Längsstreifen, liefert in der kleineren Art Romado, Grauäsche, Großkopf (M. capito Cuv.),
eine Sorte von
Kaviar, Botarga genannt; sie kommt bis zur Nordsee vor und wurde früher auch in Frankreich in großen Mengen
eingesalzen und verbraucht, besonders zur Fastenzeit. Der
Fisch gilt noch jetzt als Delikatesse, ist aber nicht mehr
häufig und beliebt genug, um Gegenstand des Großhandels zu sein. - Zoll: s.
Makrele.
und Mährrettig (Grän,Gren, Krän etc.), Cochlearia ArmoraciaL., eines
der beliebtesten Küchengewächse, wird in einigen Gegenden, besonders in Rastadt, in Bamberg, bei Erlangen, in Würzburg,
in Ulm, auch in Jena und Umgebung, in großen Mengen gezogen und von da aus weithin versendet; Hamburg
und Berlin beziehen den M. nach Tausenden von Schock zu 3 Mk. und darüber. Der M. gehört zu den
wesentlichen Erzeugnissen des Feldgemüsebaues; er darf nicht zu scharf sein, aber auch nicht zu milde und zu wenig würzhaft
riechend; die besten, fein und etwas süßlich schmeckenden dicken Wurzeln haben eine glatte, gelblichweiße
Schale, die beizend und scharf schmeckenden dünnen eine mehr bläuliche, rissige und mit vielen Einschnitten versehene Schale.
Der M. ist perennierend, schwer auszurotten, da, wo er einmal gebaut worden war, und durch die tiefgehenden Wurzeltriebe
sich weit imBoden verbreitend. Man baut ihn im kleinen, in Gärten, nur in durch eingesenkte Bretter
geschützten Beeten. Die Kultur ist einfach. Aufbewahrt werden die Wurzeln im Sandeinschlag in Kellern. Der M. wird auch
medizinisch verwendet und zwar ähnlich wie Senfteig. In den Handel kommt der M. in Bündeln. -
Der Name wird abgeleitet von Meer und von Mähre. - Der Engländer nennt ihn Horse-radish, der Franzose
cochléaria rustique, moutarde d'Allemagne, mout de capucin und raifort sauvage. Der M. kommt auch wildwachsend auf feuchten
Wiesen als Unkraut vor. - Zollfrei.
(frz. Écume de mer; engl. Turkish tobacco-pipe-clay);
ein seiner chemischen Zusammensetzung nach dem
Speckstein,
Talk und
Serpentin sehr nahe stehendes, amorphes
Mineral, besteht aus wasserhaltiger, kieselsaurer
Magnesia, ist gelblich weiß oder graulichweiß, feinerdig, leicht und locker,
fühlt sich etwas fettig an und haftet stark an der Zunge, ist undurchsichtig. Er findet sich in derben Massen und Knollen,
am ausgezeichnetsten zu Kiltschik in Kleinasien, nicht weit von Konieh, dem ehemaligen Iconium, in wenig
mächtigen Lagern unter Mergel.
Diese Gruben sind jedoch für Europäer so gut wie unzugänglich; türkische Kaufleute bringen die Rohware in Form von Klumpen,
sog. Klötzen, oder nierenförmigen Stücken, die an Ecken und Kanten abgerundet sind, nach
Konstantinopel, Triest und Pest in den Handel. Dies Beschneiden geschieht, um die häufig in der Masse
vorkommenden fremden Einschlüsse und harte, schwer zu bearbeitende Partien, sogenannte Kreidemasse, wenigstens äußerlich
zu entfernen und eine gleichartig erscheinende Oberfläche herzustellen. In einer Kiste sind 60-200 Stücken M. enthalten,
die dann sorgfältig ausgesucht
und sortiert werden müssen. Auch kommen von dort zuweilen bereits roh
geformte Pfeifenköpfe, die nur der Nachbearbeitung bedürfen. Außerdem kommt auch M. bei Thiva, dem ehemaligen Theban,
auf Negroponte und in der Krimm vor; ferner bei Hrubschitz in Mähren, in Portugal und bei Valecas unweit Madrid. Der beste
bleibt jedoch immer der aus Kleinasien, obgleich er jetzt auch nicht mehr so schön geliefert wird, wie
früher.
