Formen, gewöhnlich halb und halb, gelangt die Ware zur Versendung. Die Einzelkristalle bestehen aus vierseitigen rhombischen
Prismen, sind weiß, hart und zwischen den Zähnen knirschend, auch gepulvert geben sie im Munde noch ein sandiges Gefühl.
Der Geschmack ist wegen der geringern Löslichkeit dieses
Zuckers nur schwach süß, erst als Nachgeschmack
mehr hervortretend. Es gehören zur klaren Lösung etwa 7 Teile kaltes oder halb so viel heißes Wasser. Die Lösungen sind
nicht sirupartig.
Im Detailhandel erscheint die Ware in verschiednen Feinheitsgraden gepulvert. Auch gibt es eine Sorte von Pulver, welche
durch Ausfällen mit Weingeist aus einer konzentrierten wässerigen Lösung erhalten wird. Da der
Zucker
in starken Weingeist nicht löslich ist, so wird er durch diesen aus der wässerigen Lösung in Form feinster Kristalle ausgeschieden.
Gute reine Ware muß gepulvert schneeweiß aussehen und darf keinen fremden Beigeschmack oder ranzigen Geruch haben und keine
saure Reaktion zeigen, welche verraten würde, daß bei der Bereitung halbsaure
Molken mit verwendet worden
seien.
Die Ware kommt hauptsächlich aus der Schweiz, wird dort aus den beim Käsemachen abfallenden
Molken bereitet; Hauptabnehmer
der Ware sind Italien, Nordamerika und Deutschland; in Schlesien und Ostpreußen wird auch M. fabriziert, doch ist die Menge
im Vergleiche zur schweizerischen Produktion nicht bedeutend. Die Verwendung ist nur zu pharmazeutischen
Zwecken als geschmackverbessernder Zusatz wie zum Einmischen kleiner Arzneigaben, besonders homöopathischer. - Zollfrei.
Tausendstreifige, werden feine ganz klein gestreifte
Musseline und ähnliche feine, weiße wie bunte Baumwollstoffe
genannt. - Verzollung gem. Tarif Nr. 2 d 5.
(Halbsilber) ist eine in Frankreich aufgekommene Art Neusilber mit den Bestandteilen
Kupfer,
Nickel,
Wolfram
oder
Antimon und
Aluminium. Es ist hämmerbar wie
Silber, kommt demselben an Farbe und Glanz sehr nahe, hält sich aber länger
glänzend als jenes.
eine giftige Bleifarbe, durch das
Chromgelb meist außer Kurs gesetzt, wird erhalten durch
Zusammenschmelzen von Bleioxyd oder
Mennige mit
Salmiak und ist basisches Chlorblei. - Zollfrei.
Unter diesem Namen versteht man sowohl die in der
Erde natürlich vorkommenden öligen Flüssigkeiten,
die unter verschiednen Benennungen,
Erd- oder Steinöl,
Petroleum, Naphta, im wesentlichen doch von gleicher
oder ähnlicher Natur sind, als im
weitern Sinne auch solche durch Destillation gewonnene ölige und flüchtige aus Gemengen
von Kohlenwasserstoffen bestehende Produkte, zu welchen die Natur nur die Rohstoffe geliefert hat in Form von Stein- und
Braunkohlen,
Bergteer, bituminösen
Schiefern etc. Diese Industrieerzeugnisse werden auch wohl unter dem
Namen künstliche M. zusammengefaßt. Im gewöhnlichen Leben versteht man unter M. meist nur das Photogen. Das Weitere bei
Petroleum und Photogen. - Zoll:Erd- oder Steinöl,
Petroleum, Naphta, Photogen, Braunkohlenteeröl,
Schieferöl etc. gem. Tarif
Nr. 29. Steinkohlenteeröle sowie alle Mineralschmieröle sind zollfrei.
im allgemeinen gleichbedeutend mit anorganischen Säuren, d. h. solche,
welche nicht aus dem Pflanzen- oder Tierreiche, sondern aus der unorganischen Natur abstammen. Im Transportverkehr und in
der Industrie umfaßt dieser Begriff nur die
Schwefel-,
Salz- und
Salpetersäure, für welche als stark saure und zerstörende
Flüssigkeiten besondere Vorschriften hinsichtlich der Verpackung bestehen (s.
diese Säuren). - Zollfrei.
es sind dies bekanntlich solche Quellwässer, welche sich durch einen größern Gehalt an festen,
bei der Abdampfung zum Vorschein kommenden
Salzen, häufig auch durch einen Gasgehalt (Kohlensäure oder Schwefelwasserstoff),
und zum Teil durch die warme oder heiße Temperatur, mit welcher sie aus der
Erde quellen, von gewöhnlichem
Brunnenwasser unterscheiden. Die Bestandteile solcher Wässer sind nach Art und Menge sehr verschieden und man hat sie hiernach
in folgende Klassen gebracht:
1)
Eisen- oder Stahlwässer; enthalten viel Kohlensäure und in dieser kohlensaures Eisenoxydul aufgelöst. Man bezeichnet
sie auch näher als Eisensäuerlinge. In einzelnen Fällen ist das
Eisen auch als Vitriol vorhanden.
