Rosolsäure ist; neben dieser finden sich Leukorosolsäure und Pseudorosolsäure, eine violette Substanz und eine in granatroten
Kristallen kristallisierbare. Die K. wird teils in der Zeugfärberei und Druckerei, teils zur Herstellung von bunten Papieren
etc. benutzt. - Zollfrei.
heißt feines, sehr geschmeidiges, verschieden gefärbtes kleinnarbiges Leder aus Bock- und Ziegenfellen,
von dem die stärkeren Sorten zu feinen Schuhmacherarbeiten, die dünnern für Buchbinder und Galanteriearbeiten dienen.
Der Name stammt von Cordova in Spanien, wo es von den Mauren zuerst angefertigt sein soll. Es ist kein scharfer Unterschied
zu machen zwischen dem K. und Saffian oder Maroquin, die aus dem gleichen Stoff in ähnlicher Weise hergerichtet
werden (s. Leder); nur pflegt man den Namen K. solchen farbigen Ledern zu geben, die nicht geglänzt, sondern nur gekrispelt
sind. Auch das auf der Fleischseite schwarz gefärbte zarte Rauchleder wurde früher so genannt. - Einfuhrzoll s.
Tarif im Anh. Nr. 21 b.
(Semen Coriandri, fructus Coriandri); die würzhaften Früchte der in Südeuropa heimischen,
in Deutschland, besonders in Thüringen und Franken in Gärten und Feldern kultivierten einjährigen Doldenpflanze Coriandrum
sativum. Der Anbau geschieht öfter im Gemisch mit Möhren. Wegen des leichten Ausfallens der Früchte, gewöhnlich Samenkörner
genannt, muß die am Morgen geschnittene oder geraufte Pflanze schon am Nachmittag ausgeklopft werden.
Die Früchte sind rundlich, oben zugespitzt, von der Größe eines kleinen Pfefferkorns, der Länge nach gerieft, von sehr
geringer Schwere und trocken von gelbbräunlicher Farbe. Vorherrschendes Dunkelgelb gilt für ein Zeichen der Güte. Frisch
riechen die Samen unangenehm wanzenartig und betäubend, daher der Name Schwindelkörner; getrocknet
riechen und schmecken sie angenehm aromatisch und haben eine erwärmende, Blähung treibende Wirkung, wie Anis, Kümmel und
Ähnliches, und werden in dieser Richtung zuweilen medizinisch verwendet, außerdem zu Likören, als Gewürz an Speisen und
Backwerk.
Überzuckert und bunt gefärbt bilden die Körner unter dem Namen überzogener K. eine Konditoreiware.
Das blaßgelbe, ätherische Öl der Samen (oleum Coriandri) wird wie andre dergleichen durch Destillation mit Wasser gewonnen
und zwar aus 100 kg Samen circa ¾ kg. Darstellung und Verbrauch des Öls (zu Likören und zum Parfümieren von Kräuterseifen)
sind beschränkt. Der Preis des Öles schwankt zwischen 60-80 Mk. pro kg, je nach Ausfall der Ernte. Der
Koriandersame hat an Nordamerika einen starken Abnehmer. - S. Zolltarif im Anh. Nr. 9 d;
kandierter 25 p 1; Korianderöl Nr. 5 a.
(Pantoffelholz, lat. suber, frz. liège, engl.
cork). Die Korksubstanz ist ein eigentümliches Zellgebilde der Pflanzen, das sich bei zahlreichen Laubbäumen
und andern Gewächsen vorfindet, in technisch nutzbarer Form und Menge aber nur bei der Korkeiche. So sind z. B.
die vorspringenden Leisten an dem jüngern Holze des Masholder leicht als K. zu erkennen, und die Schale
der Kartoffel besteht
größtenteils aus Korkzellen. Die Elasticität des Korks beruht auf der Lufthaltigkeit seiner Zellen;
außerdem hat die Korksubstanz etwas Wachsartiges, was sich dem Eindringen der Nässe widersetzt.
Die Rinde der Korkeiche wurde schon im Alterthum zu ganz den nämlichen Zwecken benutzt wie heute, und sie ist ja auch in
der That ein Stoff, für welchen ein vollgültiger Stellvertreter gar nicht vorhanden ist. Die Korkeiche
ist in den Ländern um das westliche Mittelmeer heimisch und von dort aus hat sich die ganze Welt mit dem so unentbehrlichen
Korkmaterial zu versorgen. Der Baum kommt in zwei Arten vor, Quercus suber und Quercus occidentalis, von welchem die erstere
das bessere Material liefert. Es sind immergrüne Bäume, die auf trocknen Anhöhen in lichtem Stande
wachsen und Wäldchen oder größere, zum Teil sehr ausgedehnte Wälder bilden, so namentlich in Spanien, Portugal und Algerien,
auch auf Corsica.
