalt sind beide Sorten nicht verschieden; sie haben dessen bis zu
60%. Beim kalten Pressen erhält man davon etwa 40%, von mildem und angenehmem Geschmack, als Speiseöl
dienlich; warmes Pressen bringt noch etwa weitere 10% aus, aber dieses Produkt hat einen ranzigen Beigeschmack und ist nur
zu Firnissen und zum Seifekochen dienlich.
Auch das Speiseöl nimmt leicht von fremden Stoffen Beigeschmack an, daher beim Auspressen strenge Reinlichkeit zu beobachten
ist. Das Öl ist blaßgelb, dünnflüssig und gehört zu den trocknenden Ölen, wird daher auch zu Malereien
und feineren Anstrichen verwendet, besonders zum Verreiben mit helleren Farben, die es weniger verändert als das dunklere
Leinöl. Es trocknet langsamer als dieses, wird aber durch längeres Lagern trocknender und zugleich heller.
Kochen mit Bleiglätte bewirkt dieselbe Änderung sogleich. Als Speiseöl kommt Mohnöl erster Sorte dem
Baumöl sehr nahe und steht wenigstens gleich mit Sesamöl, Nußöl u. dgl. Es vertreten sich daher auch
diese Öle häufig, je nachdem es die Preisverhältnisse mit sich bringen. Wenn die Mohnbauern knappe Ernten haben und mit
dem Preise aufschlagen, so kommen sie denen des Baumöls nahe und übersteigen die des Sesamöls, und es
wird dann, wo Mohnöl nicht unbedingt nötig ist, statt dessen das des Sesams verwendet. Im Ölhandel wird Mohnöl gewöhnlich
mit 63-69 Mk. der Zentner notiert.
In der Pharmazie dient reines Mohnöl zur Bereitung von Emulsionen, ebenso die weißen Samen, welche
mit Wasser klar gerieben und durchgeseiht die kühlende und beruhigende Mohnmilch geben. Außerdem werden auch die unreifen
Mohnköpfe, wenn sie die Größe von Wallnüssen haben, zum Apothekengebrauch abgenommen und getrocknet. Man benutzt sie
äußerlich zu schmerzstillenden Umschlägen, einen wässerig-weingeistigen Auszug daraus, mit Zucker versetzt und
eingedickt, als Syrupus
Diacodii innerlich als narkotisches Mittel. - Zollfrei. Mohnöl Nr. 26 a 1 bzw. 2 des
Tarifs. Mohnsyrup Nr. 25 p 1.