Bereitung zum Teil sehr guter Käse. Exportartikel sind besonders: Chesterkäse, wird am besten in Cheshire und Glocestershire
bereitet und zwar aus halb abgerahmter
Milch. Er besteht aus runden
Broten von circa 10 und Doppelkäsen von 20 kg, ist hart,
von scharfem Geschmack und öfter mit
Orleans rötlich gelb gefärbt.Cheddarkäse, aus Somersetshire ist
scharf und dem Parmesankäse ähnlich. Der berühmte Stilton aus Leicestershire, von feinem Geschmack und bläulich grünlicher
Farbe, wird unter 2 Jahren nicht reif und ist nur verkäuflich, wenn er zersetzt, farbig und naß geworden ist. Die
Brote
sind 5-7½ kg schwer. Nordamerik. K. bildet seit einigen Jahren einen bedeutenden Handelsartikel; die
Käsefabrikation hat sich in den Vereinigten Staaten in großartiger Weise entwickelt. - Inlandskäse, der sich über das
Gewöhnliche erhebt und am kleinen Markte beliebt ist, kommt bei uns mehrfach vor.
Schleswig-Holsteiner und Mecklenburger Ware geht viel als Holländer; bayerischer Rahmkäse ist in ganz Mitteldeutschland
beliebt. Das Riesengebirge liefert seinen guten, zuckerhutförmigen Bautenkäse;
beliebt sind die kleinen
Harzerkäse;
auch der Altenburger Ziegenkäse hat einen ziemlich weiten Abnehmerkreis. Im ganzen könnte zur Hebung dieses
Artikels von Seiten der Großgüter mehr geschehen, da jedes gute Erzeugnis bald seine Abnehmer findet;
die Einfuhr des Deutschen
Reichs von K. ist nämlich immer noch größer, als die Ausfuhr;
erstere belief sich 1878 auf 114171
Ztr., letztere dagegen auf 67599 Ztr. Der Anteil der Schweiz an der
Einfuhr von 1879 war 33471 Ztr., derjenige Hollands 6565 Ztr. Von der
Ausfuhr gingen nach der Schweiz 8089 Ztr. und nach Frankreich 10436 Ztr. -
Die Käseproduktion der Schweiz wird für 1876 zu 843240 Ztr. angegeben, die
Mehrausfuhr zu 375740 Ztr. Die Käseausfuhr Hollands beläuft sich auf 250000 Ztr.,
die Englands auf nur 30000 Ztr. Die Vereinigten Staaten exportierten bereits vor 10 Jahren jährlich 570000
Ztr. K., hauptsächlich nach England. In den letzten Jahren hat auch Rußland
angefangnn ^[richtig: angefangen], K. zu exportieren und zwar nach England, Frankreich und in die Türkei (1876 zusammen 8500 Pud).
- Zoll: s. Tarif im Anh. Nr. 25 o.
ist die ältere Benennung feinwollener leichter tuchartiger Zeuge, die sich von
Halbtuchen besonders dadurch
unterscheiden, daß sie geköpert, aus feinerem Gespinst gewebt, nicht so stark wie
Tuch gerauht und gewalkt
sind, daher keinen Tuchstrich haben, sondern den Köper sehen lassen. Gewöhnlich dient dabei Kammgarn zur Kette und Streichgarn
zum Einschlag und nennt man die Ware dann einfachen K., während ein ganz aus Streichwolle gewebter Stoff, welcher fester
und dichter ist und wie
Tuch gewalkt wird, Doppel- oder gestrichener K. heißt.
Die Ware kommt sowohl einfach glatt, als auch gestreift und gerippt, façonniert, geflammt, bedruckt, einfarbig und meliert
und meist 0,5 m breit vor und dient zu Sommerkleidung. Es gibt jetzt manche ähnliche und durch Einmischung von
Baumwolle
oder Leinen wohlfeilere Stoffe, die den K. vertreten, wie
Kassinet, Circassien etc.; der K. selbst führt
jetzt zum Teil andre Modenamen. Für Sommerbeinkleider ehemals der beliebteste Stoff, ist er hierin jetzt durch die leichten
Buckskins abgelöst. - Zoll: s. Tarif Nr. 41 d 5 β und wenn
bedruckt, Nr. 41 d 6 β.
(CortexCascarillae, graue Fieberrinde), kommt von einem oder wahrscheinlicher mehrern verwanden ^[richtig:
verwandten] kleinen Bäumen des warmen Amerika aus der Familie der wolfsmilchartigen Gewächse und aus der Gattung Croton,
wie C. Elateria etc. Die Gewächse sind auf mehrern westindischen Inseln und in Südamerika
heimisch. Die trockne Rinde kommt in meistens gerollten kurzen, auch rinnenförmigen Stückchen vor,
die außen grauweiß oder aschgrau, innen rotbraun gefärbt und beiderseits mit zahlreichen feinen sich kreuzenden Rissen
versehen sind.
