organische wie unorganische Stoffe, namentlich färbende Materien, Bitterstoffe,
Kalk- und andre
Salze aus Flüssigkeiten abzuscheiden
und zu absorbieren. Sie bildet daher ein unentbehrliches Mittel bei vielerlei Reinigungs- und Klärungsprozessen; im größten
Maßstabe geschieht dies in der Zuckerfabrikation, wo sie dazu dient, die mit
Kalk geklärten braunen Zuckerlösungen gleichzeitig
zu entfärben und zu entkalken. Hierüber Näheres unter
Zucker. Die zum Klären bestimmte Kohle bringt
man in die Form eines gröblichen Pulvers; was dabei staubförmig abfällt, bildet das
Beinschwarz (auch gebranntes
Elfenbein,
Ebur ustum nigrum genannt), zu Wichse und schwarzen Farben, als Polierpulver für Silberarbeiter etc.
Im offenen Feuer verlieren Knochen durch Verbrennung alle ihre organischen Bestandteile und es hinterbleibt
der mineralische Gehalt in geschwundenen, leichter gewordenen harten weißen Stücken übrig. Wird das Brennen in einem Schachtofen
vorgenommen, so genügt ein anfängliches Holzfeuer, das die erste Füllung in Brand und den Ofen in Hitze setzt; im weitern
Fortgange unterhalten dann die Knochen den Brand selbst und es können von oben immer frische nachgeworfen,
gebrannte unten herausgezogen werden. Derart gebrannte Knochen bilden, nachdem sie gut gepulvert worden, die sog.
Knochenasche, weißes Spodium, auch weißgebranntes
Elfenbein genannt. Die Knochen dienen ferner als gewöhnliches Material
zur Darstellung des
Phosphors (s. d.) und phosphorsaurer
Salze und die Fabrikation geht, wenn sie, wie
noch oft, in hergebrachter Weise betrieben wird, von den weißgebrannten Knochen her.
Die Knorpelsubstanz ihrerseits gibt Knochenleim (s.
Gelatine u.
Leim). Um zur
Gelatine zu gelangen ist es nötig, die mineralischen
Substanzen durch verdünnte
Salzsäure zu extrahieren. Die Auslaugungsflüssigkeit ist aber dabei kein wertloser Abfall,
sondern sie enthält den sauren phosphorsauren
Kalk in Lösung und dient entweder zur Gewinnung von
Phosphor oder zur Darstellung
von Düngmitteln. In zweckmäßiger Weise wird daher neuerdings auch die Gewinnung von
Phosphor mit der von Knochenleim verbunden
und damit die sämtlichen Knochenbestandteile, auch das Knochenöl, zugute gemacht. In allen Fällen
nämlich, wo Knochen durch
Salzsäure zersetzt werden sollen, ist eine vorgängige Entfettung unerläßlich, weil sonst die
Säure die Knochen gar nicht angreift.
Die Entfettung geschieht dann in der Regel durch Auskochen; man übergießt die Knochen in einem hölzernen Gefäß mit Wasser
und erhält dieses durch einen Dampfstrom die gehörige Zeit im Sieden. Das Fett steigt an die Oberfläche
und wird nach dem Erkalten abgenommen. Der Ertrag ist, wenn die Knochen frisch waren, bis 2%. Die weißgebrannten gemahlenen
Knochen können natürlich ebenso wie das
Mehl von ungebrannten mit
Schwefelsäure behandelt werden und geben dann auch ein
Superphosphat, das für sich oder in Vermischung mit stickstoffhaltigen Substanzen als künstlicher
Dünger dient. - Zoll: Knochen, Knochenmehl, Knochenkohle zollfrei. Knochenleim
gem. Tarif
im Anhang Nr. 5 e. Knochenplatten Nr. 13 d, Knochenwaren
Nr. 13 g.
ein Artikel des Droguenhandels, sind ihrem Wesen und Ursprunge nach dasselbe wie die orientalischen Ackerdoppen
(s. d.) oder Valonen, nämlich Auswüchse, welche durch den
Stich einer Gallwespe (Cynips calicis) in die Kelche junger
Eicheln entstehen und die Nester für die junge Brut des Insekts
abgeben. Der Unterschied besteht nur darin, daß jene auf orientalischen Eichen, diese auf den auch bei uns vorkommenden
entstehen und zwar besonders in Ungarn, Dalmatien, der Bukowina und Slavonien gefunden und gesammelt
werden.
Die Kelche wachsen durch die tierische Einwirkung zu unregelmäßigen, stark gefurchten, eckigen und stacheligen Gebilden
aus, die gewöhnlich den verkümmerten Eichelkern noch einschließen und meist braun oder gelblich gefärbt sind. Das Einsammeln
der K. durch Landleute geschieht in den genannten Gegenden im September und Oktober, wo die K. von den
Bäumen fallen und es gibt auch hierbei schlechte und gute Erntejahre. War die Witterung durch Wärme und Trockenheit der
Bildung der K. günstig, so kann ein einziger Baum an 125 kg liefern; in Mißjahren steigen die Preise bedeutend.
