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20° Cartier; zuweilen wird es auch bis zu 24° gebrannt. Durch längeres Lagern wird das K. feiner und milder und verliert den anfangs etwas herben Geschmack. - Zoll: gem. Tarif im Anh. Nr. 25 b.
20° Cartier; zuweilen wird es auch bis zu 24° gebrannt. Durch längeres Lagern wird das K. feiner und milder und verliert den anfangs etwas herben Geschmack. - Zoll: gem. Tarif im Anh. Nr. 25 b.
(Klapperrosen, flores Rhoeados), die getrockneten Blumenblätter des roten Feldmohns (Papaver Rhoeas), sie bilden, obschon das Gewächs ein häufiges Unkraut ist, doch einen regelmäßigen Artikel des Droguenhandels. Die frisch gepflückten Blätter müssen zum Trocknen sehr dünn an der Luft ausgebreitet werden und bekommen dann noch eine Nachtrocknung in der Ofenwärme, worauf sie wegen ihrer Geneigtheit Feuchtigkeit anzuziehen mit gutem Verschluß verpackt werden müssen.
Die trockne Ware wiegt etwa ein Zehntel der frischen Blätter und ihre Farbe ist in violettrot übergegangen. Es wird sehr auf ein tiefes Rot gesehen. Sie besitzen viel schleimige Teile und einen etwas bittern Geschmack, enthalten ein Alkaloid, das Rhöadin, welches auch im Opium vorkommt, sowie einen dunkelroten Farbstoff, die Rhöadinsäure; man benutzt sie in Abkochung als reizmilderndes, einhaltendes Mittel, zu Brustthee, Gurgelwassern etc. Auch bereitet man daraus einen Syrup. - Zollfrei.
(Knochenöl, Axungia pedum tauri); das flüssige Fett oder Öl, das aus dem Marke der gespaltenen Röhrenknochen der Rinder, Pferde und Hammel bei gelinder Wärme von selbst ausfließt. Am meisten geschätzt ist das durch bloßes Aussetzen der Knochen an die Sonne erhaltene. Es wird indes öfter durch mehrstündiges Kochen der zerschlagenen Beine mit Wasser oder Ausziehen mit Dampf gewonnen, von der Oberfläche des Wassers abgeschöpft und dem Ablagern überlassen, wobei es sich klärt und seine Unreinigkeiten fallen läßt.
Solches Knochenöl bildet eine geringere, nur zu Seife taugliche Sorte, die aber raffiniert werden kann und dann der ersten Sorte gleichkommt. Das K. ist gelblich, geruchlos, etwas dickflüssig, wird auch erst gegen den Gefrierpunkt hin dicker, ist dem Ranzigwerden kaum unterworfen und hält sich daher an der Luft sehr lange unverändert. Es ist hiernach zum Schmieren von Maschinen tauglicher als die meisten andern Fettarten und daher hierfür wie zur Lederzurichtung sehr gesucht. Eben infolge seines Widerstandes gegen Lufteinflüsse dient es auch sehr wirksam zur Abhaltung des Rostes von Eisen- und Stahlwaren, die damit eingerieben werden. Ferner bereitet man daraus Uhröl, indem man es starker Winterkälte aussetzt und darnach den flüssig gebliebenen Teil von dem Geronnenen abpreßt. -
Das echte K. ist auf den Abdeckereien immer gesammelt, im Kleinen an Maschinenbesitzer vertrieben und hoch bezahlt worden. Jetzt bei veränderten Umständen müssen dergleichen Gelegenheiten selten geworden sein; das Schmierfett kommt dermalen unter dem Namen Knochenöl aus Fabriken, entweder solchen Anstalten, wie sie im Art. Bonefize beschrieben, oder aus den Fabriken von Knochenleim, und zum Teil aus solchen von Knochendüngemehl (vgl. Knochen). - Zoll: Konsistentes K. gem. Tarif im Anh. Nr. 26 c 4,. flüssiges Nr. 26 a 1 bzw. Nr. 26 a 4.
Kleber
(Gluten, Mehlleim, Collor, Triticin); diesen Namen führt der stickstoffhaltige und sehr nahrhafte Bestandteil des Getreidemehls und wird namentlich aus dem Weizenmehl bei Gelegenheit der Fabrikation von Stärke (s. d.) als Rückstand erhalten, sofern man wirklich mit Mehl arbeiten kann und nicht wegen Mahlsteuer den Weizen bloß gequetscht anwenden und den K. durch Gärung entfernen muß. Bei der Behandlung guten Weizenmehls mit Wasser erhält man aus 100 kg 12-20 kg K. Letzterer bildet im nassen Zustande eine fadenziehende, elastische, graugelbliche Substanz; trocken ist er hart, hornähnlich.
