während die Leinenfäden unberührt bleiben. Am sichersten gibt die Betrachtung durch das Mikroskop dem Geübten Auskunft.
Die Leinfaser ist cylindrisch mit sehr enger inneren Höhlung und zeigt in bestimmten Entfernungen knotenartige Anschwellungen
wie ein Strohhalm, bei starker Vergrösserung Längsstreifung; die
Baumwolle dagegen ist bandartig plattgedrückt mit verdickten
Seitenrändern und vielfach schraubenartig um sich selbst gedreht. -
Verzollung: Rohe Leinwand, Zwillich, Drillich,
Batist,
Linon gem. Tarif im Anh. Nr. 22 e 1-5;
gefärbte, bedruckte oder gebleichte
Leinwand etc. Nr. 22 f 1-2;
(lat. oleum lini; frz. huile de lin; engl.
linseed-oil); das fette trocknende
Öl aus den Samenkörnern der Leinpflanze (s.
Flachs); es ist wie dieser Same selbst ein
wichtiger Handelsartikel. Die zur Ölgewinnung bestimmten Körner, der sog.
Schlaglein, stammen hauptsächlich von den zur Fasergewinnung gebauten Pflanzen, haben also, da diese immer vor völliger
Reife gezogen werden, nicht den vollen Ölgehalt wie die speziell zur Aussaat gezogenen reifen Körner, der Saatlein, von
welcher höherwertigen Sorte nur das zu alt gewordene oder sonst verdorbene Gut noch dem Schlaglein zufällt.
Die Gewinnung des
Öls geschieht mit den gewöhnlichen Mitteln der ältern oder neuern Ölmüllerei und besteht hauptsächlich
im Zerkleinern der Samen auf Stampf- oder Walzwerken, auch zwischen
Mühlsteinen, und Auspressen des so erhaltenen Pulvers
in Säcken mittels Keil-, Schrauben- oder hydraulischen Pressen.
In der Regel wird warm gepreßt, indem man das Mahlgut über Feuer oder mittels Dampf auf Platten bis
gegen 90° C. erhitzt, dabei fleißig wendet und dann gleich in die Presse gibt. In der Hitze gerinnt das Sameneiweiß und
das Wasser verdampft, das
Öl läuft dünnflüssiger und reiner und zugleich in größerer Menge ab, als wenn keine
Hitze angewendet würde. Das Warmpressen ergibt zwischen 25 und 27%
Öl, das, wenn klar geworden, gold- oder braungelb aussieht
und einen übeln Geschmack hat, sodaß es nicht als Genußmittel gebraucht werden kann.
Bei kaltem Auspressen ist die Farbe hellgelb und der Geschmack milder und angenehmer, die Ausbeute aber geringer, nur
20-22%. Das Kaltpressen ist daher besonders in Ländern üblich, wo das
Öl zum Genusse gebraucht wird, wie in Rußland, Polen,
Ungarn etc. Die Methode der Extraktion wird bei Leinsamen nur selten angewendet. Reines kaltgepresstes
L. hat ein spezifisches Gewicht von 0,9347 bei 13° C.; bei -20° Kälte bleibt es noch flüssig, erstarrt
aber bei -27° C.
Die häufigste und wichtigste Verwendung des
Öls ist die zu Firnissen (s. d.), zu denen auch das Buchdruckschwarz gehört,
das bei seinem gleichsam universellen, täglich andauernden Verbrauch allein schon gewaltige Massen Leinöl in Anspruch nimmt,
das durch kein andres als nur das teure
Nußöl ersetzt
werden könnte. Zur Bereitung guter Firnisse kann
nur altes
Öl dienen, das bei ein- bis zweijährigem Lagern den größten Teil seiner schleimigen Bestandteile hat fallen
lassen.
Eine andre Hauptbedingung ist, daß das
Öl rein sei von Zumischungen fremder, nicht trocknender
Öle, wie sie im Handel nicht
selten vorkommen sollen. Solche können Rüb-,
Senf-,
Hanf-, Baumwollsamenöl,
Fischthran u. a. sein. Im
Handel ist die Prüfung mit der Fischer'schen Ölwage üblich, an welcher die Senkspindel in reinem Leinöl unter Reduktion
auf die Normaltemperatur 29-30° zeigen soll. Es können aber dabei selbst starke Zumischungen fremder Fettstoffe unangezeigt
bleiben, indem sie dieses spezif. Gewicht nicht ändern. Die meisten der zur Verfälschung möglicherweise
gebrauchten
Öle sind schwefelhaltig und es ist daher eine Prüfungsmethode empfohlen worden, wobei der
Schwefel sich durch
Schwärzung von Bleioxyd anzeigt, das in das erhitzte
Öl gebracht wird. Ein Probesieden auf
Firnis lehrt eine Ware am besten
kennen.
