und die Frucht Kastanon nach einer in Thessalien gewesenen Stadt Kastana, also die kastanische Frucht. Die Früchte stecken
zu 1, 2, 3 in einer mit spitzen Dornen besetzten Becherhülle, welche später vierklappig auseinandergeht und den Inhalt
ausfallen läßt. Sie werden schon früher gesammelt und mit Stangen abgeschlagen, Früchte und Hüllen
dann durch Dreschen getrennt und erstere in der Sonne getrocknet, auch zuweilen zur Zerstörung der Keimkraft vorher abgebrüht.
Wälderartige Kastanienpflanzungen finden sich in mehrern Gegenden Italiens, Spaniens, Portugals und in Südfrankreich, namentlich
in der Provence und Languedoc. Die von daher kommenden Früchte sind mit den italienischen die größten und besten
und heißen Maronen, bilden aber keine besondre Art. Kleinere K. werden diesseit der Alpen im südwestlichen Deutschland,
in der Schweiz, Tirol, Ungarn gezogen; sie sind einseitig abgeplattet, da sie immer nur zu zweien in einem Becher stecken.
In Mitteldeutschland wächst der Baum zwar noch, bleibt aber ertraglos.
Die Früchte werden in der mannigfachsten Zubereitung genossen, bei uns nur als gelegentliche Zuspeise,
während sie in südlichern Gegenden die Bedeutung eines wirklichen Volksnahrungsmittels haben, auch eine vortreffliche Viehmast
abgeben. Bei der Aufbewahrung der K. ist Vorsicht und Abwartung nötig, da sie leicht von Schimmel und Würmern angegangen
werden und im Frühjahr, wenn sie nicht kühl und trocken gehalten werden, leicht keimen und dadurch
gänzlich verderben. Das
Holz des Kastanienbaumes ist einigermaßen dem des Nußbaums ähnlich und bildet ein ebenso wertvolles
Nutzholz wie dieses. - Zoll: Genießbare K. (Maronen) gem. Tarif im Anh. Nr. 25 p
2; ungenießbare sind zollfrei.
(Catechu,Cachou). Eine Ware in verschiednen Sorten, welche aus dem ausgekochten und eingetrockneten, wässerigen
Extrakt verschiedner, besonders zu den Akazien gehöriger Bäume und Sträucher Ostindiens etc.
bereitet wird. Ihr wertvoller Bestandteil ist ein starker Gehalt von
Gerbsäure. Je nach der Abstammung unterscheidet man
Akazienkatechu oder Mimosenkatechu und Palmenkatechu, von denen nur das erstere in den europäischen
Handel kommt. Vom Akazienkatechu hat man wieder zwei Hauptarten:
1) Cutch, Braunes K. oder Bombay-Katechu, es wird durch Auskochen des
Holzes der Acacia Catechu und A. Suma gewonnen; es bildet
große Kuchen, im Einzelverkauf unregelmäßige Stückchen mit rauher, erdidiger ^[richtig: erdiger],
brauner Oberfläche, auf dem Bruch ebenso gefärbt, und ist gewöhnlich mit anklebenden und eingebackenen Blättern und Spänen
durchsetzt. Besondere
Sorten sind: Das bengalische K., kommt, in fast quadratische Stücken geformt, in den Handel, ist außen
erdig rauh, schmutzig graubraun, und zeigt auf dem Bruche dunklere und hellere Streifung oder Marmorierung.
Eine höher geschätzte, braune Sorte kommt als Pegu in Körben und Ballen aus Ranguhn und Pegu in Hinterindien.
2) Gambir- oder gelbes K., Gutta Gambir, unrichtigerweise auch terra japonica (japanesische
Erde) genannt. (Bevor Gambir K. in
den europäischen Handel kam, nannte man auch das braune K. häufig
Terra japonica); wird besonders auf
Java, Sumatra, Pulo-Penang etc. gewonnen und zwar nicht aus Akazien, sondern aus den jungen
Ästen und Blättern des zu den Cinchonaceen gehörenden Strauches Nauclea Gambir oder Uncaria G. Diese Sorte erscheint teils
in würfelförmigen, dunkelbraunen oder schwarzrötlichen, innen etwas hellfarbigeren Stücken als Singapur-Gambir, teils
als mehr gelbbraune, innen gleichfalls hellere Würfel (Rhiogambir).
Beide sind porös und leicht, auf Wasser schwimmend, während die früher genannten Sorten untersinken. Das Palmen-Katechu, das
in Indien durch Auskochen der
Arekanüsse (Samen der Arekapalme) gewonnen wird und für uns keine Handelsware bildet, benutzt
man in Südasien als einen Zusatz beim Kauen der Betelblätter. In derselben Weise soll aber noch viel
mehr Gambir verbraucht werden. Die eigentlichen Katechusorten schmecken zusammenziehend und nachgehends süßlich, das Gambir
aber entwickelt neben dem adstringierenden Geschmack Bitterkeit.
Die Katechu-Sorten lösen sich alle nur teilweise in kaltem Wasser, sollen dagegen in heißem völlig löslich sein und sind um
so mehr verunreinigt, je mehr Bodensatz sie dabei hinterlassen. Geringere Sorten haben meistens Zusätze von Stärkemehl,
das durch die Jodprobe leicht zu finden ist. Es herrscht überhaupt viel Unterschleif mit dieser Ware und wird selbst als
Neu-Katechu ein ganz europäisches Produkt durch Auskochen von Nadelhölzern fabriziert; auch versteht man das
Gambir umzuarbeiten und ihm das Ansehen von echtem K. zu geben, das viel teurer ist.
Der Gerbstoff ist in den verschiednen Sorten in zwei Modifikationen, als Katechusäure und Katechugerbsäure vorhanden; indes
dient die Drogue nicht zum Gerben, da sie kein gutes
Leder gibt, sondern außer einigem medizinischen und hygienischen Gebrauch
als adstringierendes Mittel (vgl.
Cachou) wird alles in der Färberei und im Zeugdruck konsumiert. Es werden damit in Verbindung
mit
Chrom- und Kupfersalzen und andern Zusätzen schöne braune Farben, auch gemischte Farben und echt Schwarz erzeugt. Die
Zufuhr nach Europa ist nicht unbedeutend: Singapore allein versendet jährlich 10 Mill. kg Gambir. Der
Wert der Einfuhr von K. in Deutschland wird für 1880 auf 3387000 Mk. angegeben. Pegu-Cutch
kostet jetzt 80 Mk. pro 100 kg, Gambir 38 Mk. -