Das erstere ist daher auch von jeher das bedeutendste Korkland für den Handel gewesen, indes in neurer Zeit die algierische
Produktion der Menge nach bedeutender ist, während auch die Güte des Korks der des spanischen nicht
nachsteht. In Portugal ist die Korkgewinnung ebenfalls bedeutend, ebenso in den bergigen Distrikten Südfrankreichs. Das
Gewächs auf Sicilien, Sardinien und weiter östlich ist wenig nütze und dient nur lokal für die Zwecke der Fischerei etc.
Die Insel Corsica hat viele Korkwälder, zählt indes auch nicht unter den Produzenten, entweder weil
das Erzeugnis ebenfalls untergeordneter Art ist, oder weil die Einwohner der Betriebsamkeit ermangeln.
Die Korkeiche ist nämlich gewissermaßen auch ein Kulturbaum, wenn auch seine Pflege in nichts weiter besteht, als daß
er im regelmäßigen Betriebe entrindet wird, denn erst hierdurch wird der Baum angereizt zu dem wuchernden
Wachsthum der Korkzellen, welches im Verlauf von 7-8 Jahren eine neue, wieder zum Abnehmen reife Rinde herbeiführt. Bäume,
die sich selbst überlassen bleiben, haben nur eine harte brüchige Rinde, die sie im Alter zeitweilig von selbst abwerfen.
Über das Alter, in welchem der Baum zum ersten Mal geschält werden kann, bestehen verschiedne, von
12-20 Jahren gehende Angaben. Die erste Schälung besteht nur im Wegschneiden der natürlichen rauhen und rissigen äußern
Rindenschicht, die nichts nutzt oder wenigstens keine Korke gibt. Man nennt sie den männlichen K. (liège mâle). Bei dieser
wie allen folgenden Wegnahmen ist eine zunächst am Holze liegende junge Zellschicht (der Mutterkork, die Cambialschicht),
vorsichtig zu schonen, da sie der Baum zu seiner Existenz nötig hat und aus ihr die neu wachsende Rinde sich entwickelt.
Die Bäume leiden bei guter Behandlung durch das Schälen anscheinend gar nicht und können 150 Jahre
und älter werden. Erst die dritte Schälung soll eine feine Korkmasse, den weiblichen K. (liège femelle) liefern, die sich
fortwährend verfeinert, mit dem höhern Alter der Stämme aber wieder härter und großporiger wird. Die stärkern Äste
unterliegen dem Abschälen
mehr
ebenfalls und geben eine zweite Qualität. Das Schälen der Bäume geschieht in den Sommermonaten. Es erhalten die dazu ausgewählten
Stämme und dickern Äste erst zwei Kreisschnitte oben und unten, die dann durch zwei oder drei Längsschnitte verbunden
werden, sodaß die Rinde nun in ebenso viel muldenförmigen Schwarten von etwa 3 dm Breite und 12-15
dm Länge abgelöst werden kann. Die Ablösung der Platten erfolgt, indem der Arbeiter mit dem Stiel seines Beiles, der zu
dem Zwecke keilförmig zugeschnitten ist, die Rinde unterfährt und abdrückt, indes nach Bedarf ein andrer durch Schieben
mit einer Stange nachhilft.
Die gebogenen Platten werden durch Einlegen in heißes oder kaltes Wasser erweicht, durch Beschweren
mit Gewichten flach gedrückt und so der Luftrocknung ^[richtig: Lufttrocknung] überlassen. In Spanien und Portugal hatte
man früher ein andres Verfahren, das wohl auch jetzt noch in einzelnen Gegenden angewendet werden mag. Man schwenkt und
zieht dort nämlich die Korkschwarten, an Spieße gesteckt, durch Flammenfeuer, wodurch die Masse innerlich
gebräunt und äußerlich schwarz angesengt ist.
Der K. soll hierdurch in seiner Masse verbessert, seine Poren geschlossen und auch der Wurmfraß abgehalten werden. Dunkle
Farbe wurde sonst als das Zeichen spanischer Herkunft gern gesehen, weil die spanische Ware als die beste galt.
Indes ist der französische und algierische K. im allgemeinen reiner, weicher und elastischer. Die Portugiesen übrigens
beschaben ihre Korkplatten, um die kohlige Rinde zu entfernen und ein gefälligeres Ansehen herzustellen. Die Korkrinde wird
je nach dem Standorte der Bäume 4½ bis 7 cm dick; das sardinische, sizilische, illyrische und andres
Gewächs dieser östlichern Gegenden ist schwächer und an Qualität weit geringer. Die leichtesten Platten mit feiner egaler
Masse, von graugelblicher Farbe, sind das beste Material, aber ganz fehlerfreie Stücke sind immer Seltenheiten. - In frühern
Zeiten und bis vor etwa 100 Jahren wurden die K. gleich fertig geschnitten aus den Erzeugungsländern
bezogen, vor allem aus Spanien, wo die Schneiderei in vielen Städten von langer Zeit her großartig betrieben wurde und
noch wird. In Spanien sind die Korkwaldungen weit verbreitet über Katalonien, Andalusien, Valencia. In vorzüglichster Beschaffenheit
findet sich der K. in der katalonischen Provinz Lerida und es ist die Ausfuhr des dortigen Rohstoffes
von Regierungswegen verboten zu gunsten der innern Fabrikation.
