Die wilde Katze ist seltener und in Deutschland fast ausgerottet oder doch sehr vereinzelt. Sie findet sich hauptsächlich
in den Wäldern Rußlands und Asiens, in Polen, Ungarn, der Türkei. Sie gleicht in vieler Beziehung den zahmen grauen Cyperkatzen,
ist aber wenigstens um ein Drittel größer, das
Haar fast noch einmal so lang und feiner, der gelblich
graue Schwanz hat regelmäßige, schwarze Ringel und ein schwarzes Endstück. Diese Katzen geben ein weiches, doch wenig
haltbares Pelzwerk, das braun gefärbt und hauptsächlich in Ungarn und der Türkei verbraucht wird. Der Preis eines Wildkatzenfelles
ist 2-5 Mk. -
(Marum verum, TeucriumMarum), ein ziemlich veralteter Artikel des Droguenhandels,
ein halbstrauchartiges, im südlichen Europa heimisches, bei uns in Gärten und als Topfpflanze, besonders gern von den Landleuten
in manchen Gegenden gezogenes Gewächs mit roten Lippenblüten, kleinen eirund spitzen, oben hellgrünen, unten weißfilzigen
Blättern und eben solchem, sehr verästelten Stengel. Die Pflanze hat einen durchdringenden, kampfer-
und mastixartigen Geruch, auch im getrockneten Zustande, und schmeckt bitter, brennend würzhaft und scharf, dann kühlend.
Die Katzen werden von dem Geruch mächtig angezogen und zerstören die Pflanze, wo sie sie finden. Die getrockneten blühenden
Zweige werden zuweilen noch äußerlich zu stärkenden Bähungen, zu Tierarznei, gepulvert zu Kräutertabak
gebraucht, da sie ein kräftiges Niesmittel abgeben. - Zollfrei.
die kleinen, bei uns als Otter- oder Schlangenköpfchen bekannten, zum Besatz von Pferdegeschirren u.
dgl., sowie zu Muskelarbeiten benutzten Gehäuse einer Meerschnecke, Cypraea
moneta, die aus den indischen Meeren kommt und namentlich in dem Korallenarchipel der Malediven in Massen gefunden
und in ganzen Schiffsladungen weggeführt werden. Dieses Naturprodukt spielt schon seit den ältesten Zeiten in den beiden
Weltteilen Asien und Afrika die Rolle einer Münze, allerdings nur als Kleingeld, das Reisende, um etwas auszurichten, zu
vielen Tausenden bei sieht führen müssen.
Wegen des verschiednen Wertes, der ihnen in verschiednen Ländern beigelegt wird, schickt man sie sogar
häufig auf
Reisen, selbst mit dem Umwege über England. Schon in Südasien selbst hat diese Münze verschiedne Kurse: in
Bengalen entsprechen etwa 1540 Stück dem Werte eines Francs, in Siam gehören dazu schon 2400, während sie an der Westküste
von Afrika, am Senegal, der Goldküste, Benin etc. so hoch stehen sollen,
daß schon 122 Stück den Wert eines Francs repräsentieren, sodaß also Kaufleute, die dort Waren entnehmen wollen, durch
Ankauf dieser Münzsorte in England oder Zanzibar, das auch eine Hauptbank derselben ist, bedeutende Gewinne machen. Die
Muscheln gelten von der Küste aus bis tief ins Innere von Afrika hinein, und das hat auch Barth
auf seinen
Reisen in den Tschadländern bestätigt gefunden, nur differiert der Kurs gewaltig mit dem angeblichen an der Küste,
der ohnehin nicht glaublich erscheint. Es gelten dort erst ungefähr 2500 so viel, wie ein österreichischer Maria
Theresiathaler,
welcher die Münze bildet, die durch ganz Nordafrika gilt und als fester Wertmesser dient. - Zoll: Rohe,
oder bloß von den anhängenden Kalkteilen gereinigte K. sind zollfrei;
geschliffene, polierte etc., sowie Waren daraus,
werden gem. Tarif Nr. 13 g verzollt.
(nach alter unrichtiger Benennung
Gummi elasticum, jetzt richtiger
Resina elastica, Federharz, frz.
résine elastique, engl. Caoutchouc oder Indian-rubber). Dieses wichtige Pflanzenprodukt hat
zwar vieles mit den
Harzen gemein, zugleich aber auch so Eigentümliches, daß man in wissenschaftlichen Aufstellungen gewöhnlich
eine besondre Gruppe neben den
Harzen annimmt, in welcher K.,
Guttapercha und was dem ähnlich unter dem Gemeinnamen Kautschukkörper
zusammengefaßt werden.