Das Geschäft in diesem Artikel liegt in den Händen jüdischer Kaufleute; Handels- und Versendungsplätze
sind Pest, Fünfkirchen, Oedenburg, Temeswar. Von den Ländern außer Ungarn wird fast nichts in den Handel gebracht, sondern
der Ertrag selbst verbraucht. Die Ware, welche reicher an Gerbstoff ist als die
Eichenrinde und gegen 25% davon enthält,
dient in der Färberei als Surrogat für
Galläpfel und zum Gerben, besonders von Sohlleder. Es gilt dies
letzte aber eigentlich nur für Österreich, wo die Gerber neben Eichenlohe viel K. verbrauchen, während die norddeutschen
Gerber sich an die
Eichenrinde halten und deren selbst aus Österreich beziehen.
Das österreichische mit K. gegerbte
Leder ist gleich an seiner vom Gewöhnlichen abweichenden Färbung
erkenntlich; es ist auch sehr fest, aber nicht so zähe wie das Lohleder. Da die K. für den Gebrauch gemahlen werden müssen,
so kommen auch schon gemahlene K. (Knoppermehl) in den Handel; doch ist die Ware nicht selten mit schon abgebrauchtem
Mehl,
Sand u. dgl. gemischt. Ferner
bereitet man, namentlich in Wien und Regensburg, durch Auskochen und Eindampfen Knoppernextrakt, das eine dunkelbraune, harte
und spröde Masse bildet, welche bei guter Bereitung und Unverfälschtheit sich völlig in Wasser zu einer braunen Flüssigkeit
wieder löst und 45-52% Gerbstoff enthalten soll. 100 Teile K. geben 53-56%
Extrakt. Knoppern, Knoppernmehl,
Knoppernextrakt zollfrei.
ein besonderes Metall, das gediegen auf der
Erde nicht gefunden wird, sondern nur in Verbindung mit andern
Elementen in den Kobalterzen. Das reine metallische K. kommt für gewöhnlich nicht in den Handel, da es auf den Hütten
nicht dargestellt wird, dagegen liefert es in seinen Verbindungen verschiedne Beiträge zum Sortiment
der Farben, namentlich das
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mehr
einzige für Glasflüsse, Porzellan und andre Schmelzfarben geeignete und bis zur geringsten Töpferware herab gebrauchte schöne
Blau, das schon lange benutzt wurde, bevor man das Metall selbst kennen lernte. Dieses ist hart, stahlartig glänzend, nimmt
eine schöne Politur an, behält an der Luft seinen Glanz lange Zeit, läßt sich abdrehen wie Eisen und
ist ebenso stark magnetisch wie dieses; das spezif. Gewicht ist 8,5 der Schmelzpunkt liegt bei 1050-1250° C. In neuester
Zeit hat man Eisen auf galvanischem Wege, anstatt zu vernickeln, zuweilen auch mit einer Schicht von metallischem K. überzogen.
Die Entdeckung, daß die sonst als ganz unbrauchbar herumliegenden Kobalterze einen Glasfluß schön
blau färben, soll um 1550 in Sachsen durch Zufall gemacht worden sein und sich daran die Kobaltindustrie in Sachsen und
Böhmen knüpfen; indes sind aus dem Altertum stammende blaue Gläser ebenfalls mit K. gefärbt befunden worden. Die Kobalterze
sind in der Regel zugleich mehr oder weniger Nickelerze; beide Metalle, auch in Gesellschaft von Wismut-,
Kupfer- und Silbererzen finden sich aber meistens an Arsen und Schwefel gebunden. So ist Speiskobalt Arsenkobalt, Kobaltglanz
dasselbe in Verbindung mit Schwefelkobalt, Kobaltkies besteht aus den Schwefelverbindungen des K., Nickels und Eisens. In Deutschland
ist das Haupterz der Speiskobalt und sein Zersetzungsprodukt die Kobaltblüte, welche durch Oxydation
aus jenem entstandenes arsensaures Kobaltoxydul ist. Der Speiskobalt kommt in Gesellschaft von Silber-, Wismut- und Kupfererzen
hauptsächlich bei Schneeberg und Annaberg in Sachsen vor, ferner bei Joachimsthal in Böhmen, Saalfeld in Thüringen, Reicheldorf
in Hessen, im Nassauischen, Steiermark, Spanien, England, Nordamerika. Glanzkobalt findet sich besonders
in Schweden und Norwegen, auch in Cornwall.
