giftig. - Außer dem gewöhnlichen K. existiert noch ein andrer, nicht im Handel befindlicher, der sog.
Baros- oder Borneokampfer, das Produkt eines gar nicht mit den Laurineen verwandten Baumes (Dryobalanops Camphora), der auf
Sumatra und Borneo wächst und sehr selten geworden ist. Auf dem innersten Hochland von Sumatra hat kürzlich
ein Reisender wenigstens noch eine größere Gruppe dieser Bäume in schlanken, riesenhaften Exemplaren angetroffen. Dieser
K. ist härter und schwerer, übrigens von gleichem Geruch und Geschmack wie gewöhnlicher. Chinesen und Japanesen kaufen
das Wenige, was aufzutreiben ist, um schweres Geld, wie es heißt, um das 78fache des gewöhnlichen Preises, und
schreiben ihm ganz außerordentliche medizinische Kräfte zu. - K. ist zollfrei. Kampferspiritus gem.
Zolltarif im Anh. Nr. 5 a.
war der Fabrikname einer Beleuchtungsflüssigkeit, die jetzt durch das
Petroleum völlig außer Gebrauch gesetzt
ist.
Sie besteht aus sehr gut gereinigtem, nämlich durch Destillation über
Kalk und Wasser von allen
harzigen und sauren Bestandteilen befreiten
Terpentinöl und war für sich oder im Gemisch mit
Alkohol und
Äther als sog.
Gasäther
in besonders konstruierten Lampen zu brennen.
Der Gebrauch dieser Beleuchtung erfordert viel Aufmerksamksit, ist kostspielig
und feuergefährlich. - Zollfrei.
ein aus dem Griechischen erborgter Fabrikname, der an sich nichts weiter besagt,
als „etwas Biegsames“. Man hat in England eine Masse so genannt, die für manche Zwecke gut brauchbar und zugleich interessant
ist als ein Beleg, wie man aus wertlosen Stoffen doch noch etwas machen kann. Es sind die
Abfälle von der Korkschneiderei,
welche hier zu gute gemacht sind, indem man sie fein pulvert und mit geringen Qualitäten von
Kautschuk
zusammenarbeitet. Infolge der innigen Mischung erscheint die Komposition als eine homogene bräunliche Masse, die nicht mehr
dehnbar wie
Kautschuk, aber elastischer als
Kork ist und eine gewisse Zähigkeit besitzt, vermöge welcher sie der Abnutzung
einen großen Widerstand zu leisten vermag.
Sie ist natürlich wasserdicht, gegen ätzende Stoffe fast unempfindlich und als Bodenbelegung so schalldämpfend, daß die
Tritte fast unhörbar werden. Man benutzt den Stoff demgemäß zum Belegen des Fußbodens in Kirchen, Bibliotheken etc.,
in Badestuben gegen das Eindringen der Nässe, selbst zum Belegen der Pferdeställe. Wärmende
Teppiche können indes dadurch
nicht ersetzt werden, da das K. nicht wärmer hält als
Holz. Eine andre Anwendung ist die an Stelle von
Leder bei Abziehriemen,
Messerputzmaschinen u. dgl. Am meisten sieht man
daraus durchbrochene Fußabtreter im Gebrauch, die sich wirklich gut halten. - Zoll: Fußdecken aus K. gem.
Tarif im Anhang Nr. 27 f 2.
(Kanariensaat,Kanarienhirse,Glanz, semen canariense); die Frucht des kanarischen Glanzgrases (Phalaris
canariensis), als dessen Heimat die kanarischen Inseln angegeben werden, das aber auch in Südeuropa
wild wächst und ebenda als Getreidepflanze kultiviert wird. Die glänzenden Körner sind strohgelb, länglich, beiderseits
zugespitzt. In Deutschland wird die Frucht im Thüringischen, namentlich in der Erfurter Gegend, angebaut und dient nur zu
Vogelfutter; in der Technik benutzt man den aus seinem
Mehl bereiteten Kleister zum Schlichten feiner
Baumwollwaren, wozu der Stoff noch besser als Weizenmehl geeignet sein soll. - Zollfrei.
(vom span. canasta, Korb), gewöhnlich jeder gute Varinastabak, eigentlich nur
die feinste Sorte, die in Körben versendet wird.
Die Körbe sind aus amerikanischem
Rohr geflochten und dienen unter dem
Namen Kanasserkörbe häufig, außer zur Versendung von
Tabaken, auch für
Zucker und andre Waren. - S.
Zolltarif im Anhang Nr. 25 v 1 und 25 v 2 β.