Sie stammen alle aus den Milchsäften gewisser Bäume, sind in denselben in der Form feinster Kügelchen
wie die Butterfettkügelchen in der
Milch aufgeschwemmt und verteilt, und bilden, wenn abgeschieden, zusammenhängende, in
Wasser nicht wieder verteilbare Massen. Es sind mit der Zeit eine größere Anzahl tropischer Gewächse bekannt geworden,
welche dergleichen Milchsäfte führen, und es sind dies hauptsächlich Angehörige der Familien der
Euphorbiaceen (Wolfsmilcharten), Urticeen (Nesselgewächse), Apocineen und Artocarpeen (Brotfrüchtler, Feigenbäume).
Während die beiden ersten bei uns nur durch einige
Kräuter vertreten sind, zählen sie in der heißen Zone stattliche Bäume
zu den Ihrigen. Im südlichen und mittlern Amerika, welches der hauptsächliche Lieferant der Ware ist,
sind verschiedne Arten der Gattung Siphonia, namentlich S. elastica, brasiliensis, lutea etc.
die Stammpflanzen oder vielmehr -Bäume, denn es sind große, bis 30 m hohe Waldbewohner, gehören aber dennoch zu den Wolfsmilcharten.
Dem Vernehmen nach werden aber noch ab und zu neue Gummibäume entdeckt. In den nördlich von Brasilien
gelegenen Staaten scheint Castilloa elastica, eine Artocarpee, hauptsächlich benutzt zu werden. In Ostindien, der zweiten
gummiliefernden Weltgegend, hat man dafür den Gummifeigenbaum, Ficus elastica, aber auch noch verschiedne andre dazu. In
neuerer Zeit sind auch an der Westküste Afrikas von den Franzosen Gummibäume gefunden worden und ist von
dorther einige Ausfuhr in Gang gekommen; die Ware ist indes bis jetzt von geringer Beschaffenheit. -
Die jetzt so vielseitige und massenhafte Verwendung des K. liefert einen glänzenden Beleg für die Strebsamkeit der heutigen
Industrie. Es gibt kaum einen andern Stoff, der sich in dem kurzen Zeitraum von einigen 30 Jahren von
einem wenig gebrauchten, fast wertlosen Dinge zu einem Artikel erhoben, der in vielfacher Beziehung geradezu unentbehrlich
geworden, dessen Verarbeitung zu den mannigfachsten Zwecken großartige Etablissements und unzählige Hände beschäftigt.
Die erste Bekanntschaft des Stoffes in Europa scheint durch den französischen Gelehrten Condamine vermittelt worden zu sein,
der 1736 bis 1745 in Brasilien und Peru reiste und über diese Neuigkeit unter Einsendung von Proben
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an die französische Akademie der Wissenschaften berichtete. Die Eingeborenen Brasiliens kannten und benutzten denselben
für ihre verschiednen kleinen Bedürfnisse, z. B. zu Beuteln, Stöpseln für Kürbisflaschen,
besonders auch zu Fackeln. Der Name K. stammt aus der Sprache der Eingeborenen. In Europa blieb das Naturerzeugnis lange
Zeit unbeachtet und eine Kuriosität für Sammlungen, man benutzte es nur zum Entfernen von Bleistiftstrichen.
Erst später, seit 1828, erhielt man denselben Stoff auch aus Ostindien und zwar hier ganz besonders als Kuriosität, denn
er war häufig in merkwürdige Tier- und Götzengestalten geformt.
Vereinzelte Versuche, dem Stoffe mehr abzugewinnen, gehen allerdings bis in den Ausgang des vorigen Jahrhunderts
zurück. So wurden 1790 zu Paris chirurgische Binden und wasserdichte Überzüge daraus gemacht, wie auch Röhren zu chemischen
Zwecken. 1820 gelang es Stadler in Wien zum erstenmale das Gummi zu Fäden auszuziehen. Es erschienen die ersten plumpen Gummischuhe,
die ebenso wenig Glück machten als nachgehends Macintosh mit seinen Regenröcken. Die Verwendungen des
K. vermehrten sich in dem Maße, wie man mehr Mittel kennen lernte, der Masse andre Formen zu erteilen, wie sie der Rohstoff
hat, und als sie ihr durch Zerschneiden, Zusammenkleben frischer Schnitte und durch Anwendung von Lösungsmitteln gegeben
werden konnten.
Schmelzen aber wie Harz läßt sich bekanntlich das K. nicht; ist es in der Hitze so weit gebracht, daß
es eine dicke Flüssigkeit bildet, so ist es auch schon zersetzt und bleibt für immer eine schmierige Masse. Lösungsmittel,
die entweder eine wirkliche Lösung oder doch eine völlige Erweichung und Quellung bewirken und das Gummi nach dem
Verdunsten unverändert hinterlassen, gibt es verschiedne, wie Steinkohlenbenzin, Terpentinöl, Schwefelkohlenstoff, Chloroform
und dann auch das eigene flüchtige Öl, das durch trockne Destillation von K. und Guttapercha erhalten wird.
Einzelne dieser Mittel sind wegen ihrer Kostspieligkeit von der technischen Anwendung ausgeschlossen, andre werden benutzt.
