haltbarer gemacht werden; vorjähriger H. bildet aber nur bei nachfolgender schlechter Ernte noch einen verwertbaren Artikel,
bei guter wird er wertlos, weil dann ohnedies Überproduktion stattfindet. Die Engländer und Amerikaner versenden nur gepreßten
und geschwefelten H.; der Versuch, die wirksamen Bestandteile als Hopfenextrakt herauszuziehen, ist zwar gelungen, doch hat
dieses in der Brauerei keinen wesentlichen Eingang finden können, weil es nur die im Wasser löslichen
Bestandteile des H. enthält, auch Echtheit nicht kontroliert und leicht verfälscht werden kann. -
Der Handel mit H. ist daher sehr unsicher, Spekulationsgeschäfte gar nicht zulassend; es muß rasch gekauft und verkauft
und kann höchstens von den Brauern selbst Lager gehalten werden. Der Frühhopfen ist der bessere, anspruchsvollere
und leichter gefährdete, der Späthopfen der ertragreichere; der sehr dauerhafte Knoblauchshopfen steht zwischen diesen.
Von jenen gibt es verschiedne Sorten. Als beste gelten der böhmische rote Saazer (Abart der pommersche oder Hengsthopfen),
fast überall hin verbreitet, der Spalter (Spalter Stadtgut) und der Schwetzinger H. Der böhmische Grünhopfen,
Landgut (Auscha) findet weniger außerhalb Verwendung.
Guten H. liefern auch Falkenau und Pilsen, Hersbrück, Lauf, Ober-, Mittel- und Unterfranken, Schwaben und Neuburg mehr Landgut,
Tübingen und Stuttgart, Neutomysl in Posen und die Reichslande (Hagenau, Bischweiler) Belgien (Ypern, Gent, Alost), England,
Frankreich nur im Norden (Dep. Bousy und Bussigny, Nordamerika, neuerdings auch Australien, Neuseeland und Ostindien (Himalaya).
Die Hopfenpflanze gibt in den Blättern ein brauchbares Futter, in den Ranken oder
Reben Material zu Hopfenpapier oder Gespinsten
für starke Zeuge (Schweden, Pommern), oder Brennmaterial oder bei der Drahtzucht Bindematerial zu Ranken der
Stengel; für die Küche bilden die im Frühjahr aus dem Wurzelstock keimenden Sprossen, Hopfensprossen, Hopfenspargel, ein
vortreffliches Gemüse.
Die Güte des H. ist zunächst bedingt durch Lage,
Boden und Klima; brauchbares Gut kann noch in vielen Gegenden gebaut werden,
das beste bleibt aber auf die genannten Orte beschränkt: englischer und amerikanischer H. kommen nicht
gleich, liefern aber zum Teil gute Ware. Vorzüglich zu H. ist der eisenreiche
Thon-Lehmboden im Rottotliegenden, der Lehm-,
Mergel- und thonige Kalkfelsboden, brauchbar auch der Sandboden besserer Art, nicht aber der stark bündige, der lockere,
der torfig humose und der steinige und Kiesboden.
Die Lage muß sorgsam gewählt werden, Schutz gegen rauhe, trockende ^[richtig: trockene] und feuchte
Winde (Baumgürtel, Mauern) ist unbedingt nötig, beliebt der Hang gegen Süd und Südwest und eine vor starken Nebeln schützende
Höhenlage. Gegenden mit schroffem Temperaturwechsel sind auszuschließen. Der Hauptanbau liegt in Europa zwischen dem 45. und
50.° n. Br.;
das südliche Schweden und Südungarn bilden die Grenzgebiete. Da der H. als Rankengewächs an Stangen
oder in Drahtzucht gebaut werden muß, so sind auch Gegenden mit heftigem Windwehen von
Anbau auszuschließen.
Die Pflanzung geschieht in Löchern, 1.3-1.8 m entfernt und gleiche Reihendistanz, sodaß etwa 3200-5800 Stangen auf 1 ha
zu nehmen sind. Der
Boden muß tief bearbeitet und stark gedüngt, in guter Düngung und unkrautfrei erhalten
werden. Die
Erde wird allmählich um die Pflanze hoch angehäuft, im Frühjahr wieder entfernt, um den Wurzelstock beschneiden
zu können. Die weitere Kultur besteht im Stangensetzen, Anbinden und Anheften, Behacken, Ausblatten in Mannshöhe, Ausbrechen
der Seitenzweige etc. Die Behandlung der Plantagen ist sehr kostspielig
und erfordert viel Menschenarbeit.
Der H. leidet durch die Witterung, durch Rußthau oder Schwärze, Kupferbrand oder Fuchs, Mehltau oder Fraß, Wurzelfäule,
Vergilbung, Blattläuse, Schnellkäferlarven, Hopfenwurzelspinner, Erdflöhe, Hopfenzinsler und verschiedne andre Schmetterlingsarten
und durch Unkraut, besonders europäische
Seide. Sein Ertrag ist sehr unsicher. Wesentlich beeinflußt
wird die Güte durch die Art des Trocknens; er soll die schöne grüne Farbe und das Hopfenmehl behalten, sicher und rasch
trocknen, dabei aber nicht zu viel berührt werden.
