Stamme einiger ausländischer Arten des Lerchenbaumes, aber nicht an gesunden, sondern immer nur an kranken, innen in Fäulnis
übergegangenen Stämmen, namentlich an denen von Larix decidua, var. rossica. Man sammelt diese
Schwämme meist im Spätherbst oder Winter, schält sie, um die äußere, mehr holzige Substanz zu entfernen, klopft und
trocknet sie. Die Ware erscheint in verschieden gestalteten und ungleich großen, an der Oberfläche
konvexen Stücken, innen feinporig, weißlichgelb, zäh und leicht stäubend. Der Staub erregt Husten und Niesen; der Geschmack
ist anfangs süßlich, dann scharf und anhaltend bitter; der Geruch ist schwach dumpfig.
Der L. ist ein stark drastisches Mittel und soll daher im Kleinhandel nicht verkauft werden; dennoch
wird er vielfach als Zusatz bei der Bereitung bitterer
Liköre verwendet. Man bezieht die Ware jetzt hauptsächlich aus dem
nördlichen Rußland von Archangel über Hamburg zur See, seltener zu Lande. Je heller und leichter die Ware ist, für desto
besser gilt sie. Eine aus Smyrna kommende Sorte, der levantinische L. ist jetzt nicht mehr sehr gefragt,
weil er weniger bitter ist; dasselbe gilt von den Sorten, die früher aus Ungarn, der Schweiz, Tyrol und Italien kamen. -
Zollfrei.
(radix levistici); die Wurzel einer ausdauernden Doldenpflanze, Ligusticum Levisticum Lin. oder
Levist. officinale (frz. l'ache des montagnes; engl.
Shop hartwort), die in Süddeutschland, Italien, der Schweiz, Frankreich in Berggegenden wild wächst und bei uns mit andern
Arzneikräutern angebaut wird. Alle Teile der Pflanze haben einen eigentümlichen aromatischen Geruch und brennend scharfen
Geschmack, und es waren früher
Kraut, Samen und Wurzeln offizinell, jetzt meistens nur noch die letztern.
Dieselben werden im Frühjahr von 2-4jährigen Pflanzen gegraben, sie bestehen aus einer dicken, spindelförmigen, öfter
mehrköpfigen Hauptwurzel, die sich gegen die
Spitze in einige einfache Zweige teilt. Man spaltet die dicken Wurzelteile bei
der Ernte der Länge nach und hängt die Stücke an Fäden gereiht zum Trocknen auf. Die getrockneten
Wurzeln haben eine weiche schwammige Textur mit festern Kern, sind äußerlich gelbbraun, innerlich hellgelblich gefärbt;
die dicke Rinde ist höckerig, querrunzlich und längsrissig und hat zahlreiche orangegelbe Balsambehälter, die beim Drücken
ihren aromatischen Inhalt austreten lassen. Sie enthalten außer
Zucker ein balsamisches
Harz und ein ätherisches
Öl als Träger des Geruchs und Geschmacks. Die Drogue diente früher zur Bereitung von Abkochungen jetzt hauptsächlich
zur Bereitung aromatischer
Liköre. In Thüringen wird die Wurzel in großer Menge angebaut. - Zollfrei. Der daraus bereitete
Likör gem. Tarif im Anh. Nr. 25 b.
der in Amerika erfundene Name für einen der flüchtigeren Teile des rohen
Petroleums,
welche diesem durch Abdestillieren entzogen werden müssen, um ihm seine Feuergefährlichkeit zu benehmen, die nun im verstärkten
Maße der abgezogenen leichten Flüssigkeit eigen ist. Als Ligroine verkauft man diejenigen Partien des flüchtigen Destillates,
welche ein spezif. Gewicht von 0,70 bis 0,73 haben und deren Siedepunkt zwischen 90 und 120° C. liegt;
die flüchtigeren Partien werden zu andern Zwecken verwendet (s.
Benzin).
