Handel gebracht. Die Blätter werden zu Aufgüssen benutzt und diese innerlich als erwärmendes magenstärkendes Mittel,
äußerlich zu Bädern und Umschlägen verwendet. Ferner bereitet man davon ein destilliertes Wasser (aqua menthae crispae),
den Krauseminzgeist, und ein ätherisches
Öl, welches der riechende und schmeckende Bestandteil der Pflanze ist. Das
Öl (oleum
menthae crispae) ist ein Fabrikartikel, wird durch Destillation mit Wasser abgetrieben und es gibt davon
im Handel deutsches und amerikanisches.
Das letztere wird, als öfter mit
Terpentinöl u. dgl. gefälscht, nicht so gern
gekauft als die heimische Ware. Das
Öl hat eine gelbliche oder grünliche Farbe, ist dünnflüssig, wird aber mit
der Zeit bräunlich und dick. Geruch und Geschmack des
Öls sind schwächer wie bei dem Pfefferminzöl, sowie auch verschieden
von diesem aber lieblich. Es wird zu
Parfümerien und
Likören, auch medizinisch benutzt. Durch Auflösung von etwas
Öl in
Spiritus wird unmittelbar Krauseminzgeist erhalten. Zu erwärmenden Einreibungen in gichtische Glieder scheint
das
Öl ein Volksmittel zu sein. Die K. wird in großer Menge in verschiednen Gegenden zwischen dem Thüringer Walde und
dem
Harze kultiviert, namentlich bei Kölleda und im Gleißethale (hier jährlich 3000-4500 kg); auch bezieht man das deutsche
Krauseminzöl meist von dort. - Zollfrei. Krauseminzöl und Krauseminzgeist gem. Tarif im
Anh. No. 5 a.
1) allgemein beliebtes Gemüse, Kopf- oder Kappeskohl oder Weißkraut, Brassica oleacea capitata ^[richtig: Brassica
oleracea capitata], engl. Common round white Cabbage, frz. le
cabus und le chou pommè blanc - Gegenstand des Anbaues im Großen auf Feldern und in Gärten. Berühmtes Kraut liefern die
Rhein- und Mainebenen, Mainz als Hauptplatz, ferner Erfurt, Frankfurt a. M.,
Braunschweig, Quedlinburg, Schweinfurt, Stuttgart, Ulm etc. Die beliebtesten Sorten sind: Filder-,
Zucker- oder Maispitz-,
Winningstädter-, Yorker- und Ochsenherzkraut;
meist geht das K. unter dem Namen des Erzeugungsortes.
Man erntet vom ha bis
zu 600 m. Ztr. Köpfe im Gewicht von ½ bis zu mehreren
Kilo. Der Verkauf geschieht nach Hundert zum Preis von 6-9, in schlechten Jahrgängen bis 15 Mk.,
oder nach Schock. Mit der Eisenbahn wird das Kraut weithin versendet. Das eingeschnittene, mit
Salz in Fäßern eingemachte
K., Sauerkraut, bildet einen wichtigen Handelsartikel in Norddeutschland, Hauptplatz Magdeburg. Es muß vor
Luftzutritt bewahrt und mit Brühe bedeckt bleiben; Weißweinfässer sind am besten; man entfernt den Holzgeschmack durch
Einwässern und Einreihen mit
Essig oder Sauerteig und sollte alte Fässer nicht, oder nur nach gutem Ausbrühen und langem
Lüften wieder benutzen.
Für den Privatgebrauch wird das K. auf die Wochenmärkte gebracht; es gibt besondere (Tyroler) Krautschneider,
welche zur Erntezeit, September bis November, von Haus zu Haus ziehen; für den Großhandel besorgen
Maschinen das Einschneiden.
Zwischen das K. schichtet man auch geschnittene
Äpfel (Borsdorfer), Weinbeeren, grüne Wallnüsse,
Kümmel, Wachholder und
ähnliche
Gewürze, wodurch der Wohlgeschmack erhöht wird; frühzeitiges Sauerkraut
macht man in Steintöpfen, welche
an warmen Orten aufbewahrt werden; ein Zusatz von etwas
Wein erhöht die Feinheit des Geschmackes.
