Felle nehmen mit der Dunkelheit der Farbe an Wert zu, weil sie dann dem Zobel an Färbung sich nähern. Die Kehle ist
dottergelb,
Beine und Schwanz schwärzlich. Länge ohne den 24 cm langen Schwanz 43 cm. Die schönsten
Edelmarder liefert Norwegen, die nächstbesten Schottland; dann kommen der Qualität nach Italien, Schweden,
Norddeutschland, die Schweiz und die bayrische Hochebene, die Tatarei, Rußland, die Türkei und Ungarn. Die Baummarderfelle
gehen häufig als Zobel, und was nicht von Natur hierzu dunkel genug gefärbt ist, färbt man nach.
Steinmarder sind viel häufiger als vorige und kommen in Menge zu Markte, gewöhnlich in Bündeln von 40 Stück.
Die Färbung ist ein helleres, rötliches Braun, mit aschgrauem Flaumhaar, Kehle weiß, Kopf kastanienbraun, der übrige
Körper graubraun. Länge von Körper und Schwanz etwas geringer als beim vorigen, das
Haar auch gröber. Die schönsten und
größten Steinmarder kommen aus Ungarn und der Türkei, den Ländern, wo die Edelmarder gerade am wenigsten
schön sind.
Sonst bringen Rußland, Polen, Deutschland bedeutende Quantitäten davon in den Handel. Öfter werden die
Felle ohne die langhaarigen
Schwänze, auch wohl ohne die
Beine verkauft, und diese Abfallstücke besonders verwendet. Auch mit Steinmardern wird häufig
Zobelfärberei getrieben. Die Marderfelle bilden ein leichtes, warmes und angenehmes Pelzwerk, das seine
Liebhaber in verschiednen Ländern findet; namentlich aber wissen die
Russen die Edelmarder gebührend zu schätzen. Die Steinmarder
werden in der Regel in Fallen gefangen, die Baummarder größtenteils geschossen. Alle in Deutschland gemachte Beute aber
zieht sich aus der ursprünglichen Vereinzelung durch Zwischenhandel an dem großen Pelzmarkte Leipzig
zusammen. - Die Nordamerikaner haben ein verwandtes Pelztier, die Mustela canadensis, welches großartige Tribute an
Fellen
liefern muß, die auch an den europäischen Markt kommen.
Dem Sprachgebrauche des Handels folgend, der diese Ware nicht zu den Mardern zählt, sondern durchweg als amerikanische Zobel
bezeichnet, soll dieselbe beim Zobel mit besprochen werden. Eine andre fremde Art ist noch der tatarische
Marder (Mustela sibirica), dessen
Felle unter dem Namen Kalinken, Kalinsky, Kulonki in den Handel kommen. Das iltisähnliche
Tier ist nur im russischen Asien in Bergwäldern zu Hause und stellenweise häufig. Seine Farbe ist gelbrötlich, unterhalb
heller, der dichtbehaarte Schweif dunkler, Länge 24-28 cm, Schweif 14 cm.
Das
Haar hat nur 2½ cm Länge. Die
Russen selbst finden an diesem Pelzwerk seiner hellen Farbe wegen wenig Gefallen und es
ist daher im Handel nicht teuer (etwa 1 Rbl. pro Stück). Man verbraucht es zu Pelzfuttern, färbt es auch dunkel. Die Schweife
für sich sind 1½-2 Mk, wert und geben vorzügliche Malerpinsel. - Marderfelle sind zollfrei; Waren
daraus werden gem. Tarif im Anh. Nr. 28 a und b verzollt.
heißen verschiedne Sorten großmaschige
Gaze, größtenteils aus
Zwirn oder
Leinengarn gewebt, zum Teil auch mit
Baumwolle,
Wolle oder
Seide. Es
gibt schwarzen, weißen, grünen, eng- und weitmaschigen, groben, mitteln,
feinen, mehr oder weniger steif appretierten M. Dem Gebrauche nach unterscheidet man Fenstermarly (Fenstergaze), meist grün
oder blau gefärbt und steif appretiert;
Putzmarly zu Unterlagen in Damenhüte;
gestreifte und broschierte M.;
Steifpetinett,
Marlyflor und Marlygaze.
Letztere beiden sind entweder ganz seidene oder bestehen aus
Seide und
Baumwolle,
sind façonniert und gestreift, meistens schwarz. - Verzollung: Baumwollener und halbleinener M. gem.
Tarif im Anh. Nr. 2 d 3 und 5, leinener Nr. 22 h und
ganz grober roher leinener Nr. 22 e, halbseidener Nr. 30 f,
seidener Nr. 30 e.
wird aus mancherlei Früchten, als Johannisbeeren, Kirschen,
Orangen,
Ananas, Aprikosen,
Quitten u. a. mit
Zucker und
Gewürzen in Form einer Gallert zubereitet, früher in flache Schachteln, jetzt jedoch meist in
Porzellan- oder Steinguttöpfe gegossen und als Konfekt verbraucht.