L. wurde der Stoff genannt, um ihn als eine neue Leuchtflüssigkeit einzuführen, die in besondern kleinen geschlossenen
Handlampen, den Weingeistlampen ähnlich, zu brennen ist. Am
Boden derselben ist eine Schicht Schwamm befestigt, welche
die eingegossene Flüssigkeit aufsaugt, indes das nicht Aufgenommene gleich wieder zurückgegossen wird. Bei dieser Einrichtung
hat auch das Umwerfen oder Herabfallen der Lampe keinen Einfluß auf die Füllung und die Lampe ist nicht gefahrvoller als
eine
Kerze, wenn anders mit der Flüssigkeit selbst vernünftig umgegangen wird. Dagegen sind die vor
einiger Zeit in Aufnahme gewesenen Ligroinelampen mit Reservoir, welche an die Wand gehängt werden, sehr feuergefährlich.
- Zoll gem. Tarif im Anh. Nr. 29.
(Liqueure); im allgemeinen versteht man hierunter gezuckerte und gewürzte
Branntweine in sehr verschiednen
Sorten, Feinheits- und Stärkegraden. Ihre Grundlage ist feiner, fuselfreier
Branntwein (Feinsprit); der
Zucker, der dem Getränk die Fülle, Süßigkeit und den öligen Charakter geben soll, wird in Form eines farblosen Syrups
zugesetzt, nachdem der
Branntwein feine aromatische Zusätze erhalten. Diese bestehen aus ätherischen Pflanzenölen und zum
Teil aus Bitterstoffen und es wurde nach alter Praxis der
Branntwein über die betreffenden Samen oder
andre Pflanzenbestandteile destilliert, während die Bitterstoffe durch Digestion mit
Spiritus ausgezogen wurden.
Heutzutage lassen sich mit viel weniger Umständen eine ganze Menge gewürzter Schnäpse mit Hilfe ätherischer
Öle und
Essenzen
darstellen und die Fabrikation beschränkt sich auf die Anfertigung passender Gemische von Sprit, Wasser,
Öl oder
Essenz und
Zucker lediglich auf kaltem Wege. Es stellen aber die Fabriken ätherischer
Öle diese letzteren nicht
nur in einfacher, natureller Beschaffenheit zum Verkauf, wie z. B.
Kümmel-,
Pfefferminz-,
Anis-, Pommeranzen-, Kalmus-,
Ingweröl
etc., sondern führen auch große Sortimente zusammengesetzter
Öle und
Essenzen behufs der Herstellung oder Nachahmung bestimmter
beliebter Likörsorten des In- und Auslandes, und es können somit in leichtester Weise schweizer, französische,
holländische, englische, italienische, russische, danziger, breslauer und viele andre L. und Schnäpse hergestellt werden.
Namen wie
Maraschino, Parfait d'amour, Chartreuse, Curaçao, Goldwasser,
Persiko, Alpenkräuter etc. sind dabei stets vertreten.
Kornessenz ist diejenige Panacee, durch welche Kartoffelbranntwein zu echtem Nordhäuser verwandelt werden
soll. Nicht selten gibt man den L. auch eine künstliche Färbung,
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besonders rot mit Kochenilletinktur, grün mit Gemischen aus Safran- und Indigtinktur, oder auch mit den entsprechenden Anilinfarben.
Man hat die L. von vielerlei Graden des Alkoholgehalts, der zwischen 30 und 50 schwankt; je süßer sie sind, desto alkoholärmer
und umgekehrt. Die am stärksten versüßten und darum dickflüssigen L. mit den feinsten Würzstoffen
heißen Crêmes oder Huiles (Vanille-Crême, huile de rose), dann kommen die Doppelliköre und dann die einfachen oder Aquavite.
Starke, mit süßen Obstsäften versetzte L. heißen Ratafia (Kirsch-, Quittenratafia). Likörweine heißen die an natürlichem
Zuckergehalt reichen dickflüssigen Weine Spaniens und andrer südlicher Länder. - Zoll: gem. Tarif im Anh.
Nr. 25 b, Likörweine Nr. 25 e 1 oder 2.