Die Rinde erscheint auf dem Bruche hornartig, auf scharfem Querschnitt harzglänzend. Sie enthält ätherisches
Öl, einen
kristallischen Bitterstoff Cascarillin, Gerbstoff, harzige und gummiartige Bestandteile und hat einen
eigentümlich aromatischen Geruch, wie brennend würzhaften bittern Geschmack. Beim Aufwerfen der Rinde auf glühende Kohlen
wird der Geruch moschusartig. Das abdestillierte ätherische
Öl
(Oleum Cascarillae) riecht und schmeckt wie die Rinde; man
verkauft es mit 70 Mk. pro Kilo. Die medizinische Anwendung der Rinde oder des
Extraktes daraus ist beschränkt;
häufiger benutzt man sie unter Räucherpulver, zu aromatischen
Likören und zu Tabaksbeizen. - Die Rinde ist zollfrei, das
ätherische
Öl daraus wird gem. Tarif im Anh. Nr. 5 a verzollt.
eine Art
Halbtuch, bestehend aus harter Baumwollkette und Streichgarnschuß, köperartig gewebt, fest geschlagen,
nicht gewalkt, aber in der Walke gewaschen, in der
Wolle gefärbt, auf der rechten Seite, welche vorwiegend
Wolle zeigt, glatt geschoren und heiß gepreßt. Derartige Stoffe dienen besonders zu Beinkleidern und werden in allerlei
Farben, auch meliert, gestreift, karriert und gemustert, im In- und Auslande, namentlich in den sächsischen Webereidistrikten
viel gearbeitet. Dasselbe gilt vom Doppel-Kassinet, welcher im Schuß abwechselnd
Baumwollgarn und Streichgarn
zeigt. Auf der rechten Seite liegen ¾ des wollenen, auf der linken ¾ des baumwollenen Einschlages. Der Stoff ist infolge
dichten Schußstandes viel schwerer als gewöhnlicher K. - Einfuhrzoll gem. Tarif Nr. 41 d 5 α
u. β, oder 41 d 6 α u. β.
(Maronen, frz. châtaignes oder marrons, engl.
chestnuts, ital. castagne oder marroni), die süßlich mehligen, sehr nahrhaften Früchte
des edlen oder echten Kastanienbaums (Castanea vesca), mit welchen die Früchte der sog. wilden
oder Roßkastanie nur einige äußere Ähnlichkeit haben, während sonst beide Gewächse weit verschieden sind. Der
Kastanienbaum ist ein Verwandter unserer Rotbuche, kann sehr stattliche Größe und hohes Alter erreichen, und stammt vielleicht
aus dem wärmern Asien, ist aber seit alten Zeiten in Südeuropa wie zu Hause. Die alten Griechen nannten ihn
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mehr
und die Frucht Kastanon nach einer in Thessalien gewesenen Stadt Kastana, also die kastanische Frucht. Die Früchte stecken
zu 1, 2, 3 in einer mit spitzen Dornen besetzten Becherhülle, welche später vierklappig auseinandergeht und den Inhalt
ausfallen läßt. Sie werden schon früher gesammelt und mit Stangen abgeschlagen, Früchte und Hüllen
dann durch Dreschen getrennt und erstere in der Sonne getrocknet, auch zuweilen zur Zerstörung der Keimkraft vorher abgebrüht.
Wälderartige Kastanienpflanzungen finden sich in mehrern Gegenden Italiens, Spaniens, Portugals und in Südfrankreich, namentlich
in der Provence und Languedoc. Die von daher kommenden Früchte sind mit den italienischen die größten und besten
und heißen Maronen, bilden aber keine besondre Art. Kleinere K. werden diesseit der Alpen im südwestlichen Deutschland,
in der Schweiz, Tirol, Ungarn gezogen; sie sind einseitig abgeplattet, da sie immer nur zu zweien in einem Becher stecken.
In Mitteldeutschland wächst der Baum zwar noch, bleibt aber ertraglos.
Die Früchte werden in der mannigfachsten Zubereitung genossen, bei uns nur als gelegentliche Zuspeise,
während sie in südlichern Gegenden die Bedeutung eines wirklichen Volksnahrungsmittels haben, auch eine vortreffliche Viehmast
abgeben. Bei der Aufbewahrung der K. ist Vorsicht und Abwartung nötig, da sie leicht von Schimmel und Würmern angegangen
werden und im Frühjahr, wenn sie nicht kühl und trocken gehalten werden, leicht keimen und dadurch
gänzlich verderben. Das Holz des Kastanienbaumes ist einigermaßen dem des Nußbaums ähnlich und bildet ein ebenso wertvolles
Nutzholz wie dieses. - Zoll: Genießbare K. (Maronen) gem. Tarif im Anh. Nr. 25 p
2; ungenießbare sind zollfrei.