Die besten Sorten dieser Ware liefern Frankreich, Italien
und England. - Zoll gem. Tarif im Anh.
(frz. marbre, engl. marble); so nennt man im allgemeinen
alle politurfähigen, zu Bildhauerarbeiten und andern mechanischen Bearbeitungen geeigneten Kalksteine und es läßt sich
hierbei zwischen M. und gemeinen Kalksteinen eine scharfe Grenze nicht ziehen. Von dem erstem verlangt man bekanntlich außer
dem feinen Gefüge auch wohlgefällige Färbungen oder Zeichnungen, und hiernach herrscht unter den Marmorvarietäten
die größte Verschiedenheit.
Die Mineralogie sondert dieselben in zwei Klassen von ganz ungleicher Art der Entstehung, erstlich den körnigen
Kalk, Urkalk
oder eigentlichen M. Von dieser Masse, welche sich meistens als Ausfüllung von Klüften andern Gesteins findet, nimmt man
an, daß sie einmal in feurigem Flusse gewesen, und zwar unter solcher Bedeckung, daß die Kohlensäure
des
Kalks nicht entweichen konnte. Bei der Wiedererstarrung nahm sie dann die feinkörnige kristallinische Struktur an, die
sie auf Bruchflächen dem
Zucker ähnlich erscheinen läßt.
Die Annahme wird durch die Thatsache unterstützt, daß gewöhnlicher Kalkstein wenn er unter Luftabschluß,
etwa in einem verstopften Flintenlaufe, geglüht wird, unter Behaltung seiner Kohlensäure schmilzt und sich in körnigen
Kalk umwandelt. Solcher M. ist daher immer einfarbig, weiß oder mit leichtem Stich in andre Farben, hat auch keine Einschlüsse
außer an Berührungsstellen mit andern Gesteinen, und auch dann noch sind solche keine Reste organischen
Ursprungs, keine Versteinerungen. Der rein weiße M. dieser Gruppe bildet den eigentlichen Statuenmarmor. Die zweite Gruppe,
der sog. Architekturmarmor, ist dichter, aus Wasser als Schlamm abgesetzter und dann erhärteter
Kalkstein, mit den mannigfachsten Färbungen, Flecken, Adern etc., erzeugt durch das Hinzukommen
fremder Bestandteile wie Metalloxyde, Mineralien, Erdharze u. dgl.
Manche Arten halten in Menge versteinerte Muschelschalen, Schneckenhäuser und Reste von
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Krustentieren eingeschlossen, deren Zeichnungen auf der geschliffenen Fläche oft sehr schön hervortreten. Sie heißen daher
Muschelmarmor. Breccienmarmor dagegen sind solche Sorten, die aus mehr oder minder eckigen Bruchstücken bestehen, welche
in einer allgemeinen Kalkmasse eingebettet liegen oder durch sie zu einem Ganzen verkittet sind. -
Die Bezeichnungen der Marmorsorten im Verkehr sind entweder von ihren Ursprungsorten oder von ihren Färbungen
und Zeichnungen, oder von beiden zugleich hergenommen. Der weiße Statuenmarmor ist derjenige, welcher als Handelsware die
meiste Bedeutung hat und am weitesten versendet wird, denn er findet sich für Zwecke der Bildhauerei geeignet nur in Italien
und Griechenland und es sind auf diese Bezugsquellen alle Künstler angewiesen. Die bekannteste Ware
ist der carrarische M., der an mehreren Stellen um die Stadt Karrara im ehemals modenesischen Bezirk Massa gebrochen wird
und über den benachbarten Hafenort Lavenza seine Ausfuhr hat. Es kommt auch in dieser Gegend, aus der schon die alten
Römer M. bezogen, nicht lauter gutes, sondern auch geringes Material vor. Die besten Sorten werden in
Crestola und Poggio-Silvestro gebrochen; von den um Serravezza, liegenden Gruben kommt der geschätzte M. von Falcovia, der
feinste Italiens, Saccharides genannt.
In Griechenland ist Paros, eine Insel der Cycladen, der Fundort des besten weißen M. (Parischer M.). Seit
dem Verfall der antiken Kunst lag dieser im Altertum berühmteste Stoff unbenutzt und fast vergessen. Erst in neurer Zeit
sind die Brüche wieder in Betrieb gesetzt worden, und dasselbe gilt von den Brüchen des Pentelikongebirges in Griechenland,
deren Masse in Qualität gleich neben der von Paros rangiert und diese an Weiße noch übertrifft. Geringere
Arten weißen M. finden sich auf mehreren griechischen Inseln; so namentlich auf Tinos, wo man sehr schönen, weißen, schwarzen
und gestreiften M. bricht, der in großen Quantitäten in die Türkei ausgeführt wird.
