zum Teil als
Kaffeesurrogat und überwiegend als
Malz dem Menschen, geschroten und ungeschroten, gemalzt und ungemalzt dem
Vieh, besonders bei der Mast, nutzbar. In Nordafrika und Arabien ist die G. das Futter der Pferde, bei uns nur für
Geflügel
Haupt-, sonst Beifutter. Das Stroh findet hauptsächlich als Futter, die Spreu, der langen Grannen wegen,
wenig Verwertung. -
Europa erzeugt über 200 Mill. hl, am meisten Rußland; der Anbau schwankt in den einzelnen Ländern zwischen 4% (Italien)
und 32% (Dänemark) des
Getreides überhaupt. Die östlichen Länder sind die ausführenden, besonders Rußland, Österreich,
der Nordosten Deutschlands und Bayern; die größte Einfuhr brauchen England, dann Holland, Schweden-Norwegen,
Portugal. Frankreich bezieht viel Gerste aus Algier. Die V. St. von Nordamerika verzehren etwa 8 Mill. hl, das Deutsche Reich
erbaut etwa 50 Mill. Ztr. und bedarf 3-5 Mill. Ztr. Mehreinfuhr. 1 Faß
G. rechnet man in Hamburg zu 34 kg, 1 Schiffslast in Amsterdam zu 1600-1750 kg; ein Neuscheffel wiegt
29,12-31,85 kg, ein hl also 58,24-63,7 kg. -
(Saccharum hordei). Die unter diesem Namen jetzt käufliche Ware besteht nur aus
Zucker ohne Bestandteile von
Gerste. Früher wurde eine Abkochung von
Gerste oder
Graupen dem
Zucker zugesetzt und die Mischung
so weit eingesotten, daß sie nach dem Erkalten zur festen Masse erstarrte. Jetzt verfährt man ebenso, aber nur mit reiner
wässeriger Zuckerlösung. Die eingekochte Masse gießt man auf eine glatte geölte Stein- oder Metallplatte
aus, zerschneidet sie noch vor dem Erkalten in Streifen, dreht diese schraubenartig um sich selbst und trocknet sie auf
Blechen.
- Zoll gem. Tarif im Anh. Nr. 25 p 1.
mit diesem Namen belegt man diejenigen Topfgeschirre, welche keine Bleiglasur,
sondern irgend eine andre, giftige Bestandteile nicht enthaltende Glasur besitzen. - Zoll s.
Tarif im Anh.
eine Art vegetabilisches
Wachs, welches auf der Insel Sumatra aus dem Milchsafte von Ficus
ceriflua (Jungh.) gewonnen und dort, wie auch in Java gleich dem Bienenwachse verwendet wird.
Die G. ist
eine harte, graue Masse von 0,963 spez. Gew., schmilzt bei 61° C. und löst sich
vollständig in kochendem Weingeist und in
Äther. - Zoll gem. Tarif im Anh.
Der wichtigste Zweig des Lokal- wie
des Welt-, des Klein- wie des Großhandels, und zwar sowohl hinsichtlich
der Größe des Umsatzes, als auch seiner Bedeutung für das Volkswohl; er dient dem Massenverbrauch für Arm und Reich in
allen Klimaten und Weltteilen und verdient die allseitigste Förderung, weil der Jahresertrag an Getreide
(Cerealien, Halmfrüchte) lokal in beträchtlichem Grade durch die Witterung schwanken kann, im großen und ganzen aber nicht,
oder nur infolge von Krieg oder plötzlicher Anbauvermehrung durch Urbarmachungen.
Soweit der Einfluß der Eisenbahnen und der Schifffahrt reicht, kann es keine beträchtlichen Schwankungen über oder
unter die Mittelpreise mehr geben und nur bei noch unentwickeltem Verkehr gibt es auch jetzt noch Hungersnot für Tausende
und weite Strecken mit herrenlos wachsendem Getreide oder unverwertbarer Massenanhäufung zu gleicher Zeit, z. B.
in Rußland und im Innern von Asien und Afrika. In Mittel- und Westeuropa kommen Notpreise nur noch lokal
vor, wenn im Winter die Unzulänglichkeit der Ernte sich da zeigt, wohin die Zufuhr nicht zur Ausgleichung gerichtet werden
kann.
Die jetzigen Einrichtungen im und für den Getreide-handel haben diesem eine große Stabilität gegeben; die großen Saat- und
Getreidemärkte (Wien, Leipzig, London, Amsterdam etc.), welche vor der Ernte abgehalten
werden, dienen dem Zwecke, über das Ergebnis des Jahresertrags in den einzelnen Ländern sich zu vergewissern, um Ab- und
Zufuhr regeln zu können; sie stellen gewissermaßen die internationalen Versicherungsinstitute gegen Notpreise (zu hohe
oder zu niedrige) dar und bewirken im großen und ganzen die Erhaltung für alle in regem Handelsverkehr
stehenden Länder auf dem Niveau des angemessenen Durchschnittssatzes (bezeichnet mit 100), bei welchem sowohl die Landwirte,
als die Verzehrer in den Stadtbezirken am wohlsten sich befinden.