Man zieht das Trocknen auf Horden oder das Wenden mit Reiserbesen vor. Genügend getrocknet wird er in große
Ziechen (Säcke) eingetreten und in diesen, in Spalt gestempelt, sonst mit Ursprungszeichen, Namen des Züchters etc.,
versehen, versendet. Die Zeichen sind kein sicheres Merkmal des Ursprungs, da die leeren Ziechen von Händlern aufgekauft
werden. Die Hopfenplantage trägt erst vom 3. Jahr an, und nur etwa 12-15 Jahre lang; es muß daher jährlich
eine entsprechend große Neuanlage und ebenso viel Umbruch stattfinden.
Der Hopfenbau gehört vorzugsweise der Kleinkultur an, Anlagen von über 2 ha gehören schon zu den Seltenheiten, Viele bebauen
nur einige Ar. Man erntet pro ha 0.8-8 m. Ztr. Dolden und 13-18 m.
Ztr. trockne Blätter und gewinnt 300-500 Mk. Reinertrag
und mehr. Guter H. muß grünlich gelb, nicht rot oder braun aussehen, sich klebrig anfühlen, zusammengeballt die Form einige
Zeit lang behalten, stark aromatisch riechen, besonders beim Zerreiben reich mit gelben Drüsen bedeckt sein, im Bruch des
Mittelstengelchens der Dolden hellweiß und beim Zerbrechen der Kätzchen einen deutlich sichtbaren Strich
auf der Handfläche machen lassen. Vgl. unter
Bier. - Zollsatz: 20 Mk., Tarif Nr. 14.
das ätherische, aromatisch riechende
Öl des
Hopfens;
es wird durch Destillation
mit Wasserdampf erhalten und geben die Hopfenzapfen hierbei nur 0,8%, das Lupuli allein 2%. Das H. ist dünnflüssig,
bräunlichgelb und hat ein spezifisches Gewicht von 0,91, sein Siedepunkt liegt zwischen 125 und 235° C. Es verharzt leicht
und nimmt dann einen Geruch nach
Baldriansäure an. - Zoll: gem. Tarif im Anh.
Hörner, heißen bekanntlich die Stirnaufsätze gewisser
Tiere, und es sind die des Rindergeschlechts
der Menge ihres Vorkommens im Handel und ihrer Bedeutung nach so überwiegend, daß der allgemeine Ausdruck Hörner
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mehr
im Handel sich nur auf diese bezieht. Die Masse, aus der diese Auswüchse bestehen, die Hornsubstanz, hat in der animalischen
Welt eine weite Verbreitung, denn sie findet sich wieder, freilich mit manchen Modifikationen, in Oberhaut, Haaren, Borsten,
Federn, Stacheln, Hufen, Klauen, Nägeln, Schnäbeln, im Schildpatt und Fischbein. Von den Knochen und Geweihen
(s. Hirschhorn) unterscheidet sich die Hornsubstanz dadurch, daß sie in siedendem Wasser nicht zu Leim zu verkochen ist, sondern
nur erweicht und nachgehends ihre volle Härte wieder annimmt.
Die Asche der Hornsubstanz enthält mehr oder weniger phosphorsauren Kalk, die der Federn auch viel Kieselsäure; der Aschengehalt
schwankt zwischen ⅓ (Schildpatt) und 3 Proz. (Büffelhorn). Alle Hornsubstanzen
enthalten überdies mehr oder weniger, bis zu 5 Proz. Schwefel. Die Struktur der Hörner hat eine entfernte Ähnlichkeit mit
der des Holzes, indem sich auf dem Durchschnitt eines Hornes förmliche Jahresringe zeigen. Je älter das Gebilde ist, um
so mehr werden diese Ringe unkenntlich, und da altes besser ist als junges, so ist das stärkere oder
geringere Hervortreten der Ringe ein gutes Unterscheidungszeichen.
Die Hornmasse besitzt eine leidliche Härte, ist etwas biegsam und elastisch, mehr oder weniger durchscheinend, in der Farbe
von weiß und gelblich grau bis schwarz variirend, und erweicht sich wie gesagt in der Hitze so weit,
daß man sie nicht nur bequem biegen und pressen, sondern selbst löten oder schweißen kann, worüber weiterhin Näheres.
Mit diesen Eigenschaften eignet sich das Horn zu einer Menge technischer Verwendungen, die sich aber ziemlich scharf in zwei
Gruppen sondern, je nachdem dabei der solide oder der hohle Teil der Hörner in Arbeit kommt.