Derselbe kann frisch unter Teig zu Backwerk, Klößen u. dgl. gearbeitet wie zur Hefebereitung benutzt werden. Um ihn versendbar zu machen, wird er wieder mit etwas Mehl gemengt, der Teig zerpflückt oder auf einer Körnermaschine in feine Klümpchen zerteilt und so getrocknet. In diesem Zustande ist die Masse zur Aufbewahrung und Versendung geeignet, gibt ein sehr nahrhaftes Mehl und wird besonders bei der Fabrikation von Nudeln, Makkaroni und Suppenfiguren mit verwendet. Der K. ist keine einheitliche chemische Substanz, sondern besteht selbst wieder aus vier verschiednen stickstoffhaltigen Substanzen, die man Glutenkaseïn, Glutenfibrin, Gliadin und Mucedin genannt hat. - Zoll: gem. Tarif im Anh. Nr. 25 q 1.
und Kleesäure (Oxalsäure); eine starke zweibasische organische Säure, die sich in vielen Pflanzen, teils an Kali, teils an Kalk gebunden vorfindet, unter andern auch im Sauerklee (Oxalis acetosella), daher der Name Kleesäure. In dieser Pflanze, sowie auch im Sauerampfer findet sich die Säure zum Teil an Kali gebunden, dieselbe enthält somit ein saures Salz, saures kleesaures Kali (Oxalium, Kali oxalicum acidum oder Kali bioxalicum), das sich leicht aus ihnen gewinnen läßt und früher, bevor man die künstliche Darstellungsweise, die bessere Rechnung ergibt, kannte, allein aus dieser natürlichen Quelle entnommen wurde.
Namentlich in der Schweiz, im Würtembergischen, auf dem Schwarzwald beschäftigte man sich damit, die Sauerpflanzen in den Wäldern zu sammeln, den Saft auszupressen, zu klären und zur Kristallisation einzudunsten. Das Salz bildet weiße, undurchsichtige kleine Prismen und Pyramiden, schmeckt stark sauer und ist wenig in kaltem Wasser, gar nicht in Weingeist löslich. Von siedendem Wasser braucht es 14 Teile zur Auflösung. Um aus dem Salz die freie Säure darzustellen, also das Kali abzuscheiden, dient der Kalk, welcher mit der Säure ein in Wasser unlösliches Salz, den oxalsauren Kalk (Calciumoxalat), gibt.
Eine Lösung des Kleesalzes mit einer Kalklösung - Chlorcalcium - versetzt, so lange ein weißer Niederschlag entsteht, hat alle Kleesäure an den Kalk abgetreten, der dann mit kaltem Wasser gewaschen und mit der benötigten Menge Schwefelsäure zersetzt wird, welche nun ihrerseits an den Kalk tritt und die Kleesäure frei macht. Jetzt bereitet man die Kleesäure nur noch auf künstlichem Wege und aus dieser das K. Die Kleesäure (Oxalsäure, Sauerkleesäure, acidum oxalicum) ¶
kristallisiert in durchsichtigen Nadeln, die an der Luft einen Teil ihres Hydratwassers verlieren, schmeckt noch heftiger saurer als das K. und ist in wenig heißem, sowie in kaltem Wasser, auch in Weingeist löslich; sie wirkt giftig, ebenso das K. Bei vorsichtigem Erhitzen schmilzt die Kleesäure und sublimiert zum Teil unzersetzt; bei raschem Erhitzen zerfällt sie jedoch leicht in Wasser, Kohlensäure und Kohlenoxydgas. Zur Bereitung des Kleesalzes setzt man der Kleesäure so viel Kali in Form von Pottasche zu, daß der halbe Sättigungsgrad erreicht ist.
Häufig ändert man jetzt die Sache auch noch dahin ab, daß man unter Ersparung noch einer Hälfte Kali nur eine Viertelssättigung herstellt und kristallisieren läßt. Das so erhaltene Salz ist nun nicht mehr das doppelt saure, sondern ein vierfach saures, das hinsichtlich seiner sauren Eigenschaften zwischen jenem und der freien Säure steht und durch vermehrte Löslichkeit für den Gebrauch bequemer ist. Die künstliche Säure entsteht bei Gelegenheit der Zersetzung organischer Körper sehr häufig, da selbst bei weitgehender Zerstörung immer noch Kohlenstoff und Sauerstoff in Form von Oxalsäure zusammentreten. Es gibt zwei Wege um zu diesem Endresultat zu gelangen, einen sauren und einen alkalischen.
Bei dem ersten ist die Salpetersäure das zersetzende und oxydierende Agens. Werden organische Stoffe, wie Zucker, Stärke, Syrup, Holzfaser mit Salpetersäure erhitzt, so entstehen infolge beiderseitiger Zersetzung rote Dämpfe von salpetriger Säure in Menge, während der schließliche Rückstand Oxalsäure enthält. Da die salpetrigsauren Dämpfe bei der Fabrikation von Schwefelsäure gebraucht werden, so war eine Zeitlang die Darstellung von Oxalsäure ein Nebengeschäft jener Fabriken.