In Deutschland liegen nur an einzelnen Punkten weiße M. von unreiner Färbung, nicht zu Bildhauerarbeiten,
sondern nur zu Tischplatten u. dgl. benutzt; so
an einigen Punkten des Erzgebirges, Fichtelgebirges, Harzes und Odenwaldes. Im Erzgebirge gibt es wohl einen Bruch, wo der
Stein so weiß ist wie der von Karrara, aber es gibt keine Blöcke, sondern nur kleine Stücke, die man zu
Beeteinfassungen verwendet. -
Farbige und bunte M. finden sich häufiger als weiße und nach den verschiednen Fundorten in größter Mannigfaltigkeit der
Färbungen und Zeichnungen, die schönsten aber ebenfalls in den Südländern. In Italien, wo es deren nicht wenige gibt
und wohin außerdem noch von den alten Römern so manches Fremde bezogen und zu Luxusbauten verwendet
wurde, hat man eine vielzählige Nomenklatur für die verschiednen Arten; doch nimmt man es hierbei nicht so genau und bezeichnet
zuweilen auch Gesteine als M., die gar nicht aus kohlensaurem Kalk bestehen.
Manche Namen führen den Beisatz antico, was besagt, daß diese Spezies von unbekannter Herkunft sei
oder
aus schon im Altertum erschöpften Brüchen stamme. Solcher M. kann daher nur noch aus altrömischen Ruinen entnommen werden,
ist also selten und wird nur in dünne Platten zersägt verwendet. Indes ist es neuerdings geglückt, die eine und andre
natürliche Lagerstätte solcher anticos wieder aufzufinden. Eine solche ist namentlich die Maina in
Griechenland, welche die prachtvoll grünen und roten, schwarz geäderten Varietäten den Künstlern des Altertums geliefert
hat und nun wieder liefert.
Nach den Hauptfarben hat man schwarze, grüne, gelbe, rote (nero, verde, giallo, rosso). Schwarzer, durch Kohlenteilchen
gefärbt, kommt bei Bergamo (der sog. Paragon) in den Apenninen, mit gelben
Adern, bei Karrara neben weißem, sehr gut und viel verwendet auch in der Gegend von Lüttich vor. Schwarzer sächsischer
hat gelbe und Glimmerschieferadern. Grüner M. kommt in verschiednen Varietäten im Genuesischen vor. Der in Griechenland
wieder aufgefundene verde antico ist eine Breccie von schwarzgrünem Serpentin mit weißem Kalkstein als
Bindemittel.
Einfarbig gelber (giallo antico) von unbekannter Herkunft ist selten und wird nur im kleinen zu Einlagen verwendet. Rote
Marmore kommen von Verona, Lugezzana und Narbonne. Der rosso antico aus Griechenland ist durchzogen von weißen und schwarzen
Adern und mit schwarzen Punkten übersät. Je satter das Rot ist und je weniger Adern vorhanden sind,
desto höher wird er geschätzt. In der Nähe von Karrara bricht man auch einen dunkelblauen oder blaugrauen M. mit weißen
Adern, welcher Bardiglio genannt wird.
Der sog. Zwiebelmarmor (Cipollino) ist eine Abart des weißen pentelischen und zeigt auf weißem
Grunde grüne Ringel, die an Durchschnitte von Zwiebeln erinnern. Die Breccienmarmore sind nach Art ihrer
Bestandteile und Färbungen sehr verschieden. Zu ihnen gehört der Florentiner Ruinenmarmor, welcher auf hellerm Grunde dunkelbraune
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Figuren zeigt, die Ähnlichkeit mit zerfallenen Bauwerken haben. Die M., welche Tierreste wie Muscheln, Schnecken u. dgl. einschließen,
tragen den Gesamtnamen Muschelmarmor (Lumachello).
Sie haben als Urkunden einer vorweltlichen organischen Schöpfung ein besonderes Interesse; sie werden
gern zu Tischplatten, Säulen u. dgl. verarbeitet.
Auch hierbei gibt es manche Verschiedenheiten in Färbung und Zeichnung. Es finden sich solche Gesteine öfter, so in Italien,
in Belgien, wo der sog. St. Annenmarmor eine sehr ausgedehnte Verwendung findet, in
Thüringen, im Harz, bei Altdorf in Bayern, bei Ischl etc. Der schönste hierher gehörige M. ist der Lumachell
von Bleiberg in Kärnten, der reich an Muscheln ist und dazu in den schönsten Regenbogenfarben schimmert. -
Als reich an schönen Marmorarten sind noch zu nennen: Portugal, es besitzt feinen, weißen und schwarzen
M., Savoyen, welches besonders grauen M. in Menge besitzt, die Inseln Sardinien und Corsika, dann Algerien, wo man alte Römerbrüche
wieder aufgefunden hat und wo es rein weißen, rötlichen, gelblichen und schön schwarzen, weiß geäderten M. gibt. Von
Spanien weiß man nur im allgemeinen, daß
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