Vereinigten Staaten. Im ganzen Deutschen Reiche belief sich die Ausfuhr von H. 1877 auf 4966 Ztr.,
1878: 4392 Ztr. Die Einfuhr 1877 auf 489 Ztr., 1878 dagegen
auf 383 Ztr. Außer in Frankreich werden Glacéhandschuhe fabriziert in Luxemburg, Wien und Prag,
Berlin, München, Kassel, Erlangen, Altenburg, Dresden, Leipzig, Joachimsthal etc.
In England wird viel dergleichen Ware fabriziert, aber ohne die Eleganz der französischen und deutschen zu erreichen. Das
Fabrikat gelangt in Massen zum Export nach Nordamerika und den Kolonien, indes die feine englische Welt französische H. trägt.
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Gewebte oder gewirkte H. sind Erzeugnisse der Strumpfwirkerei und werden in großer Mannigfaltigkeit
in
Wolle,
Seide,
Baumwolle und Leinen überall gefertigt, wo dieser Industriezweig betrieben wird. Buckskinhandschuhe sind aus
dem benannten Zeuge geschnitten und fein zusammengenäht. - Einfuhrzoll für Lederhandschuhe s.
Tarif im Anh. Nr. 21 e;
Pelzhandschuhe Nr. 28 a;
gewebte oder gewirkte aus
Seide Nr. 30 e, aus
Wolle Nr. 41 d
4, aus Leinen Nr. 22 h, aus
Baumwolle Nr. 2 d 3;
ist eine Bezeichnung für gewisse Arten von in Handarbeit durch die dazu berufenen Handwerker gefertigen
Stein-,
Holz-, Metall-,
Seiden-,
Woll- etc. Waren, welche also nicht fabrikmäßig dargestellt und in der Regel
nur auf Bestellung geliefert werden.
Nicht zu verwechseln damit sind die Erzeugnisse der Hausindustrie, welche aus fabrikmäßigem
Betrieb im kleinen hervorgehen und direkt von den Erzeugern oder von Unterhändlern aufgekauft oder durch Hausierer verbreitet
werden.
(lat. Cannabis sativa, frz. chanvre, engl.
hemp). Diese für ihren einjährigen Lebenslauf bedeutende Größe erreichende Spinn- und Ölpflanze
zeigt schon hierdurch, daß sie bei uns ein Fremdling ist, obschon ein sehr lange bekannter und vertrauter. Man verlegt ihre
Heimat nach Südasien, wenigstens soll sie auf den südlichen Abhängen des Himalaya in ungeheurer Menge wild wachsen. Die
Fähigkeit, sich unter den verschiedensten Klimaten und Bodenverhältnissen zu behaupten, besitzt der
H. in außerordentlichem Maße; er wird jetzt auf den Ebenen Persiens, Indiens und Arabiens, über ganz Afrika, in Nord-
und Südamerika gezogen, ist in Europa fast überall zu finden und bildet selbst im nördlichen Rußland fast bis nach Archangel
hinauf eine wichtige Kulturpflanze, welche in jenen kalten Gegenden den am meisten geschätzten Rohstoff
liefert.
Der Anbau der Pflanze in den heißen Ländern, wo sie einen fast majestätischen Wuchs annimmt, geschieht nicht wegen ihrer
Faser, die dort viel zu grob ist, sondern wegen der narkotischen harzigen Substanz, welche sie ausschwitzt oder die ihr durch
Kochen entzogen wird und die über einen großen Teil Asiens und in Ägypten als ein berauschendes Mittel
gleich dem
Opium gebraucht wird. Bei den Türken und Arabern heißen die hierzu dienlichen Hanfpräparate Haschisch.
Die Hottentotten- und Kaffernstämme Südafrikas berauschen sich einfacher durch Rauchen des trocknen
Krautes, ein Gebrauch,
der sich
auch über das ganze übrige Afrika erstrecken und bei den Eingeborenen Südamerikas wiederfinden
soll. Bei uns und in kältern Ländern hat die Hanfpflanze die narkotische Substanz bis auf ein Minimum verloren; indes,
ihr starker Geruch mahnt noch daran und Leute, die länger in einem Hanffelde arbeiten, werden wohl auch von Schwindel und
Kopfschmerz befallen.
Die so starke berauschende Kraft des in heißen Ländern wachsenden H. hat auch manche Gelehrte dazu geführt, als eine besondre
Art den indischen H. (C. indica) aufzustellen; es bleibt aber trotzdem überall eine und dieselbe, nur in kalten Ländern
sich weniger kräftig entwickelnde Pflanze. Vom
Harz des indischenHanfes wird in der Medizin in ähnlichem
Sinne wie vom
Opium Gebrauch gemacht; seine Wirkungen sind schwächer als die des letztern. Die betreffende
Droge (herba Cannabis
indicae) besteht aus den blühenden
Spitzen der weiblichen Pflanze, an denen die Harzausscheidung vorzugsweise ihren Sitz
hat.
