damit bedeutenden Gewinn machen oder gemacht haben. Der Anbau geschieht aus Samen; die Sämlinge werden um Anfang Juli aus
dem Beet ins Feld gesetzt und ergeben im ersten Jahre nichts, weil diese Malve nicht einjährig ist. Sie dauert in gutem
Boden 5-6 Jahre, in geringerem nur 3 Jahre aus. Man sammelt nur die Blüten der gefüllt blühenden
Varietäten; die Blüten werden täglich bei trocknem Wetter samt den Kelchen und zwar noch vor dem völligen Aufblühen
gepflückt, an der Luft getrocknet und in Säcke wie
Hopfen verpackt. Es ist aber diese aus dem Orient stammende Pflanze in
unsern Feldern doch nicht sicher vor Fährlichkeiten, indem sie mitunter erfriert oder auch die Blüten
am Stocke verdorren. In solchen Mißjahren wird dann die Ware sehr teuer und kostet dann der Zentner vielleicht 60 Mk.
und mehr, ein andermal etwa halb so viel. Die von den Kelchen befreiten Blüten (flores malvae sine calycibus) sind
bedeutend höher im Preise. Die Blüten und Blätter der einheimischen Malven wie die schwarzen Blüten dienen offizinell
und im häuslichen Gebrauch als schleimiges und etwas zusammenziehendes Mittel zu Gurgelwasser, erweichenden Umschlägen,
unter Brustthee u. dgl. In Kräuterläden werden
als „Malvenblüten“ gewöhnlich die schwarzen geführt. - Zoll: Malvenblätter und -blüten sind
zollfrei. Absud von Malvenblüten wird, wenn demselben
Alkohol beigemischt ist, gem. Tarif Nr. 5 a verzollt, sonst
ist derselbe ebenfalls zollfrei.
(lat. maltum; frz. malte oder germée; engl.
malt). Mit diesem Namen belegt man bis zu einem bestimmten Entwicklungsgrade gekeimtes und dann wieder getrocknetes
Getreide.
Am häufigsten wirdGerste dem Malzen unterworfen (Gerstenmalz), seltener andre Getreidearten. Die Bereitung
des M. geschah früher nur in Brauereien und Brennereien; jetzt ist die Gerstenmalzfabrikation ein besondrer Industriezweig
geworden und bildet M. einen bedeutenden Handelsartikel, der von vielen Brauereien, die die Malzerei aufgegeben haben, oder
deren eigne Fabrikation nicht mehr hinreicht, aufgekauft wird.
Man verlangt von einem guten M., daß die Körner voll, rund, glatt und dünnschalig sind und daß sie einen angenehmen aromatischen
Geruch und Geschmack besitzen. Die Keimung wird nur so weit fortgesetzt, bis die Würzelchen die 1½ fache Länge der Körner
erreicht haben; der Blattkeim darf nicht zum Vorschein kommen (man vgl.
ferner
Bier). Je nach der beim Darren angewendeten Hitze hat man helleres oder dunkleres Darrmalz. Nur an der Luft getrocknetes
M. wird Luftmalz genannt.
Das M. dient außerdem noch zur Bereitung verschiedner diätetischer Nahrungs-, resp. Heilmittel,
namentlich: Malzbonbons (Malzzucker) gegen Halsleiden. Häufig enthält dieser
Zucker gar kein M. Malzextrakt
ist eigentlich jede konzentrierte Bierwürze. Die gewöhnlich so genannten Getränke sind indes
Biere, welche nur teilweise
vergoren sind, sodaß sie neben
Alkohol noch viel
Zucker und
Gummi enthalten. Das als Geheimmittel viel offerierte Hoff'sche
Extrakt soll nach den Berliner Industrieblättern aus
gewöhnlichem Braunbier mit 6% Kartoffelstärkesirup und 2% Zuckerkouleur
bestehen. Es gibt neben flüssigen
Extrakten auch solche von
Sirups- oder Honigkonsistenz, die jedoch nicht haltbar, weil sie
dem Sauerwerden unterworfen sind.
Ein beliebtes trocknes, sehr haltbares
Extrakt wurde zuerst von dem Hause Gehe und Co. in Dresden in den Handel gebracht als
ein lockeres, durch Eindampfen im Vakuum erhaltenes Pulver, und zwar lichtgelb von Luftmalz, wie dunkler
von Darrmalz. Dasselbe ist zur Erhaltung der Trockenheit unter gutem Verschluß aufzubewahren. Malzmehl ist dasjenige, was
sich von geschrotenem Gerstenluftmalz absieben läßt; es dient zur Bereitung von Liebig's Kindersuppe. Malzsirup hat die
Verwendung und auch die Bestandteile der Malzbonbons, nämlich Würze von Gerstenluftmalz und
Zucker,
die zusammen nur bis zur Sirupsdicke eingekocht sind. - Zoll: M. s. Tarif im Anh. Nr. 9 c;
(frz. manchester, velours color; engl. furtion)
heißen samtartige Zeuge aus
Baumwollgarn, welche als Nachahmungen des eigentlichen seidnen
Samts (s. d.) wie dieser glatt
und als Köper gewebt und weiter behandelt sind. Sie haben ihren Namen von der englischen Stadt Manchester, wo sie zuerst
gemacht wurden und wo noch jetzt, in Stadt und Umgegend, der Hauptsitz der Fabrikation ist. In England
heißen derartige Stoffe Velvets, Velverets und Velveteens, Namen, die auch bei uns gangbar geworden sind und die alte Benennung
etwas verdrängt haben.
Samtmanchester heißen die schwersten und feinsten Stoffe, welche den echten
Samt am besten nachahmen.
Die gangbarste Farbe ist schwarz, doch gibt es auch anders gefärbte und bedruckte. Ungerissene Gewebe dieser Art, bei denen
die Schlingen des Polfadens nicht aufgeschnitten sind und die also keine haarige Oberfläche haben, bilden eine andre Gattung
und heißen
Satin, Satinet etc. Die unechten
Samte werden jetzt in Frankreich und Deutschland ebenfalls
fabriziert, hier namentlich zu Seifhennersdorf, Deuben und Chemnitz in Sachsen, in mehreren Ortschaften Böhmens, in Berlin
und Elberfeld, zu Kornthal und Elbingen in Württemberg. - Verzollung: M., gerissen gem. Tarif 2 d
3; ungerissen 2 d 1-3.