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Darstellung der L. als eine Färberei bezeichnet werden kann, bei der nur Farbstoff und Beize ins Spiel kommen, das Zeug aber fehlt. Nicht alle Farbstoffe vertragen die gleiche Behandlung;
einige lassen sich mit kalter oder heißer Alaunlösung ausziehen und dann mit der alkalischen Lauge fällen;
bei andern muß diese das Lösungsmittel abgeben und der Alaun kommt zuletzt hinzu;
unter Umständen ist es auch geboten, die Thonerde für sich auszufällen und rein zu waschen und sie dann erst mit der Farbenbrühe unter Erwärmung zusammen zu bringen;
die Verbindung beider Stoffe erfolgt dabei nicht minder gut.
Die als farbiger Schlamm erhaltenen Lacke werden schließlich mit Wasser rein ausgewaschen und entweder noch feucht als Teig (en pâte) für Kattun- und Wolldruck, Tapeten- und Buntpapierfabrikation u. dgl. verkauft, oder getrocknet und in Brocken oder zu Täfelchen geformt in den Handel gebracht. Um die Farben in möglichster Schönheit herzustellen, sind allerlei Umstände wahrzunehmen und gibt es vielleicht noch jetzt Fabrikgeheimnisse. Von den L. sind die roten und gelben am gebräuchlichsten.
Von den roten ist der feinste der Karminlack aus der Kochenille und den Abgängen von der Karminbereitung (vgl. Kochenille); beliebt und vorzüglich dauerhaft sind die Krapplacke (vgl. Krapp), die in einer großen Farbenskala von Dunkelrot bis zart Rosa dargestellt werden; die hellern Nüancen derselben werden durch Zusatz von mehr oder weniger feinem Bleiweiß abgestuft. Aus Fernambukholz wird ein schöner roter Lack erhalten, ebenso mit Lack dye, dem Farbstoff des Gummilacks. Die roten Lacke aus Karmin, Farbhölzern etc., zum Teil mit anderweitigen Zusätzen gemischt, führen verschiedne nicht viel besagende Namen, Pariser, Wiener, Venetianer, Florentinerlack, Kugellack etc. Ein schöner violetter Lack ist der Orseillelack.
Zu gelben Lacken dienen Abkochungen von Gelbholz, Kreuzbeeren, Waid, Querzitron und andern gelben Pflanzenfarbstoffen; die wohlfeilsten derartigen Gelbfarben gehen unter dem Namen Schüttgelb; sie erhalten, wenn sie wirklich durch Niederschlag mit Thonerde gebildet sind, doch noch starke Zumischungen von Kreide, sind auch zum Teil nur durch Übergießen von solcher oder Kalk mit einer Gelbbrühe hergestellt, sodaß die Farbe nur durch mechanische Aufsaugung an der Basis hängt, also der Begriff einer Lackfarbe ganz verloren geht.
Grüne Lacke bestehen in der Regel aus bloßen Mischungen von blauen, aus Indigkarmin bestehenden, und gelben; doch erhält man einen naturellen grünen Lack aus Kaffeebohnen, die mit einer verdünnten Lösung von Kupfervitriol extrahiert werden; durch vorsichtiges Versetzen des Auszuges mit Ätznatron wird ein Niederschlag erhalten, der mit Essig besprengt und der Luft ausgesetzt an Schönheit der Farbe noch gewinnt. Es ist dieses eigentlich nur ein mit dem Kaffeefarbstoff (Viridinsäure) geschöntes Kupferoxydhydrat, dessen eigentlicher Platz unter den Kupferfarben sein würde. - L. (Farbstoffe) sind zollfrei. Dieselben mit Öl, Firnis oder Glycerin versetzt oder als Maler-, Wasch- oder Pastellfarben zubereitet gem. Tarif im Anh. Nr. 5 a.