das im frischen Zustande weich ist, in Fruchtzucker umsetzen, der bis zu 50% darin enthalten ist. Außerdem enthalten sie
etwas Fett,
Gerbsäure und
Buttersäure, die ihnen einen besondern Geruch nach ranziger
Butter erteilt. Die Schoten halten sich
nicht lange und verlieren teils durch Einschrumpfen an Wert, teils sind sie dem Milbenfraß so stark
ausgesetzt, daß sie dadurch ganz unbrauchbar werden können. Die Frucht ist nach den Erzeugungsländern und Spielarten verschieden
an Größe und Fülle; am meisten werden die levantinischen Caroben geschätzt, aus Kleinasien etc.,
namentlich aber die von Cypern, welches jährlich bis zu 100000 kg versendet, dann folgen die italienischen,
unter welchen die Puglieser die besten sind.
Außerdem sind Sicilien, Malta, Neapel, Dalmatien, Candia etc. ertragreich; auch Spanien gehört
zu den Exportländern. Die Ware kommt teils über Triest in Fässern, teils geht sie zu Schiffe und oft als Ballast nach
den westlichen und nördlichen Ländern. In den Erzeugungsländern bildet die Frucht eine allgemeine
Volksspeise, während sie in geringerer Beschaffenheit als Viehfutter dient. Man extrahiert daraus auch den
Zucker in Syrupform,
und benutzt sie hier und da, zum Branntweinbrennen. Außerdem gebraucht man die Frucht bei Bereitung von Tabakssaucen, die
Samenkerne als
Kaffeesurrogat. Auch benutzt man das J. als Gärungserreger bei Bereitung der
Buttersäure
aus
Stärkezucker. Die stärksten auswärtigen Abnehmer sind die Engländer, denen die Frucht bei der geringen Seefracht
so wohlfeil zu stehen kommt, daß sie dieselbe als ein sehr anschlägliches Mastfutter verwenden können.
- Das
Holz des Johannisbrotbaums (Siliquaholz) ist ein ausgezeichnetes Material für feine Tischlerarbeiten, wird aber, wie
es scheint, nur an Ort und Stelle verarbeitet. - Zoll: s. Tarif im Anh. Nr. 25 p 2.
(Judhanf,Dschut, Pahthanf; frz. jute, chanvre de Calcutta, engl.
jute, gunny fibre, pavt hemp). J. ist wie
Flachs und
Hanf eine Bastfaser, welche von verschiednen in Indien und auf den Sunda-Inseln
heimischen und seit langer Zeit angebauten Corchorusarten gewonnen wird. Hauptlieferanten der Faser sind
C. capsularis und C. olitereus. Die Gattung Corchorus gehört zu den Tiliaceen oder lindenartigen Gewächsen; doch sind die
Pflanzen nur einjährig und kraut- oder strauchartig. C. olitereus ist, wie der Name andeutet, auch Gemüsepflanze; die jungen
Blätter und Stengel werden (übrigens auch von den andern Arten) gegessen.
Der Anbau der J. ist sehr einfach. Im April oder Mai erfolgt in Indien die Aussaat; 3-3½ Monat später das Schneiden, welches
jetzt während der Blüte vorgenommen wird. In der kurzen Zeit haben die Stengel eine Höhe von 3-4 m und
zuweilen darüber und einen Durchmesser von 12-15 mm erlangt. Sie werden von Blättern und Nebenzweigen befreit und in Bündeln
geröstet wie
Flachs. Das Rösten geht in Indien in wenigen Tagen vor sich. Dann läßt sich der Bast über die ganze Länge
der Stengel als Ganzes abziehen; eine Arbeit, welche die Hindus im Wasser stehend verrichten.
Der an der Sonne getrocknete Bast ist
bereits fertige Handelsware. Die Risten und die Fasern haben eine Länge von 2-2,75
m, aber auch 4-4,25 m Länge ist nicht selten. An den obern Enden sind die Bastristen bereits aufgelöst, die Fasern also
isoliert, während dieselben am unteren härteren Teile meist noch zusammenhängen. Die Handelsjute ist
weit reiner von holzigen Teilen und Überbleibseln der Oberhaut als gut geschwungener ja selbst als gehechelter
Flachs. Sie
kommt von Indien in scharf mit der hydraulischen Presse verdichteten Ballen von 300-400 Pfd. engl.
= 136-182 kg nach Europa.
Die Ausfuhr, welcher eine Sortierung vorausgeht, erfolgt fast ausschließlich von Kalkutta. Im
Jahre 1878/79 betrug der Export von da rund 301 Millionen kg. Nimmt man hierzu noch 100 Millionen
kg versandte Gewebe und 300 Millionen kg für eignen Bedarf, so erhält man eine recht stattliche Zahl für die indische
Juteproduktion, welche die an
Baumwolle bedeutend übersteigt. In der indischen J. finden sich häufig
auch Fasern von andern Pflanzen. Diese Beimengungen werden aber, da sie meist nur in kleinen Quantitäten auftreten und die
Fasern auch denselben Wert wie Jutefasern besitzen, nicht als Verfälschungen angesehen. Der sich von Jahr zu Jahr steigernde
Bedarf an J. hat auch andre Länder zu Anbauversuchen veranlaßt. Von Erfolg begleitet sind namentlich
die in den Vereinigten Staaten (Florida, Georgia, Louisiane, Mississippi, Texas) in Brasilien und Australien und von Frankreich
in Algier, Guayana und auf Mauritius angestellten.
