noch zehnfach mit Wasser verdünnt, die damit benetzten Körperteile absolut gegen alle Insektenangriffe, und die gefürchteten
Mosquitos fliehen den so gefeiten Menschen wenigstens einen ganzen Tag oder eine ganze Nacht. Auch die Krätze wird in heißen
Ländern mit konzentrierter Tinktur durch einmaliges Waschen auf der Stelle beseitigt. Für die Menschen
ist das I. nicht schädlich. Das kaukasische Pulver kommt in den Handel teils über Petersburg, teils über Konstantinopel
und Triest, das montenegrinische über die dalmatinischen Häfen. - I. ist zollfrei, die Tinktur fällt unter Nr. 5 a
des Tarifs im Anh.
eine dem Stärkemehl ähnliche Substanz, in
verschiednen Pflanzenwurzeln enthalten, namentlich in der
Alantwurzel, Cichorie, Löwenzahnwurzel, den Knollen der Georginen
etc.;
weißes, geruchloses, in Wasser lösliches Pulver, wird durch
Jod nicht blau gefärbt, ist in
Alkohol und
Äther ganz
unlöslich, gibt beim Erwärmen mit verdünnter
Salzsäure Linksfruchtzucker (Levulose).
Das I. wird neuerdings medizinisch
verwendet. - Zollfrei.
(Brechwurzel, radix Ipecacuanhae), ein viel gebrauchter Arzneikörper, den Brasilien versendet,
nicht nur nach Europa, sondern in Menge auch nach Nordamerika. Es gibt in Farbe, Dicke und Ansehen verschiedne Wurzeln dieses
Namens, die gewöhnlich als graue, braune, schwarze und weiße gekennzeichnet werden und auch von verschiednen Gewächsen
stammen. Die echte Wurzel ist die graue; die andern sind von schwächerer Wirkung, finden aber, wenn
sie nach London kommen, zu viel niedrigern Preisen doch auch Käufer.
Die Mutterpflanze der leicht unterscheidbaren grauen Wurzel ist ein in den feuchten Urwäldern Brasiliens wachsender Strauch
(Cephaëlis Ipecacuanha) aus der Familie der Rubiaceen. Der dünne horizontalliegende Wurzelstock treibt
nach unten die gebräuchlichen, strohhalmstarken Wurzeln, welche hin und her gebogen, grau von Farbe sind und über einem
sehr dünnen zähen weißen Holzkörper eine dicke, gewulstete, hornartige Rinde haben. Die wulstigen engstehenden Anschwellungen
der Rinde lassen dieselbe wie geringelt erscheinen, und diese Bildung, welche bei den andern Wurzeln
weniger oder gar nicht hervortritt, dient als Erkennungszeichen der echten, in unsern Pharmacopöen vorgeschriebenen Wurzel
(geringelte I.).
Außerdem dient graue Farbe zur Empfehlung, die aber öfter durch braune oder schwärzliche vertreten ist, vielleicht nur
aus Anlaß äußerer Umstände, wie etwa durch verschiedne Einsammlungszeit und Art des Trocknens. Diese bevorzugte
Ware (Rioware) kommt aus der brasilianischen Provinz Matto grosso. Neugranada bringt ebenfalls eine Wurzel in den Handel
(Cartagena), die aber bei uns nicht in Aufnahme ist. Die I. hat einen stark bittern, kratzenden und ekelerregenden Geschmack,
welcher einem in der Rinde enthaltenen, das wirksamste Prinzip ausmachenden Stoffe eigen ist, den man
Emetin genannt hat.
Derselbe bildet ein weißes, in Weingeist leicht lösliches Pulver. Der Emetingehalt der echten Wurzeln wird
auf 15% angegeben.
Außer dem
Emetin enthält die I. noch eine eigentümliche
Gerbsäure, die Ipecacuanhasäure. Die andern Wurzeln, die als schwarze
gestreifte, weiße holzige, wellenförmige oder mehlige bezeichnet werden, enthalten, da sie von Pflanzen
derselben Verwandtschaft herstammen, das
Emetin ebenfalls in verschiedner, aber immer weit geringerer Menge als die echte
Wurzel, können also immerhin bei verstärkten Dosen als Stellvertreter dienen. Man verbraucht die Wurzel zu Pulver gestoßen
und von den holzigen Teilen abgesiebt, für sich wie in Aufgüssen,
Extrakten und Tinkturen. In kleinen
Gaben wirkt das Mittel erregend auf das Nervensystem und die Hautausdünstung befördernd, in größern Brechen erregend.
- Die Ware kommt aus den brasilianischen Häfen nach England und Frankreich, von wo die übrigen Länder gewöhnlich ihren
Bedarf entnehmen. - Zollfrei.
eines der Metalle, welche als Begleiter desPlatins vorkommen. Das Metall findet sich
im Platinerz und -Sand stets gediegen, teils isolirt in silberweißen Körnern, teils mit
Osmium eine natürliche
Legierung
bildend (Osmium-Iridium), die als schwarzes Pulver übrig bleibt, wenn die Platinerze in
Königswasser aufgelöst werden.
Man kennt vier verschiedne Sauerstoff- und ebenso viel Chlorverbindungen des Metalls; auch geht es ebenso
gern Doppelverbindungen ein wie das
Platin. Da in der Reihe seiner Chemikalien mancherlei Färbungen, blau, gelb, grün, schwarz
etc. vorkommen, so hat man hiernach das Metall nach der farbenreichen Iris (Regenbogen) benannt.