Hauptsächlich aber dient zur Formgebung in der heutigen Kautschuktechnik nicht die Auflösung, sondern
die Erweichung der Masse durch gewaltsames Kneten oder Walzen, womit meistens zugleich die Verbindung mit Schwefel, das sog.
Vulkanisieren einhergeht, zwei Operationen, auf welchen die ganze jetzige Kautschukindustrie wesentlich beruht. Bevor wir
auf diese etwas näher eingehen, sei zunächst noch einiges Nähere über die Herkunft und Gewinnung
des Rohstoffs angeführt.
Das wertvollste K. kommt von Brasilien und heißt im Handel Paragummi. Die Wälder Brasiliens, besonders am Amazonenstrom
und seinen Nebenflüssen, sind so angefüllt mit Gummibäumen, daß man ein Seltenwerden des Produkts für ganz unmöglich
hält. Noch 1849 war nach den Mitteilungen von Spruce die Gewinnung von Gummi auf die nächste Umgebung
von Para beschränkt, denn die Ware galt so wenig, daß die Eingeborenen zur Einsammlung keinen Antrieb fanden. Ein paar
Jahre später standen die Verhältnisse bereits ganz anders;
die Preise gingen rasch in die Höhe, da die Nachfrage sich
von allen Seiten her steigerte, besonders von Amerika, wo inzwischen der große Kautschukmann Goodyear
seine ersten Erfolge errungen hatte. Es ziehen seitdem so viele Tausende in die Wälder, daß selbst die nötigsten Kulturen
liegen bleiben, und die Preise sind reichlich auf das Doppelte der frühern Höhe gestiegen.
Die Gewinnung des Saftes geschieht überall durch Einschnitte in den Stamm der Bäume und Auffangen in
Gefäßen. Man darf die Bäume nur in einer Hälfte des Jahres, nach Eintritt der Fruchtreife in Anspruch nehmen, da die
Stämme in der Blütezeit keine Milch fließen lassen, weil sie sich fast sämtlich nach der Krone zieht. Beim Stehen an der
Luft scheidet sich das K. an der Oberfläche rahmartig ab und kann dann durch Waschen und Kneten in Kuchen,
Blöcke, oder durch Ausrollen in Platten und Blätter geformt werden.
Zumischung von der vierfachen Menge Wasser zu dem Safte befördert die Ausscheidung, ebenso Aufkochen desselben, was in Ostindien
gebräuchlich ist. Aus den Gegenden, wo der Cartagenakautschuk herkommt, verlautet, daß man dort die
Milch mit einem gewissen Pflanzensafte mische, der die Ausscheidung sogleich bewirke. In Brasilien wird meistens noch
die alte Weise befolgt, daß man den Saft in dünnen Lagen auf lufttrockne Thonkugeln streicht, die an einen Stock als Handgriff
gesteckt sind, sie zum raschen Trocknen vorsichtig und unter raschem Drehen an ein Feuer hält und dies
so oft wiederholt, bis die verlangte Dicke der Schicht erreicht ist.
Die auf solche Art gebildeten Flaschen werden dann von dem Thon befreit, nachdem man diesen durch Einlegen in Wasser erweicht
hat. In gleicher Weise wurden sonst auch die dicken naturellen Gummischuhe über thönerne Formen gebildet.
Durch den Rauch des Feuers erscheint die Gummimasse geschwärzt, während sie sonst hell bräunlich oder gelblichweiß aussieht.
Zuweilen läßt man in Brasilien die Milch, statt sie durch Feuer einzudicken, in Kästen oder Gruben freiwillig eintrocknen;
es gehören aber zehn und mehr Tage dazu, bis die Masse konsistent genug ist, und sie muß dann auch
in dünne Schnitte zerteilt und stark gepreßt werden, um Luft und Wasser daraus zu entfernen.
Auf kaltem Wege erhaltenes K. ist immer wasserhaltiger als am Feuer getrocknetes, sieht auf dem Schnitte speckig aus und
wird daher auch Gummispeck oder Speckgummi genannt. Aus Brasilien kommen außer Flaschen und Speck in
runden Scheiben und viereckigen 4½-7 cm dicken Tafeln auch dünn ausgerollte Blätter. Unter Cartagenagummi wird die Ware
begriffen, welche aus Cartagena, Guatemala, Venezuela, Neugranada kommt und der Menge nach etwa halb so viel austrägt als
das Erzeugnis Brasiliens. Diese Ware heißt auch Ule- oder Castilloa-Kautschuk. Sie erscheint in kleinern Kuchen
und größern Blöcken bis zu Centnerschwere, die auf dem Durchschnitt sehr dunkel gefärbt aussehen. Die Ware steht in Qualität
der brasilischen nach, wird aber in letzter Zeit besser und reiner als früher geliefert. Ostindisches K., von Ficus
elastica und
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