Das Zugutemachen der Kobalt-Nickelerze, nachdem sie durch Aussuchen, Pochen, Schlämmen möglichst von fremden Dingen gereinigt
sind, geschieht nach verschiednen Methoden, die sich teils nach den Nebenbestandteilen der Erze, teils nach den Fabrikationszwecken
richten, deren spezielle Darlegung aber hier zu weit führen würde. Jedenfalls muß das Erzmehl vorher
einer Röstung unterworfen werden, um das Arsenik und den etwaigen Schwefel wenigstens zum größten Teil zu entfernen.
Beide verflüchtigen sich, das Arsenik als arsenige, der Schwefel als schwefelige Säure, und erstere schlägt sich in den
Kondensationskammern als das gefährliche Giftmehl nieder (s. Arsenik). Gäbe es ein reines Kobalterz,
so bliebe das K. nach Vertreibung des Arsens resp. Schwefels im oxydierten Zustande übrig und die Bereitung der verschiednen
Kobaltpräparate wäre dann viel weniger umständlich. So aber hat man es nach dem Rösten immer mit einem Gemisch von verschiednen
Metalloxyden zu thun. Mit diesem kann in zweierlei Weise verfahren werden.
Nach der einen bringt man die Masse, nachdem sie zuvor durch Schmelzen mit Salpeter und Soda und Auslaugen mit Wasser von dem
noch rückständigen Schwefel und Arsenik vollends gereinigt wurde,
in konzentrierter heißer Schwefelsäure zur Auflösung,
sodaß alle Metalloxyde in schwefelsaure Salze verwandelt sind. Aus der heißen mit Wasser verdünnten
Lösung fällt man durch successiven Zusatz von SodaEisen, Blei, Wismut, Kupfer als Oxyde aus, sodaß nur noch Kobalt und Nickel
in Lösung bleiben. Durch fortgesetzte Fällung mit Soda wird dann zunächst kohlensaures Nickeloxydul, dann ein Gemisch von
diesem mit kohlensaurem Kobaltoxydul, endlich dieses letztere rein erhalten. Das zu zweit erhaltene Gemisch
wird dann wieder gelöst und durch weitere Niederschlagarbeiten in seine beiden Bestandteile geschieden. Diese und andre
nasse Scheidungsmethoden werden jedoch nicht so häufig angewendet wie die auf trocknem Wege im Feuer.
In den Blaufarbenwerken geschieht die Scheidung des K. von Nickel und andren Metallen hauptsächlich bei
Gelegenheit der Smaltebereitung; die Smalte ist ein gepulvertes, durch K. blau gefärbtes Glas. Die andern Produkte bestehen
dann aus Oxyden in verschiednen Graden der Rein- und Feinheit und zum Teil aus Kobaltsalzen. Zur Darstellung der Smalte dienen
die gewöhnlichen Grundbestandteile des feinen Glases, Quarz und Pottasche, unter Zuschlag einer angemessenen
Menge gerösteten Kobalterzes, alles aufs Feinste gemahlen und gemischt. Völlige Reinheit des Erzes von Schwefel und Arsen
ist nicht bedingt, vielmehr sind diese Stoffe bei der Verglasung von guter Wirkung auf die Reinigung des Flusses und es wird
wenigstens Arsenik immer noch absichtlich dem zu schmelzenden Pulver zugesetzt.
Das Schmelzen und Läutern der Masse in den Häfen des Glasofens erfordert etwa 8 Stunden; man hat dann
einen schönen blauen Fluß und am Boden eine schwere Schicht von Schlacken, die sog. Nickelspeise, welche durch ein mit einem
Thonpfropf verschlossenes Loch abgezapft wird. Dass sich die Sache so gestaltet und man aus unreinem
Erz reines Glas erhält, ist hauptsächlich dem Arsen und teilweise dem Schwefel zu danken, welche die fremden Metalloxyde
abhalten in den Glasfluß mit einzugehen und die Farbe zu verderben.
Die Nickelspeise enthält demnach den ganzen Nickelgehalt der Erze als Arsennickel, ebenso Eisen, Kupfer (als Schwefelkupfer)
und dann auch einen Anteil K. Die Speise, eine metallisch aussehende, spröde Masse ist das hauptsächliche
Material für die Darstellung des Nickels (s. d.), ihr Kobaltgehalt wird bei ihrer weitern Verarbeitung durch
nasse Scheidung noch nutzbar gemacht und dieser Teil ist es gewöhnlich, aus welchem die käuflichen Oxyde hergestellt werden.
Die blaue Masse bedarf nur noch der mechanischen Pulverung in verschiednen Graden der Feinheit. Man schöpft
sie noch flüssig aus, gießt sie in kaltes Wasser und beschickt die Häfen gleich von neuem. Die durch das Abschrecken im
Wasser mürbe gewordene Masse wird auf Stampf- oder Walzwerken gröblich zerkleinert und dann zwischen granitenen Mühlsteinen
unter Beigabe von Wasser fein gemahlen, dann der blaue Schlamm in vieles Wasser eingerührt und dem Absetzen
überlassen. Das zuerst Niederfallende, das gröbste,
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