Noch im Frühjahr 1847 hatte man in Deutschland Teuerungspreise und unmittelbar vor und nachher sehr niedrigen Kursstand.
Gleichzeitig gute oder schlechte Ernten überall gibt es nicht, selbst nicht für Europa, wohl aber kann
bald dieses, bald Amerika oder ein andres überseeisches Gebiet Mangel oder Überfluß haben. Noch zu Anfang des Jahrhunderts
mußte der Getreide-handel künstlich durch Sperrmaßregeln, Ausfuhrbegünstigung u. dgl.
zeitweise reguliert werden, heutzutage erscheint jede Beeinflussung durch wirtschaftspolitische Maßregeln als verkehrt und
ermitteln Telegraphie und Dampf rechtzeitig nach allen Richtungen hin die gebotene Ausgleichung.
Damals gab es noch künstliche Beeinflussung durch wucherische Spekulation - lokal ist zwar auch solche noch heute möglich
- im Weltverkehr aber schon zur Myte geworden, weil gegenüber den Milliarden, welche im G. jährlich umgesetzt werden müssen,
keine Kapitalmacht gedacht werden kann, welche bestimmend auf die Preise wirken könnte. Nur das Zusammentreffen
mehrfacher außergewöhnlicher Ereignisse kann noch vorübergehend eine belästigende Erniedrigung oder Erhöhung bewirken,
wie z. B. 1877/78 nach Beendigung des russisch-türkischen Kriegs die wieder
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mögliche östliche Massenzufuhr mit gleichzeitig guten Ernten in Europa und gesteigerter Ausfuhr aus Amerika infolge niedriger
Eisenbahnfracht und zunehmender Produktion durch Bevölkerungszuwachs. Schon 1879-80 zeigte wieder hohe Preise und zur Zeit
notieren die amerikanischen Weststädte fast gleich hoch mit den europäischen Hauptplätzen. Zu G. gehören in erster Linie
der Reis, von welchem die Mehrzahl der Menschen lebt, in zweiter der Mais, in dritter die Gerste und die
Hirsearten, in vierter der Weizen mit seinen Unterarten (Spelz, Dinkel, Einkorn, Emmer).
Roggen und Hafer gehören fast nur Nordeuropa, Südsibirien und einigen Teilen des nördlichen Amerika an, Buchweizen und einige
seltener gebaute Getreidearten haben nur lokale Bedeutung; die Hülsenfrüchte werden nicht zum Getreide
gerechnet, die Kartoffeln wirken modifizierend auf Bedarf und Preis. Korn bezeichnet diejenige Brotfrucht, welche in einem
Lande vorzugsweise verbraucht wird, Gerste und Hafer im Norden, Roggen in Nord- bis Mitteleuropa, Weizen im Westen, Mais im Süden
und in Amerika.
Der Reis ist das Hauptgetreide in Asiens Süd- und Oststaaten, die Hirse in Innerafrika. Der Massenverbrauch
an Getreide ist dadurch bedingt, daß dieses das Hauptnahrungsmittel der Menschen bildet, Futtermittel für die Haustiere
und Rohmaterial zur Gewinnung technischer Erzeugnisse: Bier (Gerste, Weizen, Reis), Branntwein (Gerste, Roggen, Mais), Stärke (Weizen,
Mais, Reis), Stärkezucker etc. ist. Das europäische Gesamterzeugniß berechnen Brachelli und v.
Neumann zu 1816 Mill. hl, das der im Verkehr stehenden Welt überhaupt zu 3000 Mill. hl; davon kommen in Mittel auf Rußland
641, Nordamerika 580, Frankreich 242, Östr.-Ungarn 173, Italien 88, Spanien u. Portugal 101,
die 3 nordischen Staaten 58, Niederlande und Belgien 35, Großbritannien und Irland 125, die Schweiz
5, die Staaten der Balkanhalbinsel 130 und auf das Deutsche Reich 260 Mill. hl., auf die Einheit
des Roggens, Roggenwert, reduziertes Getreide.
Ausführende Länder sind besonders: Rußland, Rumänien, Dänemark, Schweden, Ägypten und die nordafrikanischen Staaten
überhaupt, Südamerikas Nordstaaten, Australien;
Gleichgewicht im Verbrauch und Erzeugnis mit nur geringer
Differenz zeigen jetzt Österreich-Ungarn (früher starke Mehrausfuhr) und Frankreich (früher Mehreinfuhr);
der steten Einfuhr
bedürfen Großbritannien und Irland, Spanien, Italien, Belgien, die Niederlande, Portugal, Finnland, die Schweiz, Griechenland,
Norwegen und Deutschland (bis etwa 1870 noch Mehrausfuhr).