Aus den übrigen Korkdistrikten ist die Ausfuhr unbeschränkt. In Portugal sind Alemtejo und Algarvin die hauptsächlich
Kork liefernden Provinzen; das Produkt geht größtenteils nach England und englische Gesellschaften haben gleich ganze Wälder
in Pacht. Südfrankreich ist das einzige Land, wo zu den natürlichen Eichenbeständen sich noch künstlich
angelegte hinzugefunden haben. Es sind namentlich in neurer Zeit im Departement Lot et Garonne, in den weiten wüsten Landes
und andern südlichen Gegenden bedeutende Anpflanzungen gemacht worden.
Der Hauptsitz der französischen Korkschneiderei ist die Gironde; es
werden dort enorme Mengen Korke gefertigt
und wurde bis in neueste Zeit sehr viel spanischer Kork mit verarbeitet, was sich aber nunmehr geändert hat durch die Erschließung
der ungeheuren Korkwälder, die in Algerien in der Provinz Konstantine und anderwärts existieren, ohne daß früher die
Industrie den mindesten Vorteil davon gehabt hätte; denn die Eingeborenen selbst machten von den Rinden
nur zum Dachdecken Gebrauch und benutzten übrigens die Eichwälder hauptsächlich zur Viehweide, brannten demzufoge ^[richtig:
demzufolge] alljährig das alte Gras ab, um einem neuen Wuchse Platz zu machen, ein Verfahren, worunter die Bäume natürlich
schwer leiden mußten.
Die französische Regierung schaffte das Grasbrennen zwangsweise ab, teilte die Waldungen in regelmäßige
Reviere und sorgte für gehörige Komplettierung der Bestände. Man hat jetzt in den Provinzen Konstantine, Algier, Oran,
eine Waldfläche von 322762 Hektaren ermittelt und etwa die Hälfte davon ist schon in Pacht vergeben. Ein solcher Bestand
beträgt mehr als alle übrigen Korkeichen der Welt zusammengenommen. Die dortige Produktion ist im Steigen
und beginnt ihren Einfluß am Markte zu äußern. Im Jahre 1866 schon bezog Frankreich circa 1150000 kg rohen algierischen
Kork, und diese nämliche Quantität hatte es bis dahin zu seinem eigenen Erzeugnis aus andern Produktionsländern zuzuführen
gehabt zur Versorgung seiner Korkindustrie mit Rohstoff. - Es sind zahlreiche vergebliche Versuche gemacht
worden die Korkeiche in fremde Länder zu verpflanzen; wenn aber auch der Baum nicht auswandern will, so ist doch die Verarbeitung
der Rinde von ihren Ursitzen weiter verpflanzt und in Deutschland schon seit der Mitte des vorigen Jahrhunderts in die Hand
genommen worden. Im größten Umfang aber muß die Korkschneiderei in England betrieben werden, das für
sich und seine überseeischen Versendungen täglich mehr als 20 Mill. Korke braucht, dieselben nur zum kleinsten Teil schon
fertig bezieht. In Deutschland haben sich namentlich bremer Geschäftsleute um die Einführung der Korkschneiderei in der
dortigen Umgegend schon frühzeitig verdient gemacht und es gibt keine andre Gegend unsers Vaterlandes,
wo so viel Korkholz verschnitten wird als der Strich von bremischen, oldenburgischen und hannoverschen Dörfern, der sich
im Süden von Bremen zwischen Delmenhorst und Syke herumzieht.
Ein großer Teil von Deutschland wird von hier aus mit Stöpseln aller Art versorgt. Einige größere
Manufakturen bestehen auch in Bremen selbst. Das oldenburgische Städtchen Delmenhorst ist allmählich der Hauptort der Korkindustrie
geworden. Die dort an der Spitze stehenden Unternehmer haben selbst einige Schiffe in See zur Beischaffung des Rohmaterials.
Die nach dem Tausend bezahlten Schnitzer bearbeiten dasselbe in ihren Wohnungen und liefern die fertige Ware
zurück nach Delmenhorst oder Bremen. An tausend Familien oder Häuser mögen sich der Arbeit widmen und gibt es sowohl permanente
Korkschneider als Landleute, die nur im Winter und in sonstigen Mußestunden am Schneidetische