(Kraut, herbae medicinales, Heilkräuter), im Droguenhandel natürlich getrocknete. Es gibt deren eine Menge
und manche davon sind stark im Handel vertreten, nicht nur in Einfuhr aus der Fremde, sondern
auch in Ausfuhr eigenen Gewächses, namentlich nach Nordamerika. Denn während bei uns die Heilkunde
sich von Kräuterarzneien
mehr und mehr abwendet, haben die amerikanischen Deutschen die frühere Vorliebe für dergleichen beibehalten und verschreiben
aus der alten Heimat noch Vielerlei, darunter manches, was bei uns längst veraltet ist.
Gangbarere Kräuter sind: Herba Abrotani, Eberrautenkraut;
h. Absynthii, Wermut;
h. Aconiti, Eisenhutkraut;
h. Althaeae, Eibisch;
h. Antirrhini oder Linariae, gelbes Löwenmaul;
h. Anthos oder Roris marini, Rosmarinkraut;
h. Aristolochiae, Osterluzei;
h. Artemisiae, Beifuß;
h. Asperulae odoratae, Waldmeister;
h. Basilici, Basilicum- oder Königskraut;
h. capilli Veneris, Frauenhaarfarn;
h. Cardui benedicti, Cardobenedictenkraut;
h. Centaurii minoris, Tausendgüldenkraut;
h. Chelidonii majoris, Schöllkraut;
h. Conii maculati, Schierling;
h. Cochleariae, Löffelkraut (nur frisch);
h. Daturae Stramonii,
Stechapfelkraut;
h. Digitalis purpureae, roter Fingerhut;
h. Farfarae, Huflattich;
h. Fumariae, Erdrauchkraut;
h. Galeopsidis,
Hanfnesselkraut;
h. Gratiolae, Gottesgnadenkraut;
h. Hyoscyami, Bilsenkraut;
h. Hyssopi, Isop;
h. Jaceae
oder Violae tricoloris, Stiefmütterchenkraut;
h. Lactucae virosae, Giftlattich;
h. Ivae, Ivakraut;
h. Lobeliae inflatae, der
sog. indianische Tabak;
h. Majoranae, Majorankraut;
h. Mari veri, Katzenkraut;
h. Marrubii, Andornkraut;
h. Melissae, Melissenkraut;
h. Melitoti ^[richtig: herba Meliloti], Steinklee;
h. Menyanthis oder Trifolii fibrini, Fieberklee;
h. Menthae
crispae, Krauseminze;
h. Menthae piperitae, Pfefferminze;
h. Nicotianae, Tabakblätter;
h. Origani, Dosten;
h. Or. cretici,
cretischer Dosten;
h. Polygalae amarae, bitter Kreuzblumenkraut;
h. Pulegii, Poleikraut;
h. Pulsatillae, Küchenschellenkraut;
h. Rutae, Raute: h. Sabinae, Sadebaumkraut;
h. Salviae, Salbeikraut;
h. Serpylli, Quendel;
h. Spilanthis oleracae, Parakresse;
h. Tanaceti, Rainfarnkraut;
h. Trifolii, Bitterklee;
h. Thymi vulgaris, Thymian;
h. Tussilaginis, Huflattich;
h. Veronicae. Ehrenpreis. - Kräuter zu medizinischen und gewerblichen Zwecken sind zollfrei;
getrocknete Gartengewächse zum
Genuß werden dagegen gem. Tarif im Anh.
Nr. 25 p. 2 verzollt. Nach dem amtlichen Warenverzeichnis sind von den genannten
Kräutern zu letzteren zu rechnen: Basilikum, Beifuß, Majoran, Salbei, Thymian und Waldmeister.
(Wiesensafran, Zeitlose, nackte Jungfer, Colchicum autumnale, frz.
le colchique, la dame nue; engl. Meadow-Saffron), das bekannte giftige Zwiebelgewächs, das auf
feuchten Wiesen überall vorkommt und ein schädliches, wegen der tiefen Lage der Zwiebeln schwer zu vertilgendes Unkraut
bildet, im Herbst seine blaßroten röhrigen Blüten treibt und erst im folgenden Jahre die Blätter
nebst Samenkapseln nachsendet, hat bei aller ökonomischen Nichtsnutzigkeit doch medizinische Verwendung und soll gute Heilkräfte
gegen gichtische und rheumatische Leiden besitzen. Man verwendet die Samen (semen colchici) und die Zwiebelknollen (radix
colchici, bulbotubera colchici); erstere werden in ihrer lederigen, dreifächrigen Kapsel im Juni reif,
sind dann dunkelbraun, innen
mehr
weißlich, sehr hart, zähe und schwierig zu zerkleinern. Sie haben einen sehr bittern, kratzenden, Ekel erregenden Geschmack
und wirken giftig. Die wallnußgroßen, denen der gemeinen Tulpe ähnlichen Zwiebelknollen werden im Herbst, zur Blütezeit
der Pflanze, gegraben und meist nur frisch zu medizinischen Präparaten verbraucht. Geschmack und Wirkung derselben ist wie
bei den Samen, nur in schwächerm Grade. Der der Pflanze eigentümliche, heftig wirkende Giftstoff wird Colchicin genannt;
er bildet farblose und geruchlose Kristallnadeln, wird aber nur wenig verwendet. Man bereitet aus den Wurzeln und zerkleinerten
Samen zu medizinischem Gebrauche Auszüge mit Essig, Weingeist, spanischem Wein. - Zollfrei, einschließlich der Samen
und des Colchicin.