Einen Hauptanhalt zur Beurteilung der Güte gibt dabei die spezifische Schwere der einzelnen Blöcke, welche sich nicht gleichbleibt,
indem einige Stücke so leicht sind, daß sie auf dem Wasser schwimmen bleiben, andre dagegen sofort untersinken. Beiderlei
Beschaffenheit ist nicht gern gesehen, denn die zu leichten Blöcke sind zu porös und enthalten oft
Hohlräume, während die zu schweren harte Stellen und fremde Einschlüsse erwarten lassen. Guter M. schwimmt zwar anfangs
auf dem Wasser, sinkt aber, nachdem er sich voll gesaugt hat, unter, denn sein spezifisches Gewicht ist dann 2,0, während
es vorher 0,8 ist. Immerhin bleibt aber der Ankauf des Rohstoffs für die Meerschaumverarbeiter eine riskante Sache, da sich
bei den Arbeiten immer noch vieles als Ausschuß herausstellen kann. Kleine, weniger in die Augen fallende Fehler, wie Pünktchen,
Adern, Wolken sind stets vorhanden und lassen sich in der Regel an jedem fertigen Stücke auffinden;
sie werden dann selbst als Zeichen der Echtheit genommen, da künstlich hergestellte Massen solche Naturfehler nicht haben.
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Die Verarbeitung des Rohstoffs geschieht in verschiednen Orten, hauptsächlich in Wien, Budapest, Ruhla (bei Eisenach), Lemgo,
Nürnberg, Essen, Paris, Turin und Genua. Vorzugsweise verfertigt man Zigarrenspitzen und Pfeifenköpfe
aus Meerschaum, aber auch kleinere
[* 1]
Figuren und Nipptischgegenstände werden daraus hergestellt. Die
Mannigfaltigkeit der Formen und Sorten der Zigarrenspitzen und Pfeifenköpfe ist sehr groß, man hat dieselben von den einfachsten
glatten bis zu den feinsten, mit allerliebsten Schnitzereien versehenen Sorten, welche letzteren oft auf wirklichen Kunstwert
Anspruch machen können.
Die Verarbeitung des Meerschaums geschieht so, daß man ihn zunächst in Wasser legt, damit er weich
wird; er läßt sich dann beliebig schneiden, auf der Drehbank abdrehen und auf andre Weise bearbeiten. Die fertigen Stücke
werden dann getrocknet und hierauf eine Zeit lang in geschmolzenen Nierentalg eingetaucht, nach dem Herausnehmen und
Erkalten abgeschabt und mit erweichtem
Schachtelhalm,
Tripel etc. poliert. Zuweilen werden sie dann auch noch in geschmolzenes
Wachs getaucht und mit
Flanell abgerieben. Die bei der Verarbeitung des M. entstehenden
Abfälle werden auch noch verwertet,
indem man daraus die sog. Masseköpfe oder die unechten Meerschaumwaren fertigt. Die
Abfälle werden zu
diesem Zwecke fein gemahlen, das
Mehl mit Wasser geschlämmt und gekocht, etwas weißer Pfeifenthon zugemischt und dieser
Brei in Kästen gegossen, in welchen er unter starkem Schwinden zu Blöcken
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mehr
eintrocknet, die durch künstliche Wärme noch weiter, aber nicht völlig ausgetrocknet und dann zu Waren verarbeitet werden.
Für geringere Waren wird der Teig in Formen gegossen, dann werden die Stücke gebrannt. Der hierbei wieder entstehende Abfall
wird wiederholt zu neuer Masse geschlagen und man unterscheidet daher erst-, zwei-, drei-, vier- und
fünfmassige Ware. Um ächten M. von unechten zu unterscheiden, soll man den Gegenstand mit der Kante einer Silbermünze
streichen, unechter M. nimmt dadurch einen grauen Strich an, wie mit Bleistift, echter nicht. - Zollfrei. Meerschaumwaren
gem. Tarif im Anh. Nr. 20 b 1. Künstlicher M. wird wie natürlicher
behandelt.