Massen kleiner Bilder für hölzerne Spiel- und Galanteriewaren, Verse und Bilder für Dosen, Kästchen u.
dgl., sondern selbst die Verzierung großer Theebretter und andrer Lackierwaren,
selbst ganzer Tischplatten. Ebenso hat man das Verfahren mit Erfolg auf Einbrennbilder für
Glas,
Porzellan und Email anwendbar
gemacht. Die hierzu nötigen Schmelzfarben lassen sich in vielen Fällen, wenn sie mit
Firnis angerieben
sind, nicht drucken. Man hilft sich daher so, daß man die
[* 1]
Figuren mit bloßem
Firnis vordruckt und die Farben auf pudert.
Derartige Einbrennbilder kommen sehr schön von Paris, werden aber auch in Berlin und Leipzig gefertigt. Außerdem ist Nürnberg
der Sitz einer starken Fabrikation von Abziehbildern. - Zollfrei.
(Halbflorence,Halbtaffet) ist leichtes, taffetartig gewebtes, glänzendes Seidenzeug, dünner und glänzender
als Taffet oder Zeug mit seidener Kette und baumwollenem Schuß, welches ausschließlich zu Unterfutter von Mützenmachern
etc. verwendet wird.
Man hat den Stoff in verschiednen Breiten und den meisten Farben. -Zoll: gem.
Tarif Nr. 30 e und f.
frisch und kondensiert. Die Versorgung der städtischen Bevölkerungen mit guter, reiner
M. gehört zu den wichtigsten Gegenständen der Fürsorge für den Lokalverkehr, da die M. auf weitere Entfernungen nicht
versendet werden kann. Neuerdings hat man besondre Milchwirtschaften unter sanitätlicher Kontrolle in den Städten selbst
errichtet, um für Kinder und Kranke (Genuß der frischgemolkenen M. im Lokal selbst und Lieferung in
das Haus) eine zusagende M. zu erzeugen, wobei es hauptsächlich auf gleichbleibende (Trocken-) Fütterung ankommt.
Für den Hauptverbrauch sind die Landwirte vor den Thoren der Städte in bestimmt begrenztem Umkreis die Lieferanten und
dieser Umkreis kann kein großer sein, weil die M. früh zu rechter Zeit geliefert werden muß und bei
weitem Transport zu leicht säuert. Mit Hilfe der Eisenbahnen kann ein größerer Umkreis mit in Betracht kommen. Im Durchschnitt
beträgt, soweit genaue statistische Angaben bis jetzt vorliegen, der Verbrauch in Deutschland etwa 100 l pro Jahr und Kopf;
er sollte, im Interesse einer guten Volksernährung, 120 l pro Kopf sein, eine Ziffer, welche nur die
amerikanische Statistik angibt. In Hamburg wurden 104 l ermittelt, in Berlin unter 90 l. In Betracht kommen als Handelsware
die Milchpräparate, die reine frische und die abgerahmte M., der Rahm oder die Sahne; Sauermilch, Buttermilch und
Molken
nur ausnahmsweise.
In der Regel besorgen den Milchhandel die kleinern Zwischenhändler und dadurch wird der Verschleiß
ungewöhnlich verteuert und dem Abnehmer leichter, als bei direktem Bezug von den Landwirten möglich ist, durch Verfälschungen
aber benachteiligt. Die Landwirte in der Nähe unsrer größern
Städte lösen selten über 18, meist nur 14-16 Pf. pro l
M., die Städter müssen in Handlungen über 22 und loco Küche bis 30 Pf. und mehr bezahlen, ein Preisunterschied,
welcher so ungebührlich hoch ist, daß allerwärts die Versorgung der Städter mit M. besser organisiert werden sollte.
In Stockholm besteht dafür eine besondre Gesellschaft, an welcher auch die Landwirte beteiligt sind und durch welche
zu allseitiger Zufriedenheit der Bezug und die Abgabe der M. an die Kunden geordnet ist. Manche Landwirte bei uns unterhalten
eigene Verkaufslokale für M. in den Städten, wodurch der Bezug unverfälschter Ware allerdings gesichert wird, aber meist
zu hohe Kosten entstehen; die direkte Lieferung in die Häuser kann nur in beschränktem Maße ermöglicht
werden. In der Regel nehmen besondre Händler die M. auf den Bahnhöfen oder von den Landwirten in Empfang und versorgen
einen bestimmten Kundenkreis damit. -
Der Milchhandel hat seine Schattenseite besonders dadurch, daß es bis jetzt noch kein sicheres und leicht ausführbares
Verfahren gibt, die M. auf ihre Güte zu prüfen und nach dieser zu verkaufen, andrerseits dadurch, daß
die Kühe keine sich gleichbleibende M. liefern, sondern daß diese je nach Jahreszeit und besonders je nach Fütterung verschieden
ist und ferner auch wechselt mit der Zeit nach dem Kalben. Die Güte der M. ist hauptsächlich bedingt durch
die Rasse, zum Teil individuell verschieden und beeinflußt durch Witterung und Futter. In manchen Städten wird von den
Sanitätsbehörden M. von bestimmter Beschaffenheit verlangt und jede M., welche dieser nicht entspricht, konfisziert; sind
die Vorschriften hierzu zu streng gezogen, dann kann der Landwirt ihnen nicht entsprechen, geben sie zu weiten
Spielraum, dann nützen sie nicht viel.
