besonders rot mit Kochenilletinktur, grün mit Gemischen aus
Safran- und Indigtinktur, oder auch mit den entsprechenden
Anilinfarben.
Man hat die L. von vielerlei Graden des Alkoholgehalts, der zwischen 30 und 50 schwankt; je süßer sie sind, desto alkoholärmer
und umgekehrt. Die am stärksten versüßten und darum dickflüssigen L. mit den feinsten Würzstoffen
heißen
Crêmes oder Huiles (Vanille-Crême, huile de rose), dann kommen die Doppelliköre und dann die einfachen oder Aquavite.
Starke, mit süßen Obstsäften versetzte L. heißen
Ratafia (Kirsch-, Quittenratafia). Likörweine heißen die an natürlichem
Zuckergehalt reichen dickflüssigen
Weine Spaniens und andrer südlicher Länder. - Zoll: gem. Tarif im Anh.
Nr. 25 b, Likörweine Nr. 25 e 1 oder 2.
(oleum limettae, essence de limette); das ätherische
Öl der Fruchtschalen der Limetten, der kleinen, fast
kugelförmigen Früchte einer aus Ostindien stammenden, jetzt in Italien angebauten Abart des Zitronenbaumes, Citrus Limetta
(Risso), mit ungeflügelten oder nur schmal geflügelten Blattstielen und kleinen weißen Blüten. Dieses
Öl besitzt einen, dem
Zitronenöl ähnlichen, feinen Geruch und bei 15° C. ein spezif. Gewicht von 0,905; es ist dünnflüssig,
hellgelb und wird zu Parfümeriezwecken verwendet. Im Kleinhandel erhält man es selten echt, gewöhnlich wird
Zitronenöl
dafür gegeben. - Zoll: s. Tarif im Anh. Nr. 5 a.
das ätherische
Öl der Fruchtschalen der Limonen, der den
Zitronen sehr ähnlichen
Früchte von Citrus Limonum (Risso), die in der Gegend von Messina in großer Menge angebaut werden;
diese Früchte sind
kleiner und länglicher als die
Zitronen und ihre Schale ärmer an
Öl, als die der letzteren.
Das
Öl riecht
dem
Zitronen- und
Limettöl ähnlich und wird für Parfümeriezwecke verwendet. - Zoll s. Tarif im Anh.
ein angenehm, dem
Geraniumöl ähnlich riechendes ätherisches
Öl, welches in der
Parfümerie
benutzt wird und in den Fabriken ätherischer
Öle aus einem von Mexiko importierten, sehr stark riechenden
Holze noch unbekannter Abstammung durch Destillation mit Wasserdampf dargestellt wird.
Dieses
Öl ist farblos, dickflüssig,
von 0,8702 spez.
Gewicht bei 18° C., in
Alkohol löslich. - Zoll s. Tarif im Anh.
Die Lindenarten sind die vorzugsweisen Bastbäume; den besten Bast geben 20-30jährige
Stämme. Eine wirkliche Handelsware sind die aus demselben geflochtenen Matten, welche hauptsächlich von Rußland beständig
in sehr großer Menge (jährlich für mehr als 1 Million Rubel) geliefert werden und zum Verpacken von Kaufmannsgütern besonders
gesucht sind; man fertigt aber auch Körbe und Decken aus diesem Baste. Derselbe wird in der Saftzeit
beschält und ähnlich wie
Flachs behandelt. - Zoll:Lindenbast ist zollfrei; ordinäre Matten, Körbe u. dgl.
gem. Tarif im Anh. Nr. 35 a, feinere Nr. 35 c;
Hüte Nr. 35 d.
(flores tiliae). Die duftigen Blüten unsrer Linden sind getrocknet, aber dann fast geruchlos, ein
Artikel
im großen und kleinen Kräuterhandel wie in Apotheken. Sie werden als ein gelinder schweißtreibender
Thee häufig benutzt. Man sammelt die Blütenstände teils mit, teils ohne die Bracteen (sine bracteis), das sind die
mit dem gemeinsamen Blütenstiel bis zur Hälfte verwachsenen, hellgelblichgrünen, saftarmen Deckblätter. Um das Aroma
der Blüten abzuscheiden, das in einem kleinen Gehalt an ätherischem
Öl besteht, destilliert man die
L. im frischen Zustande mit Wasser, welches das wenige
Öl aufnimmt und so das Lindenblütenwasser (aqua Tiliae) der Apotheken,
darstellt. Durch mehrfache Destillation desselben Wassers über erneute Portionen von Blüten gelangt man dahin, daß sich
beim Stehen des Destillats Öltröpfchen auf der Oberfläche sammeln. Das
Öl wird abgesondert, indem
man das Wasser mit
Kochsalz sättigt und mit
Äther schüttelt. Letzterer nimmt das
Öl auf und läßt es beim Verdunsten rein
zurück. Es findet sich jedoch im Handel nicht. - Zollfrei.
am häufigsten kommt bei uns das der kleinblättrigen
oder Winterlinde, Tilia parvifolia (Ehrh.) vor, welche über ganz Europa verbreitet ist und namentlich in Rußland, sowie
auch im gemäßigten Asien große Wälder bildet;
während die großblättrige oder Sommerlinde (Tilia grandifolia) einen
viel beschränkteren Verbreitungsbezirk hat und hauptsächlich in Süddeutschland und Österreich angetroffen
wird.
Das L. ist weiß, etwas ins Graue und Rötliche spielend, sehr weich und leicht, dabei doch auch zähe, dicht und von
sehr gleichmäßigem Gefüge, mit wenig hervortretenden Jahresringen; es spaltet leicht, aber nicht eben; es läßt sich
ferner nach verschiednen Richtungen hin leicht bearbeiten ohne auszubröckeln, eignet sich daher vorzüglich
zu Bildhauerarbeiten in
Holz. Es nimmt eine schöne Politur an, aber schwer, und steht im Trocknen sehr gut, in Berührung
mit viel Feuchtigkeit geht es aber bald zu Grunde. Man benutzt es auch zu Zeichenbrettern, als Modellierholz; von Instrumentenmachern,
Drechslern und Tischlern ist es gesucht. Das
Holz der Winterlinde ist etwas dunkler, zäher und härter,
als das der Sommerlinde. Die aus L. bereitete
Holzkohle ist als Zahnpulver sehr beliebt. Das L. ist dem Wurmfraß sehr ausgesetzt.
Das
Holz andrer Lindenarten, wie z. B. das von Tilia alba, T. argentea, T. americana, kommt
bei uns selten in den Handel. - Zoll s. Tarif im Anh. Nr. 13 c.
(frz. linon; engl. lawn); Schleierleinwand, ist
ein seines weißes, leichtes und locker gewebtes Leinenzeug, welches die Mitte zwischen
Batist und Schleier hält und auch
mitunter
Batist-Linon genannt wird. Man fabriziert es gleich den
Batisten in Frankreich, Belgien, Bielefeld,
Böhmen und Schlesien. Bei der bestehenden Nachahmung der meisten Leinenstoffe in
Baumwolle gibt es natürlich auch baumwollene
Linon und Batistlinon. Solche Stoffe werden sowohl glatt als gestreift, gegittert, geblümt etc.
in England, der Schweiz, Deutschland, besonders im
¶
mehr
sächsischen Voigtlande gearbeitet und für leichte Kleider, Hüte, Häubchen u. dgl.
benutzt. - Verzollung: L. aus Leinengarn gem. Tarif im Anh. Nr. 22 e und f; aus Baumwollgarn Nr. 2 d 3 und 5.