Sie kommen entweder gebündelt oder gröblich zerschnitten von Bombay über England. Das daran klebende
Harz wird teils in natura, teils in Weingeist gelöst als
Extrakt oder Tinktur verordnet. Man unterscheidet zwei Sorten von
indischem H., von denen die beste, Gunjah oder Ganja, nur selten zu uns nach Deutschland kommt; sie soll von solchen Pflanzen,
die auf Anhöhen gewachsen sind, abstammen; man erhält diese Sorte in Bündeln von ½ kg Schwere, die
aus 25-30 von Grund an verästelten, hellgelbbraunen Stengeln bestehen, denen man die Blätter genommen, die Blütenstände
jedoch gelassen hat. Die zweite Sorte, die bei uns gewöhnlichere, Sidhee, Bang oder Guaza genannt, soll von in der Ebene
wachsenden Pflanzen abstammen; sie besteht aus weniger harzreichen Blütenästen mit Blättern, ohne
die Stengel. -
Der H. gehört mit dem
Hopfen und den Nesseln zu einerlei Familie; er ist zweihäusig, da beide Geschlechter durch besondre
Pflanzen vertreten sind und die männliche den Samenstaub für die weibliche, samentragende zu liefern hat. Natürlich
sät man nicht die beiden Geschlechter speziell an; in jeder Quantität Hanfsamen sind immer beide vertreten. Die männliche
Pflanze wächst zarter und schmächtiger und stirbt ab, nachdem sie ihren Staub verloren hat, indes die weibliche noch mehrere
Wochen bis zur Samenreife braucht.
Man faßte dies Verhältnis schon frühzeitig, wenigstens vergleichsweise wie ein geschlechtliches auf
und nannte die anscheinend schwächlichere Pflanze Femella, Weibchen, woraus die Volkssprache Femmel gemacht hat. Andre populäre
Benennungen, besonders Hanfhahn für die Staub-, Hanfhenne für die Samenpflanze, bekunden eine richtigere Naturanschauung.
Der H. gedeiht in jedem humusreichen, tiefgründigen
Boden und als Feuchtigkeit liebend besonders in Niederungen. Trocken
gelegte Teiche und aufgebrochene Wiesen, sofern sie nicht torfigen Untergrund haben, tragen oft wahre Riesenpflanzen.
Dünger
kann derselbe sehr reichlich vertragen und verlangt zwar einen gut gelockerten
Boden zur Einsaat, beansprucht aber während
der ganzen Vegetationszeit nicht
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mehr
die geringste Kultur weiter, hat vielmehr, besonders wenn ihm zwei Jahre lang derselbe Standort gegeben wird, durch Erstickung
allen Unkrautes den Boden ausgezeichnet gereinigt. Der männliche H. beginnt wie gesagt zuerst zu reifen und wird gezogen,
wenn er anfängt die Blätter stark zu verlieren und die Stengel sich gelblich zu färben beginnen. Die
Reife des Samenhanfs fällt gut 4 Wochen später und man läßt, ehe man ihn rauft, den Samen vollständig reif werden, wenn
die Gewinnung desselben Hauptsache ist.
Die Faser des Femmels ist nämlich bei weitem feiner und besser als die des Samenhanfs und beide werden daher stets getrennt
gehalten. Ist es aber blos auf Gewinnung guter zum Spinnen geeigneter Faser abgesehen, so sät man den H. sehr dicht und
zieht ihn noch vor der Reife auf einmal, also ohne Rücksicht auf Samengewinnung. Es ist dies die rationellste Art des Hanfbaues,
wobei die Faser zur Zeit ihrer besten Qualität geerntet wird, während sie späterhin an Güte und Festigkeit
wieder verliert und steifer und spröder wird.
Die gezogenen Pflanzen werden ganz wie der Flachs entweder auf dem Felde oder im Wasser geröstet, gebrochen, geschwungen
und gehechelt. Nach dem Brechen erfolgt in der Regel das Boken, d. i. eine Bearbeitung unter
Stampfen oder im Kollergange. Die feinern Fasern, die von den dichtgesäeten und daher weniger kräftig gewachsenen Pflanzen
sowie vom Femmel gewonnen werden, bilden den Spinn- oder Brechhanf; die starken verholzten Stengel der ausgereiften Samenpflanzen
liefern dagegen gröbere nur zu Seilerarbeiten taugliche Fasern.
Der durch Boken und kräftiges Ausschütteln vor Schäbe so viel als möglich befreite H. führt die
Bezeichnung Reinhanf. In dieser Bearbeitungsstufe ist derselbe Handelsartikel. Gehechelt wird der H. in der Regel erst in
den Spinnereien und Seilereien. Eine besondre wegen großer Reinheit geschätzte Sorte bildet der Schleiß- oder Pellhanf.