Man benutzte als Rohstoff gewöhnlich Melasse oder auch Rohzucker, und daher heißt die Oxalsäure in der technischen Sprache auch Zuckersäure (nicht zu verwechseln mit der Zuckersäure der Chemiker, die jedoch keinen Handelsartikel bildet). Gegenwärtig hat aber die Fabrikation sich auf eigenen Fuß gestellt, denn es hat sich gefunden, daß auf dem andern Wege, durch Anwendung ätzender Alkalien statt der Säure, eine vorteilhaftere Darstellung möglich ist. Schmelzendes Kali und Natron zersetzt nämlich die organischen Stoffe ebenso gründlich wie starke Säuren, und die dabei gebildete Oxalsäure verbindet sich gleich mit der Basis zu einem Salz.
Die Fabrikpraxis verwendet in der Regel als Rohstoff Sägespäne oder sonst zerkleinertes weiches Holz und als Zersetzungsmittel eine Mischung von Natronhydrat mit etwas Kalihydrat. Man bereitet aus Soda und Pottasche mit Kalk Ätzlauge, dampft sie zu einer bestimmten Stärke ein und mischt sie dann mit dem Holzpulver. Die Mischung wird in eisernen Pfannen zur Trockne gebracht, allmählich auf eine Temperatur von 170-200° erhitzt und darin unter beständigem Umrühren so lange erhalten, bis alle Holzpartikel zersetzt sind.
Aus der erkalteten Masse werden dann zunächst mit wenig kaltem Wasser Pottasche und ein wenig Soda ausgelaugt, die während der Operation durch die mitgebildete Kohlensäure neu entstanden sind, während die Oxalsäure an Natron gebunden als schwerer lösliches Natronoxalat zurückbleibt, worauf dann heißes Wasser das oxalsaure Natron aufnimmt. Durch Kalklösung wird dann wie schon bemerkt die sämtliche Säure aus der Lauge gefällt, der oxalsaure Kalk wieder mit verdünnter Schwefelsäure zersetzt und die so erhaltene Lösung von Oxalsäure zur Kristallisation eingedampft.
Die so erhaltene rohe Säure wird durch Umkristallisieren von den ihr noch anhängenden fremden Stoffen gereinigt. Die Säure ist ein wichtiger und viel gebrauchter Artikel für die Färberei und Zeugdruckerei wegen ihrer bleichenden und farbenzerstörenden Eigenschaften, worin sie sich fast wie eine Mineralsäure verhält, ohne jedoch wie diese die Gewebfasern selbst anzugreifen. Auch das K. hat zum Teil ähnliche Verwendung, namentlich in der Strohhutbleicherei.
Sonst dient das Salz bekanntlich häufig als Entfernungsmittel von Tinten-, Rost- und andern Flecken, die der Einwirkung eines sauren Mittels weichen, und hat daher auch Zugang in die Haushaltungen. Es ist deshalb bei jeder Gelegenheit wieder hervorzuheben, daß das Salz giftige Eigenschaften hat und nicht in den Magen gehört. Wenn man auch meinen sollte, der saure Geschmack müsse hinreichen eine Verwechselung zu verhüten, so sind doch Fälle genug bekannt, daß es an Stelle von Bittersalz verschluckt wurde und Schaden stiftete.
Zudem kann es eine Verwechselung nur herbeiführen helfen, daß man den Stoff im Publikum beharrlich Bitterkleesalz statt Sauerkleesalz nennt. Als Fleckmittel kann dasselbe ersetzt werden durch Weinsäure, welche unschädlich ist und den Vorteil gewährt, daß sie sich in sehr wenig Wasser löst, man also mit stärkern Lösungen und daher kräftiger operieren kann. In der Chemie dienen oxalsaure Salze zum Aufsuchen von Kalk in Lösungen. Schon der geringste Kalkgehalt verrät sich durch eine weiße Trübung. -
In merkantilischer Hinsicht sei bemerkt, daß die Engländer sich zuerst mit Energie auf die massenhafte Fabrikation von Kleesäure und K. geworfen und dadurch die Preise auf einen sehr mäßigen Satz herabgebracht haben. Da sie indes auch für Nordamerika arbeiten, so brachten große Aufträge von dort immer gelegentliche Steigerungen hervor. In letzter Zeit hat nun die deutsche und die norwegische Fabrikation sich so weit gekräftigt, daß der hierländische Bedarf gedeckt und die englische Ware mit ihren variablen Preisen entbehrt werden kann. Der Wert der Einfuhr von K. und Kleesäure in das deutsche Zollgebiet wird für 1880 auf 29000 Mk. angegeben, der der Ausfuhr auf 361000 Mk., während 1875 Einfuhr und Ausfuhr noch ziemlich gleich waren und erstere sich auf 3687 Bruttozentner, letztere auf 3705 belief (8% für Tara abzurechnen). Nordamerika braucht circa 5000 Ztr. jährlich. - Zoll: gem. Tarif im Anh. Nr. 5 c.