2) Schwefelwässer, zeigen einen mehr oder minder deutlichen Geruch nach faulen
Eiern oder vielmehr, wie diese auch, nach
Schwefelwasserstoff, enthalten aber meist noch verschiedne
Salze und Kohlensäure.
3) AlkalischeWässer, mit vorwiegendem Gehalt an kohlensaurem Natron, daher laugenhaft schmeckend, in der
Regel noch gasförmige Kohlensäure enthaltend.
4) Bitterwässer, durch einen Gehalt an schwefelsaurer
Magnesia deutlich bitter schmeckend.
5) Salzwässer oder Soolen, deren Hauptbestandteil
Kochsalz ist, bilden zum Teil warme Quellen.
6) Säuerlinge.Bei ihnen ist die Kohlensäure der charakteristische Bestandteil, der ihnen den angenehm säuerlich-prickelnden
Geschmack verleiht. Infolge dieses Gehaltes an freier Kohlensäure enthalten diese Säuerlinge häufig
auch gewisse Mengen kohlensauren
Kalk und
kohlensaure Magnesia aufgelöst, ebenso wie die Stahlwässer das kohlensaure Eisenoxydul;
beim Stehen an der Luft scheiden sich dann diese Karbonate infolge des Entweichens der freien und halbgebundnen Kohlensäure
in Form von unlöslichen Flocken aus.
Mineralwässer
* 2 Seite 21.357.
Viele unsrer Mineralwässer werden bekanntlich in wohlverschlossenen steinernen oder gläsernen Flaschen
versendet und
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dadurch Handelsartikel. Große derartige Handlungen führen gegen 60 verschiedne Wässer. Die Füllung der Flaschen unmittelbar
aus den Quellen erfordert Aufmerksamkeit und Sorgfalt, damit von den Gasen möglichst wenig verloren gehe und die Füllung
frei von Staub und andern Unreinigkeiten gehalten werde, durch welche der Flascheninhalt in der Regel bald verdirbt.
Eisenwässer sind sehr empfindlich gegen Luft, die etwa mit in die Flaschen gelangt, indem sich durch Einwirkung derselben
der Eisengehalt ausscheidet und schlammförmig absetzt.
Überhaupt sind nur die kalten und an Gasen nicht zu reichen Wässer versendbar, ohne an Kräftigkeit viel einzubüßen.
Die Füllung und Versendung der Wässer geschieht im Frühjahr und enthalten die Flaschenstöpsel meistens
auf der Unterseite die laufende Jahrzahl eingebrannt. Früherhin waren die Abnehmer völlig zufrieden gestellt durch einige
Garantie, daß die Wässer von diesjähriger Füllung seien; gegenwärtig bieten die Brunnendirektionen, aus Anlaß der starken
Konkurrenz der künstlichen Mineralwässer, selbst mehr.
Eine Anzahl Direktionen halten auf Hauptplätzen Zentrallager, die durch beständige Zusendungen immer
frisch erhalten werden und von denen die kaufmännischen Kunden durch bloßen Umtausch gegen Ware, die über einen Monat
alt geworden, frische beziehen können. Auf dieser Liste stehen: Adelheidsquelle, Bilin, Friedrichshall, Püllna und Saidschitz,
Driburg, Eger, Ems, Homburg, Krankenheil, Karlsbad, Kissingen, Marienbad, Pyrmont, Salzbrunn, Schwalbach,
Selters, Vichy, Weilbach, Wildungen. -
Die künstliche Nachbildung der natürlichen Mineralwässer wurde schon in frühern Jahrhunderten versucht, konnte aber erst
durch die heutige Verfeinerung der chemischen Analyse perfekt werden und es werden jetzt die meisten gangbaren Wässer auch
künstlich fabriziert. Natürlich kann nur auf Grund der genauesten Ermittelungen der Bestandteile eines
natürlichen Wassers und ihrer Mengenverhältnisse auch eine genaue Nachbildung desselben aus destilliertem Wasser unter
Hinzufügung derselben Bestandteile, die man in den natürlichen M. gefunden hat, mit Erfolg unternommen werden, während
eine Nachahmung aus dem Gröbsten viel leichter thunlich ist.
