ist ursprünglich ein aus dickem Streichwollgarn locker gewebtes, aber dicht gewalktes und verschiedentlich
gefärbtes, langhaariges, mit Glanz appretiertes Köperzeug zu Winterkleidern. Er bildet so die geringern Sorten der wollenen
Biber. Wohlfeilere K.s und Biber werden aus starkem rauhen
Baumwollgarn gewebt, in der Appretur den wollenen ähnlich gemacht
und führen je nach der Qualität, der Länge des
Haares etc. oft auch andre Namen. - Zoll: Wollener gem.
Tarif im Anh. Nr. 41 d 5 α; baumwollener Nr. 2 d 1-3.
(Radix oder richtiger Rhizoma Calami, frz. acore odorant, engl.
Sweet-flag), der Wurzelstock von Acorus Calamus, einem ausdauernden, zu den Aroideen gehörigen, aus
Asien stammenden, aber schon seit Jahrhunderten bei uns angesiedelten Wassergewächses. Die Pflanze mit ihren schilfartigen
Blättern findet sich vielverbreitet und zuweilen massenhaft in Teichen, Wassergräben, an See- und Flußrändern etc.
Die Einsammlung der Wurzeln geschieht im Herbste und ist am ergiebigsten in trocknen Jahrgängen, wo die Wässer
der Standorte sich verlieren; auch enthalten die Wurzeln solcher Pflanzen, die zeitweise trocken stehen, mehr Aroma als die
fortwährend im Wasser wachsenden.
Die starke Verbreitung der Pflanze haben wohl größtenteils die Flüsse bewirkt, welche bei Überschwemmungen oft Massen
von Wurzeln mit sich führen und auswerfen. Das Aussehen der
Droge, ihr eigentümlich aromatischer Geruch
und eben solcher mit Bitterkeit verbundener Geschmack sind hinlänglich bekannt, da dieselbe wohl noch häufiger in der Volksmedizin
als offizinell benutzt wird. Die Hauptbestandteile der Wurzel sind das ätherische Kalmusöl und ein scharf und bitter schmeckendes
Harz.
Geruch und Geschmack sind an den trocknen Wurzeln noch stärker als an den frischen. Die Wurzeln werden
herkömmlich meist geschält und entweder in Rund- oder Spaltstücken in den Handel gebracht; ungeschälte dienen für Tierarznei.
Der bei der Schälung erhaltene Abfall ist zum Abdestillieren des
Öls noch geeignet. Das Kalmusöl
(Oleum Calami) ist blaßgelb
von Farbe, dunkelt aber mit der Zeit nach, und enthält das Aroma und die Bitterkeit der Wurzel sehr
konzentriert, denn die Ausbeute ist nur 1% oder nicht viel mehr. Es verkauft sich zu 16 Mk. pro kg,
das rektifizierte zu 23 Mk. Man benutzt es in der Likörfabrikation. Der K. ist bekanntlich ein häufig
und in vielerlei Form und Vermischung angewandtes Arzneimittel, sowohl innerlich, als auch äußerlich
zu Bädern. Der kandierte, d. h. überzuckerte K. ist als magenstärkendes Mittel bei manchen
beliebt, ebenso der würzhafte Kalmuslikör. - Einfuhrzoll:Kalmuswurzel frisch
oder getrocknet ist zollfrei;
kandiert gem.
Tarif im Anh.
Nr. 25 p 1. Kalmusöl Tarif Nr. 5 a.
Kalmuslikör Tarif Nr. 25 b.
ein ostindisches Pflanzenprodukt, das in seiner Heimat immer, in England auch schon länger unter dem Namen
Wurrus Anwendung als Farbmaterial gefunden hat, bei uns aber als ein ausgezeichnetes Mittel gegen den Bandwurm in Aufnahme
gekommen ist. Hinsichtlich der Wirksamkeit wird es von Einigen den abyssinischen
Kussoblüten (s. d.)
gleich, von andern höher gestellt. Es sind aber für den diesfallsigen Bedarf zwei gute Mittel nicht zu viel, da das letztere
bei den wenig geordneten Beziehungen zu Abyssinien manchmal in den Handlungen ausgeht.
Die Drogue kommt von einem kleinen ostindischen Baume, Rotlera tinctoria, und bildet den drüsigen Überzug
von dessen Früchten, der durch Abbürsten gewonnen wird. Es bildet ein ziegelrotes, leichtes, mit den feinen Sternhaaren
der Frucht untermischtes Pulver ohne Geschmack und auffallenden Geruch, das aufgequellt die häutigen Drüsen erkennen läßt,
in deren Innerm zahlreiche mit rotem Farbstoff erfüllte Schläuche liegen. Der Stoff ist wegen seiner Leichtigkeit
schwierig mit Wasser mischbar und tritt an dasselbe nichts ab; dagegen geben
Äther und
Alkohol gelbe
Extrakte, die durch
Alkalien
in Purpurrot umgefärbt werden. Der Farbstoff ist harziger Natur; das Pulver verbrennt gleich dem
Bärlappsamen blitzartig,
wenn es durch eine Flamme geblasen wird. Das medizinisch zu brauchende Pulver soll möglichst von den
Härchen und etwa beigemengtem Sand befreit werden. - Zollfrei.
heißen die dichten leinenartig gewebten Zeuge, welche ursprünglich ein Industrieartikel Kleinasiens und
aus
Angorawolle (s. d.) gesponnen sind. Während diese echten K. noch jetzt im
ganzen Orient verbraucht werden und an Schönheit unerreicht sind, haben die abendländischen Industrieländer die
Verarbeitung der
Angorawolle längst selbst in die Hand genommen und es haben sich namentlich Brüssel und Leyden, dann auch
englische Manufakturen durch schöne derartige Waren ausgezeichnet; die feinsten bestehen ganz aus feiner
Angorawolle, sind
einfarbig und meliert. In neurer Zeit sind die K. größtenteils Mischgewebe mit oder auch ohneAngorawolle,
die dann ganz durch
Wolle (Kammgarn) vertreten wird. Zu den wohlfeilern der vielen auf Grund der K. entstandenen Webwaren
nimmt man auch
Baumwoll- oder
Leinengarn hinzu, als Kettfäden, und so sind eine Menge Mischungen und Fabrikate möglich, die
mit dem Urstoff nichts als die Webart gemein haben und auch unter besonderen Namen an den Markt kommen.
So sind beispielsweise die
Orleans schlichte Gewebe mit wollenem Einschlag und gezwirnter Baumwollkette. - Seiden-Kamelott besteht
aus zweifädiger schwach gedrehter Seidenkette (beide Fäden mit verschiedner Farbe) und zwei- oder dreifädigem seidnen
Einschuß von einer dritten Farbe. Bei halbseidnem K. besteht der Schuß aus zweidrähtigem Baumwollzwirn.
- Zoll: s. Tarif Nr. 41 d 5 β; halbseidne 30 f; seidne 30 e.
¶