Der Wasserzusatz, die einfachste Art der Fälschung, ist nicht leicht zu ermitteln, wenn er nicht zu grob betrieben wird,
weil die M. ein Gemenge mehrerer Substanzen von je verschieden spezifischem Gewichte darstellt und zwar so, daß einzelne,
z. B. das Butterfett, leichter, andre, z. B. der
Milchzucker und der Käsestoff, spezifisch schwerer als Wasser sind. Die auf das spezifische Gewicht basierten Milchprüfer
(Milchwagen) arbeiten nicht zuverlässig genug, die optischen
Instrumente (Prüfung der M. vor dem Licht) setzen geübtere
Personen voraus, und die zuverlässigste Probe, durch Analyse, kann nur von Chemikern vorgenommen werden.
Die M. enthält 1) Wasser, 80,32-87,41-91,5% in der Kuhmilch, 82,25 bis 89,76 in der Ziegen- und
76,7-87,02% in der Schafmilch;
für die Kuhmilch ist 87,25% ein gutes Mittelverhältnis;
je nach Rasse, Individuum, Fütterung,
Futtermittel etc. kann aber unter Umständen, ohne Zusatz, bis 91% Wasser in der M. enthalten
sein;
gute M. soll nicht mehr wie höchstens 90% haben.
2)
Albumin (Eiweißstoff), normal 0,4% (Ziegenmilch bis 1,2, Schafmilch bis 1,7%). Schwankungen bis 0,6 und herunter bis
0,2%, höher unmittelbar nach dem Kalben, sog. Kollostralmilch, welche nicht verkauft werden
kann.
3)
¶
mehr
Kaseïn oder Käsestoff, normal von 2,5% bis 3,5%; mögliche Schwankungen bis herunter zu unter 2% und bis über 6,0%, meist
nur bis 5% (Schafmilch am reichsten, 7%).
4) Milchzucker, 3-6%, im Mittel 4 und 4,6%, die Ursache des Sauerwerdens der M., da der Milchzucker leicht in Milchsäure übergeht,
worauf alsdann der Käsestoff flockig wird, zu verhindern durch Abkochen oder durch Zusatz von Soda.
5) Fette, Butterfett oder Butter in der Gesamtheit genannt, der wertvollste Bestandteil und der, welcher deshalb oft durch
Abrahmen der M. zum Teil entzogen wird. Der Gehalt an Fetten ist verschieden, besonders nach Rasse, und schwankt von
2-5% und selbst darüber (Büffel-, Ziegen- und Schafmilch sind reicher an Fett); gute M. soll mindestens 3% enthalten, unverfälschte
M. kann aber bis 2,3% und noch tiefer herunter Fett haben.
6) Aschenbestandteile (0,3-0,8%), Gase (Kohlensäure etc.), als unwesentlichere Bestandteile.
-
Wichtig für die Erkennung von absichtlicher Fälschung ist nicht die Einzelanalyse der Bestandteile,
sondern die Prüfung des Gesamtgemenges und besonders das spezifische Gewicht; festgestellt wurde, daß M. von einem spez.
Gewicht unter 1,029 und über 1,033 als verdächtig anzusehen und also genauer Prüfung zu unterziehen ist, zwischen diesen
Grenzen aber kann die unverfälschte M. sich bewegen; als normal wird 1,031 bezeichnet; Wasserzusatz
kann das spez. Gewicht unter 1,029, Abrahmung über 1,033 bringen, aber in beiden Fällen erst, wenn der Zusatz oder die
Abrahmung schon sehr beträchtlich sind, über 17% Wasserzusatz und bis zu 2% Abrahmung. Nur das spez. Gewicht, das Aussehen,
der Geschmack, das Prozentverhältnis von Fett, Wasser etc. entscheiden
über die Fälschungen der angegebenen Art. Künstliche Mittel, um Geschmack und Aussehen, Farbe etc.