Bekanntlich war der Apotheker Dr. Struve in Dresden der erste, der die Industrie
der künstlichen M. ergriff und ausbildete, und durch Errichtung von Trinkanstalten in verschiednen Städten seine Produkte
populär machte. Ob diese künstlichen Erzeugnisse wirklich die natürlichen völlig ersetzen können oder nicht, hängt
nur von der bei der Bereitung angewendeten Sorgfalt ab, sodaß auch die kleinsten Mengen eines in einem
natürlichen M. gefundenen Stoffs, auch wenn er scheinbar für unwirksam gehalten werden sollte, in dem künstlichen Wasser
in der richtigen Menge und derselben Verbindung sich wieder finden; ist dies nicht der Fall, so kann ein solches künstliches
M. das natürliche auch nicht vollständig ersetzen. -
Die Bestandteile, welche sich in verschiednen Mineralwässern vorfinden, sind wie gesagt sehr mannigfaltig.
So finden sich im Selterswasser außer der Kohlensäure und
den Hauptingredienzen Kochsalz und kohlensaures Natron noch kleine
Mengen von schwefelsaurem Kali, Chlorkalium, phosphorsaurem Kalk, sowie Spuren von Thonerde, Fluorcalcium, kohlensauren Kalk,
Strontians, Baryt, Lithion, Magnesia, Eisen, Kieselsäure. Die abführenden Wässer wirken durch ihren Gehalt
an Glaubersalz oder Bittersalz und Chlormagnesium. Einzelne Quellen sind brom- und jodhaltig und genießen dadurch das Zutrauen
besondrer Heilwirkungen; viele enthalten auch sehr kleine Spuren von Cäsium, Rubidium, Mangan, Arsen u. a. Metallen. -
Einige Wässer werden nicht bloß in Erwartung einer medizinischen Wirkung, sondern auch als bloßes
Erfrischungs- und Durstlöschungsmittel getrunken und in ihnen ist die Kohlensäure das Wesentliche. Es sind diese das reine
kohlensaure Wasser, das Soda- und das Selterswasser. Das letztere bildet eigentlich ein Mittelding, indem es ebensowohl Gesunden
als ein ausgezeichnetes Durstlöschungs- und Erfrischungsmittel, wie Patienten in einer ganzen Reihe krankhafter Zustände
dient. Es war auch dasjenige, dessen Nachahmung zuerst versucht wurde.
Solche Wässer, bei denen es sich also nicht um strikte Nachbildung einer bestimmten Quelle handelt, sind bekanntlich in
neurer Zeit in den ausgedehntesten Verbrauch gekommen und überall käuflich. Sie sind stets Fabrikware und man hat es dabei
in der Gewalt, ihnen einen viel stärkern Kohlensäuregehalt zu geben als die natürlichen Wässer nach
ihrer Abfassung in Flaschen haben können. Die Bereitung solcher Wässer zum Privatverbrauch wird, wie bekannt, sehr häufig
in den hierzu käuflichen kleinen Apparaten vorgenommen.
Bei fabrikmäßiger Darstellung gestalten sich Apparate und Operationen anders; die drei Arbeitsstadien sind: Entwickeln
des Kohlensäuregases aus kohlensauren Mineralien, Reinigen und gewaltsames Einpressen desselben in reines
Wasser. Die besten Materiale zur Säuregewinnung sind die natürliche kohlensaure Magnesia (s. Magnesit) und Abfälle von weißem
Marmor. Aus gewöhnlichem Kalkstein und Kreide bringt das Gas einen übeln Geruch mit, der die Reinigungsarbeit schwieriger
macht.
Der Entwickler des Apparats ist ein metallener Cylinder mit Bleifütterung, in dessen Deckel sich drei
verschließbare Öffnungen befinden. Durch die eine wird das kohlensaure Mineral, gepulvert und mit heißem Wasser angerührt,
eingegeben; auf der andern steht ein Trichter, aus welchem durch einen Hahn absatzweise Schwefelsäure ins Innere fließen
gelassen wird; in der dritten ist das Rohr eingesetzt, durch welches die entwickelte Kohlensäure ab-
und in die Waschgefäße geleitet wird. Im Entwickler findet sich ein Rührwerk, dessen stehende Welle durch den Deckel gasdicht
nach außen geht und das in Umdrehung gesetzt wird, wenn die erste stürmische Gasbildung nachläßt. Der Reinigungsapparat
besteht aus drei durch Rohrleitungen verbundenen geschlossenen Gefäßen von der Einrichtung der sog.
Woulffschen Flaschen; das erste enthält eine Lösung von Eisenvitriol, das zweite eine solche von doppeltkohlensaurem Natron,
das dritte reines Wasser. Nachdem das
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