Drachenblut etc. gefärbt sind. Sie dienen zum Lackieren von Gegenständen aus Tomback
und
Messing etc., auch von abgeschliffenem
Holz, besonders aber bei der Herstellung unechter Goldleisten. Diese haben eine
Belegung von Blattsilber, welcher der aufgesetzte gelbe
Lack alsdann das Ansehen von
Gold verleiht. Auch auf wirkliches Blattgold
finden dieseLacke Anwendung, um der Vergoldung mehr Dauer, Glanz und Feuer zu geben. - Zoll: gem. Tarif
im Anh. Nr. 5 a.
nennt man nach dem Französischen solches
Dextrin, welches durch Erhitzen der mit verdünnter
Salpetersäure
befeuchteten
Stärke dargestellt worden und demnach pulverförmig ist (s.
Dextrin). - Zoll: s. Tarif im Anh.
oder
Gimpen (frz. guipure, engl. loop-lace) sind Baumwollfäden,
die mit farbigen Seidenfäden übersponnen sind und dadurch das Ansehen von
Seide und eine gewisse Steifigkeit haben. Sie
werden zu allerlei Garnierungen verarbeitet entweder durch Klöppeln (Klöppelgorl) oder durch Nähen
(Nähgorl) oder Weben (Stuhlgorl). Breiten geklöppelten G. nennt man besonders Gorlspitzen. Das Nähen und Klöppeln ist
ein Gegenstand der Hausarbeit für weibliche Personen und wird besonders stark im sächsischen Erzgebirge getrieben, wenn
gerade die Mode den Artikel begünstigt. Die Herstellung der Gorlfäden durch Überspinnen geschieht
auf den sog. Faden- oder Gimpmühlen. Die Fäden haben bald runde, bald eckige, schraubenartige
oder gekreppte Gestalten. Bei dem G., den die
Gold- und Silberdrahtspinner zu Fransen, Quasten u. dgl.
herstellen, dient zum Überspinnen statt der
SeideGold- oder Silberlahn. - Verzollung: Aus Baumwollenfäden mit
Seide übersponnen
gem. Tarif im Anh. Nr. 30 f; mit
Lahn übersponnen Nr. 2 d 3.
ein helles schäumendes, zugleich ober- und untergäriges
Bier von süß-säuerlichem Geschmack, wurde ursprünglich
in Goslar am
Harze gebraut, während es jetzt auf dem Rittergute Döllnitz bei Halle hergestellt, in Gohlis bei Leipzig nachgeahmt
wird. Obschon die Vorschrift zur Herstellung geheim gehalten wird, so scheint es doch keinem Zweifel
zu unterliegen, daß die G. aus
Weizen, möglicherweise auch etwas
Hafer und aus Gerstenmalz gebraut wird, sie enthält ferner
etwas
Kochsalz und
Weinsäure. Für weiteren Transport in Fässern ist die G. nicht geeignet; auf Flaschen gefüllt (Stöpselgose)
läßt sie sich eher versenden. Die echte Döllnitzer G. wird in Leipzig und Umgegend in eigentümlich
gestalteten, sehr langhalsigen, nichtverkorkten Flaschen
aufbewahrt und zum Verschank gebracht. Der größte Teil der
Hefe
setzt sich am
Boden der Flaschen ab, der kleinere oben im Halse.
(Purgierkraut, wilder
Aurin, Gratiola officinalis), ist ein auf feuchten Wiesen
nicht seltenes, manchmal häufig vorkommendes ausdauerndes Gewächs mit gegenüberstehenden, sitzenden, lanzettförmigen,
etwas eingesägten Blättern und einzeln in den Blattwinkeln stehenden Blüten mit weißer oder fleischroter Blumenkrone
und gelblicher
Röhre.
Die Pflanze, in die Familie der Scrophularineen gehörig, ist geruchlos, hat aber einen scharfen, widrigen,
zusammenziehenden Geschmack.
DasKraut (herba gratiolae) wird mit der Blüte gesammelt und getrocknet,
aber jetzt nur noch wenig verwendet. - Zollfrei.
sind bunt gestreifte Halbdrille oder Köperleinen, welche in Böhmen und Sachsen besonders für das Ausland
gefertigt werden.
Man hat sie als Zwirngradel, ganz aus
Leinengarn, ferner halbseidne, halb aus
Seide, halb aus
Leinen bestehend. - Verzollung: Leinene gem. Tarif im Anh.
die
Eier des Seidenspinners, welche man die Weibchen zur Frühjahrszeit auf Papierbogen ablegen läßt, um
sie entweder in kühlen Kellern bis zur nächstjährigen Entwicklungsperiode aufzubewahren oder im Handel
zu verschicken. Seit der Zeit der Verheerungen durch die Seidenraupenkrankheit hat Deutschland, dessen klimatische Verhältnisse
der Seidengewinnung nicht günstig sind, im Verkauf von G. eine lohnende Aussicht gewonnen, da die aus in Deutschland gewonnenen
Eiern auskommenden Raupen sich einige Jahre lang gesund erhalten. Man verkauft die
Eier lotweise und rechnet
für 1 Lot, aus welchem 12000 Räupchen zu erwarten sind, 1,6-2 Mk. und darüber. Ein Weibchen legt
bis 300 G., zu einem Lot braucht man also 40-50 Weibchen. Der Verkauf geschieht vorzugsweise nach Frankreich und Italien.