wieder herzustellen, sind Eiweiß und Eigelb, Mehl- und Stärkekleister, Hammelsgehirn u. dgl.,
welche alle leicht erkennbar sind durch mikroskopische Probe. -
Noch schwieriger als die Feststellung des Begriffs Normalmilch ist die des Begriffs Rahm und bei der
großen Verschiedenheit dessen, was Rahm sein kann, das relative Verhältnis der Preise. Läßt man M. ruhig stehen in dazu
geeigneten Gefäßen und Temperaturen (jetzt meist mit Anwendung von Eis), so steigt der spezifisch leichtere Fettgehalt obenauf
und bildet eine mehr oder minder starke Schicht über der (blauen) Magermilch, welche, wenn jener abgeschöpft
wird, auch abgerahmte M. heißt. Je mehr man abnimmt, um so wertloser, je weniger, um so wertvoller muß der Rahm sein und
umgekehrt die Magermilch. Diese bildet ein für die menschliche Ernährung noch sehr wertvolles Nahrungsmittel, welches reicher
an stickstoffhaltigen Bestandteilen als die Milch, aber arm an Fett ist, während der Rahm fast nur Fettteile
und Wasser enthalten soll. Aus dem Rahm wird die Butter gemacht; man braucht, je nach Güte der M. und der Butter, in der Praxis
von 20-50 l M. zu 1 kg Butter. Als gute Ergebnisse von vorzüglichen Milchwirtschaften der Neuzeit sind zu
bezeichnen:
Die richtigen Preissätze für diese einzelnen Bestandteile, in welche M. zerlegt werden kann, festzustellen,
verhindert auch die Zurechnung der Kosten; oft sind die Nebenbestandteile gar nicht verkäuflich und meist haben die Hauptbestandteile
sehr verschiedne Zusammensetzung. Kaffeesahne mit noch großem Gehalt an Magermilch und Rahm zu Butter mit möglichst viel
Butterfett sind wesentlich verschiedne Handelsartikel; je nach dem in der Magermilch verbliebenen Fettgehalt,
ganz vollständig kann die Abscheidung nicht bewirkt werden, muß auch deren Preis verschieden sein. Guter Rahm soll bis 29 und
mehr Prozent Fett enthalten, Magermilch nicht unter 0,6%.
Die in manchen Städten polizeilich gegebene Verfügung für Magermilchverkauf von 1% Fett (Konfiskation für geringhaltigere
Sorten) ist nicht gerechtfertigt, selbst die bis auf 0,2% herabgebrachte, die sog.
Zentrifugenmilch, gewonnen aus Abscheidung des Rahms durch Zentrifugalmaschinen, ist noch ein brauchbares Nahrungsmittel,
da das fehlende Fett anderweitig beschafft werden kann. Wohl aber muß der Preis für eine solche M. entsprechend sein, d. h.
er darf höchstens 0,3 des Preises der M. betragen, während für fettreichere Magermilch 0,5 und bis
0,7, für Rahm, je nach Güte vier- bis sechsmal, für Buttermilch nur 0,6, für Molken nur 0,2-0,3fach zu nehmen ist. Genaue
Vorschriften lassen sich darüber nicht geben. Angebot und Nachfrage regeln auch hier die Preise. In sächsischen und rheinischen
Fabrikgegenden wird Magermilch normal an Arbeiter verkauft und hat man selbst dafür Trinkbuden errichtet;
die Preise bewegen sich in den oben angegebenen Grenzen (½ bis 7/10 des Milchpreises). -
Für reine Milch gibt es in Deutschland auf Gütern als Preissätze noch zwischen 5 und 18 Pf., in Städten 12 bis 50 Pf.
In Milchwirtschaften in der Stadt muß von 24 Pf. an gerechnet werden. Der Milchhandel erfordert vor allem die größte Reinlichkeit,
gute, kühle Aufbewahrungsräume mit reiner Luft und geeignete Transportwagen mit entsprechend großer Zahl von Milchgefäßen;
diese müssen voll gehalten werden, so lange die M. gefahren wird; im Sommer verwendet man auch Eis zum
Transport. Es gibt jetzt vorzügliche Konstruktionen von Wagen und Gefäßen. Die beste Auskunft über alles, was den Milchhandel
betrifft, gibt die „Milchzeitung“, Verlag von Heinsius in Bremen. -
Kondensierte M. ist ein Kunstprodukt, welches aus der M. in Gegenden, wo solche billig zu haben ist, für
den Welthandel angefertigt wird, hauptsächlich durch Eindampfen, mit und ohne Zuckerzusatz. Der Verbrauch in Hamburg stellte
sich auf 0,44 kg
¶