Die obern soliden Enden sind die wertvollsten und am meisten gebrauchten Bestandteile der Hörner; sie kommen häufig schon
abgeschnitten und separat als Hornspitzen in den Handel und bilden hauptsächlich das Material für Horndrechsler, indes
die Hohlstücke (Hornschroten) dem Kammacher etc. zufallen. Die erste Vornahme
mit rohen Hörnern ist, daß man sie von dem Kern befreit, der die Höhlung des dickern Endes ausfüllt. Man läßt sie zu
dem Ende längere Zeit in Wasser macerieren, und schlägt sie dann, beim dünnen Ende angefaßt, gegen ein Stück Holz, wobei
der Kern von selbst herausgeht.
Man zersägt dann die Hörner in Spitzen und Schrote. Bei Verarbeitung der erstern zu Stockgriffen, Spitzen für Raucher und
vielerlei andern Dingen dienen Drehbank, Messer, Feilen etc. und unter Umständen Biegen in
der Hitze. Um gute Peifenspitzen herzustellen, wird das Horn ins Kreuz gespalten, sodaß es vier Stück gibt.
Die Bearbeitung der Hohlstücke zu flachen Körpern ist ziemlich mühsam. Nach längerm Liegen in kaltem Wasser bringt man
sie auf einige Stunden in siedendes, schiebt sie dann gleich auf die Zinken langer Gabeln, an denen sie über einem lebhaften
Flammenfeuer rasch gedreht werden, um sie recht gleichmäßig zu erhitzen.
Noch heiß spaltet man sie der Länge nach auf, biegt sie mit flachen Zangen, unter zeitweiligem Anhalten
ans Feuer,
zu Platten auf, die man abwechselnd mit glatten Eisenplatten schichtet und den Stoß in eine starke Presse setzt,
bis völlige Erkaltung eingetreten ist. Derartige Platten, durch welche also das Rohmaterial für die
weitere Umarbeitung durch Kammacher etc. schon aus dem Groben zugerichtet ist, sind auch im
Handel zu haben. Das Horn ist dabei im äußern Ansehen, Farbe, Aderung etc. unverändert geblieben
und kann zu allen Zwecken gebraucht werden, wo eine besondre Durchscheinbarkeit nicht von nöten ist.
Büffelhorn erfährt in der Regel keine andre Vorbereitung. Für andre Zwecke dagegen soll die natürliche
Transparenz des Hornes erhöht werden, und die nach vorstehenden Angaben hergestellten Platten erfahren dann eine weitere
Bearbeitung. Es eignen sich indes nur Hornstücke hierzu, die schon von Natur weiß sind; schwarzes Horn wird nimmermehr
durchscheinend. Man erhitzt also die Platten wieder über Feuer, schärft mit Messern oder Schabern zu
dicke oder trübe Stellen, oberflächliche Adern, kurz alles, was die Transparenz stören würde hinweg, legt die Stücke
auf einige Tage in kaltes, dann einige Stunden in heißes Wasser, taucht sie dann in geschmolznes Fett oder Talg und schichtet
sie abermals mit heißen eisernen Platten in eine Presse, wo sie unter allmählich gesteigertem Druck
bis zum Erkalten bleiben.
Die Masse hat sich jetzt unter der Wirkung des Fettes zwar gebräunt, ist aber gegen das Licht viel durchgängiger geworden.
Hornplatten dieser Art dienen zu Laternen, Wagschalen für Apotheker etc. Es gibt aber bei dieser
Plättung des Hornes zwei weitere nach Bedarf in Anwendung kommende Hilfsmittel, das Spalten nämlich und das Löten oder
Schweißen. Das Spalten geschieht ebenso durch die Fläche, wie das Zersägen eines Brettes in dünnere Bretter oder Furniere,
und es dienen beim Horn ebenfalls Sägen, und zwar Kreissägen, welche sich horizontal nahe über der
Fläche einer Tischplatte drehen, auf welcher ihnen die Horntafeln entgegengeschoben werden.
Solchergestalt erhält man aus einer Hornplatte zwei bis drei dünnere. Durch das Schweißen setzt man kleinere Platten zu
größern zusammen ohne daß die Fügung besonders bemerklich wird. Es beruht dies auf der Eigenschaft des Hornes, in der
Hitze klebrig zu werden und besteht einfach darin, daß man die zu verbindenden Kanten sauber abschrägt, zusammenstößt
und zwischen heißen Flachzangen, Platten etc. fest einspannt, wo sie dann nach dem Erkalten
ein Ganzes bilden.
Die Lötstellen müssen vor der geringsten Spur von Fett, auch vor Berührung mit den Fingern behütet
werden, da sonst keine Bindung erfolgt. Die verschönernde Bearbeitung des Horns geschieht durch Schaben, Schleifen mit feinem
Bimsstein, Tripel und dergleichen. Platten erhalten ohne weiteres einen schönen Glanz durch Einspannen zwischen erhitzten
polierten Kupferplatten. Die Hornmasse wird auch verschiedentlich gefärbt und gebeizt, namentlich durch Erzeugen einer gefleckten
Färbung zu Schildkrot gestempelt. -
Hufe lassen sich wie Horn verarbeiten und werden besonders in Knopffabriken
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