Darunter versteht man verschiedne Arten von leinenen, halbleinenen und baumwollenen Geweben. Leinener K. oder
Kanevasleinen ist entweder starkes Hemdenleinen, oder gewöhnliche und mit starkem Glanze appretierte
Futterleinwand. Ferner heißt so ein weißgestreifter Zwillich zu Rouleaux und sonstige dichte Baumwollstoffe mit Streifen,
Rippen und kleinen Mustern, endlich die offenen, gegitterten Gewebe, welche zu Fliegenfenstern, leichtem Kleiderfutter u.
dgl., sowie als Grund zu
Stickereien gebraucht werden. Man nennt dieselben ebenso häufig Stramin. - Zolltarif: a) für
dichte Gewebe Nr. 22 e 1 bis 22 e 5 und 22 f 1 und 2. b) für Stramin 22 h, bzw. 2 d 5.
(Lambert,Kuhlhase,Stallhase, Karnickel) und Halbhasen (Hasenkaninchen und Leporiden, frz.
lapin, engl. rabbit, holl. konijn); ein sehr beachtenswertes
Masttier für minder Bemittelte und deshalb Gegenstand eines großartigen Handels in
China und Japan,
ferner zwischen Frankreich, Belgien und England; im Deutschen Reich und in den östlichen und Nordstaaten, außer Polen,
weniger beliebt und in den Mittelmeergebieten nur in geringem Umfang in den Handel gebracht.
Frankreich soll über 100 Mill. Stück Zuchttiere mit einem Jahresertrag von über 160 Mill. Mk.
haben; in England gibt es großartige Kaninchengärten bis zu über 300 ha; in Japan sind die K. mit 2.4 Mk.
pro Stück besteuert. Ostende liefert wöchentlich 1½ Mill. Stück nach England; nach Havre und Calais gehen täglich besondere
Züge mit K. für den englischen Markt, welcher trotz bedeutender Zucht im Lande noch ein paar hundert
Mill. Stück aus Frankreich und Belgien bezieht. Das
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mehr
Kaninchen nutzt durch Haare, besonders wertvoll von Seiden- und Silberkaninchen - 1 kg 20-24 Mk. -
pro Stück 200-250 g als Ertrag; durch die Bälge (s. Kaninchenfelle), den Dünger (für Gärten beliebt) und als Fleisch- oder
Schlachtware, welche bei der starken Vermehrung der Tiere, jährlich 40-80 Junge, bis zu und über 100 kg
von einem Weibchen ergeben kann. - In der Neuzeit hat man das Hauptaugenmerk auf große und vorteilhafte Rassen gerichtet
und bezahlt vorzügliche Zuchttiere bis zu 150 Mk. pro Stück. Dahin gehören : die (afrikanischen)
Widderkaninchen (Bulldoggk.) aus Algier, mit Gewichten bis zu 8 und selbst 10 kg (Amerika), die besseren
französischen K., meist Kreuzungsprodukte, besonders Normandiner, Gascogner etc. Gehegekaninchen,
4-6 kg, die chinesischen und die damit gekreuzten engl. K., die wegen ihrer Haare geschätzten Silber-, Seiden- und Angorakaninchen,
ferner die Bastarde aus Feldhasen und K., die sog. Leporiden, am schwersten wiegend und am besten
im Fleisch. Die gewöhnlichen deutschen K. sind weniger wertvoll (1-2 kg).
Nur die veredelten Kreuzungsprodukte können für den Großhandel in Betracht kommen. Als durchschnittliche Preise für Schlachtware
gelten in Berlin 2-4, in Frankreich 4-6, in Belgien bis 8.4, in England 5-6 Mk.; 1 kg Fleisch gilt 0.8 bis 1.6 Mk., je nach
Rasse, Mastzustand und Marktort. - Die Mast der K. kann mit billigeren Futtermitteln als für anderes
Schlachtvieh bewirkt werden, doch gehört gute Auswahl und öftere Abwechslung dazu.
Die leichten Erkrankungen beeinträchtigen bei nicht sorgsamer Pflege den Ertrag, welcher im Durchschnitt mit 160 Mk.
Reingewinn pro Weibchen angenommen wird. Man braucht viel und gute Einstreu, bis 1 m.
Ztr., und 2-3 Ztr. Futter pro Stück und Jahr. Auf einen Bock rechnet
man bis 8 Zibben. Im Deutschen Reich hatte nach 1870/71 die Zucht einen bedeutenden Aufschwung genommen, ist aber von 1880 ab
wieder zurückgegangen; das Vorurteil gegen das Kaninchenfleisch ist noch nicht überwunden, andererseits
aber auch die Zucht nicht so einfach und leicht, wie Enthusiasten sie geschildert haben. Es gibt besondre Zuchtvereine, durch
welche Auskunft und Anleitung über die Zucht und den Handel zu erhalten ist. Berühmte Züchtereien sind die von W. Ganzel
jun. in Meißen (Sachsen), J. Steinböck in Wien, A. Rasso und J.L. Petrachino,
Großregensdorf bei Wien (8000 Mütter), und in Klosterneuburg bei Wien. In England sind die berühmtesten. Zuchten in York,
Cambridge, Lincoln, in Frankreich (Verbrauch 70 Millionen Stück, Ausfuhr wöchentlich 1-2 Mill. Stück) besonders im Norden,
Medon und bei Lyon.