Im Jahre 1878 ergab die Reichsstatistik für Weizen,
Roggen, Gerste, Hafer 13672375,7 ha, für Buchweizen, Hirse, Mais 358047,4 ha, für Hülsenfrüchte zur Nahrung 2753215,8 ha, zusammen
ohne diese 14030423,1 ha und mit diesen 16783638,9 ha als Anbaufläche. Im Interesse nationaler Unabhängigkeit diese bis
zum Betrag des Bedarfs zu vermehren, ist weder ausführbar, noch auch wünschenswert, weil Rückkehr zur
extensiven Landwirtschaft bedeutend. - Die Erträge sind angegeben in kg oder in m. Ztr.
mit zusammen
178,76 Mill, ohne und 188,99 Mill, mit den Hülsenfrüchten in runder Summe also 200 Mill. Ztr.
Im G. rechnet man jetzt allgemein nach 1000 kg; es wiegen, verschieden je nach Klima, Lage, Boden, Düngung,
Fruchtfolge etc., 1 hl Weizen 63-75, Roggen 60-70, Gerste 52-63, Hafer 31-52 kg. -
Bis etwa 1870 nahm man für das damalige Deutschland in runder Summe als Gesamtverbrauch 5 m Ztr.
pro Kopf an und in Mittelernten 200, in sehr guten 250, in sehr schlechten 150 Mill. m Ztr. als
Gesamtertrag. Der Ertrag konnte sich nicht wesentlich erhöhen, der Verbrauch wäre aber jetzt über 225 Mill.
m Ztr. und die gebotne Mehreinfuhr im Mittel 20-25 Mill. m Ztr., bei
schlechten Ernten aber 75 Mill. m Ztr. Andre rechnen als Bedarf 6 hl pro Kopf, zus. jetzt 270 Mill.
hl, danach 70 Mill. hl in Mittel für Mehreinfuhr, 120 bei schlechtesten und nur 20 Mill. bei besten
Ernten. Eine zuverlässige Verbrauchsstatistik fehlt noch; zur Nahrung für Menschen werden 1,75-4 m Ztr.
angenommen, bezw. angegeben. - Sicher ist, daß der Ausfall der Ernte ¼ über und ¼
unter dem Mittel betragen kann, so daß der G. etwa dieses Viertel zu bewegen hätte. - Der G. vollzieht
sich aber nicht in der Weise, daß der Großhandel das Ganze zu versorgen brauchte; ein sehr großer Teil des Bedarfs kommt
gar nicht in den Handel, das, was die Landwirte selbst erziehen und verzehren, mit dem, was sie direkt
auf Lokalmärkte oder an Müller, Bäcker etc. liefern, jedenfalls über die Hälfte des Erzeugnisses. Im Jahre 1877 betrug
die Ein- und Ausfuhr zus. 1092,9 Mill. M., in Großbritannien 1306 Mill. M., 1881 im Deutschen Reiche die Einfuhr in Mill.
kg: Weizen 228, Roggen 690, Hafer 162, Gerste 222, Mais 341, zus. 1643 M. kg., die Ausfuhr: Weizen 178, Roggen
27, Hafer 44, Gerste 154, zus. 403 Mill, kg;
die Gesamtbewegung demnach über 2000 Mill. kg (Mehreinfuhr etwa 1200 Mill. kg).
Das Gesamteinfuhrbedürfnis für Europa wird für 1869/79 zu durchschn. 100 Mill. m. Ztr.
= 10000 Mill. kg berechnet. Ausfuhr aus Europa findet kaum statt. Deutschlands G. stellt ⅕ des europäischen
Einfuhrquantums dar. - Außer Getreide findet aber auch noch ein sehr bedeutender Mehlhandel statt;
die Ausfuhr in Mehlform
läßt beträchtlich an Kosten ersparen und gewährt den Erzeugnisländern den Vorteil, in der Kleie die wichtigen Mineralstoffe
zur Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit zu behalten;
sie wird mit Recht immer mehr zu fördern gesucht -
vgl. d. Mehl. - Mehr mit Besorgnis als mit Befriedigung sieht man in Deutschland auf die wachsende Ausfuhr der V. St. Nordamerikas
(vorwiegend Mais und Weizen);
sie wurde gesteigert für 1866-1879 von zus. 19,075 auf 215,54 Mill. Bushel
(á O. 2605 hl ^[richtig: á 0,35237 hl]), und von 2433629 auf 18639092 Faß Mehl. (Erzeugnis zus. 260 und 795 Mill. hl oder 1052 und 1215 Mill.
Dollar an Wert.) - Die Höhe der Ausfuhr von dort ist aber bedingt durch die europäischen Preise;
die Kosten von Chicago
bis Liverpool mit Bahnbeförderung in Amerika sind 19,8, mit Kanalbeförderung 23 M. via New York, vom
Red River 40-50 M.
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