Die Reinigung des L. von schleimigen Teilen wird auch auf künstlichem Wege durch verschiedne Mittel
bewirkt, durch Schütteln mit heißem Wasser, heißer Kochsalzlösung,
Eisenvitriol etc., Vermischen mit Schnee, Durchfrierenlassen
und Wiederaufbauen. Durch längeres Aussetzen an Licht und Sonne erhält man das
Öl zugleich heller, etwas gebleicht.
Minder wichtige Anwendungen des L. als zu den so vielfach gebrauchten Firnissen und
Ölfarben sind die
zur Bereitung von Schmierseife, pharmazeutisch zu
Schwefelbalsam und Brandsalbe. Als Brennöl ist es, als stark rußend, nicht
zu gebrauchen.
Das
Öl wird überall gewonnen, wo
Flachs gebaut wird. Die eigene Produktion der Zollvereinsländer reicht für den Bedarf
nicht aus und es wird noch fremde Ware bezogen. Wie für
Flachs und Saatlein, so ist auch für
Öl die
wichtigste Bezugsquelle Rußland, von wo die Ware über die Ost- und Nordseehäfen zu uns gelangt. Holland, Belgien, das
nördliche Frankreich und England (Irland) produzieren ebenfalls viel
Öl. Außerdem wird noch viel Ware aus der Ferne nach
Europa gezogen, erstlich aus Ägypten, das große Massen von
Öl und Schlagsaat ausführt, und dann aus Ostindien, von wo
jährlich etwa 80000 Tons (à 20 Ztr.) Samen nach England gehen und dort auf
Öl verarbeitet werden. Das englisch-ostindische
Öl, das auch bei uns viel verbraucht wird, ist hellgelb von Farbe; für manche Zwecke wird ihm aber
das russische vorgezogen. Die Preßrückstände beim Schlagen des L. bilden die Leinölkuchen, bekanntlich ein wertvolles
Viehfutter. Getrocknet und wieder gepulvert bilden sie das Leinmehl, farina lini der Droguisten, das zu erweichenden Umschlägen
dient. - Zoll: L. gem. Tarif im Anh. Nr. 26 a 1 oder 4. Leinölfirnis
Nr. 5 d; Buchdruckerschwärze Nr. 5 e; Leinkuchen und
Leinmehl Nr. 26 b.
(Lärchenschwamm,Agaricus albus, boletus laricis); ein Artikel des Droguenhandels, gehört zur Gruppe
der Löcherpilze und führt den botanischen Namen Polyporus officinalis
(Fries). Man findet diesen
Pilz an dem
¶
mehr
Stamme einiger ausländischer Arten des Lerchenbaumes, aber nicht an gesunden, sondern immer nur an kranken, innen in Fäulnis
übergegangenen Stämmen, namentlich an denen von Larix decidua, var. rossica. Man sammelt diese
Schwämme meist im Spätherbst oder Winter, schält sie, um die äußere, mehr holzige Substanz zu entfernen, klopft und
trocknet sie. Die Ware erscheint in verschieden gestalteten und ungleich großen, an der Oberfläche
konvexen Stücken, innen feinporig, weißlichgelb, zäh und leicht stäubend. Der Staub erregt Husten und Niesen; der Geschmack
ist anfangs süßlich, dann scharf und anhaltend bitter; der Geruch ist schwach dumpfig.
Der L. ist ein stark drastisches Mittel und soll daher im Kleinhandel nicht verkauft werden; dennoch
wird er vielfach als Zusatz bei der Bereitung bitterer Liköre verwendet. Man bezieht die Ware jetzt hauptsächlich aus dem
nördlichen Rußland von Archangel über Hamburg zur See, seltener zu Lande. Je heller und leichter die Ware ist, für desto
besser gilt sie. Eine aus Smyrna kommende Sorte, der levantinische L. ist jetzt nicht mehr sehr gefragt,
weil er weniger bitter ist; dasselbe gilt von den Sorten, die früher aus Ungarn, der Schweiz, Tyrol und Italien kamen. -
Zollfrei.