Die Gewinnung von G. wird selten im großen Maßstab versucht; die Vereine für Beförderung der Seidenzucht
sind die geeigneten Organe zur Vermittlung. Vgl.
Seide.
(frz. grénat, engl. garnet). - Ein in zahlreichen
Varietäten vorkommendes, zu den wasserfreien Doppelsilicaten gehöriges Mineral; kristallisiert im tesseralen Systeme, am
häufigsten in Kombinationen mit vorherrschenden Rhombendodecaëder. Je nach Art der Basen, mit denen die Kieselsäure in
diesen Granaten verbunden ist, pflegt man die Varietäten derselben in zwei Reihen zu bringen, nämlich
in Thongranaten und Eisengranaten, in ersteren ist
Thonerde-, in letzterem Eisenoxydsilicat vorhanden. Von den Thongranaten
unterscheidet man wieder: Eisenoxydul-Thongranaten, Kalkthongranaten und die selteneren Manganthongranaten;
Einige G. enthalten auch etwas
Magnesia und Chromoxyd. Im Handel versteht
man unter G. gewöhnlich nur die feurigdunkelroten Varietäten und diese
¶
mehr
werden auch am häufigsten als Schmucksteine geschliffen; doch benutzt man öfter auch andre farbige G., grüne, gelbe, braune
und schwarze als Schmucksteine, auch gibt es farblose. Die roten G. werden zuweilen auch Karfunkel genannt. In Deutschland
kennt und verwendet man vorzugsweise böhmische G., die auch Pyropen heißen; sie werden indes von den
ostindischen und grönländischen an Reinheit und schöner Färbung übertroffen. Diese Pyropen finden sich gewöhnlich auf
zweiter Lagerstätte, in Schwemm- und Schuttland, im Sande von Flüssen und Bächen. Am Fuße des böhmischen Mittelgebirges
sind bei Podsedlitz, Trziblitz, Maronitz und in der Gegend von Gitschin Fundorte, wo die Steine schon
seit alten Zeiten ausgebracht werden.
Sie liegen da in Thon- und Lehmschichten unmittelbar unter der Dammerde und zwar kleine sehr geringwertige ungemein häufig,
während das Auffinden eines ansehnlichen Steins ein seltener Glücksfall für den Arbeiter ist. Die G. werden an mehreren
Orten Böhmens in besondren Schleifereien fazettiert und gebohrt, damit sie auf Schnüre gereiht werden
können, in welcher Gestalt sie in den Handel kommen. In Böhmen werden auch auswärts gesammelte G. mit verarbeitet, namentlich
Tiroler aus dem Zillerthal.
Die Preise dieser Ware sind sehr gesunken. Das Anschleifen der Flächen an die Steine geschieht nur auf das Ungefähr hin;
große und schöne Stücke, wie sie in Böhmen und überhaupt selten sind, werden dagegen nach den Regeln
der Kunst im Brillant-, Rosetten- oder Cabochonschnitt behandelt und können bei völliger Reinheit sehr ansehnliche Edelsteinpreise
erreichen. Die böhmischen G. sind meistens dunkel- bis blutrot, ausländische, aus Kleinasien, Hinterindien, Ceylon, Grönland,
die man gewöhnlich unter dem Namen Almandin oder orientalischer Granat begreift, sind kirsch-, karmin-,
bräunlichrot, auch violett.
Rötlichgelbe Varietäten, die besonders schön und teilweis in größeren Stücken auf Ceylon, in Graubünden
und am St. Gotthardt gefunden
werden, heißen Hessonit oder Kaneelstein (Zimtstein); und unter Vermeil versteht man im Handel manchmal die hochroten bis
pomeranzengelben Steine. Ganz schwarze heißen Melanite und dienen bisweilen zu Trauerschmuck. Grüne
Varietäten heißen Grossulare (Stachelbeerstein). Der G. wird jetzt als Schmuckstein wieder häufiger verwendet, als vor
einigen Jahrzehnten, namentlich in Form von Brochen, Ketten und Armbändern. Übrigens wird derselbe durch farbige Glasflüsse
täuschend nachgeahmt. - Zoll: s. Tarif im Anh. Nr. 33 c
und Nr. 20 a bezw. 20 b. Zu vergleichen: Edelsteine.