Das reine I. ist silberweißglänzend, von 21,15 spez. Gewicht, spröde, nur in der Rotglut etwas hämmerbar
und nur mittels des Devillschen Gebläses schmelzbar, wird selbst von
Königswasser nicht angegriffen, worin sich
Gold und
Platin leicht lösen. Durch Glühen mit Ätzkali und chlorsaurem
Kali wird es dagegen aufgeschlossen, indem es sich dabei zu
einer Säure oxydiert, die ein Kalisalz bildet, welches als Ausgang für andre Verbindungen dient. Seine
hauptsächlichste Anwendung ist jetzt die, daß man es mit
Platin zu einer
Legierung zusammenschmilzt und daraus Gefäße fertigt,
die der Einwirkung des
Königswassers vollkommen widerstehen, wenn sie nach den ersten Einwirkungen desselben mehrmals ausgehämmert
worden sind. Solche Gefäße, die in Paris gefertigt werden, enthalten 25-30% Iridium. Eine andre technische
Anwendung des Metalls ist die zu
Spitzen an goldne Schreibfedern, wofür jetzt übrigens das
Rhodium vorgezogen wird. Die wasserfreien
Iridiumoxyde sehen schwarz aus und dienen in der Porzellanmalerei als die schönsten schwarzen und grauen Farben. - I. ist
zollfrei. Waren daraus auch in Verbindung mit
Platin gem. Tarif im Anh. Nr. 20 a.
Moos (LichenIslandicus, Cetraria islandica), ist weder ein Moos noch wird es von Island bezogen,
da wir es in unsern eigenen Bergländern näher haben. Das Gewächs, eine Flechte, hat eine große Verbreitung in der gemäßigten
und kalten Zone, siedelt sich aber in der erstem nur auf Bergen in Wäldern wie
¶
mehr
auf kahlen Stellen, im Norden dagegen auf dem Flachlande an und wächst stets nur auf dem Erdboden selbst und zwar ohne eigentliche
Wurzel, da bei den Flechten Wurzel, Stengel und Laub nicht gesondert sind und als besonderes Organ auf den fruchtbaren Lappen
nur noch schwarze Schüsselchen wachsen, welche die feinen Keimkörner direkt bilden und absondern. Diese
Flechte wächst mit ihrem Laube - bei den Botanikern Lager - aufrecht und bildet oft dichte, große Flächen überziehende
Rasen von 3-9 cm Höhe.
Das Lager ist lederartig im frischen, mehr hornartig und zerbrechlich im trocknen Zustande, vielfach in ungleiche verbogene
Lappen geteilt, auf der Oberseite im Leben dunkel olivengrün, getrocknet braun gefärbt, die Unterseite
grauweiß, der Grund blutrot gefärbt oder gesprenkelt. Die Ränder der unfruchtbaren Lappen sind schwarz gezähnelt. Die
Pflanze besitzt einen schleimigen und bittern Geschmack, der sich bei längerm Kauen immer mehr entwickelt, und es kennzeichnen
sich dadurch die beiden Hauptbestandteile, Stärke und Bitterstoff.
Die Flechtenstärke (Lichenin) zeigt sich von der gewöhnlichen in einiger Hinsicht verschieden, teilt aber mit ihr die Eigenschaft,
durch kochendes Wasser in einen Kleister verwandelt zu werden. Die bittere Substanz, die man Cetrarin, oder weil sie sich
wie eine schwache Säure verhält, Cetrarsäure genannt hat, sieht in reinem Zustande weiß aus und hat
ihren Sitz hauptsächlich in der äußersten feinen Zellschicht der Pflanze, bildet haarfeine Tadeln und schmeckt intensiv
bitter, obwohl sie nur eine geringe Löslichkeit im Wasser besitzt.
Ihre Verbindungen mit Alkalien sind löslich und schmecken daher noch viel bitterer. Durch Digerieren der Flechten mit heißem
Wasser oder mit solchem, das etwas Alkali wie Pottasche etc. in Lösung enthält, kann man den bittern Stoff vollständig ausziehen
und dann durch Abkochen eine geschmacklose Gallerte herstellen, die man aber gewünschten Falles einfacher aus Caragheenmoos
erhalten kann. In offizineller Anwendung wird meistens der Bitterstoff dabei gelassen und nur durch Zuckerzusatz
gemildert. Bekanntlich wird die Flechte gegen Katarrhe, Blutspucken, Tuberkulose etc. sowohl
in Abkochungen, wie auch als Gallert, in Pulver und als Bestandteil von Schokolade angewandt. In Schweden und andern Nordländern
benutzt man in Notfällen die Flechte als einen Zusatz zu Brot; auch hat man jüngst gelernt Branntwein daraus zu
brennen (s. bei Spiritus). - Die Flechte bildet einen regelmäßigen Artikel des Droguenhandels auch im Großen, ist roh,
gelesen und geschnitten zu kaufen und wird für den Versand gewöhnlich mit hydraulischen Pressen 50 Kiloweise zu den kleinmöglichsten
Würfeln zusammengepreßt. Obschon alle Bergländer den Artikel liefern können, so scheinen doch
bestimmte
Gegenden die Ware besser zu produzieren, und haben darin besonders das Riesen- und Fichtelgebirge den Vorzug. Zu dem Begriff
von guter und schöner Ware gehört im vorliegenden Falle auch möglichste Großlappigkeit. - I. sowie die Cetrarsäure zollfrei.