Wird das Sauerkraut im Faß weich, so muß es schleunigst verbraucht werden. Der Verkauf im Großen geschieht an Materialwarenhändler
und Krämer oder an Gasthöfe, für Schiffe, Kasernen etc. Der Handel ist im Deutschen Reiche
hauptsächlich Binnen- und Lokalhandel nach den großen Städten. Bei dem bedeutenden Anbau bildet auch
der Samen einen wichtigen Handelsartikel; man rechnet auf 25-40 Pflanzen 1 kg; Hauptzucht in Erfurt, Quedlinburg, Wolfenbüttel
etc., Preis pro kg 4-5 Mk. (Magdeburger, glattrund, groß) bis 12 Mk.,
(Schweinfurter, Braunschweiger) I. Qual. 8, II. Qual. 5 Mk. etc.
2) ZuGelee oder Mus eingekochtes
Obst (Apfelkraut, Apfelbutter, Birnkraut, Mus, Seim, Obsthonig, Obstgelee,
Latwerge), dargestellt
aus
Äpfeln, Birnen, Kirschen, Zwetschen mit
Möhren u. Zuckerrübensaft, Weinbeeren etc., besonders am
Rhein und in Süddeutschland, sehr beliebte Zuthat zu
Brot statt der
Butter, fabrikationsmäßig dargestellt und weithin versendet.
Hauptbezugsorte sind Wesel, Dortmund, Neuwied, Wertheim a. d. B.
etc. Preis nach Jahrgang verschieden; vgl.
Obst. - Zolls. Tarif im Anh. Frisches K. Nr. 9 g; Sauerkraut und ohne Zuckerzusatz
eingekochtes Obstmus Nr. 25 p 2.
(herbae), wildwachsende, durch Kundige gesammelte,
Gewürz- oder Arzneipflanzen von niedrigem Wachstum, ein-
oder zweijährig, oder auch in Gärtnereien gezogene Pflanzen der Art, Küchen- und Garten-, Farbe- und
Futterpflanzen. In den Handel kommen besonders die Küchen-,
Gewürz- und Arzneikräuter; das Sammeln der wildwachsenden,
zum Handel sich eignenden Kräuter erfordert genaue Kenntnis der brauchbaren Pflanzen und Pflanzenteile und die sorgsame
Scheidung der giftigen von den nicht giftigen, da der Kräuterhandel scharfer Kontrolle unterliegt.
Der Kaufmann, welcher nicht selbst genügende botanische Kenntnisse besitzt, wird gut thun, sich der Hilfe eines Botanikers
zu bedienen. Die Sammler liefern übrigens die meiste Ware direkt an die Apotheken oder bringen sie selbst zu Markte; die
Gärtner liefern auf Bestellung und versenden ihre Kataloge mit Preisangaben. Der Verkauf geschieht meist
in Bündeln nach guter Trocknung an der Luft, im Schatten oder an der Sonne, je nach Pflanze. Die Aufbewahrung geschieht
in luftigen Räumen, in welchen die Bündel aufgehängt werden; gut getrocknet bedürfen sie keiner weitern Behandlung, wenn
der Raum trocken ist; im feuchten Räume bildet sich Schimmel, welcher die Waren wertlos macht. Hinsichtlich
des Kräuterhandels sind die Thüringerlande und die Gebirgsgegenden die besten Bezugsquellen; besonders die Umgebung von
Erfurt und Gotha zeichnet sich durch den Anbau und Handel mit Kräutern aller Art aus. Die wichtigsten derselben sind besonders
beschrieben. - Zollfrei.
(Krebssteine, lapides cancrorum), es sind dies steinige, weiße oder gelbliche Körperchen,
welche sich zwischen den Magenhäuten des Flußkrebses bilden und bei
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der Häutung ausgeworfen werden, sodaß sie zu dieser Zeit in den Behältern, worin man Krebse hält, sich in Menge vorfinden.
Sie sind linsengroß oder größer, auf einer Seite konvex, auf der andern konkav wie ein Näpfchen und bestehen aus kohlensaurem
und phosphorsaurem Kalk nebst Gallert, die beim Auflösen der Steinchen in Salzsäure zurückbleibt und
die ursprüngliche Form beibehält. Man bezieht sie aus Südrußland und Galizien. Man führt sie in Apotheken und Droguenhandlungen
noch als Volksmittel, um Staub oder andere Körper, die in die Augen geraten sind, aus diesen zu entfernen. - Zollfrei.