Eigenschaften der Jutefaser. Die besten Jutesorten zeigen helle, weißgelbe bis silbergraue Farbe. Ein bedeutender
Unterschied in der Farbe der
Spitzen, des mittleren und des unteren Teiles der Risten darf dabei nicht bestehen. Die Fasern
sind weich, zeigen einen seidenartigen Glanz, besitzen aber geringere Festigkeit als
Hanf und
Flachs, doch lassen sich daraus
noch recht haltbare Gewebe herstellen. Das was wir im gewöhnlichen Leben als Jutefaser bezeichnen, ist
ein Bündel aus vielen Elementarfasern, welche, wie die mikroskopischen Untersuchungen ergeben haben, meist feiner sind als
die Elementarfasern des
Flachses. Bei J. gelingt aber eine Zerlegung auf mechanischem Wege, z. B. durch Hecheln
nicht so als bei
Flachs. Der Zusammenhang der Elementarfaser kann allerdings durch Laugen sehr gelockert
werden, aber derartige umständliche und teuere Prozesse kann das billige Material nicht tragen. -
Die schlechteren Sorten der J. zeigen gelbe bis bräunliche Farbe und geringeren Glanz. Feinheit, Weichheit und Reinheit
sind geringer, die Wurzelenden härter und meist weit dunkler. Diese Qualitäten besitzen auch die Eigenschaft, nachzudunkeln,
in viel höherem Grade als die weißen Sorten. J. läßt sich schwer ganz weiß bleichen, dagegen leicht
so weit, daß das Färben vorgenommen werden kann, was sehr gut gelingt. Gefärbte Jutegarne haben beinahe das Aussehen von
Wollgarnen. Unter Wasser hält sich J. sehr gut und wird jetzt viel zur Umwickelung von Telegraphenkabeln benutzt;
wechselnder Aufenthalt in Luft und Wasser soll eine rasche
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mehr
Vermoderung herbeiführen. - Als Erkennungsmittel für J. in Leinen- und Hanfgeweben kann schwefelsaures Anilin benutzt werden.
Eine Lösung davon färbt J., deren Fasern stark verholzt sind, dunkelgelb, während Flachs- und Hanffasern nicht berührt
werden. -
Verarbeitung und Verwendung: J. wird in derselben Weise wie Flachs verarbeitet. Aus den Risten bester
Qualität schneidet oder reißt man die Mittelstücke von etwa 760 mm Länge heraus und verspinnt diese Fasern genau so wie
Langflachs. Diese Methode ist nur in England, Belgien und Frankreich für Garne von Nr.
16-20 - ausnahmsweise wird auch Nr. 22 gesponnen - in Gebrauch und liefert gehecheltes
Garn oder Jute-Linen-Garn. In Deutschland und Österreich zerreißt man die Risten auf Karden und verspinnt
die so erhaltenen kürzeren Fasern wie Hede.
Auf diesem Wege lassen sich nur Garne unter Nr. 14 spinnen. Die Nummer gibt an, wie viel
Gebind à 300 Yards auf ein Pfund engl. gehen. Hält man hiergegen, daß
Flachs gar nicht selten bis Nr. 160 versponnen wird, so ergibt sich, daß die Jutegespinste
alle sehr grob sind. Der Verarbeitung in der Spinnerei geht immer ein Einweichen (Batschen) voraus; die Risten werden in
großen kistenartigen Fächern übereinander gelegt und schichtenweise mit Wasser und Robbenthran oder Mineralöl besprengt.
Davon rührt auch der den rohen Jutegeweben meist anhaftende Geruch her. -
In Indien ist die J. schon lange zur Herstellung von Seilerwaren und meist gröberen Geweben zu Packtüchern und Säcken
verwendet worden (Gunnycloth, Gunnisäcke). In Europa fertigt man aus den Gespinsten ebenfalls in erster Linie Verpackungsmateriale
von größter Billigkeit an: Packtücher, Säcke für Getreide, Mehl, Zucker etc. Dann haben sich die Jutewebereien
auf Herstellung von Teppichen, Läufern, Tischdecken, Vorhängen geworfen. Diese Sachen sind alle bei gefälligem Aussehen
sehr billig, fasern aber fortwährend, dunkeln nach und sind feuergefährlich. J. brennt leicht und das Feuer läßt sich,
da die Gewebe sehr schwer sind, schwer ersticken. Übrigens findet sich in diesen Geweben meist Baumwolle
zur Kette. Ferner wird Jutegarn noch verwendet zu Bindfaden, Gurten, zu Zündern, Lampendochten. Rohe J. ist ein sehr geschätztes
Verbandmaterial. Aus Juteabfällen und Hadern läßt sich recht gut Papier geringerer Qualität herstellen. -
Die Juteindustrie hat sich im Rahmen weniger Jahrzehnte aus einer Notstandsindustrie zu großer Bedeutung
herausgearbeitet. Während des Krimkrieges griffen die englischen und schottischen Flachs- und Hanfspinnereien aus Mangel
an russischem Hanf und Flachs zur J. Die Baumwollennot während des amerikanischen Krieges trat dann weiter fördernd hinzu
und jetzt wird bereits das oben angegebene ungeheure Quantum
in Europa und Indien allein verarbeitet.
Hauptsitz der Jutespinnerei in England ist Dundee, zugleich neben London der größte Importplatz. In Deutschland sind Spinnereien
und Webereien in Vechelde (älteste, seit 1861) Braunschweig, Oldenburg, am Rhein, in Meißen. - Rohe, gebleichte, gefärbte
oder gehechelte J. ist zollfrei. Jutegarn, eindrähtiges, gem. Nr. 22 a
und b des Tarifs im Anh., zwei- und mehrdrähtiges sowie auch grobe Seilerwaren, Gurte, Netze etc.
Nr. 22 d bezw. 22 e 3; Gewebe s.
Flachs.