Dieser entsteht durch Abziehen der Bastschicht von den holzigen Stengeln mit den Fingern und ist deshalb
frei von Schabe. Er wird nach dem Schleißen noch abwechselnd mit leichten hölzernen Hämmern bearbeitet und mit der Hand
gehechelt, um die Fasern möglichst zu isolieren. - Hanfbau kommt in vielen Gegenden Deutschlands vor, aber nicht immer für
den Handel, sondern nur für den eignen Bedarf an Garn und Geweben.
Die beste spinnbare Handelsware kommt als rheinischer H. aus den Oberrheingegenden, Baden, Elsaß, Rheinpfalz. Die Thäler
des Schwarzwaldes produzieren ebenfalls ansehnliche Quantitäten für den Handel. Die Handelsplätze, welche das Produkt
des Südwestens versenden, sind Freiburg
im Breisgau, Straßburg, Heidelberg, Mannheim, Mainz, Frankfurt a. M.
Was in Westfalen, Hannover, Thüringen, der Lausitz, im Würtembergischen etc. erbaut wird,
bildet keine Ware des großen Verkehrs, sondern dient dem eignen Konsum.
Einfuhr 1880 im Deutschen Reich 406891 Ztr. zu 24413000 Mill. Mk. Ausfuhr 235407
Ztr. zu 14124000 Mill. Mk. In Belgien wird Hanfbau stark betrieben und
etwas H. ausgeführt, wogegen Englands eignes Erzeugnis nur unbedeutend ist und
der meiste H. von außen
zugeführt wird, von Rußland allein über 25 Mill. kg. Rußland bringt bei weitem die größten
Mengen von H. an den Markt, wozu noch das Erzeugnis Polens und der preußischen Ostseeprovinzen kommt. In Rußland reicht
der Hanfbau bis zum 60.° nördl. Breite; als beste Ware gilt die aus der
Ukraine und Westrußland; doch breitet sich die Hanfkultur viel weiter aus und sind namentlich auch Livland und Kurland stark
beteiligt.
Der H. bildet einen der bedeutendsten russischen Ausfuhrartikel; die meisten seefahrenden Länder sind Abnehmer, da sich
das nordische Produkt hauptsächlich für die Bedürfnisse der Schiffahrt und Fischerei eignet. Russische
Versandplätze sind Riga, Petersburg, Reval, Libau, Archangel. Die Jahresproduktion Rußlands wird auf 100 Millionen kg geschätzt.
Die deutschen Ostseeplätze, voran Königsberg und Danzig, versenden nicht bloß das Gewächs der preußischen Provinzen,
sondern noch viel größere aus dem russischen und polnischen Hinterlande bezogene Quantitäten.
Österreich erzeugt in seinen verschiednen Ländern etwa 100-110 Millionen kg, bedarf aber dabei noch fremder Zufuhr. In
Ungarn, Galizien und Kärnten wird am meisten gebaut. Der beste ungarische kommt aus Peterwardein unter der Bezeichnung slavonischer;
der „slowakische“ wächst in der Umgegend von Preßburg, der ebenfalls geschätzte „apathiner“
aus Zambor im Batscher Komitat. Die Hanfe aus Kärnten, Krain und Steiermark sind Marineware und nehmen ihren Ausgang über
Triest. Rumänien liefert etwa 1600000 kg jährlich. Italien produziert etwa 90 Millionen kg und exportiert nach Frankreich,
Spanien, Holland und England. Die schönste italienische Sorte, ausgezeichnet durch Reinheit, Feinheit, Weiche,
Haltbarkeit und Länge, ist die Bologneser, sonst besonders als Schuhmacherhanf gesucht. - In den Vereinigten Staaten von
Amerika und in Kanada endlich hat sich der Hanfbau so eingebürgert, daß diese Länder aus früheren Käufern Abgeber geworden
sind, die eine starke Ausfuhr haben.
Spanischer H. ist vorzüglich zu Tauwerk, bester von Orichuella. Seit etwa 30 Jahren versorgt hauptsächlich
Neuseeland die englische Marine. Der H. wird nach Länge, Feinheitsgrad und Farbe, dann darnach, ob er roh gelassen oder
mehr oder weniger gereinigt ist, in viele Handelssorten klassifiziert. Der Farbe nach hält man den silber- oder perlgrauen
für den besten, den grünlichen für gut, während der gelbliche weniger, der braune oder überhaupt
dunkelfarbige noch geringer geschätzt wird, weil derselbe möglicherweise überröstet ist oder in der Verpackung sich erhitzt
haben kann, wiewohl es auch naturbraunen H. gibt. Derselbe muß den reinen und kräftigen Hanfgeruch haben; dumpfig riechende
Ware ist jedenfalls verdorben. Im allgemeinen unterscheidet man Pasthanf, unrichtig auch Paßhanf genannt,
ganz rohe Ware, mit der nach dem Brechen nichts weiter vorgenommen ist, und verschiedne Sorten Reinhanf, der schon geschwungen
oder schon gehechelt ist. Man hat ganz, halb, mittelreinen, Ausschuß, kurzen und langen, Strähn-, Spinn- und Schusterhanf.
Auch
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